07.03.2024

Nach Insolvenz: Ex-2m2m-Kaffee-Startup rollt Segel wieder aus

Nach einer Insolvenz im vergangenen Oktober wehen die Segel der Brigantes bald wieder im Wind: Das Kaffee-Startup mit eigenem Segelschiff startet mit einem neuen Sanierungsplan.
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Brigantes, 2 Minuten 2 Millionen, Frachter, kaffee, Kravina, Startup
(c) Brigantes/FB - Das Startup möchte mit dem Segelschiff Brigantes die Umwelt schonen und greift auf die alte Kunst des Frachttransports zurück.

“Solche Meldungen schlagen Wellen”, meint Daniel Kravina, Geschäftsführer der Sail-powered Shipping GmbH, zu den Geschehnissen der letzten Monate. Mit seinem Startup war Kravina bereits bei der Startup-Show “2 Minuten 2 Millionen”. Im Oktober des letzten Jahres war das Unternehmen allerdings finanziell gekentert.

Mit der Sail-powered Shipping GmbH baute Kravina ein Modell, das Kaffeebohnen nachhaltig aus Lateinamerika nach Europa transportieren und verarbeiten wollte. Konkret sollte dies mit dem Segelschiff “Brigantes” passieren, das vom Startup selbst – neben der Geschäftstätigkeit als Kaffeehändler – in einem Hafen in Sizilien bereits zur Sanierung bereitstand.

Sanierung auf Eis gelegt

Ein Segelschiff für den nachhaltigen und transparenten Transport des eigenen Kaffees zu sanieren und währenddessen business as usual zu betreiben, kostete dem Unternehmen mehr, als ihm lieb war:

“Wir haben eine Kaffeefirma, die in die Restaurierung eines Schiffes investiert hatte, das nicht fertig geworden ist”, erklärt Geschäftsführer Kravina dem brutkasten. “Unsere Hauptprobleme waren das Timing, die Zeit, die Bürokratie in Italien, Covid, aber auch eigene Fehlentscheidungen”, so der Brigantes-Gründer.

“Wir haben uns bis zum Oktober des letzten Jahres hauptsächlich auf das Schiff konzentriert, nicht auf den Kaffee. Jetzt stecken wir alle Ressourcen in die Produktentwicklung – und verfolgen weiterhin einen ganzheitlichen Zugang zu Nachhaltigkeit: Wir segeln Kaffee mit Schiffen von Lateinamerika nach Europa – und wissen an jedem Punkt der Wertschöpfungskette, wer wie involviert ist”, erklärt Kravina den Kurs des Kaffee-Unternehmens.

Kaffee segelt wieder über den Atlantik

Nicht die Sanierung der Brigantes, aber des Unternehmens ist mittlerweile geglückt: Bestandsinvestoren sind weiter an Bord, heißt es vonseiten des Startups. Die Sanierungsverhandlung fand am 29. Februar statt; ab dem 14. März ist sie rechtskräftig.

Frisches Kapital gäbe es jedoch nicht, mit “einer 35-prozentigen Quote müssen wir vorerst eine moralische und finanzielle Hypothek mitziehen”, heißt es vom Gründer. Ziel des Kaffee-Segel-Startups sei es weiterhin, nachhaltigen Kaffeekonsum in Europa zu ermöglichen. Funktionieren soll dies vorerst über Segelschiffe anderer Flotten: “Im Moment kaufen wir Frachtraum auf anderen Segelschiffen, die unseren Kaffee über den Atlantik transportieren”, erzählt Kravina.

Dabei setzt das Startup auf das niederländische Unternehmen FairTransport, “das seit 15 Jahren mit der Tres Hombres Kaffee- und Kakaobohnen transportiert.” Nebenbei werden Kaffeebohnen auch von Segelfrachtern der Unternehmung Timbercoast in Hamburg transportiert.

90 Prozent der Strecke wird gesegelt

“90 Prozent der Strecke werden mit reinem Wind und Segeln zurückgelegt”, heißt es von Kravina. “Zwischen uns und Nicaragua liegen etwa 6.000 Seemeilen – umgerechnet etwa 11.000 Kilometer. 5.400 Seemeilen davon legen unsere Segelfrachter rein mit Segelkraft zurück. Wenn Flaute herrscht, warten wir also auf den Wind.”

Im Moment müsse das Kaffee-Startup also noch Frachtraum auf anderen Segelschiffen kaufen. “Wir konzentrieren uns jetzt auf die Produktentwicklung und den Marktaufbau”, meint Kravina. An der Brigantes soll bald weitergearbeitet werden: “Ein eigenes Segelschiff wird unsere Rentabilität schnell nach oben schnalzen lassen. Die Brigantes soll fertig werden – aber nicht unser Tagesgeschäft verdrängen.”

Swing Kitchen bekommt Brigantes’ Kaffee

Abnehmer:innen zählt das Startup bereits einige: Neben der veganen Restaurantkette Swing Kitchen, die den Kaffee des Startups für alle Restaurants im DACH-Raum bezieht, zählen knapp 50 Betriebe aus Gastronomie, Hotellerie und Handel zur Kundenliste.

Kundenseitig sei die Brigantes stabil, in puncto Eigenkapital begebe man sich nun auf Investorensuche, die “in nachhaltigen, ganzheitlich transparent hergestellten und gelieferten Kaffee” investieren wollen. Zum Nachhaltigkeitskonzept zeigt sich Gründer Kravina stolz auf die “Face to Face”-Ausrichtung des Unternehmens: “Bei uns hat jeder Bauer, jeder Segler und jeder Händler ein Gesicht.”

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PÜSPÖK
(c) PÜSPÖK/Alex Lang Photography - PÜSPÖK Agrar-Photovoltaikpark Nickelsdorf II.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der Püspök Unternehmensgruppe 80 Millionen Euro für die Errichtung von sechs Agrar-Solarfarmen im österreichischen Burgenland zur Verfügung. Dieses Vorhaben wird gemeinsam mit der Erste Bank der österreichischen Sparkassen realisiert, die zusätzlich ein Darlehen von 43 Millionen Euro bereitstellt. Davon wiederum werden 28 Millionen Euro durch die EIB refinanziert.

Püspök: Ausbau erneuerbarer Energien

Bis Mitte 2026 werden in Nickelsdorf, Parndorf, Gattendorf und Mönchhof Agri-PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 257 Megawattpeak entstehen, ergänzt durch ein Batteriespeichersystem mit einer Kapazität von 4,1 Megawatt/8,6 Megawattstunden.

Diese Anlagen sollen in der Lage sein, den Strombedarf von 71.000 Haushalten zu decken und damit einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit von Energieimporten leisten.

“Ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien ist entscheidend für die Dekarbonisierung der Wirtschaft. Die von Püspök geplanten Solarfarmen stellen einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung einer klimaneutralen Energieversorgung dar und tragen dazu bei, Europas Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten zu reduzieren”, sagte Thomas Östros, Vizepräsident der EIB.

REPowerEU

Die Projekte werden auf Grundlage von Marktprämienverträgen gemäß dem österreichischen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz realisiert. Zusätzlich unterstützt der REPowerEU-Plan der Europäischen Union dieses Vorhaben mit dem Ziel, die europäische Abhängigkeit von fossilen Energieträgern rasch zu reduzieren. Dank REPowerEU kann die EIB 72 Prozent der Gesamtkosten von 144 Millionen Euro finanzieren.

“Die Unterstützung der Europäischen Investitionsbank und der Erste Bank ermöglicht uns die Realisierung von sechs Agrar-Photovoltaikparks, die einen Meilenstein auf unserem Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft darstellen. Mit einer Leistung von 257 Megawattpeak beschleunigen wir nicht nur den Weg zur Energieunabhängigkeit Österreichs, sondern leisten auch einen Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele. Durch die Integration eines leistungsfähigen Batteriesystems sorgen wir für eine stabilere Einspeisung und entlasten damit die Netze”, erklärt Lukas Püspök, CEO von Püspök und Founding Partner von Push Venures. “Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz und eine lebenswerte Zukunft.”

Hans Unterdorfer, Firmenkundenvorstand Erste Bank Österreich, sieht die grüne Transformation der Wirtschaft als eine der größten Herausforderungen unserer Zeit: “Gleichzeitig ist sie eine enorme Wachstumschance für innovative Unternehmen”, sagt er. “Mit dem Bau der Solarparks adressiert Püspök einen entscheidenden Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche Zukunft, nämlich eine verlässliche und nachhaltige Energieversorgung. Daher freut es uns besonders, Partner dieses zukunftsweisenden Projekts sein zu dürfen.”

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