18.11.2020

GoStudent erhöht Series A-Investment auf 13,3 Millionen Euro

Left Lane Capital und DN Capital erhöhen ihr Investment in GoStudent um weitere 5 Millionen auf insgesamt 13,3 Mio.€
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Felix Ohswald GoStudent
Felix Ohswald, Gründer von GoStudent. (c) GoStudent

Das Wiener E-Learning Startup GoStudent rund um Gründer und CEO Felix Ohswald konnte seine Series A Finanzierungsrunde aus dem Juni um weitere fünf Millionen Euro auf insgesamt 13,3 Millionen Euro aufstocken. Das Geld stammt von den bestehenden Investoren Left Lane Capital und DN Capital. Die Erhöhung des Investments, abermals inmitten der Corona-Pandemie, ist Ausdruck der Überzeugung in das weitere Wachstum des Startups im aufstrebenden E-Learning-Sektor.

Wie GoStudent das Investment nutzen wird

Seit der letzten Finanzierung ist GoStudents Umsatz im DACH-Raum bereits um fast 50%, der Kundenstamm um weitere 45% gestiegen. Zudem hat GoStudent seine geplante Expansion umgesetzt und den Launch in andere europäische Schlüsselmärkte wie Frankreich, Belgien, Luxemburg und zuletzt Spanien vollzogen. Mit dem Investment soll das Angebot auf weitere Länder Europas ausgeweitet werden.

Wie GoStudent funtioniert

GoStudent versteht sich als “eine digitale und globale Schule, die Schülerinnen und Schülern im Einzelunterricht mit den besten Lehrern weltweit verknüpft”. Der Unterricht wird live in einem virtuellen Klassenzimmer abgehalten und kann in 6-, 12- oder 24-monatigen Abonnement Paketen gebucht werden.

GoStudent bietet Lehrern und Schülern mit diversen integrierten Funktionen eine Infrastruktur, die es beiden Parteien ermöglicht, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Das Startup arbeitet datengetrieben und KI-basiert, etwa bei dem selektiven Auswahlverfahren und dem Onboarding der Lehrer und dem Matching, also der individuellen Wahl des passenden Lehrers für den einzelnen Schüler.

Aktuelle Zahlen zu GoStudent

Aktuell werden jeden Monat etwa 100.000 Lerneinheiten des kostenpflichtigen Unterrichts bei GoStudent gebucht. Rund 2.000 Tutoren stehen dafür auf der GoStudent Plattform zur Verfügung. Damit hat sich die Nachfrage innerhalb weniger Monate fast verdoppelt.

“Diese Entwicklung untermauert die Notwendigkeit und den Nutzen einer umfassenden, digitalen Lernplattform für Schüler auf der ganzen Welt”, heißt es vom Unternehmen in einer Presseaussendung: “Denn auch wenn sich das globale Bildungssystem wieder normalisiert, wird der Zugang zu Online-Bildung in Zukunft immer wichtiger werden.” Die starken Zahlen und das zukunftssichere Geschäftsmodell hätten die Investoren davon überzeugt, noch mal nachzulegen.

GoStudents Rolle in und nach der Coronakrise

“Während der aktuellen Krise hat sich GoStudent für Eltern in ganz Europa bewährt und gezeigt, dass Online-Nachhilfe der Schlüssel zu qualitativ hochwertiger Bildung ist. Da unsere Kunden nicht mehr an lokale Nachhilfedienste gebunden sind, können Kinder über unser virtuelles Klassenzimmer mit den bestmöglichen Tutoren verbunden werden. GoStudent hat sich den Rückhalt von bisher über 8.000 Kunden erarbeitet. Bis zum nächsten Jahr wollen wir über Europa hinauswachsen“, so Felix Ohswald, Gründer und CEO von GoStudent.

Video: Keynote von Felix Ohswald auf dem brutkasten Edu-Summit (ab 1:05:58)

Das sagen die Investoren

“Wir fühlen uns geehrt, unsere Partnerschaft mit solchen sachorientierten und bescheidenen Unternehmern auszubauen. GoStudent ist bereits über die DACH-Region expandiert und wird bald Schülern in ganz Europa helfen”, so Harley Miller, Managing Partner bei Left Lane Capital.

“GoStudents qualitativ hochwertige und dennoch erschwingliche Lösung bringt viele Schüler zum ersten Mal in die Welt der Online-Bildung. Das Team von Felix Ohswald hat die Möglichkeit, die europäische Ed-Tech-Bewegung in einem stark fragmentierten, traditionell offline geprägten Markt anzuführen”, sagt Vinny Pujji, Partner bei Left Lane Capital, der dem Beirat von GoStudent beitreten wird.

“GoStudent expandiert momentan rasend schnell in Europa und behält den starken Fokus auf bessere Lernergebnisse für Schüler bei. Wir sind weiterhin beeindruckt und überzeugt von der Qualität des gesamten Teams und sind begeistert, unser diesjähriges Investment noch einmal aufzustocken. GoStudent ist auf dem besten Weg, die erfolgreichste Plattform für Online-Tutoring in Europa zu werden”, sagt Nenad Marovac, Managing Partner & CEO von DN Capital, der ebenfalls in den Beirat von GoStudent berufen wurde.

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Carbon Cleanup: Wie ein Linzer Startup die Kohlefaserindustrie revolutionieren möchte

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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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