14.06.2022

Wie ein Startup aus dem Burgenland mit Abwärme der Industrie Garnelen züchtet

Das Startup "Güssinger Garnelen" betreibt eine regionale Garnelenzucht im Burgenland. Wir haben mit Co-Founder Georg Ofner über die außergewöhnliche Geschäftsidee gesprochen und wie das Unternehmen die Abwärme der Industrie nutzt.
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(c) Güssinger Garnelen

Garnelen sind an vielen kulinarischen Orten der Welt zu Hause und vertragen sich entsprechend mit allerlei Gewürzen, Ölen und viel Knoblauch. Aber eine derartig beliebte Delikatesse aus Österreich, regional produziert und das ganz ohne Meereszugang?

Dieser Herausforderung nahmen sich zwei Studenten der Montanuniversität in Leoben an. Gemeinsam entwickelten Georg Ofner und Andreas Pfeifer die innovative Idee in Versuchsbecken in einer Halle in Güssing Garnelen zu züchten – und waren damit äußerst erfolgreich. Neben den Kremstalgarnelen und der Tiroler Alpengarnele ist das nun die dritte Zucht in ganz Österreich. Über drei Jahre lang forschten die beiden Studenten an ihrer Zero-Waste-Strategie bis sie die Anlage in Güssing eröffnen konnten, erzählt Georg Ofner im Brutkasten-Interview beim Pop-up markta-Bauernmarkt im Palmenhaus im Burgarten Wien.

Güssinger Garnelen setzen auf Abwärme von Industrie

Für die regionale Zucht im Südburgenland entwickelten Ofner und Pfeifer das Konzept einer Abwärmenutzung der Industriebetriebe vor Ort. Technische Anlagen müssen gekühlt werden, wobei Warmwasser als optimaler Nebeneffekt entsteht und für die Beckenbeheizung der Garnelenzucht genutzt werden kann. So simuliere man den natürlichen Lebensraum der Garnele, die sich am Wohlsten bei einer Warmwassertemperatur von 28°-30° fühlt. Mit diesem einzigartigen Verfahren werden die Krebstiere ganz ohne Negativbelastungen aus dem Meer, wie Mikroplastik oder Antibiotika, herangezüchtet und innerhalb von 24 Stunden zu den Kund:innen geliefert. Aufgrund des schnellen Zustellungssystems kann die frische Ware ungefroren überbracht werden. Das verändere die Fleischkonsistenz und sorge für ein aromatisches Geschmackserlebnis. „Der echte Geschmack der Garnele“, wie es Ofner im Interview betont.

(c) Güssinger Garnelen

Unterstützung durch Südhub

Mit ihrer erfolgsversprechenden Projektidee gewannen die beiden Jungunternehmer die finanzielle Zusicherung des Südhub, eines Startup-Programmes der Wirtschaftsagentur Burgenland, sowie Unterstützung von weiteren Investoren. Dem Markteintritt stand also nichts mehr im Wege. Seit einem Jahr laufen Betrieb und Verkauf im Südburgenland auf Hochtouren. Derzeit sei die Nachfrage groß, grinst Ofner zuversichtlich. Besonders beliebt seien die Garnelen bei den lokalen Gastrobetrieben in Güssing und Umgebung. „Seit Neuestem sind wir auch auf markta gelistet, man kann uns also online für den privaten Gebrauch bestellen, oder die Garnelen direkt bei uns abholen“, erläutert Ofner. Ziel sei es, derzeit noch prominenter am österreichischen Garnelenmarkt zu werden und der Gesellschaft eine ökologische Alternative zu bieten.

Der Umweltschaden durch konventionelle Garnelenfarmen

Schaut man sich internationale Studien zur globalen Massenproduktion an, liefern diese höchstbedenkliche Statistiken über gesundheitsschädliche Folgen für Mensch und Natur. Konventionelle Garnelenfarmen verabreichen bei der Zucht Chemikalien und Antibiotika, die dann im Abwasser landen. Nicht nur die Konsumierenden leiden unter den Schadstoffen, sondern auch das damit zusammenhängende Ökosystem. Hoher Energieverbrauch, zerstörter Ozeanboden und das Sterben anderer Meeresbewohner sind nur einige Negativbeispiele, die für eine transparente Produktion und den Kauf zertifizierter Garnelen sprechen. Wer also auf die Umwelt und sich selbst schauen möchte, sollte beim nächsten Supermarkteinkauf auf das Bio-Siegel der Produkte achten.



Dieser Text entstand im Rahmen des 360 Grad Journalist:innen Traineeships, das die Wiener Zeitung in Kooperation mit brutkasten umsetzt. Dabei lernen junge Talente in einem mehrmonatigen Programm in Theorie und Praxis alle Aspekte journalistischen Arbeitens kennen.

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Die Kurstafel:

📈 Bitcoin erstmals über 90.000 US-Dollar

In der Folgewoche hatten wir an dieser Stelle schon das Bitcoin-Rekordhoch thematisiert, das unmittelbar nach den Wahlen in den USA erreicht worden ist. Seither ging es weiter deutlich nach oben - zwischenzeitlich sogar über die 90.000-Dollar-Marke. Auf 7-Tage-Sicht liegt der Bitcoin-Kurs 18 Prozent im Plus. Und das nach einer bereits starken Vorwoche, die schon einen klaren Kursanstieg gebracht hatte.

Der Hintergrund ist klar: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik, nach dem Donald Trump die Präsidentschaftswahl für sich entschieden hatte. Trump hatte sich im Wahlkampf als Bitcoin- und Krypto-Befürworter positioniert. Dabei hatte er auch immer wieder den Kurs der Biden-Regierung kritisiert. Die Börsenaufsicht unter dem von Biden eingesetzten Behördenchef Gary Gensler war insbesondere in den vergangenen beiden Jahren scharf gegen viele Akteure aus der Branche vorgegangen. 

Gensler wird nun abgelöst werden, so viel ist klar. Wer ihm nachfolgt, ist noch offen. Die Stimmung in der US-Kryptobranche könnte so beschrieben werden: Jede andere Person ist besser als Gensler. Die Hoffnung ist aber natürlich, dass möglicherweise sogar eine explizit krypto-affine Person den Posten erhält. Noch ist dies aber offen. Wie auch vieles andere, was die neue Trump-Regierung angeht. 

Aber es geht nicht nur um die Regierung. Denn gleichzeitig mit den Präsidentschaftswahlen wurden auch zahlreiche Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus neu gewählt. Und Auswertungen der US-Kryptobörse Coinbase zufolge reüssierten dabei viele Kandidat:innen, die der Branche aufgeschlossen gegenüber stehen (siehe Crypto Weekly #151). Dies erhöht die Chancen, dass die Regulatorik in den USA in den kommenden Jahren günstiger für die Branche werden wird.

🤔 Wann knackt Bitcoin die 100.000-Dollar-Marke? 

Zusammenfassend kann man sagen: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik - und damit auf bessere Zeiten. Wirklich Konkretes weiß man aber noch nicht. Der Markt ist aktuell also primär von Hoffnung getrieben. Diese ist durchaus berechtigt, aber eben auch mit viel Unsicherheit verbunden. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich nach und nach zeigen, was alles Realität werden wird. Die Position des Chefs der Börsenaufsicht wird dabei sicherlich eines der zentralen Themen sein. Aktuell preist der Markt aber einfach eine Verbesserung gegenüber dem Status Quo ein.

Mit zwischenzeitlich über 90.000 US-Dollar hat sich der Bitcoin-Kurs auch schon der immer wieder beschworenen Marke von 100.000 Dollar angenähert. Im Bullenmarkt von 2021 entstand etwa der Social-Media-Trend, dass Bitcoiner:innen ihre Augen in ihren Profilbildern durch Laseraugen ersetzen - und zwar, so die Ankündigung, bis der Bitcoin-Preis 100.000 Dollar erreiche. 

Im damaligen Cycle war allerdings dann bei knapp über 70.000 Dollar Endstation - und ein “Kryptowinter” brach an, der auch den Bitcoin-Kurs massiv nach unten drückte. Im Zuge des Debakels rund um die Pleitebörse FTX sank er bis auf deutlich unter 20.000 Dollar. Zu diesem Zeitpunkt schien die 100.000-Dollar-Marke völlig unerreichbar.

Zwei Jahre später sieht die Situation ganz anders aus. Nach dem bereits starken Jahr 2023 mit einem Plus von rund 150 Prozent ging es 2024 noch einmal weiter nach oben. Schon im März wurde der Höchststand aus 2021 überschritten. Im November dann neuerlich. Dazwischen lag kein spektakulärer Bullenmarkt, der die Schlagzeilen dominierte - aber nach und nach rückte die 100.000er-Marke plötzlich näher. 

🤭 Warum die Antwort darauf egal ist

Mit einem Bitcoin-Kurs von aktuell knapp unter 90.000 Dollar bräuchte es nur noch einen Kursanstieg von etwas mehr zehn Prozent. Und einen solchen kann es am Kryptomarkt durchaus schon einmal an nur einem (starken) Tag geben. Dass die Marke in den nächsten Wochen überschritten wird, ist also durchaus wahrscheinlich. 

Zeigen wird sich dann aber auch wieder einmal etwas anderes: Dass es sich bei allen vielbeschworenen und genau beobachteten Kursschwellen um völlig willkürlich gewählte Marken handelt, deren Überschreiten in Wirklichkeit keine große Bedeutung hat. Klar, ein Bitcoin-Kurs über 100.000 Dollar ist schon ein Statement und zeigt natürlich auch, wie etabliert Bitcoin mittlerweile ist. Aber das tut ein Bitcoin-Kurs von 99.741 Dollar oder von 102.743 Dollar genauso. Zusammenfassend könnte man also sagen: Die 100.000er-Marke wird früher oder später erreicht werden - es bedeutet nur nichts. 


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