28.04.2020

GENSPEED Biotech bekommt Investment für den Kampf gegen Corona

Mit der kürzlich gezeichneten Beteiligung an der GENSPEED Biotech GmbH holt der OÖ Hightech¬Fonds ein vielversprechendes Biotech-Unternehmen ins Portfolio.
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GENSPEED
(c) GENSPEED

Das oberösterreichische Startup GENSPEED macht aktuell mit der Ent­wicklung eines Schnell­tests für COVID-19 von sich reden. Das 2016 gegründete SpinOff der Greiner Bio-One wird als einziges ober­öster­reichisches Unternehmen vom FFG in der ersten Runde des Corona Emergency Calls gefördert.

+++Coronavirus: News und Daten+++

Mit der kürzlich gezeichneten Beteiligung an der GENSPEED Biotech GmbH holt sich außerdem der OÖ Hightech­Fonds ein vielversprechendes Biotech-Unternehmen ins Portfolio. Als zweiter Partner sorgt der OÖ Hightech­Fonds gemeinsam mit der EOSS Technologies Holding GmbH für die Finan­zierung der Wachstums­strategie, die GENSPEED zum weltweit führenden Spezialisten für ortsunabhängige, schnelle und hochqualitative Testplattformen machen soll.

GENSPEED und die Investoren zum Deal

„Wir wollten zusätzlich zu EOSS einen lokalen Partner haben, dessen Netz­werk uns weiterbringt,“ sagt CEO Max Sonnleitner zum Einstieg des Hightech­Fonds.

„Als früher Investor bei GENSPEED freut es uns ganz besonders, dass wir den OÖ HightechFonds zur Begleitung des weiteren Wachstums gewinnen konnten“, so Christoph Blaschitz, der für EOSS in der Geschäftsführung des Unternehmens sitzt. „GENSPEED bereichert uns mit einem starken Gründerteam und einer sehr guten Idee,“ ergänzt Thomas Meneder vom OÖ HightechFonds.

Qualitative Corona-Schnelltests aus Oberösterreich

Ein Tropfen Blut von der Finger­spitze, ein kompaktes Gerät und ein hoch­sensibler Chip: Das reicht aus für fundierte medizinische Befunde in Labor­qualität – egal ob in der Arzt­praxis oder am Flughafen. Und dies kann in der Bewkämpfung des Coronavirus ein echter Gamechanger sein.

Das Potential der zertifizierten und markt­er­probten Technologie ist groß – und soll nun auch für die Dia­gnose von COVID-19 genutzt werden. Der Vorteil der GENSPEED-Test­platt­form liegt in der Ver­bindung von Geschwindig­keit, Orts­unab­hängigkeit und Qualität: In nur 15 Minuten erhält man direkt am Ein­satz­ort differen­zierte, zu­ver­lässige Ergeb­nisse über den Immun­status be­ziehungs­weise das Vor­liegen einer akuten Infektion. Damit könnten Maß­nahmen viel indivi­dueller und punkt­genauer gesetzt werden.

Individuelle Diagnostik für viele Anwendungsbereiche

Die ziel­gerichtete Form der Dia­gnostik verspricht aber auch weit über COVID-19 hinaus viele Mög­lichkeiten – insbesondere für die Humanmedizin oder die Pharmabranche. Daneben sieht CEO Max Sonnleitner auch Potentiale im Bereich der Veterinär­medizin, in Umweltfragen oder in der Nahrungs­mittel­industrie. Deshalb entwickelt GENSPEED nicht nur selbst Tests – für Para­dontitis und vier Kranken­haus­keime – sondern vertreibt in einer zweiten Schiene auch die Techno­logie bzw. die Geräte für Test­ent­wickler. Aktuell sind mehrere Mach­bar­keits­studien für nam­hafte Unter­nehmen – u.a. Top-Player in der Pharma­industrie – am Laufen.

Corona-Risikobewertung mit Künstlicher Intelligenz

Neben GENSPEED gibt es unter den Beteili­gungen des OÖ Hightech­Fonds mit Symptoma noch ein weiteres Unter­nehmen, das bei der Diagnose von COVID-19 wertvolle Unter­stützungs­arbeit leistet: Der Chatbot des Unter­nehmens erlaubt eine erste Risiko­einschätzung – und kann so zB Ärzte oder Hot­lines unterstützen. Er steht unter www.symptoma.at in 36 Sprachen zur Verfügung und erreicht eine Treff­genauig­keit von 96,32 Prozent. Symptoma gehört bereits seit 2015 zur HightechFonds-Familie.

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Das femble-Founderteam Lina Graf und Daniel Steiner (c) Michael Engele

Sie überfluten soziale Medien: Falsch-Informationen rund um Gesundheit und Medizin. Was sich als Gefahr für uninformierte User:innen entpuppt, bietet Chancen für neue Geschäftsfelder. Gegen Fake-News und für mehr verifizierte Information setzen sich immer mehr Mediziner:innen in sozialen Kanälen ein. Ein neues Berufsfeld wurde allmählich geboren: die “Health-Influencer:innen”.

Femble macht Ärzte zum “verifizierten Influencer”

In den vergangenen Monaten entstand damit ein Trend, der eine medizinische Fachausbildung mit der Nahbarkeit des Influencer-Seins kombiniert. Und ein Trend, der leider sowohl Chancen als auch Fehlerquellen beinhaltet.

Diesem Problem nimmt sich das Tiroler FemTech-Startup femble an. Es will die Beziehung zwischen Ärzten und Patient:innen stärken – und generativer KI einen sicheren und verifizierten Platz in der Gesundheitsbranche bieten.

Das in Volders nahe Hall in Tirol gegründete Startup hat sich zum Ziel gesetzt, Mediziner:innen einen vertrauenswürdigen Influencer-Status zu verleihen. Basierend auf der Erkenntnis: Patient:innen wollen Infos über soziale Kanäle, aber am liebsten nur von ihren eigenen Ärzten. Mit einer neuen Idee transformierte Femble sein ursprüngliches Geschäftsmodell – und holte sich dafür ein sechsstelliges Investment.

Zyklus-App wird zu Info-Plattform

Femble wurde im November 2020 gegründet. Ursprünglich wollte das Startup eine B2C-App für Zyklusbeschwerden aufbauen – basierend auf der persönlichen Gesundheitsgeschichte von Co-Founderin Graf. Der Plan ging auf: Nach kurzer Zeit entstand eine Community von über 40.000 Frauen und Dutzenden Ärzten. Die Intention: Frauen sollten sich schnelle und von Ärzten verifizierte Infos über Schmerzen während und rund um die Monatsblutung holen können.

Schritt für Schritt bauten sich Graf und Steiner vom Inntal aus eine Community aus mehreren Tausend Userinnen auf. Der Content war User-orientiert, aber anonym. Die Infos waren verifiziert, aber unpersönlich.

Patient:innen wollen Infos “nur von ihrem Arzt”

Das damalige Modell stieß an seine Grenzen. Das Founderteam erkannte Lücken – unter anderem dank umfangreichen Feedbacks von involvierten Mediziner:innen:

Man wolle Patientinnen effektiver informieren und begleiten, Behandlungszeiten verkürzen und Wissen über Basisfragen effizienter und sicherer verbreiten. Eine Thematik, die sich nicht nur auf den Sektor Frauengesundheit beschränkt, sondern in der gesamten Health-Branche zu verantworten ist.

Mit diesem Wissen startete femble seine Reise zu einer “Recommender Engine” für personalisierte Gesundheitsinhalte. Das Ziel: Frauen bei individuellen Beschwerden gezielt zu unterstützen.

Pivot soll Fake News bekämpfen

Ende 2024, vor gut zwei Monaten, hat sich das Team dazu entschieden, das Geschäftsmodell von femble zu transformieren. “Wir führen etliche Gespräche mit Nutzerinnen und Ärzten und haben dabei verstanden, dass Gesundheitsinformation nicht von beliebigen Ärzten kommen sollte, sondern von den eigenen”, erzählt Co-Founder Daniel Steiner.

Die Zyklus-App mit anonymisierten Gesundheitstipps war Geschichte. Die neue femble-Version positioniert sich seither als Plattform für Ärzt:innen mit der Intention, deren Beziehung zu Patientinnen “grundlegend neu zu denken und effizienter zu gestalten.”

Mediziner:innen werden zu Influencer:innen

“Mit femble ermöglichen wir es Ärzten, zu vertrauenswürdigen Health-Influencerinnen für ihre eigenen Patientinnen zu werden”, so Co-Founderin Lina Graf. Aktuell beobachte das Founderteam einen Trend “hin zu exklusiven digitalen Communities, und das Aufkommen von generativer KI in Videos wird diesen Wandel beschleunigen”. Umso wichtiger sei es, verifizierte Informationen über vertrauenswürdige Quellen bereitzustellen.

Die Vorteile von medizinischer Fachausbildung und der Nahbarkeit des Influencer-Seins mit gezielter Zielgruppen-Ansprache trugen Früchte: Nur zwei Monate nach dem Pivot berichtet das Startup bereits von positiver Resonanz vonseiten der Community. Insbesondere im Bereich Frauengesundheit stoßen die Lösungen von femble bei Ärzt:innen und Kliniken auf Interesse, heißt es.

Für das laufende Jahr 2025 nimmt man sich einen weiteren Pivot vor: Ein neuer Übersee-Standort ist geplant – die USA sind im Visier. Dazu dient das im letzten Jahr eingeholte Investment im Rahmen einer Angel-Runde. Rund 350.000 Euro soll von mehreren Angels in das Tiroler FemTech geflossen sein. An Bord sind europäische Business Angels, wie das Startup gegenüber brutkasten anmerkt.

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