21.06.2023

GINspiration: Wie Startups aus Asien bei der ViennaUP’23 ihre Inspirationen teilten

Beim Event GINspiration, das am 1. Juni im Rahmen der ViennaUP’23 stattgefunden hat, wurden Startups aus Asien mit der österreichischen Startup- und Innovations-Community zusammengebracht. Im Zentrum der Veranstaltung standen Startup-Pitches, bei denen sich alles rund um "Inspirationen" drehte.
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(c) Elisabeth Pollak
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Mit seiner zentralen Lage zwischen West- und Osteuropa gilt Österreich auch bei internationalen Startups als idealer Ausgangspunkt, um in weitere europäische Märkte zu expandieren. Ein Programm, das bereits seit mehreren Jahren erfolgreich die Brücke zwischen asiatischen Startups und dem österreichischen Markt schlägt, ist GO AUSTRIA. Das maßgeschneiderte Inkubationsprogramm, das von The Global Incubator Network (GIN) angeboten wird, vernetzt dabei Gründer:innen aus zahlreichen asiatischen Ländern mit österreichischen Unternehmen und potenziellen Kund:innen. Neben eigenen Startup-Mentor:innen und Workshops zählen zudem Networking-Events zum Herzstück des GO AUSTRIA Programms. 

GO AUSTRIA holt 12 Startups nach Österreich

Auch in diesem Jahr wurden im aktuellen Batch wieder zwölf Startups über das GO AUSTRIA Programm nach Österreich geholt und anlässlich der ViennaUP mit zahlreichen wichtigen Stakeholdern der Startup- und Innovations-Community zusammengebracht. Neben dem Connect Day als größte Matchmaking-Veranstaltung des Startup-Festivals ging 2023 erstmals auch das Event GINspiration im Zuge des Startup-Festivals über die Bühne. Wie der Name “GINspiration” schon verrät, standen in erster Linie “Inspirationen” im Zentrum der Veranstaltung.

(c) Elisabeth Pollak

“Nach dem Motto ‘Not Another Pitch Competition’ wollten wir im Rahmen der ViennaUP’23 bewusst kein klassisches Pitching-Event abhalten. Daher haben wir die Startups dazu ermutigt, dem Publikum einen Einblick zu geben, was sie persönlich inspiriert und antreibt”, so Jan Arpe, Programm-Manager bei GO AUSTRIA über die Zielsetzung.

Insgesamt haben von zwölf Startups aus dem aktuellen Batch zehn Startups die Herausforderung angenommen und ihre persönliche Geschichte mit dem Publikum geteilt – darunter waren Unternehmen aus Japan, Singapur, Hongkong und Israel. Alle teilnehmenden Startups verfügen laut Arpe bereits über eine Traction am Markt und haben Interesse daran, mit ihren Produkten und Dienstleistungen nach Europa zu expandieren. Hier ein Überblick über die Startups:

  • Atiko | Israel
  • Elephantech | Japan
  • Manifold Technologies | Hong Kong
  • SunGreenH2 | Singapore
  • WeavAir | Singapore
  • Albius Sciences | Hong Kong
  • betterdata | Singapore
  • EF Polymer | Japan
  • FathomX | Singapore
  • IPIPE | Israel

Inputs von GO ASIA Alumnis & Keynote von Charlotte Ohonin

Im Publikum waren rund 200 Teilnehmer:innen vertreten. Unter ihnen befanden sich Vertreter:innen von Förderagenturen, öffentlichen Einrichtungen, aber auch interessierte Investor:innen. Zudem gaben mit Artivive und Impact AI zwei österreichische Startups exklusive Einblicke in ihre eigene Internationalisierung. Beide Unternehmen sind Alumnis des Programms GO ASIA, das ebenfalls über GIN abgewickelt wird, und österreichische Startups mit dem asiatischen Markt vernetzt.

(c) Elisabeth Pollak

Abgerundet wurde der Abend mit einer Keynote von Charlotte Ohonin. Die in Graz ansässige Forscherin und Gründerin des Startups Norganoid beschäftigt sich mit Stammzellenforschung und hat ein Gerät erfunden, mit dem Medikamente für neurologische Erkrankungen, wie Alzheimer oder Parkinson, am Gehirn von Patient:innen getestet werden, ohne den Körper zu berühren. Dafür wird mithilfe von menschlichen Stammzellen und Zellen des Patienten eine Art Mini-Gehirn auf einem Chip hergestellt – ein sogenanntes Gehirn-Organoid. 

Nach den “Pitches & Talks”, die in der Rick Spirit World im 4. Wiener Gemeindebezirk stattfanden, ging es im zweiten Teil der Veranstaltung zum “Networking”. Dieses fand rund um die ViennaUP’23 Homebase am Karlsplatz statt, wo die Teilnehmer:innen den Abend in entspannter Atmosphäre ausklingen ließen.

Attraktive Fernmärkte in Asien erschließen

Motivierte österreichische Startups und Scaleups die ihre Internationalisierung vorantreiben möchten, können sich auch dieses Jahr für die GO ASIA  Accelerations-Programme des Global Incubator Network Austria’s (GIN) bewerben. Mit diesen Programmen werden die Startups nach Festland China, Hongkong, Japan, Singapur, Südkorea und Israel beim Markteintritt aber auch Kontaktaufbau begleitet und unterstützt. Die 1-2 wöchigen Programme bieten Gründer:innen zeiteffizient einen sehr detaillierten und tiefen Einblick in neue (Fern-)Märkte. Mehr Informationen: https://www.gin-austria.com/programs/goAsia

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Die Prewave-Gründer:innen Lisa Smith und Harald Nitschinger | (c) Viktoria Waba / brutkasten

Dieser Beitrag erschien zuerst in der aktuellen Ausgabe unseres Printmagazins – “Kettenreaktion”. Eine Downloadmöglichkeit findet sich am Ende des Artikels.

Es ist Anfang August. Draußen klettert das Thermometer auf über 30 Grad, doch im Office von Prewave am Austria Campus im zweiten Wiener Bezirk herrscht angenehme Kühle. Im Inneren des modernen Bürogebäudes wirkt es ruhig, fast schon gelassen. Von außen deutet nur ein kleines Schild an einer unscheinbaren Glastür darauf hin, dass hier Prewave seinen Sitz hat. Das 2017 von Lisa Smith und Harald Nitschinger gegründete Unternehmen zählt aktuell zu den erfolgreichsten Scaleups Österreichs: Erst Ende Juni gab das Unternehmen den Abschluss seiner Series-B-Runde in Höhe von 63 Millionen Euro bekannt. Es handelt sich hierzulande um die zweitgrößte Finanzierungsrunde im ersten Halbjahr 2024. Prewave ermöglicht mit seiner Plattform derzeit über 200 Großunternehmen, Risiken in der globalen Lieferkette zu erkennen und zu minimieren. Zu den Kunden zählen bekannte Global Player, darunter BMW, Lufthansa oder Ferrari.

Wer das Büro betritt, muss sich registrieren – ungewöhnlich in der oft legeren Startup-Welt. Sicherheit wird jedoch bei Prewave großgeschrieben. Das gilt nicht nur für die Serverräume im Inneren des Gebäudes, sondern auch für externe Besucher:innen. Im Empfangsbereich sind Plakate an der Wand angebracht: „Protect your People, Protect your Planet“ prangt hier in großen Lettern – ein Leitmotiv von Prewave. Es wirkt fast wie ein Mantra, das die Werte des Unternehmens für die mittlerweile über 200 Mitarbeiter:innen von Prewave klar definiert. Hier geht es um mehr als nur Risikomanagement der Lieferkette: Prewave ist mit der Mission angetreten, Transparenz und Verantwortung in globalen Lieferketten zu fördern.

Schulfreundschaft und akademische Ausgründung

Die Wurzeln von Prewave liegen im akademischen Umfeld. Lisa Smith begann 2012 ihre Forschung an der Technischen Universität Wien im Bereich Wirtschaftsinformatik. Ihr Schwerpunkt lag dabei auf Supply Chain Management. In ihrer Doktorarbeit beschäftigte sich Smith mit maschinellem Lernen und Datenanalyse. Sie bilden die Grundlage, um weltweit lokale Ereignisse anhand von öffentlichen Medien, Social Media oder internationalen Handelsdaten in Echtzeit zu erkennen. Parallel zu ihrer akademischen Arbeit nahm Smith an mehreren Inkubationsprogrammen teil. „Wir wurden dazu motiviert, ‚out of the box‘ zu denken und unsere Forschung in Pitchdecks zu verwandeln. In dieser Zeit ist auch der Gedanke immer mehr gewachsen, gemeinsam mit Harald ein Unternehmen zu gründen“, erzählt Smith.

(c) brutkasten / Viktoria Waba

Kennengelernt hatten sich Smith und Nitschinger schon 2002: an ihrem ersten Schultag in der HTL Spengergasse in Wien. Beide waren in derselben Klasse – ein Zufall, der den Grundstein für eine langjährige Zusammenarbeit und Freundschaft legen sollte. „Wir haben gemeinsam Programmieren gelernt und fünf Jahre lang die HTL durchschritten“, erinnert sich Nitschinger “Viele der ersten Mitarbeiter unseres späteren Unternehmens waren ebenfalls aus unserer HTL Abschlussklasse.“ Beide verband eine enge Freundschaft: „Wir waren gut befreundet und sind nach der Matura in Kontakt geblieben. Lisa und ich haben immer das Hobby des Wanderns geteilt“, erzählt Nitschinger weiter. Beim Wandern tauschten sie sich oft über ihre beruflichen Pläne aus. Der Entschluss zur Unternehmensgründung fiel schließlich im September 2016. „Harald und ich waren in einem indischen Restaurant essen und haben darüber gesprochen. Es war keine große Überzeugungsarbeit auf beiden Seiten nötig. Wir haben uns dann entschieden: Wir machen das gemeinsam“, so Smith.

Komplementäre Fähigkeiten

Während Smith ihren PhD-Background an der TU Wien hat, studierte Nitschinger an der FH Joanneum in Graz Internationales Management. Später sammelte er über drei Jahre Erfahrung im Vertrieb einer Grazer Softwarefirma. „Ich würde sagen, wir ergänzen uns auf jeden Fall, haben aber auch einen großen Overlap“, erklärt Smith in Bezug auf die komplementären Fähigkeiten des Gründerduos. „Harald hat auch ein starkes Verständnis für die technischen Themen. Umgekehrt habe ich aber auch Wirtschaftsinformatik studiert und deshalb ebenso ein Verständnis für die betriebswirtschaftlichen Aspekte.“ Und sie ergänzt: „Dieses ganze Thema rund um EnterpriseSoftware-Sales war für mich allerdings komplett neu. Es ist eine ganz andere Denkweise als im akademischen Bereich, wo man sehr genau und exakt arbeitet.“ Ihr Co-Founder fügt schmunzelnd hinzu: „Enterprise-Software-Sales ist mehr eine Kunst als eine Wissenschaft.“

Enterprise-SoftwareSales ist mehr eine Kunst als eine Wissenschaft.

Harald Nitschinger

Unternehmensgründung und Product-Market-Fit von Prewave

Die Unternehmensgründung von Prewave im Sommer 2017 folgte einer klaren Vision. „Unser Ziel war es immer, eine globale Plattform zu bauen, die sich wiederholbar verkaufen lässt“, so Smith. Nitschinger ergänzt: „Es war erstaunlich konstant, wir haben eigentlich nicht wirklich gepivotet. Wir hatten aus Lisas Forschung bereits einen funktionierenden Prototyp, aber es hat uns trotzdem gut zwei Jahre gekostet, den richtigen Product-Market-Fit zu finden.

Nachdem es Smith und Nitschinger gelungen war, die Technologie in ein konkretes Produkt zu überführen, begann Prewave, richtig Fahrt aufzunehmen. Erste finanzielle Unterstützung erhielten sie unter anderem durch eine Förderung der Austria Wirtschaftsservice (aws). Durch zahlreiche Pilotprojekte und enge Zusammenarbeit mit ersten Kunden konnten sie die Technologie verfeinern und auf die Bedürfnisse des Markts zuschneiden. Heute nutzen über 200 Unternehmen weltweit die Plattform von Prewave, um globale Ereignisse in Echtzeit zu erkennen. Im Zentrum steht das Erkennen von Risiken, um anschließend Aktionen setzen zu können.

(c) brutkasten / Viktoria Waba

Von Naturkatastrophen über politische Unruhen bis hin zu Menschenrechtsverletzungen – Prewave überwacht eine Vielzahl von Risiken und warnt Unternehmen frühzeitig. „Unsere Plattform analysiert über 1,3 Millionen Lieferanten in mehr als 400 Sprachen“, erklärt Smith. „Wir können aktuell über 150 verschiedene Risikoereignistypen in Echtzeit erkennen. Das reicht von Umweltverstößen über Streiks bis hin zu Schließungen von Fabriken.”

Die Macht der Daten

Prewave setzt auf öffentlich zugängliche Datenquellen wie Nachrichtenmedien, soziale Netzwerke oder Websites von lokalen Regierungen sowie Sanktionslisten. Für das sogenannte Lieferketten Mapping werden zudem Lieferkettendaten von Kunden hinzugezogen. Diese Informationen werden von der KI in Echtzeit verarbeitet und gefiltert. Ziel ist es, die wichtigsten Risikofaktoren zu identifizieren.

Die größte Herausforderung ist es, die relevanten Daten aus einer riesigen Menge an Informationen herauszufiltern“, sagt Smith. „Wir reden hier von Millionen von Nachrichtenmeldungen täglich. Es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“ In der Arbeit von Prewave geht es nicht nur darum, die Risiken zu erkennen, sondern sie auch verständlich und handhabbar für die Kunden zu machen. Prewave fasst die Daten zusammen, filtert sie nach Relevanz. „Der erste Schritt ist es, relevante Inhalte aus einer Vielzahl von Quellen zu identifizieren. Step zwei ist dann, diese Informationen zu clustern und in eine verwertbare Meldung, einen ‚Actionable Alert‘, für unsere Kunden zu verwandeln“, so Smith.

Reaktives und aktives Handeln

Die Prewave-Technologie zur Überwachung von Lieferketten findet branchenübergreifend Anwendung, einer der Hauptkundenstämme der Plattform ist jedoch die Automobilindustrie. “Gerade in der Automotive-Industrie, die sehr stark von Lieferketten abhängig ist, helfen wir, Risiken frühzeitig zu identifizieren und Maßnahmen zu ergreifen“, so Nitschinger. Als Beispiel führt er BMW an: Der deutsche Automobilhersteller verfügt über 50.000 Lieferanten weltweit. BMW nutzt aktuell die Plattform von Prewave, um frühzeitig Informationen über Risiken in der Lieferkette zu erhalten, bevor diese in westlichen Medien auftauchen. „Es gab Fälle, in denen wir Informationen über Umweltverschmutzung in Entwicklungsländern schon Monate vorher an BMW übermittelt haben, bevor es in westlichen Medien wie dem ‚Spiegel‘ oder der ‚Frankfurter Allgemeinen‘ berichtet wurde“, erklärt Nitschinger. BMW oder andere Kunden von Prewave können so „rechtzeitig darauf reagieren“ und proaktiv Maßnahmen ergreifen. „Das Ziel ist nicht, die Lieferanten abzustoßen, sondern sie zu verbessern“, so Nitschinger.

Unsere Plattform analysiert über 1,3 Millionen Lieferanten in mehr als 400 Sprachen.

Lisa Smith

Prewave versteht sich jedoch nicht als Consulting-Unternehmen, sondern arbeitet im Bereich von Maßnahmen mit Partnern zusammen. „Ein Beispiel ist der TÜV Süd, einer der weltweit größten Auditoren, der Teil unserer Action-Plattform ist. Dort schlagen wir unseren Kunden vor, in bestimmten Fällen Audits oder Trainings mit Partnern durchzuführen, um Risiken in der Lieferkette zu minimieren“, erläutert Nitschinger. Es geht jedoch nicht nur um das reaktive Handeln „Interessanter ist eigentlich fast noch der proaktive Teil. Hier schauen wir uns bereits im Vorfeld an, wo die riskanten Stellen in der Lieferkette sind“, so Smith.

Ein Ereignis, das viele Unternehmen unerwartet getroffen hat, war der Ukraine-Krieg. Viele hätten erst zwei bis drei Wochen nach Kriegsbeginn bemerkt, dass ihre Lieferkette betroffen war, erklärt Nitschinger. „Es kam oft vor, dass Unternehmen erst nachträglich herausfanden, dass Lieferungen nicht mehr kommen, weil sie nicht vom direkten Lieferanten, sondern von einem Unterlieferanten in der zweiten oder dritten Stufe aus der Ukraine stammten.“ Besonders Automobilhersteller waren betroffen, die aufgrund dieser Unterbrechungen mehrere Wochen schließen mussten. Prewave half seinen Kunden, diese Risiken frühzeitig zu identifizieren und das gesamte Liefernetzwerk besser zu verstehen. “Heute zeigen wir unseren Kunden nicht nur, was passiert, sondern auch, was die nächste ‚Ukraine-Situation‘ sein könnte, etwa durch Szenarien wie Taiwan. So können sie schon jetzt proaktive Maßnahmen ergreifen, etwa alternative Lieferanten als Plan B identifizieren“, erläutert Nitschinger.

Prewave: Verdreifachung des Umsatzes im Jahr 2023

In den vergangenen Jahren haben sich geopolitische Unsicherheiten stark auf globale Lieferketten ausgewirkt, etwa die Spannungen zwischen den USA und China oder die Konflikte im Nahen Osten. Hinzu kommen immer strengere Regulierungen, etwa das EU-Lieferkettengesetz, die Batterieverordnung oder die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR). „Das alles zusammen erzeugt einen enormen Bedarf, dass sich alle Unternehmen von Groß bis Klein softwaremäßig neu aufstellen müssen“, erklärt Nitschinger. Das EU-Lieferkettengesetz wird von den beiden Gründer:innen als wichtiger Rückenwind für das Wachstum der Plattform gesehen, allerdings nicht als der einzige Treiber.

(c) brutkasten / Viktoria Waba

Prewave verdreifachte 2023 den Umsatz – genaue Angaben zur Höhe des Umsatzes machen die beiden Gründer:innen allerdings nicht. Smith hält jedoch fest: „Wir sehen gerade eine sehr große Welle vor uns. Mit unserer All-in-one-Lösung können wir Disruptionsrisiken, Nachhaltigkeitsrisiken und Compliance-Risiken bearbeiten. Wir befinden uns im Epizentrum dieser drei Segmente.“

Während viele heimische Scaleups im vergangenen Jahr ihr Wachstum der Profitabilität unterordneten, liegt der Fokus bei Prewave klar auf Umsatzwachstum. „Wir sind ein klassisches VC-finanziertes Startup, bei dem Profitabilität aktuell nicht an erster Stelle steht“, so Smith. Die nächsten drei bis fünf Jahre sieht die Gründerin als „Window of Opportunity“, in dem das Unternehmen so viel Marktanteil wie möglich gewinnen will. „Unsere Aufgabe ist es, jetzt möglichst viel von diesem Markt zu besetzen“, so Smith. Das Ziel ist es, ein initiales Wachstum zu erzielen, bevor es langfristig um Profitabilität und einen möglichen Börsengang (IPO) geht. Ein solcher käme jedoch frühestens in fünf Jahren infrage.

63 Millionen Euro Finanzierungsrunde von Prewave

Die jüngste SeriesB-Finanzierungsrunde in Höhe von 63 Millionen Euro beschreibt Smith als sehr kompetitiv. „Natürlich ist Fundraising immer viel Arbeit, aber es gab viel Nachfrage, was den Prozess erleichtert hat“, so die Gründerin. Die Runde wurde von der britischen Investmentgesellschaft Hedosophia angeführt, weiters beteiligten sich die Bestandsinvestoren Creandum, Ventech, Kompas, Speedinvest und Working Capital Fund. Innerhalb des Teams haben Smith und Nitschinger eine klare Rollenverteilung: „Ich bin die Fundraiserin und Harald ist der Seller. Wir holen beide das Geld aus unterschiedlichen Bereichen rein“, so Smith.

Wir reden hier von Millionen von Nachrichtenmeldungen täglich. Es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Lisa Smith

Mit dem gesammelten Kapital setzen die beiden Gründer:innen zwei Prioritäten: „Zum einen werden wir weiterhin in unsere Produktentwicklung und das AI-Modell investieren, um unsere Technologieführerschaft auszubauen. Zum anderen liegt der Fokus auf der internationalen Expansion, vor allem in Europa, wo wir uns als Marktführer positionieren wollen“, sagt Smith.

Prewave legt den Fokus aktuell klar auf den europäischen Markt. Dieser entwickle sich aufgrund von Regulierungen und eines starken Nachhaltigkeitstrends besonders dynamisch. „Der Markt in Europa ist gerade wahnsinnig spannend, und vieles wird durch die europäischen Werte und die Regulatorik getrieben. Deshalb liegt unser Hauptaugenmerk darauf, uns hier als europäischer Marktführer zu etablieren“, sagt Nitschinger. Obwohl der amerikanische Markt ebenfalls interessant ist und Prewave derzeit plant, den ersten Schritt in die USA zu machen, steht Europa im Vordergrund: „Wir befinden uns in der ungewöhnlichen Situation, dass der europäische Markt momentan attraktiver ist als der amerikanische. Europa ist der Hotspot, und alle schauen hierher“, betont Nitschinger.

Die Herausforderungen des Wachstums von Prewave

Prewave wächst rasant – die Mitarbeiter:innenzahl verdoppelte sich innerhalb eines Jahres. Dies stellt das Unternehmen jedoch auch vor eine Reihe von Herausforderungen. „Natürlich ist es nicht einfach, wenn man so schnell wächst. Es geht nicht nur darum, ein bestehendes, laufendes Geschäft erfolgreich zu halten, sondern auch darum, gleichzeitig neue Dinge zu entwickeln und weiterhin innovativ zu bleiben“, erklärt Smith.

Ich bin die Fundraiserin und Harald ist der Seller. Wir holen beide das Geld aus unterschiedlichen Bereichen rein.

Lisa Smith

Eine wichtige Erkenntnis dabei ist, proaktiv zu sein, insbesondere bei Management Entscheidungen. „Man muss immer vorausdenken und sich darauf einstellen, was die Organisation in sechs oder zwölf Monaten braucht“, betont Smith. Ein weiteres Learning ist, dass Change Management mit zunehmender Unternehmensgröße immer komplexer wird. Es ist entscheidend, die Kommunikation und Einbindung aller Mitarbeiter:innen sorgfältig zu planen, um Überraschungen zu vermeiden. Neben diesen organisatorischen Aspekten hebt Nitschinger hervor, dass Qualität vor Quantität stehen muss: „Es sind nicht immer nur mehr Leute die Lösung, sondern die richtigen Leute.”

Trotz der Herausforderungen des schnellen Wachstums sind die beiden Gründer:innen fest entschlossen, neue Maßstäbe im globalen Lieferkettenmanagement zu setzen. „Je größer Prewave wird, desto stärker ist unser Impact; mit jedem neuen Kunden“, sagt Smith über ihre Vision, Menschenrechtsverletzungen und Umweltverstöße in Lieferketten zu vermeiden. Und sie merkt an: „Wir wollen es so machen, dass das Ganze zu besseren Lieferketten führt und nicht zu Bürokratie oder anderen Effizienzverlusten.“ Und so bleibt die Botschaft an der Wand im Prewave Office, „Protect your People, Protect your Planet“, mehr als nur ein Slogan – sie ist auch der persönliche Antrieb der beiden Gründer:innen, die sich einst an ihrem ersten Schultag an der HTL kennenlernten. Zum Abschluss geben Smith und Nitschinger jungen Gründer:innen noch einen Rat mit auf den Weg: „Fragt euch, ob ihr bereit seid, die nächsten zehn Jahre eures Lebens in diese eine Sache zu investieren“, so Smith. Und Nitschinger ergänzt: „Wenn die Antwort Ja ist, dann macht es. Wenn nicht, dann lasst es.”



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AI Summaries

GINspiration: Wie Startups aus Asien bei der ViennaUP’23 ihre Inspirationen teilten

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Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Der Artikel beschreibt das GO AUSTRIA Programm, das asiatischen Startups den Zugang zum österreichischen Markt und anderen europäischen Märkten ermöglicht. Dadurch hat das Programm sowohl wirtschaftliche als auch gesellschaftspolitische Auswirkungen. Gesellschaftlich gesehen fördert das Programm den kulturellen Austausch und die Vernetzung zwischen asiatischen Gründern und österreichischen Unternehmen. Dies kann zu einem besseren Verständnis und einer Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Kulturen führen. Darüber hinaus trägt das GO AUSTRIA Programm zur Internationalisierung der österreichischen Startupszene bei. Es bietet österreichischen Unternehmen die Möglichkeit, von den innovativen Ideen und Technologien aus Asien zu profitieren und ihre eigenen Geschäftsmodelle zu erweitern. Dadurch kann es zu einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und des wirtschaftlichen Wachstums in Österreich kommen. Zusammenfassend kann man sagen, dass das GO AUSTRIA Programm durch den Austausch von Ideen, Innovationen und Geschäftsmöglichkeiten zwischen asiatischen Startups und dem österreichischen Markt positive gesellschaftspolitische Auswirkungen hat, indem es den kulturellen Austausch und die wirtschaftliche Entwicklung fördert.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Als Innovationsmanager:in ist der Inhalt dieses Artikels für Sie relevant, da er Ihnen Einblicke in das GO AUSTRIA Programm bietet, welches Startups aus Asien mit österreichischen Unternehmen und potenziellen Kunden vernetzt. Dieses Programm kann Ihnen als Ausgangspunkt dienen, um internationale Startups für Ihre Innovationsstrategie zu gewinnen und den Markteintritt in europäische Märkte zu erleichtern. Zudem können Sie durch die Teilnahme an den Networking-Events des GO AUSTRIA Programms wertvolle Kontakte zu wichtigen Stakeholdern und potenziellen Kooperationspartnern knüpfen.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Der Artikel beschreibt das GO AUSTRIA Programm, das asiatische Startups mit österreichischen Unternehmen und potenziellen Kunden vernetzt. Es werden Startups aus verschiedenen asiatischen Ländern vorgestellt, die bereits am Markt erfolgreich sind und Interesse an einer Expansion nach Europa haben. Als Investor:in könnten Sie von diesem Programm profitieren, indem Sie potenzielle Investitionsmöglichkeiten in diese aufstrebenden Startups aus Asien prüfen und in diese investieren, um Ihr Portfolio zu erweitern und von deren Wachstumspotenzial zu profitieren.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Als Politiker:in ist der Inhalt dieses Artikels von Relevanz, da er über das GO AUSTRIA Programm informiert, welches internationalen Startups den Einstieg in den österreichischen Markt ermöglicht. Die Vernetzung von Startups aus Asien mit österreichischen Unternehmen kann eine positive Wirkung auf die Wirtschaft und den Innovationsstandort Österreich haben. Das Programm bietet zudem die Möglichkeit, Kontakte zu internationalen Investoren und Förderagenturen zu knüpfen und somit eine gezielte Förderung und Unterstützung für österreichische Startups zu ermöglichen. Durch die Expansion dieser Startups können auch neue Arbeitsplätze geschaffen und die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs gestärkt werden.

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Das Artikel beschreibt das Inkubationsprogramm GO AUSTRIA des Global Incubator Network (GIN), welches asiatische Startups mit österreichischen Unternehmen und potenziellen Kunden verbindet. Es wird betont, dass Österreich aufgrund seiner zentralen Lage zwischen West- und Osteuropa als idealer Ausgangspunkt gilt, um in weitere europäische Märkte zu expandieren. Das Event GINspiration im Rahmen des ViennaUP-Festivals ermöglichte den teilnehmenden Startups, ihre persönliche Geschichte und Inspirationen zu teilen. Das Ziel des Programms ist es, Startups dabei zu unterstützen, mit ihren Produkten und Dienstleistungen nach Europa zu expandieren. Das Global Incubator Network bietet außerdem Accelerations-Programme an, um österreichische Startups bei der Internationalisierung in asiatischen Märkten zu begleiten und zu unterstützen. Insgesamt verdeutlicht der Artikel die Bedeutung der Vernetzung und des Austauschs zwischen Startups aus Asien und Österreich für die Förderung von Innovation und wirtschaftlichem Wachstum.

GINspiration: Wie Startups aus Asien bei der ViennaUP’23 ihre Inspirationen teilten

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Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

  • Jan Arpe: Programm-Manager bei GO AUSTRIA
  • Charlotte Ohonin: Forscherin und Gründerin des Startups Norganoid

GINspiration: Wie Startups aus Asien bei der ViennaUP’23 ihre Inspirationen teilten

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Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

  • The Global Incubator Network (GIN)
  • GO AUSTRIA
  • ViennaUP’23
  • Atiko
  • Elephantech
  • Manifold Technologies
  • SunGreenH2
  • WeavAir
  • Albius Sciences
  • betterdata
  • EF Polymer
  • FathomX
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  • Artivive
  • Impact AI
  • Norganoid

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