20.03.2017

FinTech Investments gingen 2016 weltweit um 50 Prozent zurück – ein Überblick

Wie schnell sich Trends ändern können, zeigt sich beim Thema FinTech. Während die Kapitalgeber 2015 noch knapp 50 Milliarden US-Dollar investierten, ging diese Zahl 2016 um beinahe die Hälfte zurück. Die Venture Capital und Unternehmensberatungsfirma Venionaire hat sich diese Entwicklung genauer angesehen.
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Politische Unsicherheit hemmt Investoren. wutzkoh-fotolia.com

“2015 war ein gutes Jahr für FinTechs. Einerseits etablierten sich viele innovative Produkte am Markt, andererseits gab es eine Vielzahl an Investments. Diese Geschwindigkeit konnte 2016 nicht beibehalten werden”, geht aus einer KPMG-Studie heraus.

Rückgang um 47 Prozent

Während 2015 weltweit noch 46,7 Milliarden US-Dollar in FinTechs investiert wurden, waren es im Vorjahr nur noch 24,7 Milliarden. Das entspricht einem Rückgang von 47 Prozent. Das Bank- und Kreditwesen dominiert den Sektor. 29 Prozent aller Firmen, die ein Funding erhielten, kommen aus dieser Branche.

Total global investment in Fintech companies, 2010 – 2016 

Quelle: Pulse of Fintech Q4 ’16, Global Analysis of Investment in Fintech, KPMG International (data provided by Pitchbook), February 2017.

FinTech Branche in Investmentzahlen

Das Bank- und Kreditwesen bekommt zwar die meisten Investments, höher sind sie allerdings im Bereich Payments/E-Commerce. 39 Prozent der Summe aller Fundings am FinTech-Markt fließen in dieser Ecke.

Quelle: LTP, Global Fintech Funding in 2016, January 2017.

Venture Capital Summen steigen

Betrachtet man lediglich die Venture Capital Investments, so ist die Entwicklung positiv, verglichen zu 2015. KPMG, M&A und PE Fin Tech zufolge stiegen die VC-Investments  von 12,7 Milliarden auf 13,5 Milliarden US-Dollar – das obwohl die absoulte Anzahl der Investments zurückging.

Quelle: Pulse of Fintech Q4 ’16, Global Analysis of Investment in Fintech, KPMG International (data provided by Pitchbook), February 2017.

Grund für VC-Anstieg: China

VC-Investments sind trotz generell rückläufiger Zahlen gestiegen, das liegt in erster Linie an drei gigantischen Finanzierungsrunden in China. Ant Financial bekam im zweiten Quartal des Vorjahres eine 4,5 Milliarden US-Dollar schwere Finanzspritze. Zusätzlich gab es 1,2 Milliarden US-Dollar für “Lufax” und eine Milliarde für “JD Finance“. Nach diesen drei mächtigen Investments verdrängte China 2016 erstmals die USA von der Spitze der Funding-Deals. Chinas Deals:

  • Investitionsvolumen 2016: 7,7 Milliarden US-Dollar
  • Anzahl der Deals: 28
  • Wachstum im Vergleich zu 2015: 84 Prozent
  • Investitionsvolumen 2015: 4,2 Milliarden US-Dollar
Redaktionstipps

Indikator – 4. Quartal 2016

KPMG zufolge, stiegen die Investment Aktivitäten im letzten Quartal 2016, verglichen zum dritten, an. In Q4 waren es 2,1 Milliarden US-Dollar – 1,9 Milliarden US-Dollar in Q3. An die Zahlen von 2015 konnte man allerdings nicht anschließen.

Q4 2016 im Detail:

  • Nordamerika: 1,1 Milliarden US-Dollar
  • Asien: 680 Millionen US-Dollar
  • Europa: 319 Millionen US-Dollar

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Politische Stabilität fördert Investments

Europa ist politisch gespalten, das schlägt sich auch in der Motivation zu Investieren nieder. 2016 war ein turbulentes Jahr für Europa: Brexit, Wahlen, Volksabstimmungen. Auch in den USA herrschte lange Unsicherheit, bis dann schlussendlich Donald Trump zum Präsidenten gewählt wurde. Politische Instabilität verunsichert Investoren. In der Asia-Pacific Region blieben größere politische Turbulenzen aus, was sich offenbar positiv auf die Investierlaune im fernen Osten auswirkte.

Quellen:

  • KPMG – the Pulse of Fintech Q4 – data highlights
  • The 2016 VC FinTech Investment Landscape by Innovate Finance
  • CB Insights, Fintech Trends Report, 2016
  • Pitchbook, 2016
  • LTP, Global Fintech Funding, 2017
  • Venionaire
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Biotech: (vlnr.) Peter Llewellyn-Davies, Anna Orlova und Christopher Trummer | (c) invIOs / Riana Therapeutics / Venga Ventures
(vlnr.) Peter Llewellyn-Davies, Anna Orlova und Christopher Trummer | (c) invIOs / Riana Therapeutics / Venga Ventures

Dieser Beitrag erschien zuerst in der aktuellen Ausgabe unseres Printmagazins – “Kettenreaktion”. Eine Downloadmöglichkeit findet sich am Ende des Artikels.

“Es ist immer schwierig, Menschen, die nicht aus dem Life-Science-Bereich kommen, zu erklären, was unsere Herausforderungen sind und warum wir noch keine Umsätze machen”, sagt Anna Orlova. Mit dem von ihr mitgegründeten Biotech-Startup Riana Therapeutics ist sie noch in einem sehr, sehr frühen Stadium – für Biotech-Verhältnisse.

Soll heißen: Nach jahrelanger Forschung an der Veterinärmedizinischen Universität Wien wurde das Unternehmen im Februar 2023 gegründet. “In etwa zehn Jahren werden wir dann vielleicht am Markt sein”, sagt die Gründerin. Dann sollen Medikamente des Startups gezielt Krebszellen zerstören und damit etwa Leukämie mit vergleichsweise geringen Nebenwirkungen heilen. Bis dahin warten auf Orlova und ihr Team sehr viel Arbeit, umfassende Studien, die Suche nach passenden, großen Partnern – und nicht zuletzt ein sehr hoher Kapitalbedarf.

Riana Therapeutics ist mit dieser Situation nicht alleine. Während etwa Software-Startups in kürzester Zeit ein Produkt auf den Markt bringen können, gelten in der Life Science andere Regeln. Einer, der das Prozedere schon mehrmals durchgemacht hat, ist Peter Llewellyn-Davies, Präsident der Interessenvertretung Biotech Austria. Bis Juli 2024 war er CEO des Wiener Biotech-Unternehmens Apeiron; da wurde es für 100 Millionen US-Dollar verkauft. Apeiron hat sein Produkt – ein Medikament gegen eine Form von Krebs, die nur bei Kindern auftritt – bereits Jahre zuvor auf den Markt gebracht. Mit dem Startup invIOs arbeitet dasselbe Team nun an einem neuen Medikament gegen eine andere Krebsart. Das Prozedere ist wieder dasselbe.

Langer Weg von der Forschung auf den Markt

“Bereits in der Grundlagenforschung und in der präklinischen Forschung sieht man, ob ein Projekt die Möglichkeit hat, erfolgreich zu werden. Wie auch in anderen Branchen besteht im Biotech-Bereich dann die große Herausforderung darin, es in die Großanwendung zu bringen”, erläutert Llewellyn-Davies. Denn die Wirksamkeit sei zwar in der Theorie bewiesen, es müsse aber noch gezeigt werden, dass der Therapieansatz tatsächlich bei Menschen funktioniert. “Es gibt eine starke regulatorische Schranke, es muss extrem lange mit vielen Vorschriften getestet werden. Wenn man das geschafft hat, hat man ein Produkt“, so der Biotech-Austria-Präsident.

Doch tatsächlich schaffen es bei Weitem nicht alle. Wenn die Wirksamkeit präklinisch bewiesen wurde, beträgt die Chance, dass ein Biotech-Unternehmen sein Produkt irgendwann auf den Markt bringt, statistisch gesehen immer noch nur 17 Prozent, so Llewellyn-Davies – “im Erfolgsfall gibt es aber eine sehr hohe Rendite für Investoren”.

Ganz oder gar nicht

Sofern man denn Investoren findet. Denn: „Die Due Diligence im Biotech-Bereich ist alles andere als trivial. Man braucht jemanden, der sich wirklich auskennt“, sagt Christopher Trummer. Er ist so jemand – Trummer hat mit Celeris Therapeutics selbst ein Biotech-Startup gegründet, ist Vorstandsmitglied von Biotech Austria und baut gerade gemeinsam mit Florian Schuster Venga Ventures auf.

Der neue VC-Fonds soll schon bald eine Finanzierungslücke in der heimischen Biotech-Landschaft schließen. Bislang gab es in Österreich nämlich keinen einzigen nur auf Life-Science-Startups spezialisierten Fonds. Und während die Finanzierungssituation in der Frühphase (auch dank Förderungen) nicht schlecht sei, gebe es schon bei Series-A-Finanzierungsrunden eine “gläserne Decke”, sagt Trummer – “und die wollen wir durchbrechen”.

Doch auch in dieser Unternehmensphase ist man als Investor keineswegs auf der sicheren Seite, erläutert der Gründer: “Im klassischen Fall von Therapeutika wird die Serie-A-Finanzierung genutzt, um einen wichtigen Meilenstein zu erreichen, etwa die klinische Studie. Da gibt es nach wie vor eine extrem hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Investment ausfällt“, so Trummer. Wenn das aber nicht passiert, ist das Ziel klar: “Wenn es klappt, wird das Unternehmen von einem großen Pharmakonzern aufgekauft oder geht an die Börse.” Und dann bekommt der Investor bzw. die Investorin ein Vielfaches des Geldes zurück. Im Biotech-Bereich gilt für Investor:innen also: Ganz oder gar nicht.

Große Partner gesucht

Auch beim Einsammeln von Kapital steht Riana Therapeutics von Anna Orlova noch ganz am Anfang. “Aktuell stellen wir eine 1,5-Millionen-Euro-Seed-Kapitalrunde auf. Auch das ist schon aufwendig”, sagt die Gründerin. Die Series-A-Runde soll dann laut Plan bereits zehn Millionen Euro schwer werden. “Insgesamt brauchen wir sicher gute 200 Millionen Euro, bis wir auf dem Markt sind. Das wollen wir aber nicht alles alleine aufstellen. Wir werden dazu große Partner suchen”, so Orlova.

Peter Llewellyn-Davies hat mit invIOs einen ähnlichen Plan, wie er erläutert: “Wir bringen das Medikament bis zum Clinical Proof of Concept. Dann steigt ein Groß-Pharmaunternehmen ein. Das kann auch schon während der Phase zwei der klinischen Studie passieren. Damit arbeiten wir dann schon wirtschaftlich und haben eine Wertschöpfung und eine Wertsteigerung geschaffen.” Doch bis dahin dauert es noch einige Jahre – im Biotech-Bereich braucht man eben einen langen Atem.

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