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Die Venture Capital-Branche stand im Jahr 2022 massiv auf der Bremse. Wann, ob und in welcher Höhe die nächste Finanzierungsrunde stattfinden wird, war vielfach ungewiss. Dementsprechend groß war die Angst und Unsicherheit, die Startups und Scaleups in diesem Jahr spürten.
Neben Krise, Krieg und Inflation hat aber eine weitere Herausforderung die österreichische Startup-Szene im zweiten Halbjahr 2022 stark geprägt – Massenentlassungen. War 2021 noch das Rekordjahr für Risikokapital, hat sich die Lage für Startups nun deutlich verändert. Das zeigt auch die vom brutkasten erstellte Tabelle mit den größten Investments des Jahres.
Zwei dreistellige Euromillionen-Summen in 2022
Dabei startete das Jahr für einige Startups ziemlich erfolgreich: Schon im ersten Quartal holten sich GoStudent, TTTech und PlanRadar großzügige Investments. Während das Wiener EduTech-Startup GoStudent (300 Mio. Euro) und TTTech (250 Mio. Euro) als einzige österreichische Unternehmen dreistellige Euromillionen-Summen sichern konnten, gaben sich zahlreiche weitere Startups aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Krisensituation mit Investments im mittleren achtstelligen Bereich zufrieden. Dass die Finanzierungsrunden vom Vorjahr nicht übertroffen werden, war spätestens nach dem Start des Russland-Ukraine-Krieges klar. Die wirtschaftliche Unsicherheit durch gestiegene Energiekosten und Co. machte sich nach Kriegsbeginn nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Venture-Capital-Szene deutlich.
byrd sichert größtes Investment ab dem 2. Quartal 2022
Wie die Investmentssummen ab dem zweiten Quartal zeigen, betrug die höchste Finanzierung ab März 2022 “nur” 50 Mio. Euro. Über dieses frische Kapital durfte sich das Wiener E-Commerce-Logistik-Startup byrd im Mai dieses Jahres freuen, als es die von Cambridge Capital angeführte Series-C-Finanzierungsrunde abschloss. Nur eine Woche später folge Storyblock aus Linz mit einem 43 Mio. Euro Investment (der Dollar-Betrag in der Höhe von 47 Mio. US-Dollar wurde mit dem Euro-Kurs zum Zeitpunkt der Veröffentlichung umgerechnet).
Massenentlassungen statt Investments im zweiten Halbjahr
Unverkennbar wurden zwischen den Monaten Mai und September 2022 keine großen Finanzierungsrunden abgeschlossen. Die höchste Investmentsumme in dieser Periode ging an das Wiener FinTech-Startup Helu.io, das in seiner Series-A-Finanzierungsrunde zehn Mio. Euro sammelte. Dennoch bedeutet das nicht, dass sich in dieser Zwischenzeit in der Startup-Welt nichts getan hat.
Diesen Sommer füllten einige Kündigungswellen – sowohl von heimischen, aber auch von internationalen Unternehmen – die Schlagzeilen. Von Bitpanda, GoStudent, Coinbase sowie BlockFi über Klarna bis hin zu Outschool und Tesla – nach ihrer Hypergrowth-Phase sahen sich viele Scaleups in der VC-Krise zu Massenkündigungen gezwungen.
Die größten Investment-Runden in 2022 in Österreich (> 5 Mio. Euro)
Startup | Branche | Investment in Mio. € |
GoStudent | EduTech | 300 |
TTTech | Autonomous Driving | 250 |
PlanRadar | PropTech | 62 |
Waterdrop | FoodTech | 60 |
byrd | E-Commerce | 50 |
Storyblock | Content Management | 43* |
mostly AI | AI | 21* |
Ribbon Biolabs | BioTech | 18 |
Primcore | Open Source | 12,5 |
Prewave | AI | 11 |
Helu.io | FinTech | 10 |
Easelink | Mobility | 8,3 |
ToolSense | IoT | 8 |
Cleen Energy | Energie | 7 |
Sarcura | MedTech | 7 |
Eologix | 6 | |
Livin Farms | BioTech | 6 |
Coinpanion | Krypto | 5,5 |
Morpher | Blockchain | 5,2 |
Finabro | InsureTech | 5 |
smaXtec | AgriTech | 5 |
AdScanner | AdTech | 5 |
*Ungefähre Angabe in Euro. Die Original-Summe beträgt 25 Mio. US-Dollar.