13.08.2019

Goleygo: umkämpftes „Höhle der Löwen-Startup“ mit neuem Portfolio

Das Kölner Startup Goleygo hatte in der letzten Staffel der TV-Sendung "Höhle der Löwen" für einen kleinen Eklat unter den Investoren gesorgt. Ihr magnetisches Verschlussystem kam bei der Jury derart gut an, dass Finanzinvestor Carsten Maschmeyer nach verpasstem Deal seinen Juror-Kollegen Frank Thelen und Ralf Dümmel einen "Regelbruch" vorwarf. Knapp zehn Monate nach Ausstrahlung und einem Investment von einer halben Million Euro bringt Goleygo nun die zweite Generation des Magnet-Rast-Verschlusses heraus.
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Goleygo, Höhle der Löwen, Ralf Dümmel, Carsten Maschmeyer
(c) MG RTL D / Bernd-Michael Maurer - Das Hundeleinen-Verschluss-Startuo Goleygo sorgte damals für Streit unter den "HDL-Investoren".

Es war der Aufreger der gesamten Staffel. In der Sendung vom 2. Oktober 2018 traten Jérôme Glozbach de Cabarrus und Tim Ley vor die „Höhle der Löwen-Jury“ und stellten ihr Startup Goleygo vor.

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Sie versprechen mit ihrer Erfindung allen Hundebesitzern das Ende des umständlichen Anleinens. Das Prinzip ihres neuartigen Verschlusssystems: eine Kombination aus Kugelstift und Magnet mit hoher Zugkraft, die sogar einem Test von Ralf Dümmel standhielt. Der Investor setzte sich auf eine Hollywood-Schaukel, die vom Magnet-Rast-Verschluss getragen wurde. Nach dem erfolgreichen Pitch kam es dann zum Eklat.

Halbe Million für 35 Prozent Beteiligung

Ralf Dümmel und Frank Thelen machten den Gründern ein Angebot: 500.000 Euro für 35 Prozent Anteile. Daraufhin zogen sich Georg Kofler, Dagmar Wöhrl und Carsten Maschmeyer (der brutkasten berichtete) zurück, um sich heimlich zu beraten. Bereits damals lag in der Luft, dass die Erfindung der beiden Entrepreneure skalierbar sei und in anderen Bereichen gut genutzt werden könnte.

Rage wegen Schadenfreude

Umso größer die Aufregung, als Dümmel spaßhalber und leise meinte, man könne den Deal ja auch gleich schließen – ohne auf ein Gegenangebot der restlichen Jury-Mitglieder zu warten. Die Gründer hörten diesen geflüsterten Vorschlag und stimmten plötzlich zu. Während die drei sich beratenden Investoren völlig perplex fragten, was los sei – und kaum glauben wollten, dass tatsächlich bereits ein Deal geschlossen wurde – kam es weiter vorne zu einer „Umarmungsorgie“, die in Jubelposen von Dümmel und Thelen gipfelte. Wie später bekannt wurde, sollte dies der Auslöser für einen Streit hinter den Kulissen sein.

Maschmeyer verriet der Bild-Zeitung, dass er dieses Verhalten als einen „Regelbruch“ ansah und in Rage geriet. „Ich gönne jedem Löwen seinen Deal. Meine Emotion ergab sich durch die offen zur Schau gestellte Schadenfreude“, so Maschmeyer, der hoffte, dass die Produktion eingegriffen hätte – was nicht geschah. Trotz verpasster Investitionsmöglichkeit sprach er sich danach mit Thelen und Dümmel aus. Auch wenn er dieses Verhalten unanständig nannte, Konsequenzen für die Show gab es keine.

Goleygo: 150.000 Stück verkauft

Was aber die Folge dieser ereignisreichen Sendung war: Es gab ein großes Medienecho und Goleygo war der Profiteur. Zahlreiche Firmen wurden auf das Magnet-Klicksystem aufmerksam und bekundeten Interesse, dieses ins firmeneigene Produkt zu integrieren. Das Startup hat in Deutschland bis dato rund 150.000 Hundeleinen mit dem neuartigen Magnet-Rast-Verschluss in Deutschland verkauft. Nun kommt die zweite Generation im September auf den Markt.

Goleygo, Höhle der Löwen, Ralf Dümmel, Carsten Maschmeyer
(C) Goleygo/Facebook – Das Skalierungspotential des Verschlusssystems von Goleygo scheint vielfältig zu sein.

Ausweitung des Portfolio

„Wir haben uns nicht auf dem Erfolg des ersten Produktes ausgeruht, sondern in die Weiterentwicklung des Verschlusssystems und der Produktpalette investiert“, sagen die Gründer von Goleygo. Das Verschlusssystem und die Leinen der ersten Generation wurden überarbeitet. Durch neue Materialien und die Verlagerung der Produktion von China nach Deutschland, habe sich die Qualität deutlich verbessert, heißt es in einer Aussendung. Zusätzlich hat das Unternehmen die Produktpalette erweitert. Neben Rund- und Flachleinen für unterschiedlichste Hunderassen werden nun auch Halfter und Führleinen für den Reitsport angeboten.

Flexiblere Produktion

Genauer gesagt: das Verschlusssystem besteht jetzt aus wasserresistenten Glasfaserkunstoff-Verschlüssen mit höherer Stoßfestigkeit, Halte- und Zugkraft. Und da nun in der Eifel und nicht mehr in China produziert wird, sei auch die Produktion flexibler. „Wir können nun schneller auf die Kundenwünsche reagieren“, so die Gründer.


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zeitkapsl-Team: Co-Founder Oliver Selinger (l.) und Co-Founder Peter Spieß-Knafl (m.) © zeitkapsl

Ein Bild sagt oft mehr als tausend Worte. Aus Bildern lassen sich eine Vielzahl an Informationen gewinnen. Große Tech-Unternehmen analysieren sie nach unterschiedlichsten Kriterien: Einkommen, religiöse oder politische Überzeugungen, potenzielle Kaufabsichten und viele weitere Merkmale werden erfasst.

„Wir betrachten mit Sorge, dass persönliche Daten in immer größerem Ausmaß von Tech-Konzernen, zu deren Vorteil, missbraucht werden, ohne dass wir es bemerken oder kontrollieren können“, sagen Oliver Selinger und Peter Spieß-Knafl. Um dieser Entwicklung nicht schutzlos ausgeliefert zu sein, gründeten sie im Mai 2023 gemeinsam zeitkapsl – eine datensensible Alternative zu Google Fotos, iCloud und ähnlichen Diensten.

zeitkapsl soll „digitalen Fußabdruck klein halten“

Datenschutz betrifft uns alle, dennoch setzen sich viele erst spät damit auseinander. So auch Co-Founder Selinger, dem die Bedeutung von Daten erst richtig bewusst wurde, als er Vater wurde. “Meine ganzen Familienfotos sagen so viel aus über das eigene Leben und man kann einfach so viele Informationen aus diesen Fotos auslesen. Die wollte ich einfach jetzt nicht mehr Google überlassen,” erzählt Selinger. “Ich will einfach den digitalen Fußabdruck von meinen Kindern klein halten”.

Sein Mitgründer Spieß-Knafl hingegen hatte sich schon länger intensiv mit dem Thema beschäftigt. Er beschreibt gegenüber brutkasten seine “starke Leidenschaft für Privatsphäre und Datenschutz. Ich habe nach einer alternativen Lösungen zu den großen Techkonzernen gesucht und dann ist irgendwann mal zeitkapsl entstanden”, sagt er. “Wir haben gesagt, es kann ja nicht sein, dass es da nichts Sinnvolles gibt und dann haben wir es einfach selber gemacht.” Rund eineinhalb Jahre arbeitete das Duo “mit harten Prototyping” an ihrer Idee, bis die Plattform schließlich im Dezember 2024 online ging. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Wien, ist aber durch die Herkunft der beiden Gründer eng mit Kärnten verbunden.

Keine Gefahr des Datenmissbrauchs

Bei zeitkapsl steht vor allem die Möglichkeit im Fokus, Fotos in der Cloud zu speichern. Wie man es von klassischen Cloud-Diensten kennt, werden Bilder und Videos automatisch in Originalqualität gesichert und geräteübergreifend synchronisiert. Der entscheidende Unterschied zu den großen Anbietern liegt jedoch in der Art der Datensicherung – insbesondere in der Verschlüsselung.

“Mit zeitkapsl schaffen wir einen sicheren und benutzerfreundlichen Raum im Internet”, in dem Daten gespeichert werden können, ohne die Gefahr des Datenmissbrauchs, erklärt Spieß-Knafl. “Wir glauben an das Recht auf Privatsphäre und digitale Selbstbestimmung und setzen uns dafür ein, diese Rechte zu schützen”.

„Made in Europe“ erlaubt Datensensibilität

Das Startup positioniert sich klar als “Made in Europe”. Dabei stammt nicht nur das gesamte Team aus Österreich – auch die Serverstandorte befinden sich innerhalb der EU. Laut den Gründern werden alle Daten bei Cloud-Anbietern in Deutschland gespeichert. “Wir schauen auch bei all unseren Zulieferern und Drittleistern und Dingen, die wir quasi outsourcen, dass das alles innerhalb der EU bleibt”, so Selinger. “Wir vertrauen den Tech-Giganten unsere persönlichen Erinnerungen nicht an, damit Privates auch privat bleibt”. Mit diesem Ansatz möchte das Startup das Bewusstsein für den Schutz persönlicher Daten in der digitalen Welt stärken.

Durch die eingesetzte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sind die Daten während der gesamten Übertragung geschützt. So wird sichergestellt, dass weder Dienstleister noch Dritte, die theoretisch Zugriff auf die Übertragung haben könnten, die Inhalte einsehen können.

Geteilte Fotoalben

Die Plattform bietet darüber hinaus verschiedene KI-gestützte Funktionen. So lässt sich die eigene Fotogalerie nach bestimmten Merkmalen durchsuchen. Diese intelligenten Suchfunktionen basieren auf Künstlicher Intelligenz, die jedoch direkt auf dem Endgerät der Nutzer:innen ausgeführt wird – selbst zeitkapsl habe somit keinen Zugriff auf die entsprechenden Daten.

Ein weiteres Feature ist die Möglichkeit, Alben mit Freund:innen und Familie zu teilen. Über einen Link oder QR-Code können externe Personen ebenfalls Bilder hinzufügen. Das sei eine praktische Lösung etwa für Hochzeiten oder gemeinsame Urlaube, wie die Gründer erklären. In solchen Fällen zahlt ausschließlich die Person, der das Profil gehört.

Das Geschäftsmodell der B2C-Plattform basiert auf monatlichen oder jährlichen Abonnements, abhängig vom benötigten Speicherplatz und der Anzahl der Nutzer:innen. Der Fokus liegt dabei klar auf dem EU-Markt. Seit Ende März bewirbt das Unternehmen sein Produkt aktiv und konnte seither insgesamt 50 Kund:innen gewinnen. Die erste Aufmerksamkeit erhielt das Startup übrigens durch einen Post auf Reddit.

zeitkapsl verspricht niedrigen Ressourcenverbrauch

Die Gründer heben bei ihrer Idee immer wieder einen Punkt besonders hervor: Nachhaltigkeit. Die gesamte Serverinfrastruktur und der Hauptspeicher sind in Rechenzentren vom deutschen Anbieter Hetzner untergebracht, wie Spieß-Knafl erklärt. Diese Rechenzentren werden laut Betreiber vollständig mit erneuerbarer Wasserkraft betrieben.

Zudem werden aufwendige Rechenprozesse direkt auf dem Gerät der Nutzer:innen ausgeführt. Dadurch wird der Ressourcenverbrauch in der Cloud auf ein Minimum reduziert. “Wir haben relativ wenig Server, weil wir nicht so viel brauchen, weil bei uns die meiste Last am Gerät läuft”, so Spieß-Knafl.

Diverse Förderprogramme

Bislang ist das Startup vollständig bootstrapped. Für die Zukunft schließen die Gründer jedoch externe Finanzierungen nicht aus. “Vor allem, wenn es dann eben um die Internationalisierung geht und das wirklich jetzt marketingmäßig groß aufgeblasen werden muss”, sagt Selinger, könne man sich Investments gut vorstellen.

Zeitkapsl hat bereits mehrere Förderprogramme durchlaufen. Zunächst waren sie Teil des “Build! Programm Move”, anschließend folgte die Teilnahme am “AplusB”-Programm. “Alles, was durch Förderungen aktuell nicht absetzbar ist, finanzieren wir aus unserem Kundengeschäft raus”, erklären die Gründer. Aktuell besteht das Team neben den beiden Foundern aus einer angestellten Person sowie mehreren externen Entwickler:innen, die für die mobilen Anwendungen zuständig sind.

Neue KI-Funktionen

Zum Jahresende erwarten Nutzer:innen neue Funktionen, verraten die zeitkapsl-Gründer. Die KI-Features werden weiterentwickelt, sodass künftig eine gezielte Suche nach Personen oder Gesichtern innerhalb der Fotogalerie möglich sein wird. Zusätzlich soll ein “automatisches Moderieren von Content am Gerät” eingeführt werden. In der Anwendung bedeutet das zum Beispiel, dass im Urlaub automatisch Fotoalben erstellt werden können.

Ein weiteres geplantes Feature ist die Möglichkeit, GPS-Koordinaten direkt in konkrete Orte oder Bezirke umzuwandeln – ganz ohne den Einsatz externer Dienste. “Soweit ich weiß, ist das ein absolut neues Feature, das kein anderer Konkurrent von uns besitzt”, sagt Selinger.

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Sein Mitgründer Spieß-Knafl hingegen hatte sich schon länger intensiv mit dem Thema beschäftigt. Er beschreibt gegenüber brutkasten seine “starke Leidenschaft für Privatsphäre und Datenschutz. Ich habe nach einer alternativen Lösungen zu den großen Techkonzernen gesucht und dann ist irgendwann mal zeitkapsl entstanden”, sagt er. “Wir haben gesagt, es kann ja nicht sein, dass es da nichts Sinnvolles gibt und dann haben wir es einfach selber gemacht.” Rund eineinhalb Jahre arbeitete das Duo “mit harten Prototyping” an ihrer Idee, bis die Plattform schließlich im Dezember 2024 online ging. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Wien, ist aber durch die Herkunft der beiden Gründer eng mit Kärnten verbunden.

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“Mit zeitkapsl schaffen wir einen sicheren und benutzerfreundlichen Raum im Internet”, in dem Daten gespeichert werden können, ohne die Gefahr des Datenmissbrauchs, erklärt Spieß-Knafl. “Wir glauben an das Recht auf Privatsphäre und digitale Selbstbestimmung und setzen uns dafür ein, diese Rechte zu schützen”.

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Geteilte Fotoalben

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