19.03.2018

Geld & Krypto 1: Schweden spart das Bargeld ein

In Schweden lässt sich die Zukunft des Geldes beobachten. Das Bargeld verschwindet. Die Notenbank bastelt an einer eigenen Kryptowährung. Teil 1 einer Miniserie zur Geld & Krypto.
/artikel/geld-krypto-1-schweden-spart-das-bargeld-ein
Schweden Bargeld E-Krona
(c) fotolia.com - Alexi Tauzin (bearbeitet)

Vorwort: Der Erfolg von Bitcoin und anderen Kryptowährungen hat die Notenbanker weltweit wachgerüttelt. Viele schreien nach Regulierung – und die wird es geben. Aber andere fragen sich, wie staatliches Geld in dieser neuen Welt auszusehen hat, welche Vorteile Blockchain, Distributed Ledger und digitales Geld bringen können. Die meisten dieser Überlegungen sind noch oberflächlich, auch wenn die Medien gerne behaupten: “Land XYZ bastel am Bitcoin-Killer”. Aber tatsächlich haben diese neuen Technologien das Zeug dazu, unser Geldsystem massiv zu verändern. Die Tools, die jetzt geschaffen werden, können für Notenbanken sehr nützlich sein. Bitcoin ist der Stein des Anstoßes, aber für Zentralbanken nur mäßig relevant. Vielmehr geht es darum, das Verhältnis zwischen Währungshütern, Geschäftsbanken und Öffentlichkeit neu zu verhandeln. Ein Mikrokosmos für diese Entwicklungen ist Schweden. In dieser Miniserie zu Geld & Krypto beleuchten wir, wohin die Reise gehen könnte.

+++ Bitcoin & Co. regulieren? Wie das Unmögliche möglich gemacht werden soll +++


Schweden: No Cash accepted

Es ist für Österreicher oder Deutsche nur schwer vorstellbar, aber in Schweden werden schon kleine Beträge mit Karte oder Handy-App bezahlt. Das nordeuropäische Land ist auf dem Weg zu einer “bargeldlosen Gesellschaft” schon viel weiter als irgendein anderer Staat auf dem Planeten. Tatsächlich hat die Bargeldnutzung in den Jahren seit der Finanzkrise überall zugenommen nur in Schweden nicht. Dort wird der Kampf gegen das Bargeld bereits derart heftig geführt, dass sich schon Widerstand regt. Von einem “Bargeldaufstand” ist jetzt die Rede. Das Parlament hat sich der Sache angenommen. Und auch die Notenbank scheint nervös zu werden. Deren Chef hat jetzt angeregt, Banken zur Annahme von Bargeld zu zwingen.

“Wie bitte?”, werden jetzt einige fragen. Ja, in Schweden gibt es viele Banken, die selbst kein Bargeld mehr annehmen oder ausgeben. Das ist kein isoliertes Phänomen. Mehr als die Hälfte aller Bankfilialen sind bereits bargeldfrei. Manche Schweden müssen 10, 20 oder 50 Kilometer bis zum nächsten Bankomaten reisen. Ironisch, anngesichts der Tatsache, dass die Schwedische Reichsbank die älteste Zentralbank der Welt ist – und seit Jahrhunderten Banknoten ausgibt. Man kann es aber auch so sehen: Die Schweden waren immer schon innovativ. Sogar ihre Notenbank. Und jetzt muss sie es wieder sein. Kein anderes Land ist mit der Ausarbeitung einer staatlichen Kryptowährung weiter als Schweden. Der Name des Projekts: E-Krona.

Transparenz statt Privatsphäre

Die schwedische Abneigung gegen das Bargeld und die Kryptowährungs-Pläne der Notenbank stehen in einem direkten Zusammenhang. Um den zu sehen, muss man in der Geschichte ein bisschen zurückreisen und die Frage stellen, woher die schwedisch Abneigung gegen das Bargeld eigentlich stammt.

Da haben die Schweden eine ganz eigene Geschichte geschrieben. Anders als etwa die Deutschen und Österreicher waren die Schweden nie besonders versessen darauf, die eigene Anonymität durch Bargeldzahlungen zu wahren. In dem skandinavischen Land wird der Schutz der Privatsphäre der Informationsfreiheit und der Transparenz untergeordnet. Wer wo arbeitet und wohnt, wie viel Geld er verdient und welches Auto er fährt ist in Schweden alles Teil des “public record” und jederzeit einsichtig.

Auch ein anders Argument für Bargeld hat in Schweden kaum Gültigkeit, was dem hohen Entwicklungsgrad und dem allgemeinen Wohlstand geschuldet ist. Praktisch jeder Schwede hat ein Bankkonto. In Italien oder Griechenland ist das anders. Ohne einer Vollversorgung durch Bankkonten ist eine “bargeldfreie Gesellschaft” aber nicht vorstellbar. Ein weiterer Grund ist die schiere Größe des Landes und die zum Teil sehr dünne Besiedlung. Der Bargeld-Transport in entlegene Gebiete ist teuer und mühsam.

Die Notenbank verdrängt ihr eigenes Produkt

Wenn man es ganz eng betrachtet, sind Banknoten und Münzen das einzige Produkt, dass eine Notenbank herstellt. Sie spielen eine besondere Rolle, denn nur Bargeld ist eine direkte Forderung an die ausgebende Notenbank. Geld “auf dem Konto” ist aber eine Forderung gegen eine Geschäftsbank. Salopp gesagt: Geht die Geschäftsbank pleite, kann das Geld weg sein. Eine Notenbank kann aber nicht pleite gehen. Das ist etwa auch der Grund dafür, warum viele Griechen in der Krise lieber Bargeld gehalten haben. Den eigenen Banken haben sie misstraut, der Europäischen Zentralbank aber nicht.

Die schwedische Notenbank hat ihr eigenes Produkt quasi selbst verdrängt. In den späten 1990er-Jahren herrschte ein strikter Sparkurs. Die Reichsbank beschloss deshalb, den teuren Bargeldsektor auszulagern. Dadurch konnten Außenstellen und aufwendige Logistiknetze eingespart werden. Die Idee: Statt der Notenbank sollten die Geschäftsbanken und die Post die Verteilung der Banknoten im Land übernehmen. Der Plan ging gründlich schief, wie wir im zweiten Teil dieser Miniserie sehen werden.

+++ Gastkommentar: Fintech – who cares? +++

Deine ungelesenen Artikel:
18.11.2024

Scavenger AI: Neue KI-Softwarelösung sichert sich Großkunden

Das deutsche Data-Analytics- und AI-Startup Scavenger AI mit österreichischem Mitgründer gibt die Markteinführung seiner Softwarelösung für Unternehmen bekannt.
/artikel/scavenger-ai-neue-ki-softwareloesung-sichert-sich-grosskunden
18.11.2024

Scavenger AI: Neue KI-Softwarelösung sichert sich Großkunden

Das deutsche Data-Analytics- und AI-Startup Scavenger AI mit österreichischem Mitgründer gibt die Markteinführung seiner Softwarelösung für Unternehmen bekannt.
/artikel/scavenger-ai-neue-ki-softwareloesung-sichert-sich-grosskunden
Gründerteam von Scavenger AI: Felix Beissel und Maximilian Hahnenkamp (c) Scavenger AI
Gründerteam von Scavenger AI: Felix Beissel und Maximilian Hahnenkamp (c) Scavenger AI

Scavenger AI spezialisiert sich darauf, die Datenanalyse für Unternehmen zu vereinfachen. Ziel sei es, Lösungen bereitzustellen, die es Anwender:innen ermöglichen, „schnelle Antworten auf komplexe Fragestellungen zu erhalten, ohne auf umfangreiche IT-Ressourcen angewiesen zu sein“.

Nach der kürzlichen Einführung der Software zeigt sich bereits positive Resonanz: Innerhalb nur eines Monats gewann das Startup vier neue Unternehmen als Kunden hinzu und konnte seinen Umsatz steigern.

Markteinführung nach 1,1 Mio. Euro Finanzierung

Nach einer erfolgreichen Finanzierungsrunde im ersten Quartal 2024 erreicht Scavenger AI nun einen weiteren wichtigen Meilenstein: Die Software des Unternehmens wird offiziell auf dem Markt eingeführt. Bereits im April 2023 hatte sich das Startup eine Pre-Seed-Finanzierung in Höhe von 1,1 Millionen Euro gesichert, wie brutkasten berichtete. Das gewonnene Kapital floss in die Weiterentwicklung und Marktreife des Produkts.

Zu diesem Anlass äußert sich der österreichische Co-Founder Maximilian Hahnenkamp gemeinsam mit Co-Founder Felix Beissel: „Wir freuen uns sehr, dass das Produkt so gut von unseren Kunden angenommen wurde. Das zeigt uns, dass wir ein echtes Problem lösen und einen Mehrwert für Unternehmen stiften“.

2025: Verträge mit Gesamtvolumen von 200.000 Euro gesichert

Nur einen Monat nach dem offiziellen Markteintritt kann Scavenger AI bereits vier namhafte Kunden aus unterschiedlichen Branchen gewinnen: Telekommunikation, Supply Chain, Kosmetik und Einzelhandel. Dadurch erreichte das Startup nach eigenen Angaben einen monatlich wiederkehrenden Umsatz von über 10.000 Euro.

Zu den bisherigen Kunden zählen unter anderem der Fußballverein Austria Wien, die Strategie- und Managementberatung Concern Consulting sowie der Essenslieferdienst Snap Kitchen. Im nächsten Jahr soll das Wachstum weitergehen: Für das Jahr 2025 schließ das Unternehmen bereits Verträge mit einem Gesamtvolumen von über 200.000 Euro ab.

Scavenger AI soll als “KI-Unternehmensberater” fungieren

Das in Frankfurt ansässige Startup Scavenger AI hat es sich zur Aufgabe gemacht, Unternehmen dabei zu unterstützen, wichtige Erkenntnisse aus einer Vielzahl von Rohdaten zu gewinnen. Mit der neuen Software können Firmen ihre Daten hochladen und mit verschiedenen Datenbanken verknüpfen. Laut dem Produktversprechen ermöglicht die Lösung Mitarbeitenden, Fragen zu stellen, die von der KI „in wenigen Sekunden“ beantwortet werden. Dabei durchsucht die Software sämtliche Tabellen in der Datenbank und liefert die Ergebnisse in Form von statistischen Analysen, Tabellen oder Grafiken.

Seit seiner Gründung im Jahr 2023 entwickelt Scavenger AI KI-Tools, die Unternehmen eine effizientere Entscheidungsfindung und folglich auch größere Erfolge ermöglichen sollen. Die Plattform fungiert als eine Art „KI-Unternehmensberater“ und verspricht, durch komplexe Datenanalysen Antworten auf zentrale Geschäftsfragen bereitzustellen.

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Geld & Krypto 1: Schweden spart das Bargeld ein

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Geld & Krypto 1: Schweden spart das Bargeld ein

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Geld & Krypto 1: Schweden spart das Bargeld ein

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Geld & Krypto 1: Schweden spart das Bargeld ein

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Geld & Krypto 1: Schweden spart das Bargeld ein

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Geld & Krypto 1: Schweden spart das Bargeld ein

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Geld & Krypto 1: Schweden spart das Bargeld ein

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Geld & Krypto 1: Schweden spart das Bargeld ein

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Geld & Krypto 1: Schweden spart das Bargeld ein