20.06.2022

Goldblatt: Wie ein steirisches Startup veganes Schmalz, Eiersalat ohne Ei & Co produziert

Das steirische Startup Goldblatt produziert pflanzliche Bio-Delikatessen und moderne Feinkost mit bekannten Aromen und bewussten Verzicht. Ein schnelles Wachstum über große Partner steht nicht im Fokus. Dagegen sind Nachhaltigkeit und Qualität leitgebend.
/artikel/goldblatt
Goldblatt
Das Gründer-Trio Mat, Mel und Stephan von Goldblatt | (c) Goldblatt / Website

Pflanzliche Ernährung liegt nicht nur im Trend, sondern ist auch zukunftsweisend. Warum verdeutlichen einige Fakten: Unsere Ernährung hat einen enormen Impact auf die globalen Treibhausemissionen. Konkret in Zahlen spricht man aktuell von 26 bis 30 Prozent. Davon entfallen mehr als die Hälfte auf die Verarbeitung und Produktion von tierischen Produkten (Fleisch, Milch etc.). Dies macht sich auch beim Flächenverbrauch bemerkbar. Bereits 77 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche wird dazu verwendet, Nahrung für Tiere zu erzeugen, deren Produkten Menschen konsumieren. Das Ambivalente dazu: tierische Lebensmittel nehmen nur weniger als 20 Prozent der täglichen und notwendigen Kalorienmenge ein. Summa summarum: Mehr als genug Gründe, um seine Konsumgewohnheiten zu überdenken, tierische Produkte zu reduzieren oder sich ausschließlich vegetarisch bzw. vegan zu ernähren.

Das Startup Goldblatt aus der Steiermark macht diese Umstellung seit dem Frühjahr 2021 noch leichter. Mit ihren veganen Aufstrichen und Delikatessen bieten sie Alternativen mit bekannten Geschmäckern und leisten dabei Pionierarbeit. 

Goldblatt fokussiert sich auf Nischenmarkt

Aus der eigenen Sehnsucht heraus, erkannten die drei Gründer:innen und Veganer:innen Melanie Zanter, Matthias und Stephan Wiesenhofer eine Lücke im heimischen Lebensmittelangebot. Sie vermissten Aromen, die sie aus ihrer Kindheit kannten, auf Grund ihrer pflanzlichen Ernährungsform jedoch vom Speiseplan strichen. Als Norddeutsche waren das bei Melanie beispielsweise Fischgerichte, die beiden Brüder Stephan und Matthias hatten dahingehend Sehnsucht nach Bratlfett, das sie an Besuche bei ihrer Oma erinnerten. Der Gedanke: „Das muss doch auch vegan gehen.“

Aus der Not heraus ging es direkt in die Umsetzung. Der gelernte Koch Matthias entwickelte daraufhin Rezepte, die den Geschmack der tierischen Pendants nachahmen und gleichzeitig für Nachhaltigkeit stehen. Seit April 2021 fertigt der steirische Familienbetrieb nun in Handarbeit hochwertige Bio-Delikatessen auf Pflanzenbasis. Ein Glas geht in der eigenen Produktionsstätte mindestens zehn Mal durch die Hand, berichtet Co-Founder Stephan Wiesenhofer.

Das Sortiment umfasst beliebte Produkte: Veganes Schmalz, Eiersalat ohne Ei oder eine rauchige Pastete, die an Räucherlachs erinnert, jedoch keinen davon enthält. Dafür wird auf Kichererbsen, Pilze, Karotten & Co. zurückgegriffen. Die Auswahl ist mittlerweile vielfältig. Das Einsatzgebiet ebenso und reicht von Aufstrich, Dip oder Solo-Gang und Apéro-Happen. Ziel von Goldblatt ist neben dem Tierwohl ganz klar, die Beitragsleistung im Kampf gegen den Klimawandel. “Nur wenn sich unsere Ernährungsgewohnheiten ändern, erzielen wir einen positiven Einfluss auf den Planeten”, so Stephan Wiesenhofer im Rahmen von One Change a Week. Daneben wirkt sich die Umstellung positiv auf die Gesundheit aus.

Nachhaltigkeit, die messbar ist

Im Vergleich zur konventionellen Fleischproduktion stoßen die Delikatessprodukte von Goldblatt  67 Prozent weniger Treibhausgase aus und verbrauchen über 76 Prozent weniger Land. Pro Glas werden zudem, im Gegensatz zu den tierischen Pendants, etwa 400 Liter weniger Wasser benötigt. Zudem setzt Goldblatt Regionalität. 95 Prozent der verwendeten Produkte stammen aus Österreich, knapp dreiviertel davon werden von umliegenden Produzenten bezogen.

Goldblatt forciert nachhaltiges Wachstum

Neben dem eigenen Onlineshop gibt es die Delikatess-Gläser von Goldblatt in bereits über 230 Verkaufsstellen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Wichtig ist dem Startup vorwiegend in Bio-Märkten und Delikatessläden gelistet zu sein. Dies soll neben dem forcierten langsamen und stetigen Wachstum unter anderem die hohe Produktqualität unterstreichen “Ein schnelles Wachstum über große Ketten des Lebensmitteleinzelhandels wird klar ausgeschlossen. Unser Geschäftsmodell steht für Qualität vor Quantität“, so Wiesenhofer. Auch mit Gastronomiebetrieben wird zusammengearbeitet. Während man in Österreich bereits “gut aufgestellt ist”, soll der Vertrieb in Deutschland noch ausgebaut werden.

Der Erfolg gibt Goldblatt recht: das Interesse nach Verkostungen ist sehr groß und macht sich in hohen Bestellmengen bemerkbar. Die Finanzierung läuft derzeit hauptsächlich über den Cashflow, was vorerst auch beibehalten werden soll. Zudem gehen zehn Prozent des Unternehmensgewinns an NGOs, die sich laut Wiesenhofer “wichtigen gesellschaftlichen Herausforderungen widmen”.

Veganer Heuriger & Manufaktur in der Pipeline

Das Dreiergespann ist mit ihrem neuen Projekt “Goldplatzl am Sonntagsberg” weiterhin auf Pionierpfad und Expansionskurs. In ihrem veganen Heurigen werden neben veganen Wein klassische kalte Speisen und Brettljausen neu und pflanzlich interpretiert. Das „Goldplatzl“ steht kurz vor der Eröffnung. Mit Ende Juni 2022 werden die Pforten für Gäste geöffnet. Daran ist ein eigener Verkaufsshop gekoppelt, der den Direktvertrieb im steirischen Bad Waltersdorf ermöglicht.


Dieser Text entstand im Rahmen des 360 Grad Journalist:innen Traineeships, das die Wiener Zeitung in Kooperation mit brutkasten umsetzt. Dabei lernen junge Talente in einem mehrmonatigen Programm in Theorie und Praxis alle Aspekte journalistischen Arbeitens kennen.

Deine ungelesenen Artikel:
18.11.2024

Wiener Fintech ready2order expandiert in die Schweiz

Der Anbieter cloud-basierter Kassensysteme ready2order kündigt seinen Markteintritt in der Schweiz an. Das Unternehmen, das sich auf digitale Lösungen für kleine Unternehmen spezialisiert hat, erweitert damit seine Präsenz im deutschsprachigen Raum.
/artikel/wiener-fintech-ready2order-expandiert-in-die-schweiz
18.11.2024

Wiener Fintech ready2order expandiert in die Schweiz

Der Anbieter cloud-basierter Kassensysteme ready2order kündigt seinen Markteintritt in der Schweiz an. Das Unternehmen, das sich auf digitale Lösungen für kleine Unternehmen spezialisiert hat, erweitert damit seine Präsenz im deutschsprachigen Raum.
/artikel/wiener-fintech-ready2order-expandiert-in-die-schweiz
ready2order, Schweiz
(c) ready2order - Markus Bernhart und Arnold Blüml von ready2order.

Das Wiener Fintech ready2order hat sich seit 2015 auf die Entwicklung modularer Point-of-Sale- und Payment-Anwendungen für kleine Unternehmen spezialisiert und zählte im Vorjahr bereits über 10.000 Firmen in Deutschland und Österreich zu seinen Kunden. Nun aber wird die Kassensoftware des Fintechs auch gezielt in der Schweiz angeboten, um den Bedürfnissen von kleinen Unternehmen in Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungssektor gerecht zu werden, wie es heißt.

ready2order: Schweiz als Ausgangspunkt

“Die Schweiz war für uns immer ein interessanter Markt”, erklärt ready2order CEO Markus Bernhart. “Trotz fehlendem Marketing haben wir bereits eine dreistellige Zahl an Kunden gewinnen können. Dies zeigt klar, dass es den Bedarf gibt und es ist für uns auch der richtige Zeitpunkt, unsere Präsenz im Markt auszubauen und unsere Kassenlösung offiziell anzubieten. Zudem sehen wir die Schweiz durch ihre Mehrsprachigkeit als perfekten Ausgangspunkt für eine Expansion in weitere europäische Länder.”

Zuchetti-Exit 2023

Eine wichtige Rolle bei der Expansion spielt die Unterstützung durch die Zucchetti-Gruppe, zu der ready2order seit Juli 2023 gehört – brutkasten berichete.

“Zucchetti ist bereits seit vielen Jahren mit der Kassensoftware TCPOS in der Schweiz vertreten und kennt den Markt sehr gut. Diese Erfahrung und das starke Partnernetzwerk vor Ort sind für uns von großem Vorteil”, so Bernhart weiter. Zudem würden sich durch die Synergien innerhalb der Gruppe zusätzliche Möglichkeiten eröffnen: „Als Zucchetti-Gruppe können wir verschiedene Kassensysteme für unterschiedliche Kundensegmente anbieten, was uns hilft, neue Marktchancen gemeinsam zu nutzen.”

ready2order: Zunächst nur Deutsch und Englisch

Zu Beginn wird sich ready2order auf die deutschsprachige Schweiz konzentrieren. “Unser Kassensystem unterstützt mehrere Sprachen, aber um den Markteintritt zu vereinfachen, setzen wir zunächst auf Deutsch und Englisch. Diese Region bietet uns operative Synergien, die den Start erleichtern”, erklärt Chief Growth Officer Arnold Blüml.

Die langfristigen Ziele von ready2order in der Schweiz sind für Blüml klar: “Als Innovationsführer möchten wir in den nächsten Jahren einen signifikanten Marktanteil erreichen”, sagt er. “Dabei spielt neben der Kundenzahl vor allem die Kundenzufriedenheit eine zentrale Rolle, die wir kontinuierlich messen werden.”

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Goldblatt: Wie ein steirisches Startup veganes Schmalz, Eiersalat ohne Ei & Co produziert

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Goldblatt: Wie ein steirisches Startup veganes Schmalz, Eiersalat ohne Ei & Co produziert

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Goldblatt: Wie ein steirisches Startup veganes Schmalz, Eiersalat ohne Ei & Co produziert

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Goldblatt: Wie ein steirisches Startup veganes Schmalz, Eiersalat ohne Ei & Co produziert

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Goldblatt: Wie ein steirisches Startup veganes Schmalz, Eiersalat ohne Ei & Co produziert

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Goldblatt: Wie ein steirisches Startup veganes Schmalz, Eiersalat ohne Ei & Co produziert

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Goldblatt: Wie ein steirisches Startup veganes Schmalz, Eiersalat ohne Ei & Co produziert

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Goldblatt: Wie ein steirisches Startup veganes Schmalz, Eiersalat ohne Ei & Co produziert

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Goldblatt: Wie ein steirisches Startup veganes Schmalz, Eiersalat ohne Ei & Co produziert