19.02.2024

Finabro: Konkursverfahren über Wiener Fintech eröffnet

Das auf betriebliche Altersvorsorge spezialisierte Wiener Unternehmen Finabro rutschte in die Zahlungsunfähigkeit. Ein Konkursverfahren wurde eröffnet.
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Kryptowährungen sind kein Investment - betriebliche Altersvorsorge - Finabro-Gründer Sören Obling
(c) Finabro: Finabro-Gründer Søren Obling.

Es ist eines der bekanntes österreichischen Fintechs: das auf betriebliche Altersvorsorge spezialisierte Unternehmen Finabro. 2016 ins Firmenbuch eintragen, betrieb es zunächst noch mehrere Geschäftsmodelle parallel. Später konzentrierte es sich dann vollständig auf betriebliche Altersvorsorge.

Mit seiner digitalen Plattform wollte Finabro einen einfachen Zugang zu attraktiven Vorsorgelösungen bieten und “unötige Komplexität reduzieren”, wie es in einer Selbstbeschreibung heißt. Noch 2022 holte das Unternehmen noch ein fünf Mio. Euro schweres Investment.

Damals war Finabro gerade dabei, die Expansion nach Deutschland voranzutreiben. Den nächsten Wachstumsschritt zu nehmen, ist dem Unternehmen aber nicht mehr gelungen. “Die FINABRO GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen”, teilte der Alpenländische Kreditverband (AKV) am späten Montagnachmittag mit.

Konkursverfahren auf Eigenantrag beim Handelsgericht Wien eröffnet

Vom zuständigen Handelsgericht Wien sei ein Konkursverfahren eröffnet worden. Eine Fortführung der Gesellschaft ist also nicht geplant. Das Konkursverfahren ist laut AKV auf Eigenantrag hin eröffnet worden.

Weitere Informationen – etwa zur Höhe der Passiva – waren vorerst nicht bekannt. Auch zu den Gründen der Zahlungsunfähigkeit wurde noch nichts kommuniziert. brutkasten hat beim Unternehmen um eine Stellungnahme angefragt und wird diese gegebenfalls ergänzen.

Investor Lansdowne mit knapp 33 Prozent größter Anteilseigner

Die letzte öffentlich bekannt Eigentümerstruktur laut Firmenbuch wies die Lansdowne Investment Company mit 32,63 Prozent als größten Anteilseigner der Finabro GmbH aus. Diese hatte die Finanzierungsrunde im Jahr 2022 angeführt.

Dahinter folgten Gründer und CEO Søren Obling selbst mit 22,28 Prozent, Uniqa Ventures mit 9,70 Prozent sowie Oliver Lintner, der Finabro mitgegründet hatte und noch 9,55 Prozent hielt. Uniqa Ventures teilte gegenüber brutkasten mit, die Anteile verkauft zu haben und nicht mehr an mehr der Gesellschaft beteiligt zu sein.

Auf LinkedIn hatte Finabro noch im Jänner noch die Ernennung eines neuen Sales Directors verlautbart.


Aus dem Archiv: 5 Millionen Euro Investment für Wiener InsureTech-Startup Finabro

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Das Gründerteam von Everest Carbon (c) Everest Carbon

Das in Linz gegründete und aktuell in San Francisco sitzende Startup Everest Carbon gibt eine Finanzierungsrunde bekannt: Konkret hat das ClimateTech ein Investment in Höhe von drei Millionen US-Dollar aufgenommen. Zu den Investoren zählt der VC Carbon Removal Partners mit Sitz in Zürich, der sich auf die “Carbon Removal Industry” spezialisiert, sowie der New Yorker VC Ponderosa Ventures und die in Bayern sitzende Carbon Drawdown Initiative.

Investment über US-Mutter

Wie Co-Founder und CTO Matthias Ginterseder im Gespräch mit brutkasten preisgibt, ist die Investition in die in San Francisco sitzende Muttergesellschaft der Österreich-GmbH von Everest Carbon geflossen. Laut Ginterseder liegt der Fokus der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Startups allerdings im Linzer Tech Harbor am Standort Neue Werft – und damit bei der Österreich-Tochter. Das Investment soll auch primär in Entwicklung, Skalierung und Vermarktung der von Everest Carbon entwickelten ERW-Sensortechnologie fließen. Damit soll die Emission und anschließende Verwitterung von CO2 “exakt messbar werden.”

CO2-Bindung durch Verwitterung

Beim besagten ERW-Sensor handelt es sich um eine vom Startup selbst entwickelte Technologie, die die Gesteinsverwitterung – kurz ERW oder Enhanced Rock Weathering – messbar und skalierbar macht. Momentan sei man dabei, diesen “digitalen Umweltsensor für die Bindung von CO2 in Projekten” basierend auf dem Prozess des beschleunigten Verwitterns zu perfektionieren und auf Agrarflächen in der Umgebung zu testen.

Gegründet wurde Everest Carbon im Jahr 2022 als ERW-Projektentwickler. Von bestehenden Messlösungen sei man “sofort frustiert” gewesen, weshalb man mit der Entwicklung eines eigenen Sensors begann. Ende 2023 stellte das Gründerteam, Pascal Michel, Matthias Ginterseder und Jonte Boysen, schließlich den eigenen Sensor in den Mittelpunkt der Geschäftstätigkeit.

Eigener ERW-Sensor

“Unsere Mission als Firma ist es, einen maßgeblichen Anteil zur Entwicklung negativer Emissionstechnologien beizutragen. Und das beschleunigte Verwittern ist eine davon”, sagt Ginterseder. Mit seiner ERW-Sensortechnologie will das Startup messen, “wie viel zusätzlich gebundenes CO2 durch Enhanced Rock Weathering-Projekte (ERW) verursacht wird.”

Bei ERW wird sogenanntes Gesteinsmehl auf landwirtschaftliche Flächen aufgetragen, um den natürlichen Verwitterungsprozess zu beschleunigen. Dabei wird CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft im Gesteinsstaub gebunden. Dieser Gesteinsstaub soll außerdem als natürlicher Dünger wirken und die Bodengesundheit verbessern. Die ERW-Sensortechnologie soll dabei die exakte Menge des zusätzlich gebundenen CO₂ im Wasser erfassen, heißt es.

Mit seiner neuen Sensor-Technologie habe sich das Startup nun vom ERW-Projektentwickler zum Sensor-Entwickler gewandelt. Damit “bauen wir mehr oder weniger die Technologie, die wir uns gewünscht hätten, als wir früher selbst ERW-Projekte gemanagt haben.”

F&E-Fokus in Linz

Mit dem frischen Investment soll der Sensor perfektioniert und in “einem größeren Maßstab an Kunden gesendet werden.” Mittlerweile arbeite man schon mit Kunden und Forscher:innen, um Studien zur Enhanced Rock Weathering zu launchen, so Ginterseder.

Aktuell sitzt das internationale Team des Linzer ClimateTechs “auf drei Kontinenten”. Der F&E-Standort, darunter Labor und Fertigungsstandort, befinden sich besagterweise in der Neuen Werft im Linzer Tech Harbor, wo man aktuell “ein bisschen expandiert.”

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