08.07.2022

Gasmangel: Ist eine Energie-Triage im Winter unvermeidlich?

Unter dem Motto “Energiewende - aber sicher!” brachte der Verbund Donnerstagabend verschiedene Expert:innen für eine Podiumsdiskussion in Berlin zusammen. Diskutiert wurden unter anderem die energiepolitischen Herausforderungen, Energie-Triage und Co, die Europa ab Herbst betreffen könnten.
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“Inflation könnte sich verdoppeln”, sagt Wifo-Direktor Gabriel Felbermayr. (c) YouTube: Verbund - Paneldiskussion
“Inflation könnte sich verdoppeln”, sagt Wifo-Direktor Gabriel Felbermayr. (c) YouTube: Verbund - Paneldiskussion "Energiewende - aber sicher!"

Gasmangel, Energie-Triage und Kriegswirtschaft – bei der Podiumsdiskussion von Verbund unter dem Motto “Energiewende – aber sicher!” standen Donnerstagabend in Berlin genau diese Themen im Mittelpunkt. Das Panel besetzten Karoline Edtstadler (Bundesministerin für EU und Verfassung), Günther Oettinger (ehemaliger Vizepräsident EU-Kommission), Gabriel Felbermayr (Direktor des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsforschung – WIFO) und Michael Strugl (CEO von VERBUND AG). Die Diskussion moderierte Gabor Steingart (Gründer von ThePioneer). 

Energie-Triage im Winter möglich

Als zentrales Problem wurde die Gasknappheit sowie die aktuelle Abhängigkeit von fossilen Importen – insbesondere vom russischen Gas – besprochen. Von steigenden Inflationsraten über einer Energie-Triage bis hin zur Deckelung der Preise – die Folgen einer Energie-Krise wären verheerend, sowohl für die Gesellschaft, als auch für die Industrie, stellten die Expert:innen im Rahmen der Diskussion fest. Immer wieder wurde kritisiert, dass Europa zu wenig auf eine sich langsam nähernde Kriegswirtschaft vorbereitet sei. Insbesondere auf den Moment, wenn Putin ab 22. Juli – nach der Reparatur der Pipeline – sich dazu entscheiden könnte, kein Gas mehr nach Europa zu liefern. 

Für den kommenden Winter gaben die Panelist:innen zwei mögliche Szenarien bekannt. Entweder könne der russische Präsident Wladimir Putin die Gaslieferungen fortsetzen, was zur Konsequenz hätte, dass die Gaspreise steigen. Oder das russische Gas wird für Europa abgedreht und das befürchtete Worst-Case-Szenario der Gasknappheit über den Winter wird Realität. Letzteres hätte zur Folge, dass kriegswirtschaftliche Zustände herrschen und es somit zu wenig Gas ab Herbst geben würde. Und das sowohl für die Industrie, als auch für private Haushalte. Unser bisheriges Energiekonsum-Verhalten müsse sich somit rasant ändern, warnten die Expert:innen. Eine Energie-Triage sei die Konsequenz, so Strugl. 

“Inflation könnte sich verdoppeln”

“Ich plädiere dafür, dass wir nur das Wohnzimmer heizen und die restlichen Zimmer nur bei 18 Grad halten. Diese Temperatur kann man mit zwei Pullover aushalten, damit die Industrie durch den Gasmangel nicht stillgelegt wird”, sagt Oettinger. Natürlich sei das problematisch und werde potentiell zu sozialen Konflikten führen und die Menschen auf die Straße treiben, ergänzt Felbermayr. Auch er warnt vor kriegswirtschaftlichen Zuständen, wenn Europa unkoordiniert in den Notfall laufe. Neben dem Gasmangel sieht der Wifo-Direktor auch die Gefahr eines “Inflationsschocks”. “Gibt es über den Winter nicht genug Gas für alle, könnte die Inflation auf 18 bis 20 Prozent steigen und sich somit verdoppeln”, sagt Felbermayr.   

Die Strompreise seien an die Gaspreise gekoppelt. Das wiederum führe bei Gaspreis-Steigerungen dazu, dass auch der Preis für Strom in die Höhe schieße, erklärt der Wifo-Chef weiter und schlägt vor, die Strompreise vom Gaspreis abzukoppeln. Diesen Vorschlag lehnt Verbund-CEO Strugl jedoch ab und weist auf die gescheiterte Preisdeckelungs-Maßnahmen in Spanien und Portugal hin. Als einzige Alternative sieht er den raschen Umstieg auf Erneuerbare Energien. “Die Industrie ist die Mutter der Energiewende, also müssen wir jetzt bauen, bauen, bauen”, sagt Strugl. 

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Die anodu-Gründer Christoph Igler und Alexander Körner | © Wirtschaftsagentur Burgenland/Emmerich Mädl
Die anodu-Gründer Christoph Igler und Alexander Körner | © Wirtschaftsagentur Burgenland/Emmerich Mädl

Egal wie hoch de Nachfrage nach einem physischen Produkt ist – bedienen kann man diese nur, wenn man ausreichend Geld hat, um die Waren vorzufinanzieren. Das Startup anodu (cal GmbH) aus Mattersburg im Burgenland hat ein neues System zur Einkaufsfinanzierung für KMU – zusätzlich zu bestehenden Banklinien – entwickelt (brutkasten berichtete bereits).

Zweiseitiger Marktplatz bringt Unternehmen und Investor:innen zusammen

Das Startup agiert dabei als eine Art zweiseitiger Marktplatz. Unternehmen, die ein geringes Kreditausfallsrisiko vorweisen können, können ihre Rechnungen auf die anodu-Plattform stellen. Investor:innen können diese dann mittels Budget, dass sie zuvor auf ein Treuhandkonto eingezahlt haben, übernehmen, wobei sie konkret jene Rechnungen auswählen können, die sie bezahlen wollen. Je nach festgelegten Konditionen kommt das Geld dann nach relativ kurzer Laufzeit mit relativ hoher Rendite – laut Startup aktuell im Schnitt zwölf Prozent – zu den Anleger:innen zurück.

Bislang vier Millionen Euro Einkaufsvolumen, davon drei Millionen dieses Jahr

Und das Konzept geht für anodu auf. Das Startup machte nun aktuelle Zahlen publik. Seit dem Launch im Juli 2023 (die formelle Gründung erfolgte bereits 2022) wurden laut Startup rund vier Millionen Euro Einkaufsvolumen über die Plattform abgewickelt – davon drei Millionen Euro allein dieses Jahr. Rund 1.000 Investments wurden dabei getätigt, um insgesamt etwa 100 Rechnungen zwischen 1.100 und 119.000 Euro zu bezahlen.

Investor:innen habe man mittlerweile im gesamten DACH-Raum. Aktuell würden 30 davon regelmäßig investieren, heißt es von anodu. Und derzeit befänden sich mehr als 900.000 Euro an Rechnungen von Unternehmen aus Österreich auf der Plattform, wobei seitens des Startups betont wird, dass man eine Vollausnutzung habe: “Sobald Unternehmen Rechnungen auf anodu hochladen, finden sich sofort Investoren, die diese übernehmen.”

Innovationspreis Burgenland in für anodu

Mit dieser Entwicklung konnte anodu nun auch beim Innovationspreis Burgenland von Wirtschaftsagentur Burgenland und Wirtschaftskammer Burgenland überzeugen. Das Startup holte sich den Preis in der Kategorie “Innovative Dienstleistungen” und setzte sich damit gegen 25 weitere Einreichungen durch.

“Diese Auszeichnung ist ein Zeichen der Wertschätzung für unser Engagement, österreichische Unternehmen und Investoren miteinander zu vernetzen. Es motiviert uns, weiter innovative Wege zu gehen und anodu als führende Plattform für Einkaufsfinanzierung in Österreich zu etablieren”, kommentieren die beiden Gründer Christoph Igler und Alexander Körner in einer Aussendung.

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