05.09.2024
ÜBERNAHME

goUrban: Exit für Wiener Mobility-Startup nach turbulenten Jahren

Der deutsche Mitbewerber Wunder Mobility übernimmt goUrban für einen nicht genannten Betrag. Erst vor einem Jahr hatte das Wiener Startup einen Sanierungsantrag einbringen müssen.
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goUrban rund um CEO Bojan Jukic (2.v.l.) geht an Wunder Mobility rund um CEO Gunnar Froh (r.) | (c) Wunder Mobility
goUrban rund um CEO Bojan Jukic (2.v.l.) geht an Wunder Mobility rund um CEO Gunnar Froh (r.) | (c) Wunder Mobility

Den vielzitierten Startup-Rollercoaster hat das Wiener Unternehmen goUrban in den vergangenen Jahren wohl ausgiebig ausgekostet. Noch im Juni 2022 holte sich das Mobility-Startup, das ein Betriebssystem für Shared Mobility entwickelt hat, ein Millioneninvestment. Nur etwas mehr als ein Jahr später, im August 2023 musste dann aber ein Sanierungsantrag eingebracht werden.

Nach Sanierung mit Millionenfinanzierung folgt Exit

Die Sanierung mit Eigenverantwortung wurde erfolgreich auf Schiene gebracht. Im März dieses Jahres verkündete goUrban eine 3-Millionen-Euro-Finanzierungsrunde durch die Bestandsinvestoren, darunter Elevator Ventures (Corporate VC der Raiffeisen Bank International), Uniqa Ventures und aws Gründungsfonds. Nun, etwa ein halbes Jahr später, wurde der Verkauf des Unternehmens an den Hamburger Mitbewerber Wunder Mobility besiegelt.

goUrban: Marke und Team bleiben erhalten

Ein Verkaufspreis wird dabei nicht genannt. Angesichts der finanziellen Turbulenzen der vergangenen Jahre ist aber jedenfalls nicht von einem Mega-Exit auszugehen. Zusammen komme man nun auf rund 50 Millionen Shared-Mobility-Fahrten pro Jahr in etwa 200 Städten weltweit, heißt es von Wunder Mobility in einer Aussendung. Die Akquisition schaffe einen “klaren Marktführer im fragmentierten Mobilitätstechnologie-Sektor”. Wie goUrban auf LinkedIn bekannt gibt, sollen nach der Übernahme sowohl Marke als auch Team erhalten bleiben.

“Der Zusammenschluss mit Wunder Mobility ermöglicht es uns, die Grenzen dessen, was in der Mobilitätstechnologie möglich ist, zu erweitern”, kommentiert goUrban-CEO Bojan Jukic. “Mit dieser Übernahme bündeln wir das Wissen und die Ressourcen, die es uns ermöglichen, eine unabhängige Technologieplattform zu schaffen, die es Unternehmern und Städten ermöglicht, die erste Generation von Venture-Capital-finanzierten Sharing-Anbietern zu übertreffen.”

Kleine Anbieter ersetzen schrittweise VC-finanzierte E-Scooter-Riesen

Sowohl Wunder Mobility als auch goUrban setzten nämlich schon bislang mit ihren offenen Plattformen auf kleinere Anbieter als Kunden. Beim Hamburger Scaleup identifiziert man “einen allgemeinen Trend im Shared-Mobility-Bereich”: “Die erste Generation von Venture-Capital-finanzierten Betreibern mit ‘Free-Floating’-Mikromobilitätssystemen wird von regionalen Akteuren und öffentlichen Initiativen abgelöst, die Effizienz und Nutzererfahrung über den Marktanteil stellen.” Gemeinsam mit unabhängigen Technologieplattformen gelinge es, damit Rentabilität zu erreichen. Die großen internationalen Anbieter von E-Scootern und Co. würden dagegen seit der Corona-Pandemie mit Problemen kämpfen.

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v.l.n.r.: Damian Izdebski, techbold Gründer/CEO; Georg Zeitler, Geschäftsführer & Eigentümer pc-web: it-solutions GmbH; Gerald Reitmayr, techbold Vorstand/COO (c) Marin Lazarov

Das IT-Unternehmen techbold, geleitet von Gründer Damian Izdebski, ist für seine „anorganische Expansion“ bekannt. Seit der Gründung im Jahr 2015 übernahm es zahlreiche IT-Unternehmen.

Erst zu Beginn des Jahres gab das Unternehmen die Übernahme von zwei IT-Dienstleistern in Oberösterreich bekannt – brutkasten berichtete. Nun wird der Wachstumskurs fortgesetzt: Am Donnerstagmorgen verkündete die techbold-Gruppe bereits die dritte Firmenübernahme in diesem Jahr.

techbold will Unternehmen widerstandsfähiger gegen Cyberangriffe machen

Im Rahmen eines Asset Deals übernahm techbold die IT-Infrastruktur-Sparte des Wiener IT-Unternehmens pc-web: it-solutions GmbH, die auf Managed Services und IT-Security spezialisiert ist. Ziel der Zusammenarbeit sei es, die „IT-Sicherheit im österreichischen Mittelstand weiter zu verbessern und somit widerstandsfähiger gegen Cyberangriffe zu machen“, so CEO Izdebski in der heutigen Aussendung.

Dank früherer Übernahmen – brutkasten berichtete – verfügt techbold über umfassende Erfahrung in der IT-Branche. Die hinzugewonnenen Kund:innen sollen „vom ersten Tag an vom breiten Produktportfolio, den hohen Sicherheitsstandards und der Leistungsfähigkeit des führenden IT-Unternehmens für KMU“ profitieren, erläutert Gerald Reitmayr, COO von techbold.

Übernahme gewährleistet “noch besseren Service”

Georg Zeitler, Geschäftsführer der pc-web: it-solutions GmbH, sieht in der Übernahme die Möglichkeit, den Arbeitsalltag von Unternehmen durch IT und Automatisierung in größerem Rahmen zu erleichtern. Zeitler plant, seine langjährige Erfahrung im Bereich Cybersecurity einzubringen, um techbold bei weiteren Wachstumsschritten zu unterstützen. Ziel der Akquisition sei es, den Kund:innen „noch besseren Service und mehr Spezialisierung sowie erweiterte Support-Zeiten“ zu bieten.

Das Wiener IT-Unternehmen pc-web: it-solutions GmbH hat sich in den vergangenen Jahren als Managed Service Provider mit Schwerpunkt auf IT-Security etabliert. Mit einem Team von rund 20 Mitarbeitenden betreut das Unternehmen derzeit über 200 Kund:innen.

techbold unterstützt mehr als 900 Unternehmen in zehn Ländern

Das IT-Unternehmen techbold verschrieb sich dem Schutz von Unternehmen vor Cyberangriffen. So will es die Sicherheit der IT-Infrastruktur von kleinen und mittleren Unternehmen gewährleisten. Techbold bietet umfassende IT-Lösungen, Rechenzentrumsservices und IT-Support. Mit einem Team von über 170 Expert:innen unterstützt techbold mehr als 900 Unternehmen in zehn Ländern.

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