22.03.2023

Firmeninsolvenzen: Starker Anstieg, aber “keine Pleitewelle”

Die aktuellen Zahlen des KSV1870 zu Firmeninsolvenzen in Österreich für das erste Quartal 2023 bringen keine großen Überraschungen.
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(c) Adobe Stock - Axel Bueckert

14 Unternehmen mussten in den ersten drei Monaten des Jahres in Österreich durchschnittlich pro Tag Insolvenz anmelden. Das bedeutet zwar einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vergleichsquartal im Vorjahr. Der Kreditschutzverband KSV1870 zeigt sich in seiner Aussendung zu den Firmeninsolvenzen im ersten Quartal 2023 aber weder überrascht noch beunruhigt.

Passiva steigen deutlich geringer als Anzahl der Insolvenzen

Konkret ist die Anzahl der Firmeninsolvenzen im Vergleich zu Q1 2022 um ganze 22,3 Prozent gestiegen. Damit wurde erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie das Vorkrisenniveau von 2019 überschritten – allerdings nur um etwa ein Prozent. Von einer Pleitewelle könne also nach wie vor nicht gesprochen werden, analysiert man beim KSV1870. Die Passiva stiegen im selben Zeitraum nur um 2,5 Prozent – es gab im Q1 2023 also vergleichsweise weniger große und mehr kleine Insolvenzen. Den größten Zuwachs im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichnet Wien (plus 40,3 Prozent), wo zuletzt rund ein Drittel aller Insolvenzen in Österreich angemeldet wurde. Am anderen Ende des Landes in Vorarlberg steht dagegen ein Minus von 13,3 Prozent zu Buche.

Firmeninsolvenzen: “Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis das Vorkrisenniveau erreicht wird”

“Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Vorjahres haben sich zu Jahresbeginn fortgesetzt, weshalb der Trend vergangener Monate anhält. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis das Vorkrisenniveau erreicht wird. Jetzt ist es so weit”, kommentiert Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz. Der Kreditschutzverband geht zudem von einer weiteren Steigerung bis Jahresende aus. 5.500 Firmeninsolvenzen lägen “im Bereich des Möglichen” – damit gäbe es dann auch ein Plus von rund 500 Fällen im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019.

KSV1870 plädiert für anderen Umgang mit nichteröffneten Fällen

Götze betont, dass neben dem deutlichen Zuwachs von 35,5 Prozent bei den Eröffnungen von Firmeninsolvenzen auffalle, dass auch die Zahl der mangels Kostendeckung nichteröffneten Verfahren mit einem Plus von 5,1 Prozent gestiegen sei. “In diesen Fällen ist der ‘Worst Case’ eingetreten. Nachdem zu lange mit einem Insolvenzantrag gewartet wurde, müssen diese Unternehmen liquidiert werden. Für die Mitarbeiter:innen bedeutet das den Verlust ihrer Jobs, zudem sehen die Gläubiger keinen Cent”, so der Experte. Er plädiert dafür, “über die Eröffnung von aktuell nichteröffneten Fällen nachzudenken”. Es sei im Zuge einer ordentlichen Regulierung häufig durchaus realistisch, verwertbare Assets zu finden, die zugunsten der Gläubiger ausgelegt werden könnten.

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Franziska von Hardenberg The Siss Bliss
Franziska von Hardenberg, CEO und Gründerin von The Siss Bliss, im Arkadenhof des Wiener Rathauses beim Global Leaders Summit. (c) Astrid Wenz

Franziska von Hardenberg hätte es besser wissen müssen. Schon als Kind hat sie ihre Eltern nur ungern nach Taschengeld gefragt und sich lieber ihr eigenes Geld dazu verdient. Trotzdem startete sie ihr erstes Business klassisch mit Kapitalgeber:innen. Weil man das nunmal so macht. Dachte sie zumindest.

Heute nennt Hardenberg diese Zeit ihren “Ausbildungsförderungsfonds”. Bloomy Days hieß das Unternehmen, das sie damals mit externem Kapital auf die Beine stellte. Fünf Jahre lief der Blumen-Lieferdienst erfolgreich. Dann schlitterte das Startup in die Insolvenz und wurde von einem Konkurrenten übernommen.

Mit selbst designten Ketten ging es los

Bei The Siss Bliss ging Hardenberg es anders an. Wobei, eigentlich ging sie es gar nicht an. Einen Business-Plan für das heutige Schmuckunternehmen hatte sie nämlich anfangs nicht. Neben Blumen sei Schmuck schon lange ihre zweite Leidenschaft gewesen, erzählt sie am Rande des Global Leaders Summit von the female factor, der von der Stadt Wien unterstützt wird. Sie habe schon immer sehr genaue Vorstellungen gehabt und ließ sich einen Teil ihres Schmucks beim Goldschmied anfertigen. So auch eine Kette mit dem Namen ihrer ersten Tochter. Aus Echtgold sollte sie sein, denn gerade den Namen des Kindes wolle man nicht auf einem rostigen Anhänger sehen, findet Hardenberg. Sie designte daher eine Kette nach ihren Vorstellungen, später auch eine weitere mit dem Namen ihrer zweiten Tochter.

Auf Instagram hatte Hardenberg zu dieser Zeit knapp 500 Follower, die sie immer wieder auf ihre Ketten ansprachen. ”Statt zu sagen, die kommt von diesem Goldschmied aus Hamburg, wollte ich ihnen zeigen, wie man ein kleines Unternehmen aufbaut”, sagt Hardenberg heute. Sie habe ihren Followern beweisen wollen, dass man auch mit Instagram-Commerce ein Unternehmen starten kann, ohne Kapitalgeber:innen zu haben oder gleich eine GmbH zu gründen. Sie startete einen Etsy-Shop mit fünf Ketten im Sortiment. Schon am ersten Tag machte sie 30.000 Euro Umsatz. “Ich dachte mir: Das war’s! Jetzt hat ja jeder, den ich kenne, eine Kette.” Doch es hörte nicht auf, die Ketten wurden weiter gekauft. Nach zwei Jahren zog sie in einen Shopify-Shop um und gründete auch eine GmbH. Das war 2020.

Schmuck aus Echtgold bei The Siss Bliss

Heute hat Franziska von Hardenberg 53.700 Follower auf Instagram und The Siss Bliss hat 15 Mitarbeiter:innen. Schon im ersten Geschäftsjahr 2020 machte das Berliner Unternehmen damit 1,5 Millionen Euro Umsatz, im zweiten Jahr bereits 3,2 Millionen Euro. Für die Schmuckfertigung arbeitet man mit 60 Meistergoldschmieden in Pforzheim und Idar-Oberstein zusammen. Die Produktion finde ganz bewusst in Deutschland statt, sagt Hardenberg. Im Mittelpunkt steht immer noch die Produktion von Schmuck aus Echtgold. Zusätzlich zu Ketten und Armbändern werden heute auch Ringe produziert – wie man vor allem an Hardenbergs Händen erkennen kann, wo an jedem Finger mindestens ein Ring glitzert. “Ich bin immer behangen wie ein Weihnachtsbaum”, sagt sie lachend. Aber durch ihre öffentliche Bekanntheit ist Hardenberg auch ein Testimonial für ihr Unternehmen. Auch im Katalog ist sie in den meisten Fotos als Model zu sehen.

Sie spricht leidenschaftlich über The Siss Bliss, auch wenn sie den Erfolg nicht ganz erklären kann. Obwohl, einen Grund sieht sie doch: Der Schmuckmarkt sei groß, aber ihr Unternehmen bewege sich in einem Preissegment, in dem es wenig Konkurrenz gebe. Die meisten Stücke kosten zwischen 500 und 5.000 Euro. Das sei mehr als die großen Ketten verlangen würden, aber weniger als große Luxus-Schmuckhäuser, wo es oft erst ab 10.000 Euro losgehe. 

“Tupperparty für Fine Jewelry”

“Wir denken nicht in Kollektionen, wir sind nicht modern, wir sind Lifetime-Pieces und ich glaube, dass das viele Kund:innen schätzen”, sagt Franziska von Hardenberg. Kund:innen erhalten die zwei Jahre übliche Herstellergarantie, können sich aber auch danach beim Unternehmen melden, wenn ein Stück repariert werden muss. Die Schmuckstücke seien auf eine lange Lebenszeit ausgelegt: “Ich glaube, wir machen jede Frau ein Leben lang happy damit und das ist mir auch super wichtig.” 

Das ganze vermarkte sie über “eine sehr große Leichtigkeit”. Man mache den Schmuck zugänglich und sei auch auf Roadshows unterwegs. “Wir wollen eben nicht Fine Jewelry hinter verschlossenen Vitrinen machen. Mit weißen Handschuhen und wo man sich nicht traut, etwas anzufassen und schon Angst hat, überhaupt nur in den Laden hineinzugehen.” Stattdessen wolle man “wie eine Tupperparty für Fine Jewelry” sein.

Altgold in den Kreislauf zurückholen

Zu The Siss Bliss gehört auch ein synergetisches Schwesterunternehmen: BlissBang Capital. Hier gehe es darum, “den ersten weltweit geschlossenen Goldkreislauf zu bauen, indem wir das Altgold unserer Kunden recyceln und in den Kreislauf zurückführen”, erklärt Hardenberg. Aus dem daraus gewonnenen Feingold könne dann wieder neuer Schmuck gefertigt werden. Denn das Potenzial für Altgold-Recyling sei riesig: “Deutsche Privathaushalte haben die zweitgrößten Goldreserven der Welt, die sitzen auf 600 Milliarden Euro Altgold.” Aktualisiert man diese Zahl auf den derzeitigen Goldwert, sind diese Reserven heute sogar 750 Milliarden Euro wert, wie die Tagesschau im Mai 2024 berichtet.

Recycling-Initiativen für Altgold gibt es immer wieder, aber Hardenbergs Team habe festgestellt: “It’s not about the money.” Vielen gehe es auch darum, Erinnerungen zu bewahren, die man nicht einfach gegen Bargeld eintauschen möchte. Mit BlissBang Capital wollte Hardenberg einen “transparenten Ankaufsprozess” schaffen: Kund:innen erhalten einen Gutschein für The Siss Bliss in Höhe des vollen Ankaufspreises. So soll die Erinnerung aktiv in einem neuen Schmuckstück weiterleben.

Mit Leidenschaft tun

Fragt man Hardenberg nach Ratschlägen für Gründer:innen, spricht sie vor allem von Leidenschaft: “Unabhängig von dem, was man tut, sollte man etwas finden, das man mit Leidenschaft tut. Der Weg ist steinig und schwer, aber es hilft, hinter dem Produkt zu stehen. Dann sehen die Leute das Feuer. Macht etwas, das euch richtig Spaß macht. Dann ist der Weg nicht unbedingt weniger steinig, aber links und rechts ein bisschen schöner.”

Bei The Siss Bliss habe es ihr auch geholfen, dass sie nicht aus der Branche kam. Sie habe dadurch die Bedürfnisse der Kund:innen anders gesehen und sich gefragt: “Was würde ich als Kunde erwarten? Wie möchte ich behandelt werden? Was ist mir wichtig?” Das spreche auch Kund:innen an, wie Hardenberg heute weiß.

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