Die Schifffahrt zeigt sich weltweit für rund eine Milliarde Tonnen Kohlendioxid verantwortlich. Dies entspricht drei Prozent der gesamten von Menschen verursachten CO2-Emissionen. Zudem verursacht sie etwa 15 Prozent der globalen Stickoxid- und 13 Prozent der Schwefeldioxidemissionen. Damit einhergehen Umwelt- und Gesundheitsschäden, insbesondere in schwer belasteten Hafenstädten oder Ballungsräumen in der Nähe von Hafengebieten. Nicht zuletzt ein Umstand, den das Kaffee-Startup von Daniel Kravina und Katharina Schaller namens Brigantes ändern möchte.
Eigenes Schiff, die Brigantes, wird renoviert
Die beiden Gründer beleben die alte Segelkunst und verschiffen ihren Kaffee per Segelfrachter. Der faire Kaffee von Brigantes wird direkt bei den Bauern in Zentralamerika gekauft und emissionsfrei und ressourcenschonend mit zwei historischen Segelfrachtern transportiert. Das Startup selbst plant ein hauseigenes Segelschiff, die Brigantes, zu restaurieren, um die Logistik zu Wasser zu stärken. Die Bohnen werden in der Toskana geröstet und anschließend an die Kunden geliefert.
(c) PULS 4/ Gerry Frank – Das Brigantes-Team bei der Arbeit am Segelfrachter.
Der Kaffee wird dabei über einem Holzfeuer von der Rösterei der Familie Caffé GM in Pienza nach einer jahrhundertealten Tradition mit Eichenröst- und Außenkühltechniken geröstet. Die Brigantes als eigenes Schiff wird seit Mai 2019 renoviert. Damit soll der Transport zu Wasser unterstützt und dem alten Frachter neues Leben eingehaucht werden.
Seit 1911 im Einsatz
Die SV-Brigantes wurde 1911 in Brake bei Bremen gebaut und nach zahlreichen Abenteuern im 21. Jahrhundert wiedergeboren, um auch im neuen Jahrtausend ihrer Bestimmung zu folgen, wie das Startup beschreibt: „Waren (Kaffee, Rum, Kakaobohnen,…) mit der alleinigen Kraft des Windes zwischen Amerika und Europa zu transportieren.“
Gesegelt wird über die Passatwindroute, die eines der größten Verbrauchsgebiete Europas mit den zentralamerikanischen Produktionsgebieten verbindet, die Teil des sogenannten „Kaffeegürtels“ sind. Einer Region, die den Äquator vom „Tropic of Cancer“ bis zum „Tropic of Capricorn“ überquert. Die Dauer für eine Richtung: rund zweieinhalb Monate.
Alternative Nutzung der Brigantes geplant
Der Brigantes-Kaffee hat als Zielgruppe den Hotel- und Gastronomiebereich, ist aber auch online und in ausgewählten Verkaufsstellen, wie dem Brigantes Bar & Store, erhältlich, die in Kürze in Trapani eröffnet werden. Zukünftig ist geplant, den Kaffee direkt auf dem Schiff zu verkaufen, wenn maritime Veranstaltungen und Festivals wieder möglich sind.
Am Dienstag Abend ist das Startup auf der Suche nach Investoren bei „2 Minuten 2 Millionen“ zu sehen. Weiters dabei: Top Stop, HolyRecipe, Granbarrel und Rauers Sprösslinge.
„Unbeherrschbare Umstände“ nur in wenigen Fällen Insolvenzursache
In einer genauen Aufschlüsselung der Ursachen für Firmeninsolvenzen im Vorjahr, zeigt der Kreditschutzverband KSV1870: Der Großteil der Pleiten ist auf Kompetenzprobleme im Management zurückführen.
„Unbeherrschbare Umstände“ nur in wenigen Fällen Insolvenzursache
In einer genauen Aufschlüsselung der Ursachen für Firmeninsolvenzen im Vorjahr, zeigt der Kreditschutzverband KSV1870: Der Großteil der Pleiten ist auf Kompetenzprobleme im Management zurückführen.
„Ich hab’s verbockt“ – dieser Satz geht wohl jedem schwer über die Lippen. Auch im Zusammenhang mit Unternehmensinsolvenzen hört man ihn selten – die bekanntermaßen schwach ausgeprägte Fehlerkultur in Österreich trägt gewiss ihren Teil dazu bei. Managementfehler werden immer wieder anderen unterstellt, selber will man sie aber nicht begangen haben. Stattdessen finden sich im Normalfall eine Reihe äußerer Umstände, die für die Zahlungsunfähigkeit verantwortlich gemacht werden können.
„Unbeherrschbare Umstände“ und „externe Faktoren“ nur für kleinen Teil der Insolvenzen verantwortlich
Doch folgt man einer aktuellen statistischen Aufschlüsselung des Kreditschutzverbands KSV1870 für das Jahr 2024, sind diese äußeren Faktoren doch nur in vergleichsweise wenigen Fällen Hauptgrund für die Insolvenz. So waren „unbeherrschbare Umstände“ wie etwa Naturkatastrophen oder auch Unglücksfälle im persönlichen Umfeld 2024 nur in 11,2 Prozent der Fälle ausschlaggebend für Firmenpleiten in Österreich (genaue Aufschlüsselung in der Tabelle unten). Der Wert ist deutlich geringer als in den Vorjahren mit Corona-Pandemie und multiplen Krisen – im Jahr 2022 war er gar bei 28 Prozent gelegen.
Auch „externe Vorkommnisse“ wie die Insolvenz von Kunden oder Zulieferern oder Zinsänderungen und die Einführung von Verboten waren 2024 nur für fünf Prozent der Insolvenzen zu verantworten – ein Plus um 2,3 Prozentpunkte im Vergleich zu 2023.
„Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kommt es auf die fachliche Kompetenz im Management an“
Der Rest der Fälle – also nicht weniger als 83,8 Prozent – sind laut KSV1870 auf die eine oder andere Weise auf Kompetenzprobleme im Management und auf Fehler bereits bei der Gründung zurückzuführen. Dabei räumt der Verband ein, dass die „schwächelnde Geschäftslage und eine maximal durchschnittliche Auftragslage in Kombination mit dem anhaltend hohen Kostenniveau“ durchaus für die wirtschaftlichen Turbulenzen vieler Unternehmen verantwortlich sind.
Aber: „Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten kommt es auf die fachliche Kompetenz im Management an. Insbesondere die Fähigkeit, auf komplexe Problemstellungen zu reagieren, ist gefragt. Das Anforderungsprofil an das Top-Management ist in Zeiten multipler Krisen ohne Zweifel hoch und dem konnten viele nicht entsprechen“, kommentiert Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz.
„Es fehlt das Handwerkszeug“
Entsprechend sieht der Experte auch einen Faktor, der vor allem bei Startup-Insolvenzen (siehe brutkasten-Berichterstattung) immer wieder als ausschlaggebender Grund genannt wird, als Management-Problem: mangelnde Finanzierung. „Schwächen bei Finanzierung/Liquidität/Forderungsbetreibung“ waren laut Statistik für 13,4 Prozent der Pleiten 2024 verantwortlich. Sie machen gemeinsam mit weiteren Faktoren den größten Block „operative Ursachen“ mit 42,3 Prozent aus.
„Bei vier von zehn Firmenpleiten werden mangelhaft gelöste Aufgaben im ‚daily business‘ zur Hauptursache für den finanziellen Kollaps. Es fehlt das Handwerkszeug“, meint Götze. „Absatz, Kosten, Finanzierungsschwächen und mangelnde systematische Planung/Controlling sind jene Knackpunkte, die dazu führen, dass der Fortbetrieb aufgrund mangelnder Liquidität nicht mehr sichergestellt werden kann. Hinzu kommt, dass häufig auch das notwendige Kapital fehlt, um Projekte zu finanzieren, die für eine erfolgreiche Zukunft essenziell wären.“
„Fehlen jedweder Eignung, ein Unternehmen zu gründen“ bei 4,9 Prozent
Im Block der „strategischen Ursachen“ (11,5 Prozent) sticht der Unterpunkt „mangelhafte Antwort auf Marktveränderungen – Inaktivität der Unternehmensleitung“ mit 8,5 Prozent aller Pleiten hervor. „Persönliches Verschulden bzw. Fahrlässigkeit“, darunter die Vernachlässigung der Geschäftsführung, aber auch strafbare Handlungen, ist für immerhin zehn Prozent aller Insolvenz-Fälle ausschlaggebend.
Nicht weniger als 20 Prozent der Pleiten sind schließlich auf Fehler bereits bei der Gründung zurückzuführen. „Fehlendes Know-how zu Branche oder Betriebswirtschaft; Unerfahrenheit“ ist hier mit 10,5 Prozent der größte Unterpunkt, der wohl auch im Fall von Startup-Insolvenzen immer wieder schlagend wird. In nicht weniger als 4,9 Prozent aller Insolvenzfälle attestiert der KSV1870 gar das „Fehlen jedweder Eignung, ein Unternehmen zu gründen“.
Insolvenzursachen bei Unternehmen 2024 im Detail:
2023
2024
Operative Ursachen
37,1 %
42,3 %
Fehler in der Auswahl oder Führung der Mitarbeiter
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