05.06.2020

Google Trends-Studie zeigt auf, was der Internet-Gigant alles nicht kann

Eine deutsche Studie zu Google Trends attestiert dem Statistik-Dienst zu Suchanfragen erhebliche Schwächen. Die dabei festgestellte Unzuverlässigkeit des Tools zeigt auf, dass einige auf den US-Tech-Riesen projizierten Ängste wohl übertrieben sind.
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Alphabet: Google-Mutter nun über eine Billion US-Dollar wert - Google Trends - Analytics-Urteil
(c) Adobe Stock/Andrei - Die Google-Zentrale in Mountain View

Google Trends liefert unzuverlässige Ergebnisse. Das ist – stark zusammengefasst – das Ergebnis einer Studie des deutschen Analyse- und Beratungsunternehmens  Hase & Igel, der Abteilung Very Large Business Applications der Uni Oldenburg, des L3S Research Centers der Uni Hannover und des Radio- und Fernsehsenders NDR. Aufbauend auf der Beobachtung, dass ein und die selbe Abfrage zum selben Suchbegriff, Zeitraum und geographischen Raum zu unterschiedlichen Zeitpunkten mitunter stark divergierende Ergebnisse liefert, fand eine systematische Untersuchung statt. In der wurde genau dieser Umstand bestätigt.

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Google Trends-Stichproben scheinbar nicht repräsentativ

Der Claim des Internet-Giganten, mit dem das beliebte Tool auch beworben wird, Google Trends bilde die Suchabfragen der User repräsentativ ab, trifft somit nicht zu. Google berechnet die dargestellten Werte anhand von Stichproben. Doch für ein repräsentatives Ergebnis braucht man bekanntlich auch eine Repräsentative Stichprobe. Dieser Umstand scheint nicht gegeben zu sein, Google beteuert freilich das Gegenteil.

Gegen-Argument von Google stimmt nur bedingt

Isabelle Sonnenfeld, Leiterin des Google News Lab für die DACH-Region, meint gegenüber dem NDR: “In der Google-Suche werden jeden Tag Milliarden von Suchanfragen bearbeitet, deshalb ist die in Google Trends verwendete Stichprobe ausreichend”. Die Schwankungen bei den Ergebnissen erklärt sie so: “Wenn ein Suchbegriff in der betrachteten Periode nur ein sehr geringes Suchvolumen aufweist, kann es hier zu kleinen Abweichungen auch in abgeschlossenen Zeiträumen kommen”. Laut Studie gilt dieses Argument aber nur bedingt. Zwar stellte man einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Suchvolumen und Datenqualität fest. Doch damit ließen sich nur etwa die Hälfte der Widersprüche in den Daten erklären.

Was der Internet-Riese alles nicht weiß und kann…

Neben ihrer formellen Aussage zur Qualität von Google Trends zeigt die Studie unbeabsichtigt einen anderen Umstand auf: Sie zeigt, was der Internet-Gigant alles offenbar nicht kann. Das offensichtliche Unvermögen Googles, eine repräsentative Stichprobe aus seinen Usern zu ziehen, zeigt, dass der Tech-Riese scheinbar auf gar nicht so viel Wissen über diese zugreifen kann. Vereinfacht gesagt: Sind in der einen Stichprobe zufällig 20 Prozent mehr Teenager und in der anderen 20 Prozent mehr Pensionisten, verwundert eine starke Divergenz im Ergebnis kaum. Würde Google “alles über uns wissen” und könnte dieses Wissen auch nutzen, würde das aber nicht passieren.

Eine weitere Aussage von Sonnenfeld gegenüber dem NDR wirkt erhellend: “Würden wir in Google Trends nicht mit Stichproben sondern dem gesamten Datensatz aller Suchanfragen arbeiten, wäre eine Verarbeitung aufgrund der Datenmenge nicht mehr möglich”. Dieser Aussage überrascht zwar nicht, zeigt aber nochmal deutlich, dass auch Google nicht allmächtig ist. Und dass der Internet-Riese vielleicht doch nicht soviel mit unseren Daten anrichten kann, wie vielfach befürchtet. Einige der (auch von nicht-Verschwörungstheoretikern) auf Google projizierten (Privacy-)Ängste sind also wohl einfach schon deswegen übertrieben, weil der Konzern das ihm Vorgeworfene technisch nicht umsetzen kann. Das man von Mountain View aus vielleicht auch gar nicht die Menschheit unterjochen will, sondern einfach nur Geschäft machen will, sei an dieser Stelle nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

⇒ zur Studie

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Das Gründerteam von Everest Carbon (c) Everest Carbon

Das in Linz gegründete und aktuell in San Francisco sitzende Startup Everest Carbon gibt eine Finanzierungsrunde bekannt: Konkret hat das ClimateTech ein Investment in Höhe von drei Millionen US-Dollar aufgenommen. Zu den Investoren zählt der VC Carbon Removal Partners mit Sitz in Zürich, der sich auf die “Carbon Removal Industry” spezialisiert, sowie der New Yorker VC Ponderosa Ventures und die in Bayern sitzende Carbon Drawdown Initiative.

Investment über US-Mutter

Wie Co-Founder und CTO Matthias Ginterseder im Gespräch mit brutkasten preisgibt, ist die Investition in die in San Francisco sitzende Muttergesellschaft der Österreich-GmbH von Everest Carbon geflossen. Laut Ginterseder liegt der Fokus der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Startups allerdings im Linzer Tech Harbor am Standort Neue Werft – und damit bei der Österreich-Tochter. Das Investment soll auch primär in Entwicklung, Skalierung und Vermarktung der von Everest Carbon entwickelten ERW-Sensortechnologie fließen. Damit soll die Emission und anschließende Verwitterung von CO2 “exakt messbar werden.”

CO2-Bindung durch Verwitterung

Beim besagten ERW-Sensor handelt es sich um eine vom Startup selbst entwickelte Technologie, die die Gesteinsverwitterung – kurz ERW oder Enhanced Rock Weathering – messbar und skalierbar macht. Momentan sei man dabei, diesen “digitalen Umweltsensor für die Bindung von CO2 in Projekten” basierend auf dem Prozess des beschleunigten Verwitterns zu perfektionieren und auf Agrarflächen in der Umgebung zu testen.

Gegründet wurde Everest Carbon im Jahr 2022 als ERW-Projektentwickler. Von bestehenden Messlösungen sei man “sofort frustiert” gewesen, weshalb man mit der Entwicklung eines eigenen Sensors begann. Ende 2023 stellte das Gründerteam, Pascal Michel, Matthias Ginterseder und Jonte Boysen, schließlich den eigenen Sensor in den Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit.

Eigener ERW-Sensor

“Unsere Mission als Firma ist es, einen maßgeblichen Anteil zur Entwicklung negativer Emissionstechnologien beizutragen. Und das beschleunigte Verwittern ist eine davon”, sagt Ginterseder. Mit seiner ERW-Sensortechnologie will das Startup messen, “wie viel zusätzlich gebundenes CO2 durch Enhanced Rock Weathering-Projekte (ERW) verursacht wird.”

Bei ERW wird sogenanntes Gesteinsmehl auf landwirtschaftliche Flächen aufgetragen, um den natürlichen Verwitterungsprozess zu beschleunigen. Dabei wird CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft im Gesteinsstaub gebunden. Dieser Gesteinsstaub soll außerdem als natürlicher Dünger wirken und die Bodengesundheit verbessern. Die ERW-Sensortechnologie soll dabei die exakte Menge des zusätzlich gebundenen CO₂ im Wasser erfassen, heißt es.

Mit seiner neuen Sensor-Technologie habe sich das Startup nun vom ERW-Projektentwickler zum Sensor-Entwickler gewandelt. Damit “bauen wir mehr oder weniger die Technologie, die wir uns gewünscht hätten, als wir früher selbst ERW-Projekte gemanagt haben.”

F&E-Fokus in Linz

Mit dem frischen Investment soll der Sensor perfektioniert und in “einem größeren Maßstab an Kunden gesendet werden.” Mittlerweile arbeite man schon mit Kunden und Forscher:innen, um Studien zur Enhanced Rock Weathering zu launchen, so Ginterseder.

Aktuell sitzt das internationale Team des Linzer ClimateTechs “auf drei Kontinenten”. Der F&E-Standort, darunter Labor und Fertigungsstandort, befinden sich besagterweise in der Neuen Werft im Linzer Tech Harbor, wo man aktuell “ein bisschen expandiert.”

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AI Summaries

Google Trends-Studie zeigt auf, was der Internet-Gigant alles nicht kann

  • Google Trends liefert unzuverlässige Ergebnisse – das ist – stark zusammengefasst – das Ergebnis einer deutschen Studie.
  • Aufbauend auf der Beobachtung, dass ein und die selbe Abfrage zum selben Suchbegriff, Zeitraum und geographischen Raum zu unterschiedlichen Zeitpunkten mitunter stark divergierende Ergebnisse liefert, fand eine systematische Untersuchung statt.
  • Diese bestätigte den Umstand, der auf die Nutzung nicht repräsentativer Stichproben zurückzuführen ist.
  • Neben ihrer formellen Aussage zur Qualität von Google Trends zeigt die Studie unbeabsichtigt einen anderen Umstand auf: Sie zeigt, was der Internet-Gigant alles offenbar nicht kann.
  • Einige der (auch von nicht-Verschwörungstheoretikern) auf Google projizierten (Privacy-)Ängste sind also wohl einfach schon deswegen übertrieben, weil der Konzern das ihm Vorgeworfene technisch nicht umsetzen kann.

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