27.09.2019

goood: Wiener Handy-Provider-Startup ist “zertifizierter Weltverbesserer”

Der Wiener Handy-Provider goood Mobile wurde als "B Corp" zertifiziert. Dazu müssen eine Reihe von Nachhaltigkeitskriterien erfüllt werden.
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goood mobile - Team Foto mit Claudia Winkler
(c) goood: Team-Foto mit CEO Claudia Winkler in der Mitte

Das Prinzip des Wiener Handy-Provider-Startups goood, das 2017 in Deutschland und Österreich an den Start ging, ist einfach: Mit dem monatlichen Handy-Tarif zahlt man zugleich eine Spende an eine Organisation seiner Wahl. In Österreich nutzt man das A1-Netz. Zwei Tarife – 15 bzw. 25 Euro monatlich – stehen zur Verfügung. Auch abgesehen von der Spendenfunktion ist das Startup um einen nachhaltigen Unternehmensstil bemüht. Dafür wurde es nun von der internationalen Non-Profit-Organisation B Lab als “B Corp” zertifiziert.

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Als “B Corp” neben Kickstarter, Innocent und Ben&Jerrys

Damit reiht sich das Wiener Startup unter große internationale Namen wie Kickstarter, Innocent, Ben&Jerrys und Ecosia ein. Rund 3000 Unternehmen haben das Zertifikat insgesamt. Man sei nun “zertifizierter Weltverbesserer”, heißt es von goood in einer Aussendung. “Das B Corp-Siegel macht transparent, wofür wir seit der Gründung von goood stehen: Profit und Purpose sind kein Widerspruch – auch in der Telekommunikationsbranche”, kommentiert goood-Gründerin und CEO Claudia Winkler, ehemalige CMO der Telekom Austria. Die Zertifizierung sei die einzige für Unternehmen, die das gesamte soziale und ökologische Handeln messe.

Der Zertifizierungsprozess bestehe aus einer ausführlichen Evaluation, die bewertet, welche Auswirkungen das Handeln eines Unternehmens auf Kunden, Stakeholder, Umwelt und Mitarbeiter hat, heißt es in der Erklärung von B Lab. Besonderer Wert werde dabei unter anderem auf soziale und ökologische Werte, das Geschäftsmodell, unternehmerische Verantwortung und Transparenz gelegt. Es gehe aber nicht nur darum die gesellschaftliche Wirkung eines Unternehmens zu messen, sondern den positiven Impact stetig weiter zu steigern.

goood: “Die Fantastischen Vier” als Bestandsinvestoren

“Wir wollen mit unserem Handeln auch ein Vorbild für andere Unternehmen sein und diese inspirieren, einen Schritt in diese Richtung zu gehen. Gerade angesichts der globalen Herausforderungen wie Ressourcenknappheit, Klimawandel und steigender Ungleichheit vor denen unsere Gesellschaft steht, braucht es Unternehmen, die für eine nachhaltigere Zukunft einstehen”, sagt Claudia Winkler. Der Marktanteil des Handy Providers ist in Österreich noch überschaubar – genaue Zahlen liegen nicht vor. Achtungserfolge erzielte das Startup aber schon mehrere. 2017 stieg die deutsche Hip-Hop-Band “Die Fantastischen Vier” mit einem kleinen Investment – wichtiger aber noch als Testimonial – ein. Dieses Jahr wurde goood bei den World CSR Days als “Top 50 most impactful global Social Innovator 2019” ausgezeichnet.

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Vertreter:innen von Stadt Wien, Re:Wien und der Teilnehmer-Startups | (c) © Anna Tomish
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Bereits zum neunten Mal ging in den vergangenen vier Monaten das Accelerator-Programm Re:Wien über die Bühne. Initiiert von OekoBusiness Wien und Impact Hub Vienna soll es Gründer:innen bei der Umsetzung von nachhaltigen Geschäftsideen unterstützen. Programmmanagerin ist Darya Makshyna von Impact Hub Vienna. Zehn Startups waren diesmal im Programm.

Re:Wien soll auch auf Klimastrategie der Stadt Wien einzahlen

Sie sollten dort von individuellen Coachings und Business-Consulting sowie von Vernetzung mit der Stadt Wien und der Wiener Wirtschaft profitieren und Unterstützung beim Aufbau skalierbarer Geschäftsmodelle bekommen. Für die Stadt Wien steht beim Re:Wien die eigene Klimastrategie im Vordergrund, wie Klima-Stadtrat Jürgen Czernohorszky in einer Aussendung betont: “Erst vor kurzem haben wir in Wien mit dem Wiener Klimagesetz einen gesetzlich verbindlichen Rahmen für die Klimaziele unserer Stadt auf den Weg gebracht. In diesem Klimagesetz haben wir unser Ziel der Klimaneutralität 2040 mit den sogenannten ‘3 Ks’ der Stadt nachhaltig verankert: Und zwar Klimaschutz, Klimaanpassung und Kreislaufwirtschaft.”

“Sowohl ökologisch, ökonomisch als auch sozial verträglich agieren”

Diese Ziele sollen auch mit innovativen Geschäftsmodellen umgesetzt werden. “Der erste Schritt, um ein klimafreundliches Unternehmen zu gründen, ist eine gute Idee. Gleich danach braucht es das nötige Rüstzeug, um am Markt zu bestehen und sowohl ökologisch, ökonomisch als auch sozial verträglich zu agieren. Genau diese Prinzipien der unternehmerischen Tätigkeit werden auch von der Stadt Wien – Umweltschutz gefördert”, meint OekoBusiness-Wien-Programmmanager Bertram Häupler.

Das sind die 10 Re:Wien-Teilnehmer-Startups

Diese 10 Green-Startups waren im aktuellen Durchgang von Re:Wien dabei:

pauakids Repair & Second Life Studio

Pauakids will ein Zeichen gegen Fast Fashion und gleichförmige Kleidung für Kinder setzen. Das Startup bietet nachhaltige Kindermode, die aus geschlechtsneutralen, langlebigen (“mitwachsenden”) Kleidungsstücken besteht und durch “visible mending” den Wert von Kleidung erhöhen will.

Wood Shade

Derzeit sind die meisten Bushaltestellen in Wien aus Metall und Glas – Materialien, die im Sommer sehr heiß und im Winter sehr kalt sind. Die Idee dieses Projekts ist es, Holz zu verwenden, um angenehmere Haltestellen und beschattete Orte in der Stadt zu schaffen.

EcoMycel

Zirkuläre Materialien, wie z. B. Pilzziegel, sind nachhaltige Baustoffe, die aus Myzel – der wurzelartigen Struktur von Pilzen – hergestellt werden. Diese Materialien sollen den Städtebau revolutionieren.

Khoch3KlimaKarten

KlimaKarten sind präzise, datengestützte Karten, die die Exposition, Sensitivität und Klimawirkung in Kommunen darstellen. Khoch3KlimaKarten unterstützt so Kommunen durch gezielte Analysen und technische Unterstützung bei notwendigen Prozessen der Anpassung an den Klimawandel.

The Insect UFO

Das Insekten-UFO gibt nicht identifizierbaren Flugobjekten ein Zuhause – und zwar Wildbienen! Geeignet für die Fensterbank oder Balkone leistet das Insekten-UFO als Blumentrog und Nistplatz bzw. ansprechendes Insektenhotel einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität in der Stadt.

Wild Textiles

Umwandlung von Lebensmittelabfällen in Papier, Leder und Kunststoff mithilfe von Bakterien – ohne dass Bäume, Tiere oder fossile Brennstoffe benötigt werden. Vollständig zu Hause kompostierbar und frei von giftigen Chemikalien.

Waste Circle Vienna

Eine Online-Plattform, die Unternehmen dabei hilft, Abfälle zu minimieren, indem sie Unternehmen rund um Abfall vernetzt, den andere Betriebe wiederverwenden können und so eine Kreislaufwirtschaft fördert.

ReBau

Hier handelt es sich um einen Online-Markt für anfallende Baustoffe und Materialien, die sich nach Erstnutzung noch in einem guten Zustand befinden und durch Wiederverwendung in anderen Bauobjekten ein zweites Leben bekommen sollen.

Wattwise

Die Verwaltungs- und Managementsoftware von Wattwise soll dafür sorgen, dass Energiegemeinschaften nahtlos und effizient verwaltet werden können und so noch besser einen Beitrag für grüne, dezentrale Energieversorgung leisten können.

Air aRound

Mit Hilfe eines mobilen Messgeräts können Klimadaten von Bürger:innen mobil auf ihren täglichen Wegen erhoben werden. Die Bedienung erfolgt per App, die Messwerte werden direkt angezeigt und gleichzeitig sollen diese “Citizen Science”-Daten relevante Infos über die Stadt liefern.

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