Finabro: Konkursverfahren über Wiener Fintech eröffnet
Das auf betriebliche Altersvorsorge spezialisierte Wiener Unternehmen Finabro rutschte in die Zahlungsunfähigkeit. Ein Konkursverfahren wurde eröffnet.
Es ist eines der bekanntes österreichischen Fintechs: das auf betriebliche Altersvorsorge spezialisierte Unternehmen Finabro. 2016 ins Firmenbuch eintragen, betrieb es zunächst noch mehrere Geschäftsmodelle parallel. Später konzentrierte es sich dann vollständig auf betriebliche Altersvorsorge.
Mit seiner digitalen Plattform wollte Finabro einen einfachen Zugang zu attraktiven Vorsorgelösungen bieten und “unötige Komplexität reduzieren”, wie es in einer Selbstbeschreibung heißt. Noch 2022 holte das Unternehmen noch ein fünf Mio. Euro schweres Investment.
Damals war Finabro gerade dabei, die Expansion nach Deutschland voranzutreiben. Den nächsten Wachstumsschritt zu nehmen, ist dem Unternehmen aber nicht mehr gelungen. “Die FINABRO GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen”, teilte der Alpenländische Kreditverband (AKV) am späten Montagnachmittag mit.
Konkursverfahren auf Eigenantrag beim Handelsgericht Wien eröffnet
Vom zuständigen Handelsgericht Wien sei ein Konkursverfahren eröffnet worden. Eine Fortführung der Gesellschaft ist also nicht geplant. Das Konkursverfahren ist laut AKV auf Eigenantrag hin eröffnet worden.
Weitere Informationen – etwa zur Höhe der Passiva – waren vorerst nicht bekannt. Auch zu den Gründen der Zahlungsunfähigkeit wurde noch nichts kommuniziert. brutkasten hat beim Unternehmen um eine Stellungnahme angefragt und wird diese gegebenfalls ergänzen.
Investor Lansdowne mit knapp 33 Prozent größter Anteilseigner
Die letzte öffentlich bekannt Eigentümerstruktur laut Firmenbuch wies die Lansdowne Investment Company mit 32,63 Prozent als größten Anteilseigner der Finabro GmbH aus. Diese hatte die Finanzierungsrunde im Jahr 2022 angeführt.
Dahinter folgten Gründer und CEO Søren Obling selbst mit 22,28 Prozent, Uniqa Ventures mit 9,70 Prozent sowie Oliver Lintner, der Finabro mitgegründet hatte und noch 9,55 Prozent hielt. Uniqa Ventures teilte gegenüber brutkasten mit, die Anteile verkauft zu haben und nicht mehr an mehr der Gesellschaft beteiligt zu sein.
Auf LinkedIn hatte Finabro noch im Jänner noch die Ernennung eines neuen Sales Directors verlautbart.
Aus dem Archiv: 5 Millionen Euro Investment für Wiener InsureTech-Startup Finabro
EnerCube: Wie ein Salzburger Startup Wärmepumpen in Rekordzeit installiert
EnerCube setzt mit seinem Wärmepumpen-System für Mehrfamilienhäuser auf schnelle und einfache Umsetzung. Dabei wird das Salzburger Startup auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.
EnerCube: Wie ein Salzburger Startup Wärmepumpen in Rekordzeit installiert
EnerCube setzt mit seinem Wärmepumpen-System für Mehrfamilienhäuser auf schnelle und einfache Umsetzung. Dabei wird das Salzburger Startup auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.
Der Anteil fossiler Energieträger bei Heizungen liegt im EU-Schnitt nach wie vor über 75 Prozent. Die Umrüstung muss aber in den kommenden 15 bis 20 Jahren erfolgen. Und dabei erfreuen sich Wärmepumpen immer größerer Beliebtheit. So ein System in einem bestehenden Gebäude zu installieren, kann das aber ganz schön aufwändig werden. EnerCube aus dem Salzburger Seekirchen am Wallersee setzt mit seinem Produkt hier an und wird dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.
Gesamte Anlage in einem Modul
“Die Installation, Planung und Koordination eines gängigen Wärmepumpen-Systems für ein Mehrfamilienhaus braucht vor Ort zwischen 200 und 500 Stunden. Mit unserem System sind es nur etwa 100 Stunden”, erklären die beiden EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl. Und wie machen sie und ihr aktuell sechs Personen starke Team das? “Wir bauen die gesamte Anlage inklusive Heizraum in ein einziges, bei uns im Werk vorgefertigtes Modul, das etwa so groß ist, wie ein Autoparklplatz und vor dem Gebäude installiert wird”, erklärt Sutterlüty. Es müsse also kein Platz im Gebäude geschaffen werden und man könne auch im Winter umrüsten.
Bis zu 40 Wohneinheiten mit einer EnerCube-Einheit
Je nach Ausführung – EnerCube bietet drei verschiedene – können damit bis zu 40 Wohneinheiten beheizt werden – auch in voneinander getrennten Mehrparteienhäusern. “Durch eine optimierte Anordnung des Hydraulik- und Schichtspeichersystems, sowie den Einsatz hochwertigster Anlagenkomponenten, kommen wir auf 36 Prozent mehr Effizienz als durchschnittliche Systeme. Und mit einem FFG-geförderten und patentierten System haben wir den Schall um die Hälfte reduziert, damit die Anlagen selbst in eng bebauten Wohngebieten eingesetzt werden können”, erklärt Sutterlüty.
“Wir bleiben im B2B-Segment”
Aufgrund der Außeninstallation liegt der Fokus von EnerCube aktuell klar auf Mehrparteienhäusern im suburbanen Bereich. “Wir arbeiten aber auch an einer Lösung für den innerstädtischen Bereich”, verraten die beiden Gründer. Klar ist für sie aber: “Wir bleiben im B2B-Segment mit größeren Wohneinheiten. Dort ist unser System richtig skalierbar. Für Einfamilienhäuser gibt es schon kostengünstige Lösungen am Markt – da wollen wir nicht mitspielen. Bei großen Wohnanlagen tun sich andere Hersteller dagegen schwer mit standardisierten Lösungen.”
Großes Immobilienunternehmen erteilt Großaufträge
Und das Konzept geht wirtschaftlich auf. Im Februar 2023 gegründet, kommt EnerCube dieses Jahr auf zehn Module für insgesamt 200 Wohneinheiten – allesamt für ein bekanntes, großes Immobilienunternehmen. Im kommenden Jahr gibt es bereits Zusagen für Aufträge von über 30 Modulen. “Wir haben ein siebenstelliges Auftragsvolumen und sind Cashflow-positiv”, so Riedl.
Bis zu 80 Module im Jahr im EnerCube-Werk
Doch es gibt natürlich auch klare Wachstumspläne. Das maximale Produktionsvolumen in der Werkshalle in Salzburg liege bei 80 Einheiten pro Jahr, sagt der Gründer: “Wir haben auch schon Überlegungen für eine Produktionserweiterung.” Aktuell fertigt das Team seine Systeme hauptsächlich für Deutschland. Zielmarkt ist aber der gesamte DACH-Raum – und perspektivisch noch mehr.
“Ohne aws Preseed wäre das alles gar nicht möglich gewesen”
In der Finanzierung von all dem verzichtete EnerCube bislang auf klassische Startup-Investments. “Die Überlegung besteht aber für die Zukunft, um noch schneller skalieren zu können”, erklärt Riedl. Kapital von außen holte sich das Startup aber durchaus. “Wir haben das Material für unseren Prototypen über aws Preseed finanziert. Ohne das wäre das alles gar nicht möglich gewesen. So konnten wir schon aus der Garage hinaus das Produkt erfolgreich am Markt platzieren”, erzählen die Gründer.
Auch aws Seedfinancing und hilfreiche Workshops für EnerCube
Mittlerweile hat EnerCube auch eine aws-Seedfinancing-Förderung über die Programmschiene Innovative Solutions in Anspruch genommen, um den Ausbau voranzutreiben. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Und auch sonst half die aws dem Startup in mehreren Bereichen weiter, wie Sutterlüty sagt: “Die Workshops waren für uns sehr hilfreich, etwa beim Thema IP. Das hat uns einen klaren Anreiz gebracht, Patente einzureichen und dieses Thema stärker anzugehen.” Denn auch bei der Weiterentwicklung des Produkts, hat EnerCube noch einiges vor.
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