12.04.2016

Expansion: Wiener Paysafecard 2015 mit über 600 Millionen USD Umsatz

Das Unternehmen mit Sitz in Wien baute 2015 seine Stellung als einer der weltweiten Marktführer im Online-Prepaid-Bereich aus. Bereits in 42 Ländern wird die Paysafecard nun als Zahlungsmittel verwendet. Die im Jahr 2000 gegründete Firma hatte es vor allem in der Startup-Phase nicht so leicht.
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(c) Fotolia- Nongnuch Leelaphasuk: Wiener Unternehmen Paysafecard auf Expansionskurs.

„Die Paysafecard-PINs sind ein essentieller und unverzichtbarer Bestandteil der heutigen digitalen Zahlungswelt“, sagt Paysafecard-CEO Udo Müller. Tatsächlich konnte das Unternehmen mit Sitz in Wien im Jahr 2015 wieder stark expandieren. Als Märkte hinzugekommen sind etwa Neuseeland und Saudi-Arabien. Doch auch der Umsatz in den vorhandenen Märkten konnte deutlich gesteigert werden. Mit durchschnittlich 2,5 Millionen Nutzern pro Monat konnte das Unternehmen 2015 insgesamt PINs im Wert von 2,7 Milliarden US-Dollar verkaufen.

+++ Udo Müller von Paysafecard wollte seine Zeit bloß sinnvoll überbrücken… +++

500.000 Verkaufsstellen in 42 Ländern

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(c) Udo Müller

Der Umsatz des Unternehmens konnte damit um fast 70 Prozent auf über 600 Millionen US-Dollar gesteigert werden. Das weltweite Verkaufsnetzwerk ist inzwischen enorm: Rund 500.000 Verkaufsstellen in 42 Ländern, 24 Sprachen und 23 Währungen sind beteiligt. Angesichts der stark wachsenden Zahlen verwundert es wenig, dass Paysafecard beim Wettbewerb „Austrian Leading Companies“ vergangenes Jahr zum Sieger in der Kategorie „Big Player in Vienna“ gekürt wurde. Die Auszeichnung geht an Unternehmen mit einem Umsatz von über 50 Millionen. Diese Schwelle nimmt Paysafecard locker.

Wie kam es dazu?

Das Unternehmen wurde 2000 gegründet. Der Zeitpunkt schien optimal für ein Startup im Web-Bereich: Das Internet war gerade dabei, endgültig flächendeckend in den Haushalten der Industriestaaten anzukommen. Auch das Bezahlen über Internet wurde damit für die breite Masse relevant. Der Online-Sektor erlebte einen Hype. Doch als noch im selben Jahr die Dotcom-Blase platzte, war es fast wieder vorbei. Von 45 Mitarbeitern wurde wieder auf neun reduziert – aber Paysafecard kam mit zwei blauen Augen davon.

Die Gründer ließen sich nicht beirren. Schon im Frühling 2001 konnte man mit Paysafecard auch in Deutschland bezahlen. 2005 wurde dann die Gewinnschwelle erreicht. Auch dank einer EU-Förderung expandierte das Unternehmen 2006 weiter in andere Europäische Staaten wie Spanien und Großbritannien. 2008 folgte eine EU-weite Lizenz – der Weg zur weiteren Internationalisierung war geebnet, der Durchbruch war geschafft.

Business Angel Altrichter war einer der Gründer

Einer der vier Gründer war der heutige Business Angel Michael Altrichter. Paysafecard war sein erstes Unternehmen – danach sollten noch einige folgen. 2013 wurde Paysafecard an das englische Unternehmen Skrill verkauft. Dasselbe schaffte Altrichter schon zwei Jahre davor mit Payolution. Der Unterschied: Das hatte er erst fünf Monate zuvor gegründet – der schnelle Exit sorgte damals für Furore. Geholfen haben ihm natürlich seine Verbindungen im Payment-Sektor, die er schon durch Paysafecard aufgebaut hatte.

+++ Built to exit: Lässt sich ein schneller Startup-Exit planen? +++

Wichtiges Zahlungsmittel im Gaming-Bereich

Inzwischen ist der Gaming-Bereich ein besonders wichtiger Markt für Paysafecard geworden. Seit Februar 2016 ist auch die Plattform der Sony Playstation mit an Bord. Steam, die führende Gaming-Plattform für den PC, ist schon länger dabei. Der Fokus auf dieses nach wie vor wachsende Geschäftsfeld ist auch im Webauftritt des Unternehmens offensichtlich. Und es scheint sich auszuzahlen.

+++ Business Angel Michael Altrichter: „Es mangelt nicht an Ideen, sondern an guten Leuten“ +++

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(c) AnyConcept - Das AnyConcept-Team.

Rund 80 Prozent aller Unternehmen testen ihre Anwendungen und Software händisch. Entweder klicken sie sich mühsam durch ihre Software oder ihren Webshop, um zu sehen, was funktioniert und was nicht, oder sie coden sich ihre Tests. Beides langwierige, kostenintensive und mühsame Aufgaben. Das wissen Leander Zaiser, CEO, Manuel Weichselbaum, CTO, und Markus Hauser, die gemeinsam mit Kevin Intering und Pascal Goldschmied das KI-Startup AnyConcept gegründet haben.

AnyConcept und das Problem der No-code-Software

Die Founder haben sich deswegen dazu entschlossen eine Testautomatisierungs-Software zu entwickeln, um den Prozess für Unternehmen zu vereinfachen und günstiger zu gestalten.

Zaiser war sechs Jahre lang RPA-Experte (Robotics Process Automation) bei Raiffeisen und hat dort Automatisierungssoftware automatisiert. Der CEO musste dabei feststellen, dass vermeintliche No-code-Software ohne Entwicklungskompetenzen sich nicht erfolgreich einsetzen ließ. Für gelernte Softwareentwickler wiederum war das Arbeiten mit solch einer Anwendung keine attraktive Tätigkeit.

Weichselbaum indes forscht seitdem er 17 ist an Künstlicher Intelligenz. Und widmet sich dabei vor allem immer den aktuellen Herausforderungen der internationalen Forschung. Das passte hervorragend zu Zaisers erkanntem Problem: aktuelle Automatisierungssoftware ist zu komplex für Non-Coder und nicht attraktiv genug für Coder. Also fragten sich die Founder: Was, wenn man Automatisierung mit einem No-Code-Ansatz macht, mithilfe einer KI, die genau das tut, was man ihr auf dem Bildschirm zeigt? So war AnyConcept geboren.

Das Black Friday-Problem

“Jede Software, jeder Webshop, jede Applikation muss immer wieder getestet werden, ob sie richtig funktioniert. Und da sie auch ständig durch neue Updates von Entwicklern oder bei einem Webshop mit neuen Produkten gefüttert wird, verändern sich Applikationen dauerhaft. Das kann wieder zum Brechen der bisherigen Funktionen führen”, erklärt Hauser, ein per Eigendefinition fleischgewordenes Startup-Kind, das zuletzt Johannes Braith (Storebox) als rechte Hand begleiten und somit Entrepreneurship aus nächster Nähe beobachten und Mitwirken durfte.

Der Gründer präzisiert sein Argument mit einem Beispiel passend zum Black Friday. Jedes Jahr würden Unternehmen Milliarden US-Dollar verlieren, weil sie ihre Preise falsch definieren oder Prozente und Dollar verwechseln, ohne dass es wem auffällt. Außerdem könnten “Trilliarden US-Dollar” an Schäden durch fehlerhafter Software, die nicht richtig getestet wurde, vermieden und “50 Prozent der IT-Projektkosten” gesenkt werden, wenn Testen automatisiert mit No-Code abläuft, so seine Überzeugung.

“Durch unser KI-Modell, das ein User-Interface rein durch Pixeldaten, Mausklicks und Tastatureingaben erkennen und manövrieren kann, schaffen wir es Automatisierung No-Code zu gestalten”, sagt Hauser. “Das Ziel ist es unsere KI-Agenten zukünftig zum Beispiel einen Prozess wie UI-Software-Testing rein durch eine Demonstration, das bedeutet das Vorzeigen des Testfalles, automatisiert durchführen zu lassen. Sie werden sich dabei exakt so verhalten wie es ein Benutzer tun würde, orientieren sich nur an den Elementen des User-Interface und konzentrieren sich nicht auf den dahinterliegenden Code. Das ist unser USP.”

FUSE for Machine Learning

Dieses Alleinstellungsmerkmal fiel auch Google auf. Konkreter Google Cloud Storage FUSE for Machine Learning. Anfänglich noch ein Open Source-Produkt als “Linux Filesystem in Userspace” oder eben als “FUSE” tituliert, wurde die Software von Google in die Cloud integriert und hilft beim Verwalten von Unmengen von Trainingsdaten, Modellen und Kontrollpunkten, die man zum Trainieren und Bereitstellen von KI-Workloads benötigt.

Anwendungen können hierbei direkt auf die Cloud zugreifen (Anm.: anstatt sie lokal herunterzuladen); als wären sie lokal gespeichert. Es müssten zudem keine benutzerdefinierte Logik implementiert werden und es gebe weniger Leerlaufzeit für wertvolle Ressourcen wie TPUs und GPUs, während die Daten übertragen werden.

FUSE sei einfach ein Produkt für Unternehmen, so Weichselbaum weiter, um große Datenmengen bequem zu verwalten und sie verfügbar zu machen: “Wir verwenden es, um viele Terrabytes von Daten auf der Cloud zu lagern, was am Computer nicht möglich ist”, sagt er.

Google sagt Hallo

Weil AnyConcept das Service von FUSE sehr intensiv nutzte, wurde Google auf die Grazer aufmerksam. Und hat konkret nachgefragt, was sie für einen Use-Case mit ihrem Angebot entwickelt haben. “Wir waren einer der ersten, die das genutzt haben, um effizient unsere KI-Agents zu trainieren“, sagt Weichselbaum. “Das Produkt von Google ist ein Teil unserer Datenverarbeitung und des Trainings unserer ganz spezifischen KI und Google wollte wissen, warum und wie wir das so intensiv verwenden. Das hat dazu geführt, dass wir unsere Ideen für Produktverbesserungen und Skripts mit ihnen teilen durften.“

AnyConcept und seine Konzepte

Das Ziel von AnyConcept ist es, ein Foundation-Modell nicht für Texte oder Bilder, sondern für Interaktionen mit dem User-Interface zu entwickeln.

Im Detail reicht hierbei eine Demonstration von einem solchen Interface und AnyConcept analysiert es mit neuronalen Netzwerken. Es erkennt Strukturen, die das Startup seinem Namen getreu “Konzepte” nennt und die auf breites Wissen aufbauen, wie man mit einem Computer interagiert.

“So ein Konzept wäre etwa ein ‘Button’ auf einer Website”, erklärt es Zaiser in anderen Worten. “Die KI versteht dann, dass man ihn anklicken kann und was danach passiert. Oder wie lange eine Website braucht, sich zu öffnen und wie sie aussieht.”

Aktuell forscht AnyConcept an der Generalisierungsfähigkeit ihres Netzwerkes. Zaiser dazu: “Wir testen unsere KI bereits mit Pilotkunden bei der Anwendung von Software-Testautomatisierung und bekommen großartiges Feedback.”

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