02.12.2021

Video-Interview zur Geopolitik von Geld, Gold und Bitcoin: “Es gibt eigentlich kein System”

Wie wurde der Dollar Weltwährung? Welche Rolle spielte Gold, welche Öl? Ist der Euro gar so etwas wie ein Vorläufer von Bitcoin? Johannes Perterer hat mich zum Interview geladen.
/artikel/geopolitik-geld-gold-bitcoin
Bitcoin Geopolitik
brutkasten-Kolumnist Niko Jilch | Hintergrund © Adobe Stock

Es soll ja Menschen geben, die sich nicht obsessiv mit der Frage auseinandersetzen, welche Rolle Geld, Gold, Bitcoin und das Währungssystem in der Geopolitik spielen. Ich kann mir das auch nicht erklären, aber Interessen sind nunmal verschieden. Ich habe mich deshalb sehr gefreut, als mich der ORF-Journalist Johannes Perterer für ein Interview auf seinen YouTube-Kanal eingeladen hat. Seine Grundfrage: Wird Bitcoin die Weltreservewährung?

Klingt nach einer Ja-oder-nein-Frage – und ist es im Prinzip auch. Aber die Lage ist kompliziert. Denn das Währungssystem ist extrem dynamisch. Seit 1971 – also seit genau 50 Jahren – hat es keinen Anker mehr in der richtigen Welt. Weder durch ein Gold-Bindung, noch spieltheoretisch. Es ist Chaos. Es gibt eigentlich kein System. Alles wird zusammengehalten vom Deal zwischen Washington und Riad, Öl nur gegen US-Dollar zu verkaufen. Aber China wird immer wichtiger – als Öl-Abnehmer und geopolitisch. Und dann ist da noch Bitcoin. Und der Euro.

Niemand ruft nach Weltwährung Euro

Wie passt das alles zusammen? Im Interview lasse ich mich sogar zu der Aussage hinreißen, dass der Euro “eine Art Vorläufer von Bitcoin ist”. Eine supranationale Währung, die keinem bestimmten Finanzminister verantwortlich ist und als “neutrale” Alternative zum US-Dollar fungieren könnte. Mit Betonung auf könnte. Aktuell ruft ja niemand nach der Weltwährung Euro. Auch weil das Versprechen eines neutralen Geldes nicht wirklich eingelöst wurde.

Wichtig ist auch der Zusammenhang zwischen dem inflationären und deregulierten Geldsystem, den Schuldenständen und der Abfolge an Finanzmarkt-Krisen. “Weil die Blasenbildung nach 1971 viel stärker zugelassen wurde. Davor hattest du kleinere Blasen und kleinere Crashs.” Seit spätestens 2000 leben wir in einer Welt, in der die Notenbanken bei jeder Krise sofort einschreiten und die Welt “retten”. Kurzfristig gut. Langfristig ein Problem. “Die Notenbanken haben angefangen, das Gelddrucken zu rationalisieren. Während der Pandemie haben wir gesehen, dass sich das komplett normalisiert hat.”

Von 1971 bis zu den YOLO-Investoren von heute

Das Ergebnis: Moral Hazard. Alle Teilnehmer am Finanzmarkt gehen immer höhere Risiken ein – in der Annahme, ohnehin von den Notenbanken gerettet zu werden. Das vergrößert langfristig nur die Probleme. Aber langfristig sind wir alle tot, hat Keynes gesagt – und damit die Marschroute für die Weltordnung nach 1971 vorgegeben. YOLO, sagen die Kids heute – und werfen ihr Geld in Memestocks, NFTs und Shitcoins.

Was das mit uns macht und warum Bitcoin als Gegenentwurf dazu erfunden wurde, habe ich in diesem Artikel schon mal geschrieben. Die Technologie wurde exakt dafür geschaffen, um in einer rein inflationären Welt einen Ausweg zu bieten.

Bitcoin-Finanzsystem steht ganz am Anfang

Daher kommt auch der Ausdruck “digitales Gold”, dessen Tragweite meist unterschätzt wird. Wer Bitcoin als “nur digitales Gold” sieht, unterschätzt sowohl Bitcoin als auch Gold. Wer glaubt, das Prinzip der Knappheit durch Gelddrucken überwinden zu können, wird sich noch wundern. Man kann Geld nicht aus dem Nichts schaffen. Und genau darum geht es.

“Ich weiß es klingt verrückt, aber Bitcoin ist eine Art digitales Sparbuch. Du weißt ganz genau, dass die Inflation der Geldmenge alle vier Jahre abnimmt und wieviele Bitcoin es geben wird.”

Das ist der Grund, warum Bitcoin auch geopolitisch so spannend ist. Und spannend bleiben wird. Es löst ein konkretes Problem. Es stellt ein in sich geschlossenes, neues Finanzsystem dar. Und wir stehen am Anfang.

Viel Spaß beim Video!


Zum Autor

Niko Jilch ist Finanzjournalist, Podcaster und Speaker. Website: www.nikolausjilch.com Twitter: @nikojilch


Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

Deine ungelesenen Artikel:
18.12.2024

Wunderkern: NÖ-Startup Kern Tec holt Listungen bei dm und Mpreis

Kern Tec erobert mit Wunderkern, seiner Marke für vegane Milchprodukt-Alternativen auf Marillenkern-Basis, weitere Einzelhandelsregale.
/artikel/wunderkern-kern-tec-dm-mpreis
18.12.2024

Wunderkern: NÖ-Startup Kern Tec holt Listungen bei dm und Mpreis

Kern Tec erobert mit Wunderkern, seiner Marke für vegane Milchprodukt-Alternativen auf Marillenkern-Basis, weitere Einzelhandelsregale.
/artikel/wunderkern-kern-tec-dm-mpreis
Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec
Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec

Milchprodukt-Alternativen gibt es inzwischen viele am Markt. Das Startup Kern Tec mit Sitz im niederösterreichischen Herzogenburg, das mit seiner B2C-Marke Wunderkern auch direkt im Einzelhandel vertreten ist, hat dafür ein eigenes Verfahren entwickelt – brutkasten berichtete bereits mehrmals. Und die Produkte auf Marillenkern-Basis sind mittlerweile ziemlich erfolgreich. Zahlreiche Kooperationen und Listungen wurden erreicht, etwa in rund 900 Billa-Filialen. Mit einem 12-Millionen-Euro-Investment im Herbst 2023 wurde auch finanziell eine solide Basis für die Skalierung gelegt.

Wunderkern: Kakao nun bei dm, Käse-Alternative bei Mpreis

Nun vermeldet Kern Tec Listungen mit Wunderkern-Produkten bei zwei weiteren großen Handelspartnern. Bei dm drogerie markt ist in Österreich nun der Kakao des Startups erhältlich – bei Billa ist dieser bereits seit Herbst 2023 gelistet. Bei der westösterreichischen Supermarktkette Mpreis gibt es nun die Käse-Alternativen des Unternehmens in drei Sorten zu kaufen. Ein weiterer Ausbau des Vertriebsnetzes sei geplant, heißt es vom Startup.

Kern Tec: Nutzung von Abfallprodukt spart CO2 und Wasser

Von Michael Beitl, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko und Fabian Wagesreither gegründet, ging Kern Tec mit seiner Technologie 2019 an den Start. Mit dieser werden Öle und Proteine aus Obstkernen gewonnen. Auch deren Schale wird verwertet – etwa zerrieben als Ersatz für Mikroplastik in der Kosmetik. Somit wird ein organisches Abfallprodukt aus der Obstverarbeitung vom Startup als Rohstoff genutzt. Und das soll im Vergleich zum Anbau von Nüssen und Mandeln, die sonst als Rohstoff für Milchprodukt-Alternativen dienen, viel Wasser und CO2 sparen. Das Unternehmen betreibt neben der eigenen B2C-Marke Wunderkern auch ein B2B-Geschäft mit zahlreichen Partnern.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Video-Interview zur Geopolitik von Geld, Gold und Bitcoin: “Es gibt eigentlich kein System”

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Video-Interview zur Geopolitik von Geld, Gold und Bitcoin: “Es gibt eigentlich kein System”

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Video-Interview zur Geopolitik von Geld, Gold und Bitcoin: “Es gibt eigentlich kein System”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Video-Interview zur Geopolitik von Geld, Gold und Bitcoin: “Es gibt eigentlich kein System”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Video-Interview zur Geopolitik von Geld, Gold und Bitcoin: “Es gibt eigentlich kein System”

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Video-Interview zur Geopolitik von Geld, Gold und Bitcoin: “Es gibt eigentlich kein System”

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Video-Interview zur Geopolitik von Geld, Gold und Bitcoin: “Es gibt eigentlich kein System”

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Video-Interview zur Geopolitik von Geld, Gold und Bitcoin: “Es gibt eigentlich kein System”

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Video-Interview zur Geopolitik von Geld, Gold und Bitcoin: “Es gibt eigentlich kein System”