30.07.2021

Franz Tretter: Von der größten Event-Plattform zur führenden Loyalty-Lösung

Sein erstes Unternehmen hat Franz Tretter bereits mit 17 Jahren gegründet. hello again ist sein zweites Baby, auf das er naturgemäß besonders stolz ist. Uns hat er erzählt, warum sein Konzept einzigartig ist und ein guter Gründer ein starkes Team braucht.
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Franz Tretter hello again
Franz Tretter, CEO und Founder von hello again
© Mario Riener Fotografie
kooperation

“Es könnte nicht besser laufen. Genauso soll es weitergehen”, freut sich Franz Tretter mit Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen von hello again. Denn mit über 350 zahlenden Kunden in 25 Ländern ist die vor vier Jahren gestartete Loyalty App-Whitelabel-Lösung des Paschinger Startups ausgesprochen erfolgreich. “Unsere Lösung im Bereich der digitalen Kundenbindung ist nun auch in den USA und Kanada im Einsatz und wird von einer siebenstelligen Nutzerzahl eingesetzt. Wir wachsen Year-Over-Year mit über 100 Prozent und werden mit Jahresende knapp 70 Mitarbeiter in Österreich und Deutschland sein”, so Tretter stolz.

Zu den Kunden von hello again zählen Unternehmen aus Branchen wie Handel und Gastronomie, aber auch Friseure oder Bäckereien. Darüber hinaus machen regionale Verbände, Städte oder Einkaufszentren gemeinsam mit zahlreichen Betrieben von der Möglichkeit Gebrauch, maßgeschneiderte Loyalty-Apps mit automatisierter Kundenkommunikation einzusetzen.

Unternehmensgründung mit 17 Jahren

Das Gründungsfieber hat Tretter schon mit 17 Jahren gepackt. Damals hat er mit zwei Co-Foundern szene1.at, die größte Event-Plattform Österreichs, aufgebaut. Die Grundlage dafür lieferten sein Technik-Background aus der HTL Steyr, ein absolvierter Master in Online Media Marketing auf der FH in Krems und der frühe Zugang zu schnellem Internet, wie er erzählt. “Den Begriff Startup gab es da hierzulande noch gar nicht und Wachstumskapital zu organisieren war fast ein Ding der Unmöglichkeiten. Dennoch haben wir es geschafft, unser Baby mit 230 Mio. Seitenaufrufen zu größten Webplattform in Österreich aufzubauen”, erzählt der IT-Fan.

Ins Wanken geraten ist das Projekt, als mitten in der Wachstumsphase und während der Expansion in die Schweiz, Slowakei und nach Deutschland ein unerwarteter Mitbewerber in den Markt eingetreten ist. “Gegen StudiZV und Netlog konnten wir uns gut positionieren, doch Facebook hat massiv unser Geschäftsmodell abgegraben und uns dazu gezwungen, den Rückwärtsgang einzulegen und uns neu zu positionieren. Mit all unserer Kraft und nur mehr der Hälfte der Belegschaft gelang uns der Turnaround und wir sind nach zwei bis drei Jahren Rückgang bei den Besuchern wieder in ein Wachstum gekommen”, blickt Tretter auf die herausfordernde Zeit zurück.

“Es könnte nicht besser laufen. Genauso soll es weitergehen.”

Franz Tretter, CEO und Founder von hello again

Ehrgeiz, etwas Neues zu starten

13 Jahre lang war der talentierte Community Builder als CEO der Szene1 GmbH und als Direktor der Szene1 New Media AG tätig, bevor er als Product-Manager bei Runtastic an der Seite von Florian Gschwandtner im Einsatz war. “Mit Szene1 waren wir damals Vorreiter im Bereich responsive Webdesign, was mich zu Runtastic führte. 2017 hat mich aber wieder der Ehrgeiz gepackt, etwas Neues zu starten. Das war der Startschuss für hello again”, so Tretter. Die Idee war einfach, wie der Hobby-Triathlet schildert: “Unternehmen und Marken investieren sehr viel Geld in den Aufbau einer Community auf Facebook, Instagram, etc. Danach müssen sie wieder viel Geld investieren, um diese Community mit bezahlten Anzeigen zu erreichen. Warum nicht gleich seine eigene Marken-Community über eine Smartphone-App aufbauen?”

Bis heute gibt es keine vergleichbare Lösung auf dem Markt; die Kombination aus White-Label-App und CRM-Dashboard, das automatisiert Nachrichten und Vorteile an die Endkunden ausspielt, ist nach wie vor einzigartig. Vor allem aber ist sie in wenigen Tagen einsatzbereit und auch für KMU leistbar, die so mit nur zwei Klicks Push-Nachrichten an ihre Kunden schicken können und einen Einblick in deren Einkaufsverhalten bekommen.

Fehler nur einmal machen

Auf die Frage nach den größten Challenges bei der Startup-Gründung, antwortet Tretter, dass diese weniger werden, wenn man schon einmal ins kalte Wasser gesprungen ist. Man wisse dann bereits, welche Fehler man vermeiden kann und welche man nicht machen will. Um die Funktionalität von hello again auf dem Markt zu testen, hat er gemeinsam mit seinem schlagkräftigen Team ein Minimum Viable Product (MVP) gebaut und noch vor der Gründung verkauft. “Erst als wir positives Feedback darauf erhielten, die Kunden zufrieden waren und auch gerne für die Lösung zahlten, wussten wir, dass wir richtig loslegen können”, so der Wahl-Linzer, der sich selbst als nicht ganz schüchtern bezeichnet, gerne in den Bergen unterwegs ist und ab und zu auch mal gerne feiert.

“Ich bin nicht ganz schüchtern, das liegt wohl daran dass ich in einem Gasthaus am Land aufgewachsen bin.”

Franz Tretter, CEO und Founder von hello again

Ein starkes Team als Erfolgsrezept

Anderen Gründern rät er die Produktentwicklung mit einem schnellen und permanenten Market Proof zu verbinden. Das bedeute zum Beispiel, in kurzen Intervallen immer wieder neue Produkte bzw. Features zu entwickeln und umgehend zu prüfen, ob der Kunde bereit ist, für diese Geld auszugeben. “Der zweite und wichtigste Tipp ist, suche dir ein starkes Team! Denn alleine besitzt man nicht alle Fähigkeiten, um ein Unternehmen groß zu machen.” Ebenfalls wichtig: Eine saubere Finanzplanung mit der man die Entwicklung von Kosten und Einnahmen möglichst genau vorhersagen kann. “Nur so lässt sich früh genug auf Abweichungen reagieren und man kann damit große Verluste vermeiden”, weiß Tretter.

Für die Zukunft selbst hat der Gründer große Pläne: “Mit hello again visieren wir nun 1.000 Unternehmens-Kunden an, die mit unserer Lösung ihre Kunden noch wertvoller machen. Wir werden die führende Loyalty-Lösung für den Power-Mittelstsand in Europa, zuerst erobern wir mal Deutschland”, gibt Tretter abschließend mit einem Lächeln die Marschrichtung vor.


Franz Tretter war einer der Bewerber beim Event „Von der Idee zur Zündung – Gründer:innen Geschichten“, das der brutkasten gemeinsam mit den österreichischen Notar:innen am 23. Juni veranstaltete. Im Zuge des Events gaben die Finalist:innen sowie Expert:innen einen authentischen Einblick, welche Soft Skills es braucht, um erfolgreich ein Startup zu gründen. Mehr darüber könnt ihr auch hier nachlesen.

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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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