02.08.2021

fairesLeben: Investment für Wiener Startup, das zu hohe Mieten zurückholt

FairesLeben fechtet für seine Kunden rechtliche Auseinandersetzungen mit Vermietern und seit kurzem auch mit Glücksspielanbietern aus.
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fairesLeben: Gruppenbild beim Signing des aktuellen Investments
(c) fairesLeben: Gruppenbild beim Signing der ersten Investment-Runde

Nicht viele Startups haben es: ein Geschäftsmodell, mit dem die Kunden nicht nur nichts zahlen, sondern sogar Geld bekommen. Möglich wird das beim vor etwa einem Jahr gegründeten Wiener Unternehmen FairesLeben durch eine weitere involvierte Personengruppe: Vermieter und seit kurzem auch Glücksspielanbieter, die ihren Mietern bzw. Kunden mehr Geld abgenommen haben, als gesetzlich erlaubt. Das Startup ist nämlich “Prozessfinanzierer”. Hauptprodukt ist die Plattform faireMiete.at. Kürzlich kam fairesspiel.at hinzu.

“In Österreich zahlen 80 Prozent aller Mieter in Altbauwohnungen mehr Miete als rechtlich erlaubt ist”, erklärt Gründer Thaddäus Leutzendorff. Viele Mieter würden aber gar nicht wissen, dass ihr Vermieter eine zu hohe Miete verlangt. “Einerseits besteht bei unseren Kunden oft die Angst gegen den Vermieter vorzugehen. Andererseits fehlt das rechtliche Wissen, wie gegen einen zu hohen Mietzins vorgegangen werden kann”, so der Gründer. Außerdem bestehe die Angst davor, sehr hohe Anwaltskosten tragen zu müssen, ohne dass die Miete erfolgreich gesenkt werden kann oder bereits zu viel gezahlte Mietzinse rückerstattet werden.

FaireMiete: Umsatz nur im Erfolgsfall

Mit FaireMiete macht das Startup Kunden ein recht unverfängliches Angebot: Mit dem selbst entwickelten, kostenlosen Mietzinsrechner auf der Homepage können sie zunächst prüfen, ob sie zu viel Miete zahlen. “faireMiete hat eine umfassende proprietäre Altbaudatenbank aufgebaut, um mit diesem Wissen Mietern zu helfen. Durch diese Altbaudatenbank kann das Sales Team besser angesteuert werden und es werden Vermieter erkannt, die Wohnungen regelmäßig zu einem zu hohen Mietzins vermieten”, erklärt dazu Leutzendorff.

Dann kann fairesLeben direkt online beauftragt werden, stellvertretend mit dem Vermieter zu verhandeln. Das Startup finanziert den gesamten Prozess im Voraus, führt diesen durch und erhält dafür – nur im Erfolgsfall – 30 Prozent der zu viel bezahlten und zurückgeholten Miete. Mit fairesSpiel bietet man ein sehr ähnliches Konzept in der Rückholung von widerrechtlichen Glücksspielverlusten bei Online-Casinos.

Investment für fairesLeben zu Millionenbewertung

Das Konzept überzeugte nun auch Investoren. KK Incube Invest Management GmbH und Wolfgang Rigler GmbH stiegen mit einem nicht genannten Betrag im Rahmen einer Seed-Investment-Runde beim Wiener Startup ein. “Durch das frische Kapital sollen das weitere Wachstum der Gesellschaft und die Erweiterung des Angebots finanziert werden. Die Bewertung die Finanzierungsrunde lag im einstelligen Millionenbereich”, heißt es dazu vom Unternehmen.

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Somareality
(c) Somareality - Das Somareality-Team.

Vor rund einem halben Jahr vermeldete das Wiener DeepTech-Startup Somareality den Erhalt eines 1,5 Mio. Euro schweren Investments (brutkasten berichtete). Nun kommuniziert das Startup eine Aufstockung des Kapitals: In einem LinkedIn-Posting gab das Unternehmen den Abschluss einer “überzeichneten Seed-Runde” in Höhe von 2,6 Millionen Euro bekannt. In dem Posting nennt das Unternehmen unter anderem Birdhouse Ventures, Gateway Ventures, Startup Wise Guys, FFG und aws als Unterstützer.

“Ein finales Closing für unsere 2024-Runde”

Laut Co-CEO Julia Kern handelt es sich bei den genannten Stakeholdern um “wesentliche Partner” in der nun geschlossenen Runde. Auf brutkasten-Nachfrage bestätigt Co-CEO Kern außerdem, dass es sich bei der nun kommunizierten Runde um “ein finales Closing für unsere 2024-Runde” handelt. Die in diesem Jahr gesammelte Summe soll “direkt auf unsere Kommerzialisierung und den Ausbau des Produktportfolios für nächstes Jahr” einzahlen, so Co-CEO Kern.

Somareality wurde 2019 in Wien gegründet und entwickelt Eye-Tracking-basierte Biomarker, um damit Rückschlüsse auf den kognitiven Zustand einer Person treffen zu können. Mit dem ersten Biomarker erreichte das Unternehmen einen Umsatz von knapp einer Million Euro. Bis 2026 sollen weitere Folgen, die insgesamt ein volles non-invasives kognitives Monitoring ermöglichen sollen.

Im Vorjahr hatte das Unternehmen einen strategischen Pivot vorgenommen: Das Projektgeschäft wich einem B2B-SaaS-Modell und die bestehende Technologie wurde fit gemacht für Hardware-Umgebungen außerhalb von Virtual Reality.

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