24.01.2024

EU-Paket: Supercomputer sollen Startups Umsetzung von AI Act erleichtern

Im Dezember einigte sich die EU auf den AI Act, nun schlägt die Europäische Kommission vor, KI-Startups sowie KMU einen privilegierten Zugang zu Supercomputern zu gewähren.
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An diesem Mittwoch präsentiert die Europäische Kommission ein Maßnahmenpaket zur Förderung vertrauenswürdiger Künstlicher Intelligenz (KI) in europäischen Startups und KMU (Klein-und Mittelunternehmen). Dieses Paket soll die Umsetzung des AI Act unterstützen, der sich im Dezember 2023 in Diskussion befand und als weltweit erstes umfassendes Gesetz zur Entwicklung, Regulierung und Anwendung von KI gilt (brutkasten berichtete). Vorgeschlagene Maßnahmen beinhalten einen bevorzugten Zugang zu Supercomputern für KI-Startups und die breitere Innovationsgemeinschaft.

Supercomputer erleichtern Umsetzung von AI Act

Seit Jahren würde intensiv an der Förderung und Zusammenarbeit im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) in der gesamten EU gearbeitet, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, heißt es seitens Europäischer Kommission. Das 2020 veröffentlichte Weißbuch der Kommission zur KI skizziert eine klare Vision: ein europäisches Ökosystem für Exzellenz und Vertrauen. Im April 2021 präsentierte die Kommission das EU-KI-Gesetz sowie einen koordinierten Plan mit den Mitgliedstaaten, um Sicherheit und Grundrechte zu schützen und gleichzeitig Investitionen und Innovationen in der EU zu fördern. Das EU-KI-Gesetz wurde vorläufig im Dezember 2023 von den gesetzgebenden Organen angenommen.

Vier Milliarden Euro bis 2027

Ein eigenes “KI-Amt” innerhalb der Europäischen Kommission soll die Entwicklung und Koordination der europäischen KI-Politik sicherstellen und die Umsetzung des kommenden KI-Gesetzes überwachen. Bis 2027 sollen durch Programme wie “Horizont Europa” und “Digitales Europa” rund vier Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Investitionen mobilisiert werden.

KI-Fabriken als zentrale Anlaufstelle für europäische Startups

Mittels Bildungs-, Ausbildungs-, Qualifizierungs- und Umschulungsmaßnahmen sowie öffentliche und private Investitionen in KI-Startups und Scaleups soll laut einer heutigen Presseaussendung auch der KI-Talentpool erweitert werden. EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton hebt die Einführung von KI-Fabriken hervor, die als zentrale Anlaufstelle für europäische KI-Startups dienen sollen. Ziel ist es, Europa zum weltweit führenden Standort für vertrauenswürdige KI zu machen.

Neben dem Erwerb sowie der Modernisierung der Supercomputer und dem erleichterten Zugang zu diesen für KI-Startups und KMU umfassen die Änderungen der EuroHPC-Verordnung für die Einrichtung der KI-Fabriken folgende Maßnahmen:

  • Bereitstellung einer zentralen Anlaufstelle für Startup-Unternehmen und Innovator:innen
  • Unterstützung des KI-Startup- und Forschungsökosystems bei der algorithmischen Entwicklung, Erprobung und Validierung von KI-Großmodellen
  • Bereitstellung von Supercomputer-freundlichen Programmeinrichtungen und anderen KI-Ermöglichungsdiensten
  • Ermöglichung der Entwicklung einer Vielzahl neu entstehender KI-Anwendungen auf der Grundlage von KI-Modellen für allgemeine Zwecke

KI-Amt-Beschluss

Die Europäische Kommission hat zudem ein strategisches Konzept für die Nutzung künstlicher Intelligenz angenommen und plant, die öffentlichen Verwaltungen der EU-Länder bei der Einführung und Nutzung von KI zu unterstützen. Der Beschluss über die Einrichtung des Amtes für künstliche Intelligenz tritt heute in Kraft, wobei die Tätigkeiten in den folgenden Monaten beginnen. Die anderen Vorschläge werden nun von EU-Parlament und Rat (der Mitgliedstaaten) geprüft.

“Mit drei der fünf leistungsstärksten Supercomputer der Welt in Europa ist es an der Zeit, aus unserem digitalen Vorsprung Kapital zu schlagen und vertrauenswürdige KI zu fördern”, kündigt Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, via X (ehemals Twitter) an.

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Die Cable-Sherpa-Gründer (vlnr.) Helmut Kastler, Erwin Kunst und Andreas Affenzeller | (c) Flora Fellner
Die Cable-Sherpa-Gründer (vlnr.) Helmut Kastler, Erwin Kunst und Andreas Affenzeller | (c) Flora Fellner

Das oberösterreichische Startup Cable-Sherpa mit Sitz in Freistadt wurde 2024 von den Technikern und Freunden Helmut Kastler, Andreas Affenzeller und Erwin Kunst gegründet. Und hat einen relativ simplen, an der Wand zu befestigenden, Metallarm entwickelt. Dieser soll als Kabelmanagementsystem das “Kabelchaos” beim E-Auto-Laden in der eigenen Garage oder im eigenen Carport beseitigen und Stolperfallen entschärfen (brutkasten berichtete).

Cable Sherpa: Idee bereits 2023

Das Startup hat verschiedene Varianten des smarten Kabelmanagementsystems im Angebot: Cable-Sherpa und Cable-Sherpa Nani. “Bei der Produktentwicklung haben wir besonders darauf geachtet, dass der Tragarm für alle einfach zu bedienen ist. Der E-Ladevorgang kann mit Cable-Sherpa einfach mit nur einem Handgriff gestartet und auch wieder beendet werden. Nutzer:innen können so ohne viel Aufwand ihr E-Auto laden. Unser Ziel ist es, Komfort, Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit in den Vordergrund zu stellen“, erklärt Affenzeller, CTO und Co-Founder.

Kooperationen in der Schweiz und in Deutschland

Cable Sherpa konnte mit seiner Idee im DACH-Raum erste Achtungserfolge verbuchen und neue Kooperationspartner gewinnen. Die beiden Online-Portale energielösung aus Deutschland und schnelladen aus der Schweiz haben das Produkt der Freistädter in ihren Shops gelistet. “Aktuell planen wir die nächsten Expansionsschritte von Cable-Sherpa in andere europäische Länder”, fasst der CCO und Co-Founder Kunst die nächsten unternehmerischen Schritte zusammen.

“Im Mai 2023 hat alles mit einer Idee begonnen, und jetzt ist unsere Kabelhalterung schon richtig gefragt – das hätten wir am Anfang nicht erwartet”, ergänzt Kastler. “Möglich gemacht haben das unser Engagement, Durchhaltevermögen und ein klares Geschäftsmodell. Die derzeitige mediale Wahrnehmung ist sehr auf Österreich und Deutschland reduziert. Wir konzentrieren uns aber auf den gesamteuropäischen Markt, mit einer langfristigen Strategie. Neueste Zahlen zeigen, dass es bis 2030 32 Millionen Ladepunkte in der EU geben wird – das stimmt uns sehr positiv.”

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