11.02.2022

Welche Auswirkungen die EU-Taxonomie für nachhaltige Anlage-Produkte tatsächlich haben könnte

Im Podcast gibt Armand Colard, Geschäftsführender Gesellschafter bei ESG Plus, einen Einblick, ob wir durch die umstrittene EU-Taxonomie-Verordnung der EU-Kommission große Umwälzungen am Finanzmarkt erleben werden.
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Armand Colard von ESG Plus im Gespräch mit Martin Pacher

Nach Plänen der EU-Kommission könnten künftig Investitionen in Atomenergie und Erdgas als nachhaltig gelten, was in Österreich und unter Klimaschützer:innen zu breiter Kritik führt.

Bereits Anfang Jänner haben wir uns dazu in einem Podcast die rechtlichen Hintergründe angesehen. In der aktuellen Folge gehen wir nun der Frage nach, welchen tatsächlichen Effekt dies für die Finanzbrache haben könnte und ob Anleger:innen sowie Investmentfonds künftig verstärkt in diese umstrittenen Energieformen investieren werden.

Antworten auf diese komplexe Frage liefert uns Armand Colard, Geschäftsführender Gesellschafter bei ESG Plus. Das Wiener Sozialunternehmen ESG Plus betreibt seit Herbst 2019 die Online-Plattform “Cleanvest”, die Fonds anhand zahlreicher Kriterien auf ihre Nachhaltigkeit prüft – angefangen von Kinderarbeit bis hin zu fossiler Energie.

Shownotes: Die im Podcast zitierte ESG Plus Studie zu aktiv und passiv gemanagten Fonds

ESG Plus führte im Februar 2022 mittels ihrer Cleanvest-Datenbank eine vertiefte Untersuchung durch und analysierte dabei knapp 2.000 (Publikums-)Fonds mit rund 2,1 Billionen Euro Volumen, allesamt in Österreich vertriebszugelassen (die größten Fonds in- und ausländischer KAGs). Zwei Drittel der untersuchten Fonds waren aktiv gemanagt und ein Drittel passive Produkte (ETFs). Die Verteilung der Assetklassen war wie folgt: 80 Prozent Aktienfonds sowie 20 Prozent Anleihen-, Misch- und sonstige Fonds. Weiters waren 83 Prozent der Produkte „konventionelle“ Fonds und 17 Prozent der Fonds waren nachhaltig gelabelt.

  • In 45 Prozent der konventionellen und in 41 Prozent der nachhaltigen Fonds sind aktuell Atomkraft-Investments enthalten, wobei innerhalb der beiden Segmente (konventionell und nachhaltig) der durchschnittliche investierte Atomkraft-Anteil in nachhaltigen Fonds wesentlich (um ein Fünftel) niedriger ist als in konventionellen Fonds. Die Vermutung liegt laut ESG Plus nahe, dass die in nachhaltigen Fonds enthaltenen Atomkraft-Investments aus nicht-zertifizierten nachhaltigen Fonds stammen, da sowohl das Österreichische Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte (staatliches Siegel in Österreich) als auch das FNG-Siegel aus Deutschland (Forum Nachhaltige Geldanlagen) das Thema Atomkraft als Ausschlusskriterium führen.
  • Wenn man die aktiv und passiv gemanagten Segmente miteinander vergleicht, so ist es auffallend, dass in passiven Produkten (ETFs) deutlich öfter Atomkraft-Investments vorkommen als in aktiv gemanagten Fonds (60 Prozent aller passiven und 36 Prozent aller aktiv gemanagten Fonds enthalten Atomkraft-Investments). Innerhalb der passiven Produkte (ETFs) ist darüber hinaus erkennbar, dass der durchschnittliche investierte Atomkraft-Anteil in nachhaltigen ETFs wesentlich (um ein Drittel) niedriger ist als in konventionellen ETFs.

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Medbee
Medbee-Gründer Andreas Strouhal | (c) Medbee & Adobe Stock, collage by der brutkasten

Das Wiener MedTech-Startup medbee, gegründet vom Kardiologen Andreas Strouhal, betreibt eine Plattform, auf der Ärzt:innen Zugang zu medizinischem Fachwissen erhalten und sich mit Kolleg:innen vernetzen können – brutkasten berichtete. Die Health-App ist darauf ausgelegt, (angehenden) Mediziner:innen im Berufsalltag als „effiziente Entscheidungshilfe“ zu dienen.

Sieben Jahre nach der Gründung vermeldet das Startup nun eine Rekordnutzung von 30.000 User:innen – laut medbee eine Verdreifachung innerhalb von zwei Jahren. Darüber hinaus präsentiert das Unternehmen die Ergebnisse des Relaunchs der Plattform.

medbee-App gewinnt monatlich 500 Neuregistrierungen dazu

Seit der Gründung im Jahr 2017 verzeichnet das Health-Tech-Startup medbee ein kontinuierliches Wachstum, wie brutkasten berichtete. Im Dezember 2022 nutzten etwa 9.000 User:innen die medbee-App. Anschließend beteiligte sich der deutsche Springer Medizin Verlag mit einer Mehrheitsbeteiligung am Unternehmen. Diese Partnerschaft brachte medbee durch Sachleistungen und ein Investment in Millionenhöhe einen erheblichen Entwicklungs- und Wachstumsschub.

Inzwischen zählt medbee (Stand: September 2024) über 30.000 Nutzer:innen, von denen rund 30 Prozent in Österreich und die verbleibenden 70 Prozent in Deutschland ansässig sind. Damit konnte das Startup innerhalb von zwei Jahren etwa 20.000 neue User gewinnen. Medbee spricht von monatlich über 500 Neuregistrierungen.

Relaunch: Fokus auf Benutzeroberfläche und Nutzererlebnis

Die medbee-App durchlief kürzlich einen Relaunch, der die Benutzeroberfläche übersichtlicher und das Nutzererlebnis angenehmer gestalten sollte. Gründer Andreas Strouhal erklärt: „Durch die optimierte Bibliothek und eine leistungsstarke Suchfunktion wird medbee für unsere User im deutschsprachigen Raum zum unverzichtbaren Werkzeug im Praxisalltag“.

In den kommenden Monaten sind weitere Verbesserungen geplant. So soll ein personalisiertes Dashboard es den Nutzer:innen ermöglichen, bevorzugte Inhalte schnell griffbereit zu haben. Auch die Partnerkanäle werden ausgebaut, sodass Marken und Inhalte noch gezielter präsentiert werden können. Medbee bietet nämlich Partnerunternehmen die Möglichkeit, ihre Inhalte auf der Plattform zu platzieren und sich so in der medizinischen Community zu positionieren.

App soll Ärzt:innen helfen, “schnelle und sichere Entscheidungen” zu treffen

Medbee stellt in seiner kostenlosen App aktuelle medizinische Leitlinien in Form von „Pocketcards“ zur Verfügung. Diese Inhalte sind speziell auf die Fachgebiete Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Anästhesiologie, Neurologie und Dermatologie abgestimmt. Ärzt:innen und Medizinstudierende können über ihr Smartphone oder am Desktop auf relevante Leitlinien zugreifen.

Laut Gründer Strouhal seien die Guidelines “kurz und prägnant“ zusammengefasst, sodass Nutzer:innen „schnelle und sichere Entscheidungen im Sinne ihrer Patienten treffen“ können.

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