27.06.2023

Getpress-Gründer: “Als early-stage-Startup braucht man keine PR-Agentur”

PR-Arbeit ist eine delikate Sache. Der Grat zwischen Awarenessschaffung und Bedeutungslosigkeit ist oftmals nicht leicht zu bewandern. Maximilian Ziche von get press weist dabei auf ein paar wichtige Faktoren hin.
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(c) Get Press - Get Press-Founder Maximilian Ziche gibt PR-Tipps für Startups.

PR. Ein Schlagwort mit negativer Konnotation. Und Agenturen dahinter, die auf veraltete Prozesse zurückgreifen. So sieht es Maximilian Ziche. Der Founder erzählt dem brutkasten, dass er wegen des schlechten Rufes, der der PR-Branche vorauseilt, getpress gegründet hat. Und gibt Tipps, wie eine moderne Presse- und Public Relations-Arbeit heutzutage funktioniert.

An PR-Agenturen Finger verbrannt

“Wir kommen aus der Startup-Welt und haben Gründer:innen getroffen, die PR brauchen”, sagt er. “Auch Awareness und Vertrauen von Investor:innen. Fast alle haben sich aber an Agenturen die Finger verbrannt”, sagt Ziche.

Der Founder weiß, dass es für frühphasige Startups oftmals zu teuer ist, auf eine PR-Agentur zurückzugreifen, man habe schlicht nicht das Geld monatlich 5.000 bis 10.000 Euro zu zahlen. Zudem habe PR nicht einen unmittelbaren und sichtbaren “return”, wie es etwa das Online-Marketing hätte.

Spread and Pray

“Es prallen zwei Welten aufeinander”, präzisiert Ziche. “Junge, datengetriebene Startups, die verstehen wollen, was zurückkommt, wenn ich etwas investiere etwa. Sie wollen KPIs messen. Klassische Agenturen hingegen kennen keine KPIs. Sie wollen sich oft nicht auf Ziele ‘committen’ und rechnen einfach ihre Stunden ab. Das ist ein großes Problem.”

Getpress hingegen mache nicht das, was ein Großteil der PR-Branche tue. Man schickt keine Aussendungen über einen Verteiler heraus, mit “Dingen, die nicht interessieren und dem Prinzip ‘spread and pray’ folgen. Das ist für Journalist:innen oft Spam”, sagt Ziche.

Sein Unternehmen pflege einen “ultra-individuellen Ansatz”, sich an Fragen orientierend, wie: Was wollen unsere Startups erreichen, was sind die PR-Ziele, welche Zielmedien gibt es und was beschäftigt sie im “daily doing”? “Sie bekommen von uns zielgerichtete Vorschläge”, so der PR-Experte konkretisierend. “Wir ballern sie nicht nicht voll, sondern liefern Sachen, die sie brauchen.”

Relevanz und interne Gewichtung

Ein weiteres Problem der PR-Arbeit ist die oftmalige Fehleinschätzung eines Nachrichtenwerts. Schritte und Milestones, die für Unternehmen gewichtigen Charakter haben, sind oft von geringerem Nachrichtenwert, als angenommen, was zu einer Verschwendung von Zeit- und kostenintensiven Ressourcen führen kann. Den Unterschied von relevanten Nachrichten und spezifisch firmeninternen Erfolgen zu erkennen, sei essentiell.

“Ein guter Parameter dabei ist”, rät Ziche, “sich die Website des Mediums anzusehen. Ob denn bereits etwas Ähnliches berichtet worden ist. Einzelne Relevanzkriterien der Redaktionen sind zu weit und nicht greifbar, aber zu prüfen, ob es vergleichbare Nachrichten zu meinen Neuigkeiten gibt, macht Sinn.”

Soll man PR auslagern?

Zudem warnt Ziche davor, einem, wie er es nennt, Mythos, anheimzufallen. Viele Gründer:innen würden, ihm folgend, denken, dass man PR immer auslagern muss. Sich ohne “Wenn und Aber” an eine Agentur wenden, weil die Annahme besteht, Mitarbeiter:innen darin sitzen auf einem Hort an Kontakten.

“Das stimmt nicht”, sagt Ziche. “Die Fluktuation in Redaktionen ist oftmals sehr groß. Und als early stage-Startup braucht man noch keine PR-Agentur. Man braucht auch keinen PRler, den man anstellen muss. Man kann als Gründer:in alles selber machen; in der Phase, wo man nicht zehn Artikel im Monat publiziert braucht. In dem Moment aber, wo ich eine höhere Durchdringung in Medien benötige, da macht es Sinn, die Arbeit an Agenturen abzugeben. Oder ein PR-Departement aufzubauen.”

Kriterien für eine PR-Agentur

Sollte man sich tatsächlich entschieden haben, auf die Dienste einer Agentur zurückzugreifen, so gibt es diverse Kriterien, die Ziche nach, besonders essentiell sind, um nicht sinnlos Geld hinauszuwerfen.

“Es ist wichtig zu schauen, ob sich Agenturen auf feste Ziele ‘commiten’, was ihre KPIs sind und woran man Ergebnisse messen kann. Zudem”, so Ziche, “sollte man keine Agentur nehmen, die nach Stunden verrechnet. Und auch der ‘Track-Record’ ist ein Faktor, den man beachten sollte. Sprich, wie viele vergleichbare Firmen aus meiner Branche haben sie schon in die Presse gebracht. Abschließend sollte man sich immer Ergebnisse schicken lassen. Welche Berichte haben geklappt und waren es relevante Zielmedien, in denen die Artikel erschienen sind?”

Getpress selbst hat zum Ziel, die “Nummer eins” für Scaleups zu werden und arbeitet im Hintergrund an technischen Lösungen im Bereich PR, zu denen Ziche jedoch (noch) nicht viel sagen möchte. Eines lässt er sich aber entlocken: KI wird dabei eine Rolle spielen.


Titelbild: (c) Get Press – GetpPress-Founder Maximilian Ziche gibt PR-Tipps für Startups.

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Livin Farms-Gründerin Katharina Unger | (c) Paris Tsitsos / Livin Farms
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Gestern Abend verlieh Martin Kocher in der Grand Hall am Erste Campus den Staatspreis Innovation 2024 – die “höchste Auszeichnung für Unternehmen, die durch innovative Lösungskompetenz wesentlich zur nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung des Landes beitragen” – an das Spritzguss-Unternehmen Engel Austria GmbH aus Schwertberg in Oberösterreich.

Engel Austria wurde unter mehreren Nominierten zum Sieger gekürt. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen für seinen “Zwei-Stufen-Prozess für energieeffizientes Kunststoffrecycling”. Dabei handelt es sich um einen Kunststoffrecycling-Prozess, der Kosten, Ressourcen und Energie mittels einer Zwei-Stufen-Technologie sparen und damit die CO2-Bilanz verbessern soll.

Konkret kann Engel Austria Kunststoffabfälle direkt nach dem Zerkleinern im Spritzguss verarbeiten, was den Energiebedarf dieses Prozesses um rund 30 Prozent vermindern soll. Bundesminister Kocher gratuliert “dem neuen Staatspreisträger und seinem hervorragenden Team herzlichst”.

Bundesminister Kocher zeichnet ENGEL AUSTRIA GmbH mit Staatspreis Innovation 2024 aus (c) aws/Martin Lusser

Der Staatspreis Innovation wird im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) organisiert. Dieses Jahr wurde er zum 44. Mal vergeben.

Im Rahmen der Preisverleihung betonte auch Hans Unterdorfer, Unternehmensvorstand der Erste Bank Österreich, den hohen Stellenwert innovativer Lösungsansätze: “Innovation hat gerade in herausfordernden Zeiten eine hohe Bedeutung für die Wirtschaft: Sie treibt den Fortschritt an, schafft neue Möglichkeiten und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Daher ermutigen wir alle Menschen, an ihre Ideen zu glauben und sie weiter zu verfolgen.”

Fünf Nominierungen – darunter Wiener Startup Livin Farms

Neben Engel Austria wurden auch fünf weitere Unternehmen mit einer Nominierung für den 44. Staatspreis Innovation ausgezeichnet. Eines davon ist das Wiener Startup Livin Farms, das erst Ende Oktober seine Europa-Expansion verkündete. Ausgezeichnet wurde das BioTech für sein Projekt “Modular skalierbare Zero Waste Protein Factory.” Das Startup verwandelt durch Zucht von Larven der Schwarzen Soldatenfliege organische Reststoffe in nachhaltiges, proteinreiches Futtermittel.

Außerdem mit einer Nominierung ausgezeichnet wurde die Synex Tech GmbH und die voestalpine Stahl GmbH aus Oberösterreich, die AT & S Austria Technologie & Systemtechnik Aktiengesellschaft aus der Steiermark sowie die Henn GmbH & Co KG aus Vorarlberg.

Sonderpreise “Econovius” und “Verena” verliehen

Im Rahmen der Preisverleihung wurden außerdem zwei weitere Sonderpreise vergeben. Namentlich: Der Sonderpreis “Econovius 2024” durch die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) sowie der Sonderpreis “Verena 2024” durch Verbund.

Den Econovius 2024 erhielt das KMU Novasign GmbH für sein Projekt “SmartBio: Die KI-gesteuerte Bioprozessentwicklung der Zukunft”. Die Softwarelösung von Novasign nutzt digitale Zwillinge zur Optimierung komplexer Bioprozesse und gestaltet sie damit um bis zu 70 Prozent effizienter als herkömmliche Methoden. Nominiert wurden neben Novasign auch die Filter System Steyr (FSS) GmbH, die Gebe-Strebel GmbH aus Niederösterreich sowie die LiveVoice GmbH aus Salzburg.

“Verena”-Sieger bereits in Londoner Piccadilly Line integriert

Den Sonderpreis Verena 2024 erhielt heuer die Siemens Mobility Austria GmbH in Kooperation mit der Technischen Universität Wien (TUW). Ausgezeichnet wurde das Projekt “Bionischer Wagenkasten: U-Bahn-Wagenkästen werden 20 Prozent leichter”. Dabei analysiert eine Optimierungssoftware, wie Material im Wagenkasten durch subtraktive Fertigung eingespart werden kann. Damit kann das Rohbaugewicht eines Wagenkastens um 20 Prozent reduziert werden, was den U-Bahn-Verkehr energieeffizienter, nachhaltiger und wirtschaftlicher gestaltet. Die Technologie wird bereits in der neuen Londoner Piccadilly Line angewendet.

Vergeben wurde “Verena 2024” von Franz Zöchbauer, Bereichsleiter Corporate Innovation bei Verbund. “Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie technische Innovationen zur Reduktion von CO₂-Emissionen und zu mehr Effizienz im urbanen Verkehr beitragen können“, betont Zöchbauer und meint weiter: „Die Zusammenarbeit von Siemens Mobility mit der TU Wien ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie durch modernste Technologien Ressourcen geschont und der öffentliche Verkehr nachhaltiger gestaltet werden können.”

Außerdem für den Sonderpreis Verena nominiert wurden die Anexia Internetdienstleistungs GmbH in Kooperation mit der Universität Klagenfurt sowie die Weider Wärmepumpen GmbH in Kooperation mit der Fachhochschule Salzburg.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Als Politiker:in kann der Inhalt dieses Artikels für Sie relevante Einblicke in die moderne Presse- und Public Relations-Arbeit bieten. Der Artikel betont die Herausforderungen, die Startups bei der Zusammenarbeit mit PR-Agenturen haben, und hebt die Vorteile eines individuellen Ansatzes hervor. Zudem werden Kriterien genannt, die bei der Auswahl einer geeigneten PR-Agentur zu beachten sind. Diese Informationen können Ihnen helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen, wenn Sie PR-Dienstleistungen in Anspruch nehmen möchten.

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Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

In diesem Artikel geht es um die Erfahrungen und Ansichten von Maximilian Ziche, dem Gründer von Getpress, einem Unternehmen, das PR-Dienstleistungen für Startups anbietet. Ziche betont die negativen Aspekte herkömmlicher PR-Agenturen und empfiehlt stattdessen einen individuellen, zielgerichteten Ansatz, der den Bedürfnissen der Startups gerecht wird. Er betont auch, dass Startups in der frühen Phase möglicherweise keine PR-Agentur benötigen und dass die Arbeit intern erledigt werden kann. Ziche gibt auch Ratschläge für die Auswahl einer PR-Agentur, einschließlich der Überprüfung von Zielen, KPIs, Erfolgsbilanz und Ergebnissen. Das größere Bild dieses Artikels ist daher, dass Startups alternative PR-Strategien in Betracht ziehen sollten, abhängig von ihren Bedürfnissen und Ressourcen, anstatt sich automatisch an traditionelle PR-Agenturen zu wenden.

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  • Maximilian Ziche (Founder von Getpress)

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