14.10.2022

GloriFi: Von Kurz-Chef Thiel finanzierte “anti-woke” Bank schon knapp nach Start fast pleite

Die Neobank GloriFi will mit extrem konservativem Pro-Amerikanismus bei Leuten punkten, denen die Wall Street zu liberal ist.
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GloriFi - das Gründer-Ehepaar Melissa und Toby Neugebauer | (c) GloriFi
GloriFi - das Gründer-Ehepaar Melissa und Toby Neugebauer | (c) GloriFi

Pro Religion, pro Kohle und Öl, pro Waffen, pro Militär, pro Polizei, pro Kapitalismus und natürlich pro USA – das junge FinTech GloriFi steht für die Werte des rechtskonservativen Amerika. Als neue Bank will man all jene überzeugen, denen die Wall Street zu liberal ist. Dazu positioniert sich das Startup als “anti-woke”. Man wolle Personen ansprechen, die “keine Geschäfte mit großen Banken machen wollten, die zu progressiv sind, und sich aus Branchen wie dem Kohlebergbau, Waffen und dem privaten Strafvollzugssystem zurückziehen”, erklärte Gründer Toby Neugebauer etwa einmal.

Prominente Investor:innen und Unterstützer:innen wie Peter Thiel und Candace Owens

Mit dieser Philosophie gewann er vom Start weg denkbar prominente Verbündete, etwa die Investoren und Multi-Milliardäre Peter Thiel, Chef von Ex-Kanzler Sebastian Kurz, und Ken Griffin, die jeweils achtstellige Beträge investierten. Und eine der laut GlorFi-Homepage 84 “Co-Founder” (was damit genau geeint ist, ist unklar) ist die in rechtskonservativen Kreisen gehypte Kommentatorin und Influencerin Candace Owens.

GloriFi im März “nahezu pleite”

Doch laut einem Wall Street Journal-Bericht war GloriFi trotz der großen Investments im März dieses Jahrs – nur Monate nach der Gründung – finanziell bereits fast am Ende. Die neue Bank sei “nahezu pleite” gewesen heißt es – und die prominenten Geldgeber hätten nichts nachschießen wollen. Im Hintergrund stehe, dass Deadlines vom Startup nicht eingehalten wurden. Dies wird im Wall Street Journal auf das Platzen eines Vertrags mit einem Versicherungs-Unternehmen – scheinbar wegen eines Sex-Skandals bei GloriFi – zurückgeführt, worauf eine Gerichtsverhandlung folgte.

Büro in Wohngebäude von Gründer mit Alkohol-Problem

Daneben enthält der Bericht noch einige skurrile Details. So befinde sich das Büro des Startups im rund 1.500 Quadratmeter großen Anwesen der Gründer-Familie Neugebauer in Dallas, Texas. Der CEO sei sehr launisch und habe ein Alkohol-Problem, heißt es von Mitarbeiter:innen. “Anschuldigen über das, was ich nach 17:00 Uhr zuhause mache, sind daneben”, meint der Gründer dazu lapidar gegenüber dem Wall Street Journal. Ebenfalls eher skurril: Das Startup wollte eine Kreditkarte aus “dem selben Material wie Patronen-Hüllen” anbieten, was aber aus technischen Gründen nicht klappte.

Fusion mit SPAC im Sommer mit 1,7 Milliarden US-Dollar Bewertung für GloriFi

Die Zukunft von GloriFi sei auch nach der Fusion mit einem SPAC im Sommer zu einer Bewertung von 1,7 Milliarden US-Dollar nicht gesichert, berichtet das US-Magazin. Das Startup selbst zeichnet – wohl in Reaktion auf den Bericht – ein anderes Bild. Zwei Tage nach Veröffentlichung des Artikels schickte man eine Presseaussendung aus, in der starke Wachstumszahlen bei Downloads und bei Fans in sozialen Medien angeführt werden.

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Vizzard360, Peter Pane
(c) zVg - Das Vizzard360-Team mit Founderin Jana Sabel (2.v.l.).

Jana Sabel ist einmal im Monat in Wien. Sie pendelt zwischen Hamburg und der österreichischen Hauptstadt hin und her, um zu netzwerken, wichtige Events zu besuchen und sich um den Wiener Standort ihres Startups Vizzard zu widmen. Wie sie Kind und Karriere unter einen Hut bringt, hat sie bereits berichtet – hier nachzulesen.

Dieses Mal erzählt sie von einem großen Deal ihres Startups, der zugleich den Eintritt in den deutschen Markt bedeutet. Und weitere Vorteile bietet.

Vizzard erstellt digitale Zwillinge

Vizzard ist spezialisiert auf die Erstellung von virtuellen Rundgängen. Jeder, der in oder mit Immobilien arbeitet, könne mit VR-Erlebnissen des Startups Prozesse vereinfachen, Mitarbeiter:innen einschulen, Gäste begeistern oder den aktuellen Bestand einer Immobilie erfassen. Dafür erstellt das Startup digitale Zwillinge, die “zeitlos sind”, wie Sabel erklärt. Die Gründerin hat bereits Investitionsangebote ausgeschlagen und konnte dennoch mit Vizzard seit 2021 jedes Jahr den Umsatz verdoppeln.

Dem offiziellen Eintritt in Deutschland am ersten Jänner 2024 folgte kurz danach ein Großauftrag von der Restaurantkette Peter Pane. Es handelte sich um einen sechsstelligen Auftrag um 60 Restaurant-Filialen aufzunehmen und in 3D zu erfassen.

“Besser als jeder Kredit”

“Das ist besser als jeder Kredit oder Investor”, meint Sabel. “So kann man das Team wachsen lassen. Ich habe viel über Skalierung gelernt, wie man Mitarbeiter schult, wie man Konzepte aufsetzt. Und wir haben viel mehr unseren eigenen USP erkannt. Dadurch, dass wir Wissen über die Hotellerie und Tourismus besitzen, haben wir ein gutes Auge für Details.”

Genau aus diesem Know-how entstand schlussendlich das Konzept für den Großauftrag aus Deutschland. Es wurde etwa jedes Detail im Restaurant derart verarbeitet, sodass es im gleichen Licht dasteht, wie das nächste. Zudem wurde jeder Tisch wurde gleichsam hergerichtet. Bis dato konnte Vizzard bereits über 50 Restaurants von Peter Pane scannen.

Vizzard360, Peter Pane
(c) zVg – 3D-Erfassung von Peter Pane in Osnabrück.

Der Effekt von diesem Deal war neben dem Durchstarten im deutschen Markt die Entwicklung einer internen Organisationsroutine, “um größer rauszukommen” in den Branchen, die das Startup als Zielgruppen ausgemacht hat: Immobilien, “Short und Long Stays”, Alters- und Studentenheime.

Bei Peter Pane war vorrangig das Dogma die Gemütlichkeit zu transportieren und auf Google Maps die Sichtbarkeit zu steigern bzw. ihre Website zu pushen. Denn: “Die Verweildauer bei 3D-Rundgängen ist länger”, weiß Sabel zu berichten.

3-fach längere Verweildauer

Die US-All-in-One-Plattform für die 3D-Raumerfassung Matteport zeigt in diesem Sinne ein Beispiel eines Immobilienhändlers, bei dem es eine deutliche Steigerung der Buchungen gab: “Fast 90 Prozent der Vacasa-Immobilienangebote sind mit Matterport verknüpft. Und die Ergebnisse sprechen für sich: Bei Angeboten mit digitalen Zwillingen von Matterport haben wir unsere Buchungsrate um fast zwölf Prozent gesteigert. Die Gäste verbringen auch dreimal so viel Zeit damit, sich diese Häuser anzusehen”, heißt es dort.

Glaube an Österreich

Sabel selbst erwähnt, dass ihr Startup nun stärker in Deutschland tätig ist, da der österreichische Immobilienmarkt schwieriger sei. In der Republik würden “alle das Geld noch zusammenhalten”. In der Bundesrepublik erkenne man bereits die Möglichkeiten, sich durch 3D-Rundgängen zu positionieren.

“Wir glauben weiter an Österreich”, so Sabel, “und wollen auch hier große Kunden erreichen. Wir befinden uns in Gesprächen zu virtuellen Ausstelllungen, wo man weiter Tickets verkaufen könnte, auch wenn sie in der realen Welt nicht mehr da sind. So könnte man andere Märkte erreichen. Zum Beispiel mit einer Seite für US-Kunstliebhaber, die ihre 20 US-Dollar zahlen, um virtuell durch Ausstellungen zu laufen, als wären sie vor Ort. Es hat ja nicht jeder hat die Möglichkeit zu reisen.”

Vizzard mit Zukunftsideen

Zwar noch Zukunftsmusik, aber bereits in den Köpfen des Vizzard-Teams sind zudem Ideen, wie Tisch-Reservierungen im virtuellen Raum zu ermöglichen, bei dem sich User:innen ganz genau umsehen und den Wunsch-Tisch reservieren können.

“So etwas hat den Vorteil, dass im Vergleich ein Promo-Video irgendwann endet. Nach wenigen Sekunden vielleicht. Der virtuelle 3D-Rundgang endet erst, wenn das Interesse vorbei ist”, sagt Sabel.

Sie selbst möchte im nächsten Jahr weiterhin den Umsatz ihres Startups verdoppeln und weiter Akquise betreiben.

“Wir haben monatlichen Cash-Flow und die Ausgaben sind gedeckt”, so die Gründerin. “Wenn man nur ‘bootstrapped’ ist, hat man normalerweise nicht die Zeit, mit jenen Kunden zu sprechen, die man haben möchte. Wir aber haben jetzt einen langen Atem.”

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