13.06.2023

EU-Kartellbehörde: Google drohen milliardenschwere Strafen

Google und sein Mutterkonzern stehen offenbar vor rechtlichen Schritten der EU-Kartellbehörden. Es droht ein Zwangsverkauf.
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Die EU-Kommission sieht offenbar eine Problematik bei Googles Werbepraktiken. Foto: Unsplash/Christian Lue

Offenbar stehen Google schwierige Tage bevor. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, befindet sich der Tech-Riese aufgrund von Werbe-Geschäftspraktiken im Visier der EU-Kartellbehörden. Kommenden Mittwoch soll ein sogenanntes “Statement of Objections”, eine Art Klageschrift, veröffentlicht werden. Die Strafe könnte nach EU-Recht bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes ausmachen. Allein im Jahr 2022 wären das 22,5 Milliarden Dollar.

Mit Werbung im Netz erwirtschaftet das Großunternehmen über 80 Prozent seines Gewinns. Die Suchmaschine, die auch im Duden mit ihrem eigenen Verb vertreten ist (“googeln”), genießt eine besondere Vormachtstellung im Ads-Bereich. Auch in den USA kam es im Jänner 2023 seitens des US-Justizministeriums zu einer Klage aufgrund der “Monopolisierung digitaler Werbung”.

Bevorstehender Zwangsverkauf bei Google?

Laut Reuters könnte der Mutterkonzern Alphabet Inc´s aufgrund der bestehenden Marktdominanz zum Teilverkauf des Werbegeschäfts gezwungen werden, wie ein Insider behauptet.

Es wäre nicht das erste Mal, dass einer der Tech-Giganten zu einer solchen Strafe verdonnert wird. So musste beispielsweise Meta die GIF-Plattform Giphy um 53 Millionen US-Dollar an Shutterstock verscherbeln – der brutkasten berichtete. Ein deutliches Verlustgeschäft, wenn man bedenkt, dass bei der Übernahme 347 Millionen US-Dollar bezahlt wurden.

Auch 2021 gab es seitens der EU bereits eine Untersuchung gegen die Werbepraktiken des Suchgiganten. Google wurde vorgeworfen Konkurrenzunternehmen den Zugang zu Nutzerdaten für Online-Ads zu erschweren. Alles in allem hat die Europäische Union bereits Geldstrafen in Höhe von rund 8,25 Milliarden Euro gegen den US-Konzern verhängt.

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vor 22 Stunden

Wie ecop mit neuer Rotationswärmepumpe und Millionen-Funding in die Skalierung geht

Für seine Rotationswärmpumpe zur Dekarbonisierung der Industrie konnte das österreichische CleanTech-Scaleup ecop in der Vergangenheit bereits Kapital in Millionenhöhe an Land ziehen. Wir haben in Barcelona auf dem Event von EIT InnoEnergy "The Business Booster" mit CEO Fabian Sacharowitz über die Weiterentwicklung der Technologie und die nächsten Wachstumsschritte gesprochen.
/artikel/ecop-the-business-booster-barcelona
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CTO Bernhard Adler (links) und CEO Fabian Sacharowitz (rechts) bei The Business Booster | (c) martin pacher

Trocknen, Destillieren oder Schmelzen sind tägliche Prozesse in der Industrie. Ohne die dazu notwendige Wärme wäre die Industrie nicht denkbar. Wärme macht nämlich über 70 Prozent des industriellen Energiebedarfs aus. Das Ganze wird dann verschwenderisch, wenn die durch Industrieprozesse entstandene Wärme nicht genutzt wird.

Diesem Problem nahm sich das österreichische Scaleup ecop rund um Gründer und CTO Bernhard Adler an und entwickelte eine Lösung zur Wärmerückgewinnung mit Wärmepumpen. Dabei wird die von der Industrie erzeugte Prozesswärme in den Produktionsprozess zurückgeführt. Damit kann man jene Wärme nutzen, die ansonsten ungenutzt in die Umgebung freigesetzt würde.

Finanzierung in Millionenhöhe

Die Lösung fand auch bei zahlreichen Investoren Zuspruch. Mit einem Investment in Höhe von 3,9 Millionen Euro beteiligte sich im Sommer 2022 mit EIT InnoEnergy ein renommierter Partner am Unternehmen (brukasten berichtete). EIT InnoEnergy zählt global zu den aktivsten Investoren im Energiebereich und wird vom Europäischen Institut für Innovation und Technologie (EIT) unterstützt.

Zudem holte sich ecop nicht nur finanzielle Unterstützung von EIT InnoEnergy. Im April gab das Unternehmen bekannt, dass Fabian Sacharowitz, ehemaliger Investment Director bei EIT InnoEnergy, als neuer CEO mit an Bord kommt (brutkasten berichtete).

Im Sommer folgte dann die nächsten Schlagzeile: ecop erhielt damals vom European Innovation Council (EIC) Accelerator eine Finanzierung in der Höhe von 8,5 Millionen Euro. Aus einem Pool von 969 Bewerbern kamen 347 Unternehmen in die Interviewphase der Jury und 68 wurden für die endgültige Finanzierungsrunde ausgewählt – ecop als einziges aus Österreich. (brutkasten berichtete)

Erste Anlagen bereits im Betrieb

Das Unternehmen war in der Vergangenheit nicht im Fundraising erfolgreich, sondern konnte auch auf der technischen Seite die Rotationswärmepumpe weiterentwickeln. Mitte Oktober präsentierte ecop ein neues Modell, das mit Hilfe der Technologie des sogenannten “Diffusion Bondings” noch leistungsfähiger ist.

“Unser neues Rotorkonzept stellt eine enorme Innovation dar. Während der alte Rotor bewiesen hat, dass das Prinzip funktioniert – er wird bereits erfolgreich in einer Anwendung eingesetzt –, war er sehr komplex, mit über tausend Teilen in der Stückliste”, so Sacharowitz.

Nun wurde dieser komplexe Aufbau durch ein einziges Bauteil ersetzt, das den gesamten Prozess integriert. Das neue Modell ist dadurch nicht nur wartungsarm, sondern hat sich auch gegenüber dem Vorgängermodell in seiner Größe fast halbiert. Vorteile sollen sich dadurch auch in der Skalierung ergeben: Bringt man mehrere Blöcke an, erhöht man direkt die Leistung. Macht man die Blöcke kleiner oder größer, kann man kleinere bzw. größere Leistungsstufen realisieren.

(c) ecop

Anwendungen in der Industrie

Ecop fokussiert sich auf Anwendungen in der Industrie und Fernwärme, insbesondere in Bereichen, die hohe Temperaturen erfordern. “Wir sprechen von Prozessen, die Trocknung benötigen – etwa in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, von der Mineralwasser- bis zur Bierherstellung oder bei Unternehmen wie Coca-Cola oder Snackproduzenten,” so Sacharowitz. In diesen Prozessen werden Temperaturen zwischen 160 und 200 Grad benötigt, was einen der „Sweetspots“ für Ecops Wärmepumpentechnologie darstellt

Eine der ersten Anwendungen ist ein lokales Fernwärmeprojekt in Norddeutschland. Dort wird ein großer saisonaler Wasserspeicher mit Abwärme aus einer Papierfabrik in Meldorf betrieben. Die Wärmepumpen von Ecop werden dafür sorgen, dass die Abwärme auf die notwendige Temperatur angehoben wird, um den Speicher im Winter mit Energie für das Fernwärmenetz zu versorgen.

ecop plant neue Finanzierungsrunde

“Wir machen jetzt Ende des Jahres eine größere Finanzierungsrunde und wissen eigentlich schon, wer das machen wird,” erklärt Fabian Sacharowitz, CEO von Ecop. Der Namen des Investors bleibt vorerst allerdings noch unter Verschluss. “Mit dem Geld werden wir nächstes Jahr unser neues Rotordesign weiter vorantreiben, um ein wirklich skalierbares Produkt zu schaffen.” Die Finanzierungsrunde soll sich auf zehn bis 15 Millionen Euro belaufen. Zudem soll EIT InnoEnergy das Investment des Lead-Investors verdoppeln.

Für das kommende Jahr plant das Unternehmen, vier Wärmepumpen für sogenannte Launching Customers zu bauen. “Drei davon sind schon bestellt. Diese ersten drei Pumpen sind entscheidend, um die Referenzen zu sammeln, die wir brauchen,” so Sacharowitz weiter. Ab 2026 soll die Serienproduktion gestartet werden. Hierfür ist der Aufbau einer Assembly-Line geplant, um weitere zehn bis 13 Einheiten herzustellen.

CEO Fabian Sacharowitz | (c) maritin pacher

Die weiteren Pläne

Ecop hat bereits weitere Ideen für die Produktion ab 2026. “In diesem Jahr und 2025 konzentrieren wir uns zunächst darauf, unsere Launching Customers zu bedienen,” erklärt CEO Fabian Sacharowitz. Diese speziellen Projekte richten sich an Kunden, die sich bewusst sind, dass es sich noch um eine frühe Technologie handelt. Dennoch sind sie bereit, aufgrund der Alleinstellungsmerkmale von Ecops Wärmepumpen das technische Risiko gemeinsam mit dem Unternehmen zu tragen und abzufedern.

Im Zuge von The Business Booster konnte Ecop laut Sacharowitz vielversprechende Gespräche mit potenziellen großen Abnehmern führen, aber auch mit Investoren. “Einige Investoren, mit denen wir schon früher gesprochen hatten, haben jetzt erkannt, wie viel Fortschritt wir gemacht haben, und wollen auf den letzten Metern noch mit einsteigen,“ erklärt gegenüber brutkasten in Barcelona.


The Business Booster by EIT InnoEnergy

brutkasten hat das Gespräch mit Fabian Sacharowitz bei The Business Booster in Barceolna geführt. veranstaltet von EIT InnoEnergy. Die zweitägige Event wurde von EIT InnoEnergy veranstaltet. Ingesamt wurden über 150 Technologien aus ganz Europa entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette präsentiert, die künftig die Energiewende vorantreiben sollen. Ingesamt nahmen 1.500 Teilnehmer aus mehr als 40 Ländern teil, darunter Startups, Industrievertreter, Investoren, politische Entscheidungsträger und Regulierungsbehörden.

*Disclaimer: DIe Reisekosten wurden von InnoEnergy übernommen.

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EU-Kartellbehörde: Google drohen milliardenschwere Strafen

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Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Als Sprachmodell habe ich keine persönliche Meinung, jedoch kann ich sagen, dass der Inhalt dieses Artikels Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit und Regulierung von Tech-Unternehmen hat. Es zeigt auch, wie die EU-Kartellbehörde darauf abzielt, eine Monopolstellung von Unternehmen wie Google in bestimmten Geschäftsbereichen zu verhindern und einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.

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Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Google drohen milliardenschwere Strafen aufgrund von Werbe-Geschäftspraktiken, die von EU-Kartellbehörden untersucht werden. Die Höhe der Strafe könnte bis zu 10% des Jahresumsatzes ausmachen, was allein 2022 22,5 Milliarden Dollar wären. Möglicherweise wird der Mutterkonzern Alphabet gezwungen sein, einen Teil des Werbegeschäfts zu verkaufen. Es ist nicht das erste Mal, dass solche Strafen gegen ein Tech-Unternehmen verhängt werden. Die EU hat bereits Geldstrafen in Höhe von 8,25 Milliarden Euro gegen Google verhängt.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Als Innovationsmanager:in kann dieser Artikel für dich von Relevanz sein, da er aufzeigt, dass auch große Tech-Unternehmen wie Google unter strenger Beobachtung der Kartellbehörden stehen und bei unfairen Geschäftspraktiken mit erheblichen Strafen rechnen müssen. Dies kann Auswirkungen auf die Innovationsstrategien und Geschäftsmodelle von Unternehmen haben und zeigt, dass ein fairer Wettbewerb von großer Bedeutung ist.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Als Investor:in ist es wichtig, die Situationen von Unternehmen zu verfolgen, in die Sie investiert haben oder investieren möchten. In diesem Fall sollte der Tech-Riese Google im Auge behalten werden, da er sich aufgrund von Werbe-Geschäftspraktiken derzeit im Visier der EU-Kartellbehörden befindet und milliardenschwere Strafen drohen. Ein Teilverkauf des Werbegeschäfts könnte laut Reuters in Betracht gezogen werden. Wenn sich die Strafe bewahrheitet, könnte dies Auswirkungen auf den zukünftigen Erfolg des Unternehmens haben und somit auch auf den Wert Ihrer Investition.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Als Politiker:in ist es wichtig, sich über mögliche Auswirkungen von Kartellrechtsverletzungen auf Unternehmen wie Google auf dem Laufenden zu halten. Die Entscheidungen der EU-Kartellbehörden können erhebliche Strafen und sogar Zwangsverkäufe nach sich ziehen, was sich wiederum auf den Markt und die Wirtschaft auswirken kann. Es kann auch Auswirkungen auf die Datenschutz- und Wettbewerbsgesetze in verschiedenen Ländern haben.

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Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Dieser Artikel berichtet über die Schwierigkeiten, die Google aufgrund von Werbegeschäftspraktiken in Europa und den USA hat. Die EU-Kartellbehörde wird voraussichtlich eine hohe Geldstrafe gegen Google verhängen, die bis zu 10% des Jahresumsatzes betragen könnte. Es wird auch spekuliert, dass der Mutterkonzern Alphabet zum Teilverkauf des Werbegeschäfts gezwungen werden könnte. Dies unterstreicht die zunehmende Kontrolle der Kartellämter über die Big-Tech-Unternehmen und ihre neigungsweise Praktiken, insbesondere im Bereich digitaler Werbung, der ein wesentlicher Bestandteil ihrer Einnahmequellen ist. Dies könnte den Wettbewerb verbessern und dem Verbraucherschutz zugutekommen.

EU-Kartellbehörde: Google drohen milliardenschwere Strafen

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Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

  • Google
  • EU-Kartellbehörde
  • Alphabet Inc.

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Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

  • Google
  • EU-Kartellbehörde
  • Alphabet Inc.
  • Meta (ehemals Facebook)
  • Giphy
  • Shutterstock

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