20.07.2021

Rekord-Investment für Krypto-Branche: Börse FTX holt 900 Mio. Dollar

Der Krypto-Handelsplatz wurde in der Series-B-Runde mit 18 Mrd. US-Dollar bewertet. Die Finanzierungsrunde ist die bisher größte überhaupt, die ein Krypto-Unternehmen abschließen konnte.
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FTX Crypto Exchange
© Adobe Stock

Am Kryptomarkt war der Dienstag ein schwacher Tag: Immerhin fiel der Bitcoin-Kurs erstmals seit Mitte Juni wieder unter die 30.000-Dollar-Marke. Für den Kryptobranche wurde es aber trotzdem noch ein historischer Tag – und zwar wegen eines Rekordinvestments. Die Kryptobörse FTX kommunizierte am Abend den Abschluss einer 900 Mio. US-Dollar schweren Series-B-Finanzierungsrunde.

Dabei handelt es sich nach Angaben von The Block um die größte Runde, die jemals ein Unternehmen aus der Krypto-Branche abgeschlossen hat – und das auch noch mit klarem Abstand: Eine diesen Mai kommunizierte 440-Mio.-Dollar-Runde von Circle liegt nun am zweiten Rang.

FTX wurde in der Series-B-Runde mit 18 Mrd. Dollar bewertet. Damit gehört das Unternehmen nun zu den 15 größten Unicorns der Welt. Zieht man nur Fintechs heran, sind lediglich Stripe, Klarna, Revolut und Nubank noch höher bewertet.

Softbank und Sequoia beteiligt

Insgesamt haben sich 60 Investoren an der Runde beteiligt – darunter große Namen wie SoftBank und Sequoia Capital. Nach eigenen Angaben hat FTX aktuell über 1 Mio. User und die Plattform wickelt durchschnittlich ein Handelsvolumen von über 10 Mrd. US-Dollar pro Tag ab. “Wir sind vor zwei Jahren als Derivatenbörse gestartet und diese Runde wird uns nun helfen, eine größere und breitere Vision dessen zu schaffen, was FTX werden könnte”, wurde CEO Sam Bankman-Fried in der Aussendung des Unternehmens zitiert.

Konkret will das Unternehmen mit dem nun aufgenommenen Geld seine Produktpalette ausbauen und seine Userbase erweitern. Auch “strategische Investments” für künftiges Wachstum, also Übernahmen, sollen getätigt werden, heißt es in der Aussendung weiter. Gegenüber The Block sagte Bankman-Fried außerdem, dass das Unternehmen White-Label-Lösungen anbieten wolle, die anderen Finanzinstituten ermöglichen, das Angebot für FTX für ihre eigenen Kunden zu nutzen. In Europa ist Bitpanda, wie berichtet, erst vor wenigen Wochen mit einer ähnlichen Angebot gestartet.

FTX bezeichnet sich selbst als “Krypto-Börse von Tradern für Trader”. Neben Kryptowährungen sind auf der Handelsplattform unter anderem auch Derivate, Optionen, tokenisierte Aktien und Prognosenmärkte verfügbar.

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Universität Innsbruck, Spin-offs
(c) Universität Innsbruck

Vergleicht man die österreichische Spin-off-Landschaft mit jener anderer Länder, erweist diese sich als mager – wären da nicht diverse heimische Universitäten, die proaktiv Spin-offs fördern, wie brutkasten berichtete. Die Universität Innsbruck gilt als einer dieser Innovationstreiber.

Spin-offs in Deutschland

Eine Studie aus dem Oktober 2023 zur Entrepreneurship Performance deutscher Hochschulen ermittelte die Anzahl an Gründungen aus Hochschulen von 2014 bis 2022 und weist diese Werte für die 20 am höchsten gerankten Universitäten in Deutschland aus. Zusammen waren diese 20 Universitäten Ursprung von knapp 4.800 Startups. Dabei gibt es eine ausgeprägte Spitzengruppe mit der TU München (810 Startups) ganz vorne, gefolgt mit weitem Abstand von der TU Berlin (466) und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT, 321).

Hierzulande hat sich die Universität Innsbruck seit der Gründung ihrer Beteiligungsgesellschaft im Jahr 2008 über die Uni-Holding an 39 Spin-offs beteiligt. Durch die neu gegründeten Unternehmen wurden seither mehr als 200 neue Arbeitsplätze geschaffen.

“Der Ansatz der Universität Innsbruck, akademisch getriebene Spin-offs wirksam zu unterstützen, zeigt Früchte”, sagt Rektorin Veronika Sexl. “Durch die Unternehmen wird spezialisiertes Grundlagenwissen zum Wohle der Gesellschaft transformiert und diesen strategischen Ansatz werden wir auch in Zukunft weiter forcieren.” Neben Studienangeboten im Bereich Entrepreneurship und dem gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol betriebenen Gründungs- und Innovationszentrum InnCubator stellt die 2008 gegründete Beteiligungsgesellschaft Uni-Holding ein Kernelement der Strategie dar.

AQT und ParityQC als Aushängeschilder

Aktuell hält die Uni-Holding 23 Beteiligungen an Ausgründungen aus der Universität Innsbruck. Diese Unternehmen sind in den Bereichen Digitalisierung, Finanzen, Gesundheit, Ökologie und Technologie tätig. Neben den renommierten Ausgründungen im Bereich der Quantentechnologien – AQT und Parity QC – beschäftigt sich etwa das junge Spin-off QND – Quantum Network Design mit der Simulation von Quantennetzwerken, um die wesentlichen Grundsteine für eine industrielle Implementierung zu legen.

Beispiele der Innsbrucker Spin-offs

Innfoliolytix wäre ein weiteres Beispiel der Spin-off-Strategie: Das Startup macht Kapitalmarktanleger:innen aktuelle Forschungsergebnisse in Form von quantitativen Anlagestrategien zugänglich. Die Universitätsprofessoren Matthias Bank und Jochen Lawrenz vom Institut für Banken und Finanzen sind an der gemeinsamen Gründung und Entwicklung des Unternehmens mit der BTV AG und der Universität Innsbruck beteiligt; seit 2024 gilt Innfoliolytix als eine FMA-lizenzierte Wertpapierfirma. Im November 2024 wurde der vom Startup beratene und von der 3 Banken-Generali Investment-Gesellschaft verwaltete Fonds “Quant Global Plus” mit dem Österreichischen Dachfonds Award 2024 des GELD-Magazins in den Kategorien “Aktiendachfonds 1 Jahr” und “Aktiendachfonds 3 Jahre” ausgezeichnet.

KinCon biolabs wiederrum baut seine patentierte Plattformtechnologie weiter aus, um Pharmaunternehmen bei der Lösung medizinischer Herausforderungen, insbesondere bei Krebs und Morbus Parkinson, zu unterstützen. Das von Philipp Tschaikner und Eduard Stefan gegründete Unternehmen entwickelt eine zellbasierte Reportertechnologie, die strukturelle Veränderungen von schwer zu analysierenden Zielproteinen sichtbar macht. Wenn ein Wirkstoffkandidat an einen, spezifisch für das Zielprotein entwickelten Reporter bindet, beginnt der genetisch kodierte Reporter in den Zellen zu leuchten. Damit lasse sich die Wirksamkeit von Medikamentenkandidaten systematisch vorhersagen, sodass die Pharmaunternehmen neuartige Therapien schneller in die klinische Anwendung, d.h. zu den Patient:innen, bringen könnten.

Kartenspiel in USA lizenziert

Das von Physiker:innen an der Universität Innsbruck entwickelte Kartenspiel Seeker Chronicles konnte mittlerweile an den renommierten US-amerikanischen Spieleverlag Wise Wizard Games lizenziert werden. Es verbindet Wissenschaftsvermittlung mit Spielelementen. Dessen Erfinder:innen Hendrik Poulsen Nautrup, Lea Trenkwalder und Fulvio Flamini haben das Spin-off-Unternehmen OneStone Studios gegründet und arbeiten aktuell an Erweiterungen, einer digitalen Version des Spiels und mehreren neuen Spielen, alle mit dem Ziel, Wissenschaft der Gesellschaft näherzubringen.

Arbeitsbedingungen, Arbeitsorganisation und daraus resultierende Beanspruchungen mit dem Ziel zu betrachten, Arbeit “menschenzentriert” zu gestalten und hinsichtlich verschiedener Humankriterien in Unternehmen und Organisationen zum Wohle aller Beteiligten zu verbessern – das ist das Vorhaben von Humane Arbeit. Gegründet von Cornelia Strecker, Christian Seubert und Jürgen Glaser bietet das Spin-off arbeitspsychologische Beratung auf dem aktuellsten Stand wissenschaftlicher Forschung.

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