03.01.2024

Gründen am Land: Darum zieht es Österreichs Founder aus der Stadt

Wir haben ausgewählte Startup-Gründer:innen aus Österreich gefragt, warum sie „am Land“ gegründet haben, wo es Verbesserungspotenzial gibt und was man bei Gründungen in den Bundesländern beachten sollte.
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Dieser Artikel erschien zuerst in unserem neuen Printmagazin in der Ausgabe Dez/2023. Mehr darüber könnt ihr hier erfahren.

Wien ist zwar ein beliebter Hotspot für Gründungen, unsere Bundesländer ziehen aber allmählich nach: Mit rund 47 Prozent wurden in Wien seit 2011 die meisten Startups gegründet, auf Platz zwei liegt die Steiermark mit 12,6 Prozent der nationalen Gründungen; Platz drei nimmt Oberösterreich mit 11,3 Prozent ein, gefolgt von Niederösterreich mit 8,4 Prozent und Tirol mit 8 Prozent. Am seltensten fassen Startup-Gründer:innen im Burgenland Fuß – dorthin verschlug es nur 1,4 Prozent der nationalen Neugründungen seit 2011 (Daten aus dem Austrian Startup Monitor 2022).

Wir haben unsere Fühler in Österreichs Bundesländer ausgestreckt und Startup-Gründer:innen gefragt, warum sie „am Land“ gegründet haben, wo es Verbesserungspotenzial gibt und was man bei Gründungen in den Bundesländern beachten sollte. Schon mal vorweg: „Wir sind einfach Landeier“ ist nur eines der vielen Argumente, warum sich Land und Gründung nicht ausschließen.

Trastic in Kärnten

Arno Trinkl (links) und Wolfgang Rauter (rechts) von Trastic in Kärnten (c) Daniel Waschnig

Arno Trinkl hat mit Wolfgang Rauter das Startup Trastic gegründet. Die Kärntner stellen Designermöbel aus recyceltem Plastikmüll her.

brutkasten: Was ist der Vorteil, in Kärnten zu gründen?

Arno Trinkl: Wir haben hier in Kärnten ein großes soziales Netz, das hat uns bei der Startup-Gründung vieles erleichtert. Außerdem wäre es für uns in Wien viel schwerer gewesen, einen Produktionsbetrieb aufzuziehen. Hier stehen uns genügend und kostengünstigere Flächen für Lager und Produktion zur Verfügung – und wir haben Ausblick auf den Mittagskogel.

Wie könnte sich das Startup Ökosystem deines Bundeslands verbessern?

Was uns fehlt, ist der direkte Kontakt mit Kund:innen. Wir sind Sales Guys, und wenn man ein neues Produkt auf den Markt bringen will, geht es einfach um die Haptik. Da unsere Kund:innen in Wien, München und Berlin sitzen, sind wir viel unterwegs. Dein Tipp für Gründer:innen (to be), die ein Startup in den Bundes ländern gründen wollen? Es gibt in Kärnten sehr große Betriebe, da muss man einfach hingehen! Anfangs waren wir zu scheu, diese Möglichkeiten wahrzunehmen. Gerade wenn es um einen Produktionsbetrieb geht, muss man einfach Leute fragen, die das schon lange machen.

Dein Tipp für Gründer:innen (to be), die ein Startup in den Bundesländern gründen wollen?

Es gibt in Kärnten sehr große Betriebe, da muss man einfach hingehen! Anfangs waren wir zu scheu, diese Möglichkeiten wahrzunehmen. Gerade wenn es um einen Produktionsbetrieb geht, muss man einfach Leute fragen, die das schon lange machen.

Sodex Innovations in Vorarlberg

Das Gründerteam von Sodex Innovations (c) Sodex Innovations

Sodex Innovations wurde 2021 von Ralf Pfefferkorn gemeinsam mit seinen beiden HTL-Kollegen Bernhard Gantner und Raphael Ott in Vorarlberg gegründet. Das Gründerteam hat ein System entwickelt, das die Vermessung und Dokumentation an Baustellen automatisieren soll.

brutkasten: Was ist der Vorteil, in Vorarlberg zu gründen?

Ralf Pfefferkorn: Vorarlberg hat eine tolle Bildungs- und Hochschullandschaft. Wir liegen hier strategisch gut ausgerichtet im Dreiländereck, was uns tolle Möglichkeiten im Hinblick auf Export, internationale Beziehungen und Partnerschaften bietet. In dieser Region arbeitet man sehr gut zusammen. Außerdem ist Vorarlberg einfach unser Zuhause.

Wie könnte sich das Startup Ökosystem deines Bundeslands verbessern?

Das Förderangebot ist in Vorarlberg nicht so umfangreich. Wir würden uns freuen, wenn sich große Unternehmen, von denen es in Vorarlberg einige gibt, verstärkt für Startups einsetzen. Das würde nicht nur das Startup-Ökosystem hier stärken, sondern auch die Innovationskultur und den Wirtschaftsstandort Vorarlberg im internationalen Kontext.

Dein Tipp für Gründer:innen (to be), die ein Startup in den Bundesländern gründen wollen?

Haltet nach Organisationen in eurem Bundesland Ausschau, knüpft Kontakte und nutzt diese auch. Schaut euch frühzeitig nach Förderungen um, sowohl österreichweit als auch auf EU-Ebene. Und was uns am Herzen liegt: Wenn ihr Hardware für euer Unternehmen benötigt, setzt auf regionale Lieferketten. Das ist nachhaltig und stärkt die lokale Wirtschaft.

flocke aus Salzburg

Das flocke Team rund um Ivan Cindric (c) flocke

Der Salzburger Gründer Ivan Cindric hat die chronische Darmkrankheit Morbus Crohn, daher stellt er Lebensmittel für Personen mit Darmproblemen her. Mittlerweile sind flocke-Produkte bundesweit bei Lebensmittelhändlern erhältlich.

brutkasten: Was ist der Vorteil, in Salzburg zu gründen?

Ivan Cindric: Die Motivation zur Gründung war meine Krankheit Morbus Crohn, und ich wollte das einfach alternativlos in Salzburg machen. Flocke ist eine stolze Salzburger Marke, so wie ich. Salzburg war dafür ein Glücksgriff: Wir haben eine gute Förderlandschaft mit diversen Programmen und es entstehen coole Startup-Hubs.

Was fehlt dir am Land als Startup Gründer:in, wie könnte sich das Startup Ökosystem deines Bundeslands verbessern?

Mir fehlt in Salzburg nichts.

Dein Tipp für Gründer:innen (to be), die ein Startup in den Bundesländern gründen wollen?

Ich kann jedem und jeder empfehlen, in Salzburg zu gründen, nicht nur wegen der Förderlandschaft, sondern auch wegen des Mindsets hier: Salzburg ist im Moment ein cooler Mix aus tollen Leuten mit Erfahrung und einem coolen Startup-Ökosystem.

MAD Tech aus Oberösterreich

MAD Tech GmbH (c) MAD Tech

Die MAD Tech GmbH wurde im Juni 2022 von den drei Freunden Martin Schneglberger, Dominik Reichinger und Andreas Holzapfel gegründet. Ihr Büro befindet sich in Ried im Innkreis in Oberösterreich. Das Gründerteam entwickelt eine Software namens blankmile, die die Ferndiagnose im Service- und Handwerksbereich für beide Seiten praktikabel macht.

brutkasten: Was ist der Vorteil, in Oberösterreich zu gründen?

Andreas Holzapfel: Wir haben zwischen Linz und Ried im Innkreis überlegt. Linz hat als Landeshauptstadt eine größere Startup-Szene und einen finanziellen Gründerbonus. Aber wir sind alle einfach Landeier, uns taugt das Leben am Land. Also sind wir in Ried geblieben. Außerdem ist die ländliche Neugier sehr ausgeprägt: Man kommt schnell zu Terminen mit Geschäftsführern und alle wollen wissen, was du machst. Am Land sind Startups eine Seltenheit, das spricht sich rum.

Wie könnte sich das Startup Ökosystem deines Bundeslands verbessern?

Ein besseres öffentliches Verkehrsnetz würde uns viele Wege erleichtern. Außerdem ist die finanzielle Unterstützung am Land nicht so gegeben wie in der Stadt.

Dein Tipp für Gründer:innen (to be), die in den Bundesländern gründen wollen?

Sucht euch Ansprechpartner, redet mit Leuten von anderen Startups. Der Austausch ist am Land sehr wertvoll. Und wenn ihr in Oberösterreich gründet: Habt immer ein Auge auf tech2b: Super Unterstützung und wertvolle Inputs – auch, wenn man dafür in die Stadt fahren muss! (lacht)

Kern Tec aus Niederösterreich

Michael Beitl von Kern Tec (c) Kern Tec

Das Foodtech-Startup Kern Tec wurde von Michael Beitl, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko und Fabian Wagesreither gegründet. Bereits 2019 ging Kern Tec mit einer eigens entwickelten Technologie an den Start, um Öle und Proteine aus bislang ungenutzten Obstkernen zu gewinnen.

brutkasten: Was ist der Vorteil, in Niederösterreich zu gründen?

Michael Beitl: Ein Vorteil ist definitiv, dass wir auf lokale, persönliche Unterstützung zurückgreifen können. Das Land Niederösterreich hat uns bei den ersten Schritten gut unterstützt. Diese sind zum Beispiel die Gründeragentur Riz up sowie finanzielle Unterstützungen für Investitionen und Prototypenbau von NÖBEG oder Ecoplus. Außerdem haben wir hier große Flächen für Lager und Produktion und ein gutes lokales Netzwerk.

Wie könnte sich das Startup Ökosystem deines Bundeslands verbessern?

Das Finden der richtigen Arbeitskräfte ist momentan die schwierigste Hürde in Niederösterreich. Besonders im ländlichen Gebiet, in unserem Fall Herzogenburg, ist es schwierig, in der Umgebung geeignete Personen zu finden.

Dein Tipp für Gründer:innen (to be), die in den Bundesländern gründen wollen?

Die Vernetzung bei Gründer- und Unternehmensveranstaltungen ist von großem Vorteil. Niederösterreichische Unternehmer:innen und Institutionen sind oft sehr hilfsbereit, auch wenn sie nicht in derselben Branche unterwegs sind. Bei den ersten Schritten kann man auch kostenlos auf die Unterstützung der Gründeragentur Riz up setzen.

VitaBlick aus dem Burgenland

Amadeus Linzer von VitaBlick (c) VitaBlick

Amadeus Linzer aus Oberwart im Burgenland ist Gründer und CEO von VitaBlick. Mit seinem Startup produziert er speziell auf die Zielgruppe abgestimmte 360-Grad-Videos von regionalen Orten, die Senior:innen im Pflegeheim mit Virtual-Reality-Brillen wieder „besuchen“ können.

brutkasten: Was ist der Vorteil, im Burgenland zu gründen?

Amadeus Linzer: Als waschechter Burgenländer bin ich zwar schon viel herumgekommen, aber als es an der Zeit war, zu gründen, war die Region meiner Wurzeln die erste Wahl. Do bin i her, do g’hör i hin. Mit dem burgenländischen Startup-Inkubator Startup Burgenland hatte ich von Anfang an Mentoren und ein gutes Netzwerk; am Land ist man keine Nummer.

Wie könnte sich das Startup Ökosystem deines Bundeslands verbessern?

Als wichtigste Maßnahme sehe ich die Etablierung von länderspezifischen Startup-Förderungen. Da sind die Bundesländer Wien und Oberösterreich aktuell am stärksten – obwohl hier mit Startup Burgenland, einem Inkubator mit 10.000 Euro Förderung, ein erster wichtiger Schritt getätigt wurde.

Dein Tipp für Gründer:innen (to be), die ein Startup in den Bundes ändern gründen wollen?

Sucht euch Unterstützung bei lokalen Inkubatoren und Acceleratoren – wenn man von gleichgesinnten Menschen umgeben ist, gründet es sich leichter!

Enzyan aus der Steiermark

Stefan Payer von Enzyan (c) Lukas Elsnegg, Uni Graz

Das Grazer Startup Enzyan rund um CEO Stefan Payer hilft Chemie- und Pharmaunternehmen dabei, den Einsatz von Biokatalysatoren mithilfe von KI zu untersuchen.

brutkasten: Was ist der Vorteil, in der Steiermark zu gründen?

Stefan Payer: Es gibt im Raum Graz und in der Steiermark einen attraktiven Pool an Fachkräften für unsere Branche. Daneben haben wir stark von Förderschienen und Initiativen der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG profitiert. Auch die steirischen Unis fördern Ausgründungen gezielt. Wir selbst befinden uns derzeit im „AplusB“-Inkubationsprogramm des Science Park Graz.

Wie könnte sich das Startup Ökosystem deines Bundeslands verbessern?

Wir hatten Glück, einen Platz im ZWT Accelerator zu ergattern. Das Angebot an passenden Laborräumlichkeiten für junge Deep-Tech-Unternehmen in der Region ist aber sehr beschränkt. Besonders Angebote, die eine Möglichkeit zur On-demand-Nutzung von Laborinfrastruktur bieten, sind gefragt, da solche Anschaffungen für Startups schwer zu stemmen sind.

Dein Tipp für Gründer:innen (to be), die in den Bundesländern gründen wollen?

Österreich hält ein vielfältiges Angebot an Förderungen bereit, das sich von Bundesland zu Bundesland unterscheidet. Es zahlt sich aus, sich gut zu informieren, wann und welche Förderschienen in der Unternehmensentwicklung helfen können.

femble aus Tirol

Lina Graf von femble (c) femble

femble aus Tirol Das Femtech-Startup femble wurde von Lina Graf und ihrem Partner Daniel Steiner vor zweieinhalb Jahren in Innsbruck gegründet. femble ist eine KI-getriebene Plattform, die Frauen dabei hilft, zyklusbedingte Symptome durch personalisierte Empfehlungen besser zu managen.

brutkasten: Was ist der Vorteil, in Tirol zu gründen?

Lina Graf: Tirol ist wie eine Art Austrian Silicon Valley. Man kommt hier schnell mit Menschen ins Gespräch. Ein weiterer Vorteil ist der Tiroler Impact Accelerator – der Ausgangspunkt für Kontakte. Bei uns treffen sich viele internationale Persönlichkeiten, vielleicht auch durch den Wintertourismus. Ich schätze die Region sehr, vor allem die kurzen Kommunikationswege.

Wie könnte sich das Startup Ökosystem deines Bundeslands verbessern?

Ich glaube, Tirol ist ein fruchtbarer Boden für Startups, er könnte aber vor allem für internationale Kontakte besser geleveragt werden. Das würde ich mir vor allem von den Startup-Programmen hier wünschen. Außerdem braucht es mehr Kreativzentren, die die Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen fördern.

Dein Tipp für Gründer:innen (to be), die ein Startup in den Bundesländern gründen wollen?

Man sollte sich gut überlegen, mit wem man gründet und welche Connections man pflegt. Als Startup sollte man sich ein System mit den passenden Menschen aufbauen.

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Lanbiotic: Grazer Startup entwickelt Pflegeprodukte für Neurodermitis und expandiert

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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