22.08.2024
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

GenAI am Arbeitsplatz: Studie zeigt To-dos für Führungskräfte

Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC hat sich in einer Auswertung unter dem Titel Hopes & Fears Survey 2024 angesehen, wie generative Künstliche Intelligenz von Arbeitnehmer:innen angenommen wird und welche Aufgaben für Führungskräfte daraus erwachsen.
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Ein BIld zeigt Business people vor einer urbanen Kulisse
Generative AI im Arbeitsalltag (c) Adobe Stock / KI-generiert

“Künstliche Intelligenz revolutioniert den globalen Arbeitsmarkt und eröffnet der Weltwirtschaft enormes Potenzial. Gleichzeitig stehen heimische Betriebe unter erheblichem Transformationsdruck”, sagt Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich im Rahmen der Studienveröffentlichung. Die von PwC veröffentlichten Ergebnisse deuten darauf hin, dass Österreicher:innen gegenüber generativer künstlicher Intelligenz (GenAI) weniger aufgeschlossen wären als der weltweite Durchschnitt.

Verwendung von GenAI unter dem Durchschnitt

Gemäß PwC-Studie haben weltweit bereits 61 Prozent der Arbeitnehmer:innen im letzten Jahr beruflich Künstliche Intelligenz verwendet. In Österreich liegt diese Zahl laut der Studie mit 52 Prozent nur knapp über die Hälfte der befragten Arbeitnehmer:innen.

Die Verwendung von GenAI unterscheidet sich gemäß Altersstufen. So werden KI-Tools vermehrt von der jüngeren Generationen verwendet. Gemäß der PwC-Auswertung haben 67 Prozent der GenZ im letzten Jahr KI im Job verwendet haben. Lediglich 6 Prozent davon geben aber an, sie täglich zu benutzen.

Diese Resultate ähneln jenen der erst kürzlich veröffentlichten Studie zur KI-Fitness der Österreicher:innen, brutkasten berichtete. Auch in dieser Auswertung wurde deutlich, dass hierzulande die KI-Skepsis eine große Rolle spielt. Demnach seien sowohl Führungskräfte als auch Arbeitnehmer:innen skeptisch gegenüber der Technologie, was wiederum ein Hindernis für die Anwendung von GenAI am Arbeitsplatz darstellt.

Skeptisch, aber optimistisch

Österreicher:innen sind aber dennoch gewillt, sich auf die transformativen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz in der Arbeitswelt einzulassen. Laut der PwC-Studie wären 78 Prozent der befragten heimischen Arbeitnehmer:innen bereit, sich an neue Arbeitsweisen anzupassen. Außerdem wären 65 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass KI sie dabei unterstützen könnte, neue Fähigkeiten zu erlernen.

Einen Unterschied in der Erwartungshaltung zu KI am Arbeitsplatz erkennt die PwC-Auswertung auch anhand des Nutzungsverhaltens. Demgemäß würden Mitarbeiter:innen die GenAI bereits verwenden, besonders optimistisch auf die Technologie blicken. 95 Prozent der Befragten, die sie täglich verwenden, gaben an, sich eine Qualitätssteigerung ihrer Arbeit zu erwarten. So optimistisch blicken allerdings nur 36 Prozent jener Befragten auf die Zukunft, die KI nicht verwenden.

Die optimistische Einstellung bewertet PwC positiv und sieht darin eine Möglichkeit das GenAI-Potential auszunützen. Über dieses GenAI-Potential gibt es unterschiedliche Prognosen. Es wird erwartet, dass sich Wirtschaftsleistung durch die Anwendung von GenAI in Unternehmen steigert. Hier variieren die Prognosen zum Steigerungspotenzial zwischen acht und achtzehn Prozent.

To Dos für Führungskräfte

Die Arbeitsplatztransformation geht auch mit einer Verantwortung für Führungskräfte einher. Wie schon im Digital Skills Barometer veranschaulicht, sind allerdings genau Führungskräfte besonders skeptisch gegenüber der Technologie. Das wiederum führe wiederum dazu, dass die Anwendung von KI in Unternehmen nicht ausreichend begleitet und vorangetrieben würde.

Darin sieht jedoch Rudolf Krickl, CEO von PwC Österreich eine zentrale Aufgabe für Führungskräfte. Er schlussfolgert aus den Studienergebnissen: “Vielen Arbeitnehmer:innen fehlt noch das notwendige Verständnis von KI. Jetzt sind entschlossene Führungskräfte gefragt, die die Chancen der KI optimal nutzen und die Belegschaft erfolgreich durch diesen Wandel begleiten.”, so der CEO.

Um das Wertschöpfungspotenzials von KI in Österreich auch nutzen zu können, müssten Mitarbeiter:innen in ihren KI-Fähigkeiten unterstützt werden. Führungskräften kommt hier die Aufgabe zu, bei Mitarbeiter:innen Verständnis zu schaffen und es ihnen zu ermöglichen, ihr Wissen über GenAI zu steigern. “Heimische Unternehmen sollten diese Entwicklungen nutzen, indem sie in die Neugierde ihrer Mitarbeitenden investieren”, rät Rudolf Krickl.


Über die Studie:

Im April 2024 befragte PwC 56.600 Personen, die erwerbstätig sind oder auf dem Arbeitsmarkt aktiv sind. Die Befragung wurde so konzipiert, dass sie eine Reihe von Branchen, demografischen Merkmalen und Arbeitsmustern widerspiegelt. Die Stichprobe wurde auf 50 Länder, unter anderem in Österreich, aufgeteilt. In Österreich sind 1.000 Arbeitnehmer:innen befragt worden.

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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