18.12.2017

Fazit: Das war die erste eBundesliga-Saison

6.000 Anmeldungen hatte die erste eBundesliga-Saison. Dreimal so viele wie von den Verantwortlichen erwartet. Aber auch sonst war die Premiere der Bundesliga-Vereine im eSports ein voller Erfolg.
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Österreichische Bundesliga spielt eBundesliga
Fotocredit: Johanna Rauch

Bei einer Pressekonferenz im Bundesliga-Büro in Wien fand im September der Anpfiff der ersten eBundesliga Österreichs statt. Alle Bundesliga-Vereine hatten sich dazu entschlossen eine eSports-Liga namens eBundesliga zu schaffen, bei der die Vereine von Videospielern in FIFA 18 vertreten sein würden. Bis dahin hatte nur der FC Red Bull Salzburg einen Profispieler unter Vertrag. Was von dieser ersten Saison zu erwarten war, konnten wohl nur die wenigsten Verantwortlichen damals einschätzen.

+++ eSports wächst weltweit und in Österreich rasant +++

Gelungener Start

Nach der Pressekonferenz wurde die Website zur Anmeldung eröffnet. “Unsere eigenen Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Wir haben ursprünglich mit 2.000 Teilnehmern geplant und konnten diese weit (rund 6.000) übertreffen,” fasst Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer die erste positive Überraschung zusammen. In Klubevents, in den jeweiligen Fußballstadien, traten dann 800 Qualifikanten für die Finalteilnahme an. Die besten fünf von jedem Verein fanden sich dann Anfang Dezember in Wien für das große Finale im Studio 44 ein.

Großes Finale

Im Finale standen sich die Fünferteams gegenüber und in einem klassischen Ligamodus musste jedes gegen jedes antreten. Zwar jeder Spieler für sich an einer Konsole und mit einem zugeteilten Gegenüber, aber jeder Sieg und jede Niederlage zählten in die gesamte Teamwertung. Am Ende setzte sich knapp der SK Puntigamer Sturm gegen den LASK und den FC Red Bull Salzburg durch. SK Puntigamer Sturm Graz Head of Media & Communications Alexander Fasching war vor Ort und hat sein Team angefeuert: “Wir sind ohne Erwartungen in diese Saison gegangen. Wir hatten ja keine Erfahrungswerte – weder in Richtung sportlicher Erfolg, noch was die Reichweite betrifft. So haben wir uns natürlich riesig über den ersten Titel gefreut.”

Danach wurden noch die jeweils besten pro Team in ein Einzelfinale geladen, welches Sercan Kara für den LASK für sich entscheiden konnte. “Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Ich hätte niemals damit gerechnet heute zu gewinnen”, freut sich der Solo-Gewinner der allerersten eBundesliga. Auch der Bundesliga-Vorstand zeigt sich zufrieden mit dem Finale: “Die krone.at-eBundesliga ist in Europa ein einzigartiges Projekt, für das wir auch über die Landesgrenzen hinaus beglückwünscht wurden. Angefangen von den Online-Qualifikationen und den Klub-Events hat der Ablauf sehr gut funktioniert und das große Finale war der perfekte Höhepunkt einer erfolgreichen eBundesliga-Saison.”

Austria und Salzburg im eSports Team-Duell
Fotocredit: Johanna Rauch

Starke Partner

Mit einer Live-Übertragung auf ORF Sport+ erreichte man erstmals auch eine völlig neue Zielgruppe mit dem Thema eSports. Ebenbauer: “Wir haben hier sicher Pionierarbeit in Österreich geleistet, denn das Thema eSport ist erstmals mit einem breiten Publikum in Berührung gekommen.” ORF-Sportmoderatorin Kristina Inhof führte durch den Abend, professionelle Caster begleiteten die Spiele sowohl im ORF als auch auf der Streaming-Plattform Twitch. Andere Sender wie etwa Sky oder Servus TV brachten ebenfalls Beiträge zu dem sportlichen Event.

2018 geht es mit der eBundesliga weiter

Ebenbauer: “Wie bei jedem Fußballbewerb gilt auch für diese virtuelle Liga: Nach der eBundesliga ist vor der eBundesliga. Die eBundesliga ist bei Spielern, Klubs und Partnern sehr gut angekommen und wir alle freuen uns schon auf die zweite Saison. Wir wollen einen eSports-Bewerb etablieren, der für jeden österreichischen FIFA-Gamer das jährliche Highlight ist. Um das zu erreichen, wird jeder Euro, den wir einnehmen, wieder in die eBundesliga investiert. In der zweiten Saison wird es definitiv Überraschungen geben, mehr will ich jetzt aber noch nicht verraten.”

Auch beim SK Sturm zieht man ein positives Fazit. Fasching: “Wir sehen extrem viel Potenzial in der neuen Zielgruppe. Zunächst haben wir geglaubt, die eBundesliga könnte mit unseren Fußball-Fans konkurrieren, aber dem ist nicht so. Wir haben ganz neue Zielgruppen erreicht und haben durchwegs begeistertes Feedback bekommen – auch in den Medien.”

Pläne und Verbesserungsvorschläge für 2018 gibt es schon, werden aber laut Fasching zuerst intern besprochen: “Es gibt immer Punkte, die man verbessern kann, aber das werden die Vereine zunächst einmal unter sich besprechen. Es ist ja zum Beispiel auch noch offen, wie wir die Qualifikation nächstes Jahr spielen. Wieder offen für alle, oder mit den Spielern, die sich dieses Jahr bewiesen haben”. Auf einen eigenen Profi will man vorerst beim SK Sturm verzichten. Dafür sei es noch zu früh und man warte noch auf das richtige “Gesamtpaket”. Mal schauen, ob es sich 2018 präsentiert. Die eBundesliga geht in jedem Fall weiter. Premiere geglückt, kann man sagen.

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(c) Quan Nguyen, Unsplash

Die Fakten sind nichts gänzlich Neues. Und langweilen wollen wir unsere Leser:innen auch nicht. Man könnte also aufhören, darüber zu berichten. Oder eben genau das mit Nachdruck tun – und Lösungen aufzeigen, um doch Mini-Schritte in Richtung Besserung zu unterstützen.

Frauenquote sinkt, obwohl sie eigentlich steigt

Die Frauenquote in der österreichischen Startup-Szene sank im Vorjahr wieder. Im Jahr 2018 lag der Frauenanteil heimischer Gründer:innen bei 12 Prozent. Drei weitere Jahre stagnierte die Quote bei 17 Prozent (2019 bis 2021). 2022 waren 19 Prozent der heimischen Gründer:innen Frauen. 2023 ging es wieder bergab.

Das sagt die neueste Erhebung einer in Österreich und darüber hinaus angesehenen Quelle: Der Austrian Startup Monitor, herausgegeben vom AIT Austrian Institute of Technology in Zusammenarbeit mit AustrianStartups und dem Gründungszentrum der WU Wien.

Im jüngsten Report steht nun auf Seite acht in weißer Schrift: “Der Anteil von Frauen an allen Gründer:innen liegt bei 17 Prozent und ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken.”

Auch der Anteil an Startups, bei denen zumindest eine Frau im Gründungsteam saß, lag im Jahr 2022 auf 39 Prozent. Ein Jahr später rutschten Gründungsteams mit mindestens einer Frau auf 33 Prozent zurück. Neuere Zahlen sind noch in Auswertung.

Noch nie so viele

Gesamtwirtschaftlich steigt die Frauenquote im Unternehmertum aber. Laut der Mitglieder- und Gründungsstatistik der WKÖ von Dezember 2023 wurde “mehr als jedes dritte Unternehmen in Österreich von einer Frau geleitet”. Der Frauenanteil an heimischen Unternehmer:innen liegt damit bei 39,3 Prozent.

Nach diesen Zahlen wurden “noch nie so viele Einzelunternehmen von Frauen gegründet” – nämlich knapp die Hälfte (44,5 Prozent) aller im Jahr 2023 gegründeten. Das passierte vor allem in den Bereichen Fußpflege, Kosmetik und Massage sowie Direktvertrieb und Mode. Wohlgemerkt handelt es sich dabei nicht um die Gründung und Führung von Startups – und damit auch nicht primär um den unternehmerischen Fokus auf Wachstum und Skalierung.

Der Wunsch nach Vereinbarkeit

“Tatsächlich sieht man in den Zahlen der WKO, dass die Unternehmen, die in Österreich von Frauen gegründet werden, hauptsächlich Ein-Personen-Unternehmen und Kleinstunternehmen sind.” Das sagt uns Hannah Wundsam, Co-Managing Director von AustrianStartups, im Interview. “Ein Großteil der Frauen gibt hier an, die Selbstständigkeit gewählt zu haben, um den Beruf besser mit der Familie vereinbaren zu können”, so Wundsam weiter.

Hannah Wundsam, Co-Managing Director von AustrianStartups
(c) AustrianStartups

Tatsächlich zeigt eine Motivumfrage der WKÖ aus 2023, dass die Selbstständigkeit für Frauen – konkret für 76,54 Prozent der Befragten – besonders aufgrund der flexiblen Zeit- und Lebensgestaltung sowie aufgrund ihres Wunsches nach Eigenverantwortung attraktiv ist. Dies gestaltet sich im Startup-Kosmos allerdings schwierig.

Startups und Stereotypen

Das begründet Hannah Wundsam einerseits durch gelebte Stereotypen in Berufsrollen: “Es ist eine gesamtgesellschaftliche Problematik, dass die Care-Arbeit vermehrt bei der Frau liegt. Zusätzlich ist vor allem im ländlichen Raum Kinderbetreuung, vor allem für Kleinkinder, viel zu wenig verfügbar.”

Das Problem hinter der sinkenden Frauen-Startup-Quote liegt jedoch nicht nur bei der Care-Arbeit: “Startups brauchen Kapital, um zu wachsen”, so Wundsam, “und wir sehen, dass immer noch ein negativer Bias gegenüber Frauen in Gründungsteams besteht. Laut dem State of European Tech Report von Atomico werden von jedem Euro, der in Europa von VCs in Startups investiert wird, 90 Cent in rein männliche, neun Cent in gemischte und ein Cent in rein weibliche Teams investiert.”

Hannah Wundsam spricht hier vom Gender Funding Gap der Startup-Szene. Auch der jüngste Funding Index der Wirtschaftsberatung EY zeigt: “Jede:r zehnte bei einer Finanzierungsrunde beteiligte Gründer:in ist weiblich”. Konkret erhielten 151 Männer und 18 Frauen im ersten Halbjahr 2024 frisches Kapital für ihr Startup.

Vier Frauenteams gegen 71 Männerteams

Laut brutkasten-Berichterstattung haben über das vergangene Jahr 2024 nur vier reine Frauenteams ein Investment erhalten. Dagegen floss Kapital in 26 gemischte Gründerteams und 71 Mal gab es eine Finanzspritze für reine Männerteams. Zu beachten ist hierbei, dass der Anteil an rein von Frauen gegründeten Startups bei 17 Prozent liegt. Gender Gaps kann man so gesehen weder aus der Founding- noch aus der Funding-Perspektive bestreiten.

Bias, Geld und Bildung

Ein Bias lässt sich Wundsam zufolge nicht nur in puncto Care-Arbeit und Finanzierung vernehmen. Sie sieht ein drittes und großes Problem der Gender-Imbalance in der geringen Förderung von MINT-Fächern und unternehmerischen Fähigkeiten von Mädchen in der Schulbildung.

“Wenn man Mädchen die Chance gibt, brillieren sie. Bei der Youth Entrepreneurship Week sehen wir, dass viele Mädchen innovative Ideen haben, diese großartig pitchen können und das Potenzial haben, impactvolle Führungspersönlichkeiten und Gründerinnen zu werden”, meint Wundsam.

“Over-mentored & under-funded”

Nur Fakten zu nennen, die zeigen, dass Vieles falsch läuft, bringt bekanntlich wenig. Es braucht konkrete Lösungen. Und Vorschläge, die Gleichberechtigung fördern und damit am besten auch Wirtschaft und Gesellschaft gut tun.

Hannah Wundsam hat davon ganz konkrete, nämlich den Ausbau der Kinderbetreuung österreichweit. Und überdies ein stärkeres Anreizsystem, um Karenz-Zeiten zwischen Männern und Frauen gleichmäßig aufzuteilen. Und: “Deutlich mehr Initiativen zur Förderung von Mädchen in Schulen - mit weiblichen Role Models aus der Startup-Szene.”

Außerdem zitiert sie Lisa Fassl, Gründerin von Female Founders: ”Lisa hat mal zu mir gesagt: 'Women are over-mentored and under-funded'. Um Investments in Frauen-geführte Teams zu stärken, sollte man Investor:innen in Bezug auf ihren Bias weiterbilden, weibliche VCs fördern und Investments in Frauen-geführte Unternehmen honorieren.”

Doch damit Frauenförderung im Startup- und VC-Sektor funktioniert, braucht es einen verbesserten Kapitalzugang, darunter “spezielle Venture-Capital-Fonds wie Fund F oder staatliche Matching-Funds für Investor:innen”, so Wundsam. Außerdem schlägt sie steuerliche Anreize für Investor:innen vor, die in “Female Startups” investieren.

Fördern, finanzieren und feiern

Kontextualisieren sollte man das Frauen-Startup-Thema auch. Angesichts der anhaltenden Rezession braucht es gerade jetzt ”skalierende Unternehmen, um in Österreich und Europa weiterhin wirtschaftlich kompetitiv zu sein und unseren Wohlstand zu erhalten”, so Wundsam.

“Aus sozialer und ökologischer Sicht braucht es die klügsten Köpfe, die mit neuen Ideen die Herausforderungen unserer Zeit angehen - von der Klimakrise über das veraltete Pensionssystem bis hin zu Gesundheitsrisiken”, sagt Wundsam weiter.

Dass es sich gerade angesichts einer derartigen Komplexität als logisch erweisen würde, Diversität in Unternehmen und damit eine Vielfalt an Wissen und Lösungskompetenzen zu fördern, sieht auch Hannah Wundsam als notwendigen Weg:

“Diverse Teams gestalten nachweislich nachhaltigere, profitablere und erfolgreiche Unternehmen. Daher sollte es im Sinne jedes Unternehmens und der Gesellschaft allgemein sein, Gründerinnen zu fördern, ihre Ideen zu finanzieren und ihre Erfolge zu feiern.”

Neujahrswunsch

Schließlich formuliert Wundsam ihren Neujahrswunsch mit den Worten: “Let us put our money where our mouth is. Wir sprechen schon so lange darüber, dass es gesellschaftlich wichtig und finanziell sinnvoll ist, Gründerinnen zu fördern. Trotzdem passiert, abgesehen von den großartigen Initiativen von Female Founders, noch relativ wenig.”

Um das zu ändern, bräuchte es als ersten Schritt “mehr weibliche Investorinnen in VCs“. Um das Problem allerdings an der Wurzel zu packen, wünscht sich Wundsam, “Mädchen schon in der Schule zu ermutigen, ihren Stärken nachzugehen und ihre Ideen umzusetzen. So, wie es die Youth Entrepreneurship Week macht.”

Lange Rede, langer Sinn

Einige Zeilen und Forderungen später wissen wir: Unser Gender Gap ist nicht ein-, sondern vielschichtig. Genauso wie dessen Lösungsansätze. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Frauen gleichberechtigt in das Wirtschafts- und Sozialsystem integriert werden und dieses mit ihrer Leistung stärken können.

Dass sich eine Umstrukturierung und Re-Definition bisheriger Strukturen und Glaubenssätze nicht nur positiv auf unser Bildungs- und Sozialsystem, sondern auch positiv auf Wirtschaft und Umwelt auswirken könnte, sollte mittlerweile Grund genug sein, um den Ball der Gleichberechtigung ins Rollen zu bringen.

Sollte dieser im Rollen auch noch die gläserne Decke durchbrechen und sie zu einem Phänomen werden lassen, dass sich lediglich in Geschichtsbüchern lesen lässt, können wir uns im nächsten Jahresrückblick auf andere Zahlen und eine etwas bessere wirtschaftliche Großwetterlage freuen. Doch das bleibt eine Geschichte für 2025.

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