03.02.2022

Finabro: 5 Millionen Euro Investment für Wiener Startup

Das auf betriebliche Altersvorsorge spezialisierte Unternehmen schließt eine "Late-Seed"-Runde unter dem Lead von Lansdowne Partners ab.
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Kryptowährungen sind kein Investment - betriebliche Altersvorsorge - Finabro-Gründer Sören Obling
(c) Finabro: Finabro-Gründer Søren Obling.

Als der brutkasten 2017 erstmals über das Wiener Startup Finabro berichtete, las sich die Beschreibung des inzwischen gänzlich auf betriebliche Altersvorsorge spezialisierten Unternehmens noch ganz anders. “Um ehrlich zu sein habe ich mich bei der Gründung nicht getraut, nur auf betriebliche Altersvorsorge zu setzen. Daher haben wir auf eine Mischung mit einem Consumer Product in der Pensionsvorsorge gesetzt. Wir haben aber schnell gesehen, das wir im B2C-Bereich nicht gut genug waren – da gab es Konkurrenz, die viel besser war”, sagt Gründer Søren Obling heute.

Finabro: Spezialisierung auf Teilbereich der “Nische” betriebliche Altersvorsorge

Beim Start habe man mehrere Geschäftsmodelle parallel betrieben. “Das war mit dem kleinen Team damals eigentlich nicht machbar”, sagt der Gründer. Man habe dann auf das erfolgreichste Modell reduziert. Obling räumt ein: “Der Bereich betriebliche Altersvorosrge klingt für Österreicher sehr nischig. Sie macht aber global den Großteil der Altersvorsorge-Branche aus”. In seinem Heimatland Dänemark gebe es eines der weltweit besten Systeme dafür, das man zwar nicht kopieren könne, von dem man aber viel lernen könne, meint der Gründer.

Ganz konkret hat sich Finabro auf einen Teilbereich der “Nische” spezialisiert: Arbeitnehmer:innen in Unternehmen, die sich bereits für ein betriebliches Altersvorsorge-Modell entschieden haben, auf voll digitalem Weg vom Angebot zu überzeugen. “Das außergewöhnliche in dem Bereich ist, dass man zunächst die Unternehmen gewinnen muss und dann auch noch die Arbeitnehmer”, erklärt Obling. Dabei seien Anbieter und Makler:innen stets entweder auf die B2B- oder die B2C-Seite spezialisiert. “Wir haben zunächst auch beides gemacht und dabei schnell festgestellt: Unternehmen zu gewinnen ist harte Arbeit mit langen Sales-Zyklen von 18 bis 36 Monaten. Mit unseren digitalen Marketing-Kampagnen im Arbeitnehmerbereich hatten wir aber schon im ersten Jahr im Vergleich zu normalen Maklern, die komplett analog arbeiten, drei mal so viele Conversions”, erzählt Obling.

“Viel profitabler, mit der Industrie zusammenzuarbeiten”

“Wir haben erkannt: Das was wir arbeitnehmerseitig können, möchte jeder Makler haben”. Nach einem anfänglichen Konkurrenz-Ansatz habe man so ein partnerschaftliches Angebot für Makler:innen und Versicherer geschaffen. Es ist ein Weg, den die meisten InsureTechs in den vergangenen Jahren gegangen sind. “Alle erfolgreichen InsurTechs ergänzen den physischen Vertrieb”, sagt Obling und verweist auf Wefox. “Warum gegen eine Industrie arbeiten, wenn es viel profitabler ist mit der Industrie zusammenzuarbeiten?”

Frisches Kapital soll in Deutschland-Expansion fließen

Nachdem Finabro bereits vergangenes Jahr den Schritt nach Deutschland machte, steht nun ein deutlicher Ausbau im Nachbarland an. “Wir sind eines der ersten Pensionsstartups Europas, die es geschafft haben, in ein anderes Pensionssystem zu expandieren”, sagt Obling. Für den weiteren Ausbau nahm das Startup nun fünf Millionen Euro Kapital in einer “Late Seed”-Finanzierungsrunde auf. Den Lead übernahm dabei Lansdowne Partners. Zu den neuen Investoren zählen der auf InsureTech spezialisierte VC Venpace, der deutsche Versicherungsmanager Nikolaus von Bomhard und der Silicon Valley-Manager Maciej Kranz. Zu den bestehenden Investoren gehört unter anderem Uniqa Ventures.

Neben der Eröffnung eines Büros in Berlin und dem Aufbau eines Teams vor Ort, sollen mit dem Kapital Vertriebsmitarbeiter in ganz Deutschland aufgenommen und auch das Team in Wien wesentlich erweitert werden. “Je nach Geschäftsentwicklung sind heuer zwischen 50 und 100 Prozent Wachstum auf Mitarbeiter-Seite geplant”, sagt Obling. Und naturgemäß erwartet der Gründer eine gute Entwicklung: “Die Märkte in Deuschland und Österreich sind noch nicht so groß, haben aber ein enormes Potenzial”. In Österreich kooperiere man inzwischen mit Versicherungen, die gemeinsam mehr als 70 Prozent des Versicherungsmarktes in der betrieblichen Altersvorsorge abdecken.

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CEO Martin Lublasser und CTO Stephan Perrer (c) Anywhere.Solar

Anywhere.Solar bietet Photovoltaik-Überdachungen für Parkplätze. Dabei setzen die beiden Salzburger Gründer Martin Lublasser und Stephan Perrer auf die Nutzung bereits versiegelter Flächen zur Solarstromgewinnung. So will das Startup einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten.

Nur ein Jahr nach der Gründung expandierte das Startup bereits in die USA und nach Deutschland – brutkasten berichtete. Nun präsentiert Anywhere.Solar seine neueste Produktlinie: Voltwings Trucks & Busses.

Anywhere.Solar nutzt versiegelte Flächen zur Erzeugung von Grünstrom

Das neueste Produkt von Anywhere.Solar bietet eine modular aufgebaute Überdachungslösung mit Photovoltaik, die speziell auf die Anforderungen großer Fahrzeuge wie LKWs und Busse zugeschnitten ist. Mit einer Einfahrtshöhe von viereinhalb Metern nutzt das Startup versiegelte Flächen zur Erzeugung von Grünstrom und schützt gleichzeitig Fahrzeuge vor Witterungseinflüssen. In Kombination mit Ladetechnik soll die Anlage es ermöglichen, zunehmend elektrifizierte Nutzfahrzeuge direkt vor Ort mit selbst erzeugtem Strom zu versorgen.

Die erste Voltwings Trucks & Busses-Anlage wurde bereits im Oktober in Oberösterreich realisiert. Die 30 Meter lange Überdachung dient hier als Schutz für die Ladestationen von E-Bussen. Ein weiteres Projekt wurde im Salzburger Lungau umgesetzt. Hier gibt es die Möglichkeit, Privat-Fahrzeuge zu laden und vor Witterungen zu schützen.

Neues Voltwings-System fokussiert sich auf modularen Aufbau

Die Modelle von Anywhere.Solar sind als Baukastensystem konzipiert und lassen sich daher flexibel an unterschiedliche Parkplatzflächen anpassen. Besonders soll sich das Voltwings-System durch seinen modularen Aufbau auszeichnen. So soll es den typischen Planungsaufwand bei PV-Carports deutlich verringern und eine schnelle Montage ermöglichen, so CEO Lublasser. „Wir haben im Endeffekt ein optimiertes Serienprodukt entwickelt, dass in der Umsetzung so flexibel ist wie eine Individuallösung. Diese Flexibilität ist absolut neu im Bereich der Fahrzeugüberdachungen”, ergänzt CTO Perrer.

Zusätzlich soll das Voltwings-System auch die Kosten für Planung und Installation senken. Mit diesem neuen Produkt möchte Anywhere.Solar die Energiewende „einfach und effizient vorantreiben“.

Gründer wollen “Beitrag zur Energiewende” leisten

Neben der Einführung ihrer neuen Produktreihe verkündete das PV-Startup auch seinen Erfolg beim Gewinn-Jungunternehmer:in-Award, wo es den zweiten Platz erreichte. Perrer freut sich über die Auszeichnung: „Das ist eine sehr schöne Auszeichnung, die uns auch sehr stolz macht und aufzeigt, dass wir mit unserer Lösung auf dem richtigen Weg sind“.

Anywhere.Solar wurde Anfang 2022 von den Salzburgern Martin Lublasser und Stephan Perrer gegründet. Gemeinsam verfolge man die Vision einer Welt, “in der nachhaltige Energie nahtlos in die Lebensräume der Zukunft integriert“ wird, heißt es von den Gründern. Parkplätze und Verkehrsinfrastrukturen würden ein großes Potenzial haben, mit Photovoltaik-Lösungen einen “entscheidenden Beitrag zur Energiewende zu leisten”, ohne zusätzliche Flächen zu beanspruchen. Auch für die Zukunft bleibt ihr Ziel klar: Anywhere.Solar will Solarenergie überall verfügbar machen.

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