07.10.2024
KOFFEIN UND BURNOUT

Freshly brewed and overworked: Peter Buchroithner über seine Kaffeesucht

Wie der Startup-Veteran Peter Buchroithner seine Kaffee-Sucht in den Griff bekam und sein Gründerleben umkrempelte.
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Peter Buchroithner sprach mit brutkasten über seinen Kaffee-Konsum (c) Sledgehammer Studio

Dieser Beitrag erschien zuerst in der aktuellen Ausgabe unseres Printmagazins – “Kettenreaktion”. Eine Downloadmöglichkeit findet sich am Ende des Artikels.


23.257 Tassen. Nein, wir sprechen nicht von der in Österreich monatlich getrunkenen Menge an Kaffee. Auch nicht von der Anzahl jener Tassen, die ein Otto-Normal-Kaffee-Trinker in seinem gesamten Berufsleben hinunterstürzt.

Es geht um jene Zahl an Kaffee-Tassen, die der Serial-Founder Peter Buchroithner insgesamt zwischen den Jahren 2015 und 2021 getrunken hat. An Spitzentagen waren es täglich nämlich bis zu dreizehn Tassen Kaffee in unterschiedlichster Form.

Wohl angemerkt tat Buchroithner dies nicht täglich und schon gar nicht non-stop bis heute, sehr wohl aber in seiner “Swelly-Zeit”, also beim Aufbau seines ersten US-Startups in Los Angeles.

Jeder Mensch weiß, was gut ist. Gesunde Ernährung, Sport und Sonnenlicht. Das kannst du alles machen. Oder du trinkst Kaffee.

Peter Buchroithner, Seriengründer

Heute stuft der Startup-Veteran seinen damaligen Koffein-Überkonsum als schädlich ein. Und setzt einige Schritte, um Konsum, Arbeitspensum und seinen Lebensstil zu regulieren. Kaffee war zwar nicht der ausschlaggebende, aber ein nicht unwesentlicher Grund, warum der in Österreich geborene und heute in Kapstadt lebende Entrepreneur sein Leben umkrempelte. Aber zum Anfang:

Der Founder und Bruder des Vresh-Gründers Klaus Buchroithner ist bekannt für extravagante Projektideen und Startups, die zeitnah nach ihrer Gründung Schlagzeilen schreiben. So auch 2022: Buchroithner startete gemeinsam mit David Pflügl das Unternehmen Orgn Inc. in den USA. Kurz darauf legte man mit der Instant-Kaffee-Marke Stardust los.

Peter Buchroithner (c) Sledgehammer Studio

Das Ziel: Einen Kaffee mit einer geringen Menge Koffein pro Dosis zu kreieren und damit Koffein-Mengen tracken zu können. Und schließlich positive Effekte auf Stress, Schlaf, Wohlbefinden und die körperliche und geistige Gesundheit zu erzielen. Ein Stardust-Kaffee – abgepackt in kleinen Säckchen – enthält nämlich nur etwa 60 Milligramm Koffein und damit nur ein Drittel so viel wie eine Tasse Filterkaffee.

Marke und Produkt genossen positive Resonanz. Schließlich stand der Longevity- und Gesundheitstrend bereits in vollem Gange. Auch heimische Investoren sprangen in den Stardust-Cup: So gewann man unter anderem Business Angel Hansi Hansmann als Anteilseigner, der bereits bei Buchroithners Startup Swelly an Bord gewesen war.

Mittlerweile hat sich Buchroithner operativ von Stardust zurückgezogen. Gut so, denn ein nächstes Projekt steht im Rampenlicht, das dem Gründer – ähnlich wie Stardust – ein persönlich großes Anliegen ist.

Frisch im Frühjahr 2024 gründete Buchroithner das Startup Rakun – zu finden unter rakunfriends.com. Mit der ähnlich benannten App “Rakun Card” hat der Serial Founder einen digitalen Ausweis für spezielle Bedürfnisse entwickelt. Damit soll neurodivergenten Menschen geholfen werden, sich durch stressige Situationen beim Reisen oder im Alltag zu manövrieren und sich bei Bedarf Hilfe von außen zu holen.

Im Lichte der Instant-Kaffee-Marke Stardust soll es in den kommenden Zeilen allerdings um Kaffee gehen. Denn für Buchroithner – selbst erst 2024 mit Autismus und ADHS diagnostiziert – entwickelte sich die Beziehung zu Kaffee zu einer Abhängigkeit, die im Burnout endete. Eine Kombination aus Perfektionismus, körperlicher und geistiger Überlastung sowie dem daraus resultierenden unkontrollierten Kaffeekonsum waren dafür ausschlaggebend.

All das begann im Jahr 2015 – mit der damals frisch gelaunchten App Swelly, mit der Buchroithner ein hochgestecktes Ziel verfolgte: Swelly sollte groß und am besten das nächste Instagram werden. Und dafür tat Buchroithner alles.

Um Druck und Perfektion standzuhalten, trank der Gründer in Hochzeiten seine besagten dreizehn Tassen Kaffee pro Tag. Nicht viel später sagte Buchroithners Körper “Stopp”. 2020 erlitt er ein Burnout. 2022 gründete er nach einer Pause sein Startup Stardust. Mitunter auch als Mittel zur Selbstkontrolle.

Wohl angemerkt sei hierbei: Burnouts passieren nicht des Kaffees wegen oder umgekehrt. Dennoch erkannte der Gründer, dass übermäßiger Kaffeekonsum und die anregende Wirkung des Koffeins zum Kontrollverlust zwischen An- und Entspannungsphasen führten.

Ohne Kaffee hätte es keine industrielle Revolution gegeben.

Peter Buchroithner

Wenn auch Kaffee eigentlich mit der gegenteiligen Intention in unserer Gesellschaft vorgestellt wurde: Das schwarze Gold schaffte es schon deutlich vor der industriellen Revolution – nämlich im Jahr 1554 durch venezianische Kaufleute – nach Europa. Doch es begünstigte eben diese, meint Buchroithner. Ihm zufolge hätte die Industrialisierung ohne Kaffee nämlich nicht in diesem Tempo stattfinden können:

“Ohne Kaffee hätte es keine industrielle Revolution gegeben. Menschen können täglich nicht einfach acht bis zwölf Stunden durcharbeiten. Es braucht einen Energiegeber, ein Stimulans. Und Koffein hat genau diese energiegebende Wirkung, um auch an schlechten Tagen Leistung zu erbringen. Koffein begünstigt Glücksgefühle, Energie und Motivation, damit wir bei der Arbeit bleiben. Es hilft uns zu fokussieren, ja, es ist ein bisschen ein Anti-Depressivum.”

Koffein ist ein bisschen ein Anti-Depressivum.

Peter Buchroithner

Unrecht hat Buchroithner damit nicht. Die anregende Wirkung des gebrühten Energiegebers ergibt sich insofern, als dass das darin enthaltene Koffein den Blutdruck erhöht und den Kreislauf anregt. Dadurch fühlen sich Kaffee-Trinker:innen meistens wacher und energiegeladener. In unserem Gehirn blockiert Koffein außerdem die Rezeptoren des Müde-Macher-Botenstoffs Adenosin. Solange Koffein in diesen Rezeptoren sitzt, fühlen wir uns weniger müde.

Ich kam in der Früh kaum aus dem Bett, aber zumindest zur Kaffeemaschine.

Peter Buchroithner

Von der anregenden Wirkung machte Buchroithner Gebrauch: “In meiner Swelly-Zeit habe ich alles dafür getan, dass ich das körperlich durchhalte. Koffein und Zucker waren unabdingbar. Ich habe diese legalen Substanzen in mich reingehaut, damit ich mehr leisten kann. Ich kam in der Früh kaum aus dem Bett, aber immer zumindest bis zur Kaffeemaschine.”

Auch für Laien lässt sich die von Buchroithner geschilderte Situation als “Überkonsum” einstufen. Vor allem angesichts der Tatsache, dass die empfohlene Tagesdosis bei maximal 400 Milligramm Koffein – umgerechnet rund vier 125-Milliliter-Tassen Filterkaffee – liegt. Mit dreizehn Tassen und einer Vorliebe für Filterkaffee übertrat der Gründer Grenzen.

Mit fortschreitendem Konsum blieb die stimulierende Wirkung langsam aus. Der Gründer verlor Energie. Denn: Obwohl Koffein den Kreislauf in Schwung bringt und aufputschend wirkt, können sich Kaffee-Trinker:innen an dessen aufputschenden Effekt gewöhnen, ergo: Menschen, die viel Kaffee trinken, brauchen für denselben Effekt auf Dauer mehr.

Ich war so fokussiert auf Leistung, dass ich alles ignoriert habe, was mein Körper mir gesagt hat.

Peter Buchroithner

“Ich war so fokussiert auf Leistung, auf das Schaffen und Weiterbringen, dass ich alles ignoriert habe, was mein Körper mir gesagt hat.” Der Koffeinkonsum eskalierte, Überarbeitung war die Norm. Kopf und Körper waren von der Kombination aus energiegebendem Stimulans und energieraubender Arbeit überlastet.

“Wenn man Mitte bis Ende 20 ist, hält der Körper viel aus. Und wenn man mental stark ist, kann man viele Signale ignorieren. Vor allem mit Substanzen wie Koffein bin ich konstant über diese Barrieren gegangen, die mein Körper eigentlich als Schutzschild aufgebaut hat.” Richtig realisiert habe er seine stetige Überarbeitung allerdings nicht an ihrem Peak, sondern erst ein paar Jahre später.

“Das Problem ist: Jeder Mensch weiß, was gut ist. Nämlich gesunde Ernährung, viel Sport, Sonnenlicht und Pausen. Natürlich kannst du das alles machen, um zu performen. Oder, du trinkst einfach Kaffee. Leute, die faul sind, Stress oder Zeitdruck haben, werden dann wahrscheinlich zum Koffein greifen. Bei mir war damals auch eher letzteres der Fall.”

Damit beschreibt Buchroithner vermutlich einen Zustand, der mehreren Gleichgesinnten bekannt vorkommt: “Viele Gründer wissen ja gar nicht, wie es ihnen geht. Vor allem dann, wenn sie in einer Phase sind, in der sie mit allen Mitteln versuchen, irgendwas weiterzubringen, Deadlines einzuhalten und die ganze Zeit Gas zu geben.” Häufig werde dies mit Stimulanzien wie Kaffee, Zucker oder Energy Drinks kompensiert. Oder dem Griff zu anderen Suchtmitteln wie Nikotin.

Viele Gründer:innen wissen ja gar nicht, wie es ihnen geht.

Peter Buchroithner

Die Folge: Energieschübe mit enorm hohen Schwankungen, oder wie Buchroithner es nennt: “Ein extremes Auf und Ab.”

Im Jahr 2020 zog der Startup-Veteran die Handbremse: Buchroithner wollte aus dem Hamsterrad der Koffeinsucht und Überarbeitung ausbrechen. Um Energie-Schwankungen zu glätten, sich vom Burnout zu erholen und wieder Normalität herzustellen, tat der Gründer genau das, was ihm in die Wiege gelegt wurde: “Wenn mich ein Thema interessiert, dann lerne ich alles darüber – ich kann nicht anders. Und nach meinem Burnout war das Thema meine Gesundheit.”

Buchroithner besuchte folglich “jeden Arzt und Spezialisten, den er finden konnte” und betrieb intensives Fitness- und Schlaftracking. “Mit meinem Team haben wir dann einen Chatbot entwickelt, der meine Fitness- und Schlafdaten auswertet, um mir Gesundheitstipps zu geben.”

Eineinhalb Jahre lang suchte Buchroithner nach dem perfekten Gleichgewicht. Er führte ein Selbstexperiment durch – mit der Erkenntnis: “Schlaf ist das Wichtigste. Nur Schlaf kann dein Immunsystem wieder aufladen. Nur Schlaf kann dir wirklich helfen, wenn du ein Problem hast. Und eine essentielle Rolle im Rahmen der Schlafoptimierung spielt der Kaffeekonsum.”

Nur Schlaf kann dir wirklich helfen, wenn du ein Problem hast.

Peter Buchroithner

Also begann der Gründer mit der Selbstoptimierung. Allen voran: Das richtige Timing der Koffeinzufuhr. “Wir tendieren dazu, unkontrolliert Koffein zu trinken. Oft auch als erstes Getränk am Morgen. Eigentlich sollte man erst etwa 90 Minuten nach dem Aufwachen Koffein konsumieren, weil der Körper sich in dieser Zeit selbst reguliert. Wenn du drei bis vier Tassen Filterkaffee trinkst, hast du bis zu 400 Milligramm Koffein intus. Das baut sich nicht schnell ab, denn Koffein hat eine Halbwertszeit von vier bis acht Stunden. Wenn du also zu spät Kaffee trinkst, bleibt noch eine große Menge an Koffein in deinem Körper, bis du ins Bett gehst. Und das beeinflusst deine Schlafqualität.”

Dabei geht es nicht nur um das Einschlafen: “Melatonin ist unser Schlafhormon. Koffein aber unterbindet dessen Ausschüttung. Und was viele Menschen nicht wissen: Melatonin hilft dir nicht nur beim Ein-, sondern auch beim Durchschlafen. Morgens erinnert man sich meist nicht an die Aufwachphasen in der Nacht, aber mittlerweile weiß man: Je mehr Koffein und je weniger Melatonin in deinem Körper ist, desto öfter wachst du in der Nacht auf, ohne dich daran zu erinnern – und desto erschöpfter bist du am nächsten Morgen.”

Um Situationen wie diese zu vermeiden, entwickelte der Seriengründer routinierte Richtlinien. Eine davon: Nach dem Aufwachen geht es nicht direkt zum Kaffee, sondern zuerst mit Bewegung ins Sonnenlicht. Ist der erste Punkt erledigt, setzt sich der Gründer in seinen Lieblings-Coffee-Shop in Kapstadt und betreibt Journaling. Daneben gibt es eine Tasse Kaffee, aber reguliert:

“Routinen wie diese geben mir Halt im Alltag. Ich zum Beispiel wäre unheimlich gerne Raucher, wenn Zigaretten nicht so schlecht wären. Ich mag das Gefühl von Kontrolliertheit. Und genauso mögen Menschen regelmäßig Koffein. Diese Routine müssen wir regulieren, um von Koffein unabhängig zu werden. Dafür ist Tee super, oder Vitamin-Drinks wie Biogena ONE. Wasser wäre ein guter Ersatz, aber das schmeckt komischerweise vielen Menschen nicht gut genug. Gerade in Österreich ist es ein bisschen zu selbstverständlich, Zugang zu sauberem Trinkwasser zu haben, weshalb es als Ritual nicht wirklich zählt.”

Ich wäre unheimlich gerne Raucher.

Peter Buchroithner

Nach jahrelangem Ausprobieren und Adaptieren hat Buchroithner nun die für ihn optimale Kaffee-Ratio gefunden – als Teil einer Routine: “In der Früh trinke ich eine Tasse von dem, was ich wirklich will. Das ist meistens Filterkaffee. Und dann Decaf oder Stardust – und das ist auch okay für mich. Mein Limit sind vier Tassen am Tag. Und daneben versuche ich, Bewegung so gut es geht in meinen Alltag zu implementieren. Das heißt: drei Mal die Woche Laufen und möglichst 10.000 Schritte am Tag.”

Einer reibungslosen Routine steht allerdings eine Hürde im Weg: Buchroithners ADHS- und Autismus-Diagnose, die er im Jahr 2024 erhielt. Denn Koffein und ADHS vertragen sich, Buchroithner zufolge, eigentlich nicht: “Wenn du ADHS hast, solltest du eigentlich überhaupt kein Koffein zu dir nehmen. Wenn ich Koffein trinke, beruhigt mich das. Also mein Hirn wird nicht schneller, sondern langsamer und fokussierter”, erklärt der Gründer.

“Grundsätzlich könnte man meinen, das ist gut. Aber das ist nicht mein normaler Geisteszustand. Koffein wirkt sich also noch intensiver auf meinen natürlichen Schlafrhythmus aus”, erklärt der Founder und appelliert in dieser Thematik einmal mehr an mehr Achtsamkeit unter Founder:innen:

“Einer von fünf Menschen ist neurodivergent. Unter Gründer:innen sind die Zahlen nochmal massiv höher. Das heißt: Alle, die sehr viel Koffein trinken und glauben, dass sie das zur Konzentration brauchen, sollten sich vielleicht einfach mal die Frage stellen: Warum brauchen sie das wirklich?”

Ich glaube, das Problem, das viele Founder haben, ist Perfektionismus.

Peter Buchroithner

Buchroithners neue Routine hört sich nach einer balancierten Ratio zwischen Bewegung, Sonnenlicht und Koffein an – und schließlich auch nach etwas mehr Achtsamkeit: “Ich glaube, das große Problem, das viele Founder haben, ist Perfektionismus. Entweder wir gehen 90 Minuten laufen oder wir machen gar nichts. Auch schon 15 Minuten leichte Bewegung erzielen einen positiven Effekt auf Körper und Seele. Genauso wie die täglichen 10.000 Schritte. Das Gehen ist Meditation, es regt den Körper an und hält die Herzfrequenz niedrig. Laufen ist gezieltes Training. Und beides in Kombination ist wichtig.”

Peter Buchroithner (c) Sledgehammer Studio

Unverkennbar hat Peter Buchroithner wahrlich eine Achterbahnfahrt hinter sich. Im Interview zeigt sich der Startup-Veteran entspannt lächelnd nach dem zweiten Kaffee des Tages. Er weiß, dass sich Überkonsum nicht lohnt, und die damit einhergehenden Strapazen noch weniger. Schon gar nicht mit Autismus und ADHS:

“Ich bin privilegiert, dass ich mein Leben relativ normal leben kann. Normal ist das Gründerleben zwar nie, aber ich kann sehr viel machen, ich kann mit meinen Problemen ganz gut umgehen. Viele oder die meisten mit ähnlichen Diagnosen können das nicht. Und denen möchte ich – unter anderem mit Rakun – helfen.”

Mit reguliertem Koffein-Konsum, einem routinierten Alltag und einem neuen Startup hat sich Buchroithner ein realistisches Ziel gesteckt, das er balanciert erreichen möchte. Zufrieden lächelnd wirft der Gründer kurz vor Interview-Ende schließlich noch einen Fakt in die Kamera: “Ach ja, und heute steh ich gerade bei zwei Tassen Kaffee: Einen Filterkaffee in der Früh und dann einen Decaf. Und ganz ehrlich: Damit bin ich an den meisten Tagen wirklich happy. Das wäre früher undenkbar gewesen.”

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Gerald Zankl am Sales Summit in Hamburg (c) Gerald Zankl

“Darf’s ein bisserl mehr sein?” Knapp zwei Minuten nach acht Uhr morgens an einem Samstag ist die Schlange wenig überraschend lang. Es duftet nach Topfengolatschen, Brioche-Kipferln und frisch gebrühtem Kaffee. An der Vitrine können sich hungrige Frühstücksesser kaum satt sehen: Pariser Kipferln, Mohnweckerln, Nusschneckerln und bezuckerte Marillenkrapferl.

“Darf’s ein bisserl mehr sein?”, ertönt es erneut aus der Bäcker-Vitrine. “Äh, nein danke, das war alles. Mit Karte bitte.” Gerald Zankl bleibt wenig Zeit zum Bargeld suchen, geschweige denn zum Frühstücken. Um neun Uhr steht ein Meeting an, bis zwölf will er seine Beratungs-Sessions für die kommende Woche planen.

Anstatt sich neben andere auf die Bäcker-Terrasse zu setzen, geht es für Gerald Zankl an den Schreibtisch. Sales steht an. Oder vielmehr: Sales-Beratung. Denn dafür blieb unter der Woche wenig Zeit. Schließlich hat er einen Full-Time-Job, den er liebt. Genauso wie seinen Side Huste. Also muss der Samstag herhalten.

Zur Verwunderung einiger tut Zankl gerade das, was er genießt: Er genießt es zu arbeiten – wenn auch wenig Raum für samstägliche Frühstücks-Verabredungen oder Bargeldzahlungen bleibt.

Zankls Wochenend- und spätabendliche Working Sessions machten sich bezahlt. Heute, gut vier Jahre später, hat der gebürtige Kärntner sein Business Kickscale, ein Startup für KI-gestützte Kundeneinblicke und Automatisierungen in Verkaufsgesprächen, aufgebaut. Und macht dies nun Vollzeit, mit Lebenspartnerin und jungem Familienzuwachs an der Seite. Das war aber nicht immer so.

Gerald Zankl am Sales Summit in Hamburg (c) Gerald Zankl

Um zu verstehen, warum sich Zankl mehrere Jahre nur für Sport und streng ausgewähltes Socializing von der Arbeit löste und wie ein Side Hustle intensive Liebesbeziehungen im Guten trennen kann, braucht es einen erklärenden Rückblick. Also los.

Gerald Zankl besuchte die HTL Villach in Kärnten, wo er einen der erfolgreichsten österreichischen Tech-Founder, Stefan Lederer, kennenlernte. Lederer baute das auf, was heute als Bitmovin bekannt ist – und lenkt heute eine der weltweit führenden Multimedia-Streaming-Plattformen.

Wir schreiben das Jahr 2011. An der Klagenfurter Alpen-Adria-Universität trifft Zankl seinen späteren Co-Founder Markus Jenul. Schon im Uni-Englischkurs wussten die beiden, dass sie gemeinsam gründen wollen. Was als Business Plan im Uni-Kurs startete, entpuppte sich acht Jahre und einem mehrjährigen Side Hustle später als eigenes Startup.

Damals, als Zankl 2011 mit Jenul ins Gespräch kam, wusste man weder von Kickscale, noch davon, dass Lederers späteres Tech-Startup sowohl Zankl als auch Jenul beheimaten und die globale Streaming-Branche aufwirbeln werde.

Drei Jahre später, 2014, sind Video-Streaming-Plattformen zwar noch nicht ganz “in”. Sie zu nutzen ist in Kenner-Kreisen aber ein geheimer Wettbewerbsvorteil. Im selben Jahr stieg Zankl als Business Development Manager bei Bitmovin ein, das 2013 von Stefan Lederer, Christopher Müller und Christian Trimmer gegründet worden war. Sieben Jahre trieb Zankl dort Vertrieb und Marketing voran.

Das Geschäft kam ins Rollen, Zankl lief mit. Sei es die Begeisterung an seiner Tätigkeit oder die Kunst des Verkaufens, die ihm schon als Student in den Schuhen lag: Der Sales-Experte holte weitere Talente an Bord. Darunter sein bester Uni-Freund Jenul, der später eine wesentliche Rolle in seinem Side Hustle spielen sollte.

“Ich habe das Unternehmen geliebt. Es war wirklich eine Liebesbeziehung. Ich hatte prinzipiell nie den Gedanken, das Unternehmen zu verlassen. Weil das Team der supercoole Wahnsinn war. Bitmovin hat alles erfüllt, was es erfüllen kann und ist auch heute noch ein super Unternehmen.”

Doch viele einst Frisch-Verliebte wissen: Die Rosarote-Brille-Phase vergeht. Irgendwann kehrt aber Alltag und Gewohnheit ein. Ohne es zu wissen, wartete der nächste Streich auf den Entrepreneur: Ein Side Hustle, eine Nebentätigkeit. Etwas, das seinen Karriereweg in einer unverkennbaren Weise pflastern würde und ihn später sogar die Beziehung zu Bitmovin beenden ließ.

Die Kickscale Gründer Markus Jenul, Herwig Gangl und Gerald Zankl (c) Gerald Zankl

“Bitmovin hat sehr gut performt. Immer mehr Leute haben uns gefragt: Wie habt ihr eure Prozesse aufgesetzt? Wie skaliert ihr? Wie akquiriert ihr Kunden? Irgendwann hat Stefan (Anm.: Co-Founder von Bitmovin) in diesen Fragen einfach nur noch auf mich verwiesen. Und so habe ich begonnen, Sales-Beratung zu betreiben”, erinnert sich Zankl.

Durch genau jene Tätigkeit, die er bei Bitmovin täglich perfektionierte, war Zankls Side Business geboren: Die Beratung von Sales-Leuten mit Sales-Strategien. Nicht lange dauerte es, bis er seinen ersten Side-Workshop verrechnete, gemeinsam mit seinem späteren Co-Founder und Bitmovin-Marketingleiter Markus Jenul.

Der Ball kam ins Rollen – nicht zuletzt auf Empfehlung eines Kunden und weiteren späteren Co-Founders, Herwig Gangl. Es wurden Workshops verkauft, Messeauftritte geplant und Abläufe optimiert, um möglichst viel Profit zu erzielen. Und das, obwohl Zankl und Jenul immer noch bei Bitmovin in Führungsrollen tätig waren.

Wir schreiben das Jahr 2019. Der Side Hustle rollte schneller, aber eben auch nur als Side Hustle. Dennoch zählte das Side-Business bereits erste Mitarbeitende. “Einmal in der Woche gab es einen Check-in-Call und ein paar Sachen zum Vorbereiten. Fünf bis zehn Stunden haben wir uns pro Woche dafür rausgenommen.”

Genau jenes Stundenausmaß sieht Zankl auch als “unbedingt notwendig, wenn man ein Side Business hochziehen will. Wenn ich nicht mal eine Stunde pro Tag frei räumen kann, dann sollte ich das Ganze hinterfragen.

Wenn ich nicht mal eine Stunde pro Tag freiräumen kann, dann sollte ich das Ganze hinterfragen

Gerald Zankl zum Thema Side Hustle

Von nur einer Stunde war aber selten die Rede: “Ich habe um acht Uhr morgens zu arbeiten begonnen und um zehn Uhr abends aufgehört”, erzählt Zankl von der Bitmovin-Side-Hustle-Kombi. “Die härteste Zeit mit meinem Side Hustle hatte ich von 2019 bis 2021. Es war nur Arbeit, aber es war notwendig. Es war ein Flow, den ich mit nichts tauschen würde. Wenn du die Vision hast, dass du was Eigenes machen willst, dann solltest du nicht in dem Glauben leben, dass dir das alles zufliegt.”

Wenn du die Vision hast, was Eigenes zu machen, dann solltest du nicht in dem Glauben leben, dass dir alles zufliegt.

Gerald Zankl

Arbeitsfreie Zeit nahm sich Zankl nur für “Sport dazwischen” und manchmal für “Soziales”. Immerhin sind Gründer:innen auch Menschen mit Bedürfnissen wie Sicherheit, Abwechslung, sozialer Austausch und Verbindung.

All diese Bedürfnisse wurden bei Bitmovin und Side Hustle gedeckt – mit Leuten, mit denen sich Zankl am ehesten identifizierte. Gänzlich sozial isoliert habe sich Zankl aber nicht: “Ich habe gewisse Dinge schon gemacht, aber mich auf bestimmte Erlebnisse fokussiert. Das klassische ‘Geh ma einen Kaffee trinken’ gabs halt nur im Business-Kontext. Natürlich habe ich mich mit vielen Leuten ausgetauscht, aber primär nur businessmäßig.”

Dieses klassische ‘Geh ma einen Kaffee trinken’ gab es nur im Business-Kontext.

Gerald Zankl

Für Zankl war das ein Erfolgsrezept, mit dem er an seinem Credo festhielt. Und es brauchte Sozialkontakte, die unterstützen: “Jeden Freitag, Samstag und Sonntag zu socializen geht nicht. Das Umfeld muss verstehen, wenn ich den halben Samstag arbeite und dann schlafe. Sonst verliert man schnell Sozialkontakte. Da hatte ich echt Glück. Sowohl mit den Bitmovin-Gründern, als auch mit meiner Familie, meinen Freunden und meiner Partnerin. Kudos an ihre Geduld mit mir.”

Seine heutige Partnerin und Mutter seines Kindes lernte er in einem terminfreien 22-Uhr-Slot kennen. Dass sein Kalender ein Treffen überhaupt zuließ, sei Glück gewesen, erinnert sich der Vertriebler.

Ein Jahr hielt Zankl diesen Modus durch, den viele als Burnout-ähnlichen Zustand beschreiben würden. Die Sechs- bis Sieben-Tage-Wochen, die 80 bis 100 Arbeitsstunden und ein limitiertes Maß an Ablenkung trugen allmählich Früchte. “Aber es war echt hart”, gibt Zankl zu. “Man ist gefühlt immer kurz vorm Burnout, wenn man zwei Rollen macht. Ich bin halt der Typ, ich brauche einen halben Tag off und dann bin ich wieder zwei Monate weg vom Burnout-Stadium.”

Zur Erholung wurde an einem besagten “halben Tag off” geschlafen. Meistens sonntags, manchmal auch in der U-Bahn auf der Oberseite seines Koffers. “Ich war damals echt durch. Das war schon eine Downside. Ich habe an den Wochenenden gearbeitet und ein bisschen Sport gemacht. Und ansonsten geschlafen.”

Gänzlich befürworten kann Zankl diese Vorgehensweise nicht: “Für mich hat es funktioniert, aber ich bin aus diesem Modus wieder raus. Ich würde nicht sagen, dass das der Blueprint ist, den man für einen coolen Side Hustle braucht.”

Ich würde nicht sagen, dass das der Blueprint ist, den man für einen coolen Side Hustle braucht.

Gerald Zankl

Auf die Frage, ob jeder Mensch einen Side Hustle in dieser Intensität aufbauen könne, antwortet Zankl mit einem klaren “Ja.” Allerdings unter der Voraussetzung: “Du musst Prioritäten setzen.” Die Kunst sei auch, Interessenskonflikte mit zunehmendem Alter geschickt zu lösen: “Du musst zu gewissen Leuten oder Aktivitäten nein sagen. Mit zwei Wochen reinem Urlaub wird’s schwierig.”

Und: “Du musst manchmal über deine Grenzen gehen, um deine Grenzen zu kennen. Man muss seine Zeitressourcen optimal einsetzen, und das haben wir mit unserem Side Hustle sehr gut gemacht. Vielleicht sogar besser als heute, wo wir selbstständig sind. Denn damals hatten wir Druck, da hat niemand getrödelt.”

Der Hustle lohnte sich: Der Glaube an die Nebentätigkeit war so groß, dass man 2020 den Schritt aus dem goldenen Käfig wagte und eine OG gründete: “Herwig Gangl meinte damals zu Markus und mir: ‘Hey, warum gründen wir nicht zu dritt ein Unternehmen?’”

Zuspruch von außen half in der Entscheidungsfindung. “Kudos an Herwig”, meint Zankl dazu heute. Co-Founder Gangl habe die Bitmovin-Hustler dazu gepusht, sich aus ihrem goldenen Käfig in Richtung eigener Gründung zu bewegen. Zankl verließ schließlich im September 2021 Bitmovin, Markus Jenul folgte ein halbes Jahr später.

Die ersten Kickscale Gründer Herwig Gangl, Gerald Zankl und Markus Jenul (c) Gerald Zankl / Kickscale

Im September 2021 gründeten Zankl und Jenul – mit Co-Founder Herwig Gangl und dem ersten Entwickler Fabian Riedlsperger an Bord – das Startup Kickscale. Dabei handelt es sich um eine KI-gestützte Conversation Intelligence Plattform zur Analyse von Kundengesprächen. Der Side Hustle wurde zum Main Hustle. Mit gleicher Ambition, gleichem Arbeitspensum und ähnlicher Vision, aber mit nur einem Fokus.

Gemeinsam perfektionierte man das, was schon seit 2019 als Nebentätigkeit heranwuchs: “Das Consulting Business lief sehr gut und wir erzielten Gewinne, die wir in die Entwicklung unserer Software-Plattform re-investierten.” Doch der Erfolg der besagten Plattform blieb aus, bis sich das Team im September 2023 einen Monat in den USA Inputs holte. Und zur selben Zeit auch “unseren ersten angestellten Entwickler, Fabian Riedlsperger, zum Chief Technology Officer (CTO) und Co-Founder machten.”

Von dort an ging es mit der KI-Plattform aufwärts. Investments folgten im Dezember, beteiligt waren Angels United, Gernot Singer, Michael Kamleitner sowie die Bitmovin-Gründer Stefan Lederer und Chris Müller.

“Wir hatten schon damals Mitarbeiter bei Kickscale, die alles selber planten.” Hier und da musste gekurbelt werden, aber “mit einem laufenden System kommst du über eine Downtime leichter hinweg, als wenn du es ganz alleine machen musst.”

Was Zankl aber wohl mitunter am stärksten am Laufen hält, ist es die Unterstützung seines Co-Gründers Markus Jenul, die eine mehrjährige Geschichte prägt:

“Markus war schon in der Uni jemand, der mich aufgebaut hat. Damals unter anderem nach dem Ende einer zehnjährigen Beziehung zu meiner ersten Freundin. Er war immer eine seelische Stütze. Mit niemandem macht es so viel Spaß, ein Business zu bauen, wie mit Markus. Er ist für mich die wichtigste Person, um Kickscale auch heute weiter zu treiben. Kudos an ihn für die Geduld mit mir und den Impact, den er in unserem Side Hustle erzielt.”

Der Founder widmet einen großen Teil des Kickscale-Erfolgs an Markus Jenul – und äußert im selben Atemzug eine Empfehlung für alle, die sich auf eine ähnliche Reise begeben wollen: “Ich empfehle jedem, einen Side Hustle gemeinsam zu starten. Auch, wenn man sich manchmal streitet. Das gehört dazu, macht das Ganze aber um einiges einfacher.”

Gerald Zankl und Dietmar Sternad bei der Veröffentlichung des Buches
“The Sales Skills” (c) Gerald Zankl

Neben Co-Founder Jenul spielt auch Zankls Partnerin eine wesentliche Rolle im Balance-Akt zwischen Leben und Business: “Ohne das Verständnis von meinem engen Umfeld – allen voran meine Partnerin – wäre das nicht möglich. Ich hätte ohne sie auch nie einen zweiten Side Hustle – mein The Sales Skills Buch – schreiben können. Und hätte nie fast einen Monat am Stück in Amerika verbracht, während meine Partnerin im sechsten Monat schwanger war. Dafür bin ich extrem dankbar.”

Die obigen Zeilen verraten Vieles, das Lesende, Gründende und Mütter oder Väter von Kindern mitunter etwas verwundern möchte. Doch Zeiten ändern sich und Prioritäten verschieben sich. Nach jahrelangem Hustle hat auch Zankl gemerkt, dass seine Business-Journey andere Wege genommen hat:

“Ich glaube nicht, dass das langfristig zufrieden und glücklich macht, sich so intensiv auf die Arbeit zu fokussieren. Es braucht eine Balance zwischen Beruf, Familie, Freunden und dir selbst. Aber: Verständnis ist bei all dem einfach das Wichtigste. Ehrlicherweise arbeite ich immer noch mindestens 50 Stunden pro Woche, aktuell aber ohne Side-Hustle. Da merkst du, wer deine guten Freunde sind, wenn dir jemand nach einer längeren Kontakt-Pause am Telefon sagt: ‘Oh, wie schön, von dir zu hören!’”

Verständnis ist bei all dem das Wichtigste

Gerald Zankl zum Thema Side Hustle

Seiner anfangs sehr individuellen Sichtweise auf die Balance zwischen Arbeit und Familie ist sich Zankl bewusst. Und suggeriert mitunter auch, dass man als Side-Hustler durchaus eine “spezielle Persönlichkeit” haben sollte.

“Wenn du nicht die leichteste Person bist, ist es schwierig, in gewisse Rahmen zu fallen. Und zugleich auch leichter, nicht nine to five zu arbeiten, weil du Prozesse umdrehen und neu denken willst. Das habe ich von meinem Elternhaus mitbekommen, von unserem Familienunternehmen. Da kann es vorkommen, dass man den Beruf stellenweise der Familie überordnet. Aber du lernst genauso, dass du früher oder später eine Balance finden musst.”

Ein Erfolgsrezept für einen Side Hustle will Zankl schließlich nicht geben. Allerdings weiß der Kärntner aus Erfahrung: “Ein Side Business funktioniert wie eine Anmeldung beim Gym oder Cross Fit: Ich muss mir Termine im Kalender setzen und diese wirklich einhalten.”

Und: “Wenn du nach zwei Jahren noch nicht ready bist, all-in zu gehen, dann machst du es entweder nicht richtig oder willst es nicht. Man fällt schnell wieder in das Sicherheitsnetz des Full-Time-Jobs. Sobald du aber siehst, dass du dir dein eigenes Gehalt auszahlen kannst, auch wenn es gering ist, kommt der Ball ins Rollen. Abspringen musst du aber selbst, und das fällt vermutlich nicht leicht.”

Wenn du nach zwei Jahren nicht all-in gehst, machst du es entweder nicht richtig, oder willst es nicht.

Gerald Zankl

Dass Zankl dabei aus nüchterner Erfahrung spricht, lässt sich auch zahlenmäßig belegen: Als “angestellter Vertriebler” habe er im Jahresbrutto “um die 130.000” verdient. Mit dem Start des eigenen Startups sei er auf 25.000 jährliches Brutto zurückgegangen. “Das muss jedem bewusst sein: Ein guter Angestelltenjob ist anfangs schwer zu übertreffen. Auch für mich war der Absprung schwer.”

Schließlich ist ein Side Hustle ein gewisser Ausnahmezustand für Körper, Psyche und manchmal auch für (Berufs-)Beziehungen. Mittlerweile ist Zankl mit Kickscale einen Schritt weiter: Seinen Main Hustle kombiniert er mit Zeit für Familie und für Projekte wie sein Buch. Mit einem ordentlichen Maß an Hustle-Erfahrung rät er Gründer:innen, die Selbiges versuchen, sowohl Balance, tiefe Beziehungen als auch das ein oder andere Frühstücks-Date zu pflegen. Und schließlich den richtigen Zeitpunkt zu erkennen, um aus dem Side Hustle einen Main Hustle zu machen.

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AI Summaries

Freshly brewed and overworked: Peter Buchroithner über seine Kaffeesucht

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