19.09.2019

Getsafe: Die “Challenger-Versicherung” kommt nach Österreich

Das deutsche Startup Getsafe gilt mit seiner Mobile-Only-Strategie als einer der spannendsten Newcomer in der Versicherungsbranche. Österreich soll der erste Auslandsmarkt werden.
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Christian Wiens, Founder von getsafe
Christian Wiens, Founder von getsafe (c) getsafe

Wenn man über das deutsche Startup Getsafe spricht, dann liegen Vergleiche mit der Challenger-Bank N26 auf der Hand – und zwar nicht nur, weil man mit Earlybird Venture Capital einen gemeinsamen Investor hat: Auch Getsafe hat mit seinem Fokus auf Mobile Only das Potenzial, eine ganze Branche umzukrempeln – allerdings sind es diesmal nicht Banken, sondern Versicherungen.

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“Wir haben damals als Studenten und Berufsanfänger gemerkt, dass wir keinen Zugang zu Versicherungen hatten”, erläutert Christian Wiens, Co-Founder von Getsafe, die Beweggründe hinter dem Startup. Er selbst hatte in seiner Mietwohnung eine Statue des Vermieters beschädigt und wusste noch nicht mal, ob dieser Schaden von seiner Versicherung abgedeckt war – somit entstand der Wunsch, selbst eine transparente und intuitive Lösung zu gestalten.

Vom Versicherungsmakler zur Challenger-Versicherung

Als Wiens und sein Co-Founder Marius Blaesing Getsafe im Mai 2015 gründeten, war das Startup noch als digitaler Versicherunsmakler konzipiert. “Wir merkten dann aber, dass wir eigene Produkte brauchen”, sagt Wiens. Im Jahr 2017 fiel also die Entscheidung, sich auf den Aufbau einer eigenen digitalen Versicherung zu konzentrieren: Getsafes eigene Versicherungsprodukte sind seit 1. Dezember 2017  verfügbar, das ursprüngliche Maklergeschäft wurde im September 2018 an Verivox verkauft.

Derzeit umfasst das Angebot eine Haftpflicht-, Hausrat-, Fahrraddiebstahl-, Rechtsschutz- und  Zahnzusatzversicherung und wird stetig erweitert. Für Mitte 2020 ist der Start einer digitalen Lebensversicherung geplant. “Unsere Produkte adressieren vor allem junge Kunden”, sagt Wiens: “Zugleich werden diese aber auch erwachsener, und unser Produktportolio wächst mit ihnen mit.”

Rasantes Wachstum bei jungen Usern

Dementsprechend kommt die Versicherung vor allem bei der jungen Klientel gut an: “Bei der Zielgruppe unter 35 Jahren sind wir in Deutschland die am schnellsten wachsende Versicherungsmarke”, sagt Wiens. Über 5000 Neukunden verzeichnet Getsafe pro Monat, aktuell hat das Startup rund 80.000 aktive Polizzen und etwa 70 Mitarbeiter, wie Wiens sagt.

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Bezüglich des Umsatzes bleibt er vage, spricht aber von einem “höheren einstelligen Millionenbetrag pro Jahr.” Der Vorteil, den Getsafe gegenüber den Challenger-Banken hat: Es gibt keine User, die nichts bezahlen – jede Versicherung kostet etwas, Gratis-Versicherungen sind gesetzlich verboten.

Getsafe punktet bei der jungen Zielgruppe vor allem durch die Mobile-Only-Strategie. Der Kunde meldet seine Versicherung auf dem Smartphone an, kann die Konditionen am Handy ändern, in der App einen Schaden melden und – sollte er das wollen – auch problemlos auf seinem mobilen Gerät wieder kündigen.

Ohne Menschen geht es nicht

“Wir haben allerdings wenige Kündigungen,” versichert Wiens. Ganz im Gegenteil: Während andere Versicherungen selten direkten Kontakt zu ihren Kunden haben, interagieren 35 Prozent der Getsafe-User mindestens einmal pro Monat mit der Versicherung. Hintergrund dessen ist, dass Getsafe auch viel auf Information und Prävention von Schadensfällen setzt. “Das ist Teil unserer Kundenbindung”, sagt Wiens.

Zugleich wird nicht mal die eigentliche Polizze auf Papier zugestellt, sondern ist ausschließlich digital verfügbar – was laut Wiens ebenfalls Vorteile in der Usability mit sich bringt, zumal die Kunden zum Beispiel Details zu ihrer Haushaltsversicherung problemlos mit dem Vermieter sharen können.

Ganz ohne Menschen geht es aber trotzdem nicht. Zum Beispiel bei der Schadensmeldung: Hier sind Kunden oft emotional aufgewühlt – etwa nach einem Unfall mit Verletzten – und möchten dann mit einem echten Menschen sprechen. In anderen Fällen, etwa bei größeren Wasserschäden, muss ein menschlicher Gutachter eingeschaltet werden.

Marktstart von Getsafe in Österreich steht bevor

Noch in diesem Jahr möchte Getsafe in Österreich starten, als erster Auslandsmarkt außerhalb Deutschlands. Andere europäische Länder wie Großbritannien, Italien, Spanien und Frankreich sollen 2020 folgen. Zum Start soll in Österreich eine Hausratversicherung angeboten werden, weitere Produkte dürften in Zukunft folgen.

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Startups einen schnellen, unkomplizierten und maßgeschneiderten Zugang zu CERN-Ressourcen bieten – so lautet die Zielsetzung des Programms CERN Venture Connect (CVC). Das renommierte internationale Forschungszentrum mit Sitz in der Schweiz ist für seine Teilchenbeschleuniger bekannt und bringt mit der Grundlagenforschung im Bereich Teilchenphysik Ergebnisse in Feldern wie Lasertechnologie und Chips hervor, die etwa in der Robotik und im Energie-Bereich Anwendung finden können. Mit WhatAVenture wird nun ein heimischer Corporate Venture Builder ab 2025 CVC-Partner.

“Ansatz kombiniert ingenieurwissenschaftliches Denken und Forschung mit schnellem, marktorientiertem Handeln”

Das Wiener Unternehmen, das unter anderem heimische Konzerne wie Verbund, Strabag und ÖBB und große internationale Unternehmen wie Miele oder EnBW bei ihren Corporate-Venturing-Aktivitäten betreut, will die Übernahme der Technologien durch Startups und Unternehmensgründungen beschleunigen. “Unser Ansatz kombiniert ingenieurwissenschaftliches Denken und Forschung mit schnellem, marktorientiertem Handeln. Auf diese Weise helfen wir Startups und Unternehmen, innovative Produkte schneller zu validieren und auf den Markt zu bringen”, sagt Georg Horn, Lead Venture Architect bei WhatAVenture.

WhatAVenture mit Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Forschungsprogrammen

Mit dem WhatAVenture-Framework führe man eine “360-Grad-Validierung” durch, um Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu überprüfen und technologischen Fortschritt in marktfähige Geschäftsmodelle zu übersetzen. “Wir kennen und verstehen die Denkweise von Ingenieuren und ergänzen diese mit unserem Expertennetzwerk und Marktverständnis”, so Horn. Man habe in der Vergangenheit bereits erfolgreich mit akademischen Forschungs- und Startup-Programmen zusammengearbeitet.

CERN: “Idealer Partner für diese Kooperation”

CERN habe WhatAVenture aufgrund dieser umfassenden Erfahrung als CVC-Partner ausgewählt, heißt es in einer Aussendung. “Wir erkennen das enorme Potenzial unserer Technologien in Deep-Tech-Bereichen wie Energie oder Robotik, und unsere Partnerschaft mit WhatAVenture wird uns dabei helfen, dieses Potenzial zu verwirklichen. Mit ihrer umfassenden Erfahrung in der Frühphasenvalidierung und im Bereich von Startups in der Frühphase haben wir in WhatAVenture den idealen Partner für diese Kooperation gefunden”, sagt dazu Linn Kretzschmar vom CERN.

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