08.04.2021

ForThem Solutions: NÖ Startup entwickelt essbare Strohhalme aus Kakaofaser

Die beiden Studierenden der FH Wiener Neustadt Bojan Eric und Burak Kongo gründen aktuell das Startup "ForThem Solutions", das essbare Strohhalme und Besteck entwickelt. Die Gründer wollen damit Plastik den Kampf ansagen.
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Die beiden FHWN-Studenten Bojan Eric (links) und Burak Kongo (rechts) sagen Plastik den Kampf an und wollen mit essbaren Strohhalmen und Besteck durchstarten | (c) ForThemSolutions

Die 2019 beschlossene EU-Einwegplastik-Richtlinie soll zur Verringerung von Plastikmüll beitragen. Konkret ist in der gesamten EU ab Juli 2021 der Verkauf von Einwegplastik-Produkten verboten. Dazu zählen unter anderem Plastikstrohhalme, Kunststoffbesteck aber auch Plastik-Wattestäbchen.

Dementsprechend wächst aktuell der Markt an Alternativen, die ohne Plastik auskommen. Bei Strohhalmen wird in der Regel auf Pappe gesetzt, das zwar deutlich umweltschonender ist, aber dennoch eine Menge an Ressourcen verbraucht.

Essbare Strohhalme aus Kakaofaser

Die beiden Studierenden Bojan Eric und Burak Kongo der FH Wiener Neustadt haben sich genau diesem Problem angenommen und wollen mit einem neuen Startup “ForThem Solutions”, das sich gerade in der Vorgründungsphase befindet, eine ressourcenschonende Alternative auf den Markt bringen, die aus Kakaofasern besteht und essbar ist.

“Uns hat es geärgert, dass man Strohhalme nach nur einer Verwendung wieder wegwirft. Wenn man sich überlegt, wie viele Strohhalme Tag für Tag im Müll landen, kann man sich auch den Berg an Abfall vorstellen, der dadurch produziert wird. So entstand die Idee, essbare Strohhalme zu entwickeln und daraus dann ForThem Solutions“, erzählt Kongo über die Anfänge.

Unternehmensgründung über StartUP Center

Mit Hilfe des StartUp Centers der FH Wiener Neustadt soll aus dem Projekt “ForThem Solutions” nun ein Unternehmen gegründet werden. Die Intention der beiden Gründer ist es, nicht nur durch den essbaren Strohhalm aus Kakaofaser ein umweltfreundliches Substitut zu herkömmlichen Plastikstrohhalmen darzustellen – vielmehr soll der essbare Strohhalm der neue Standard im Alltag von Coffee-to-go, Festivals oder Kinderparties werden. Dementsprechend soll die Produktion künftig weiter skaliert werden.

Damit dies gelingt, versuchen die beiden Gründer eine möglichst große Zielgruppe anzusprechen. Diese umfasst auch Personen mit Allergenen. Da der Strohhalm ausnahmslos mit natürlichen und abbaubaren Rohstoffen produziert wird und somit keinerlei Allergene enthält, soll er laut den Gründern für jede Person geeignet sein. Zudem ist der essbare Strohhalm vegan, diabetikerfreundlich und auch für Personen mit einer Glutenunverträglichkeit geeignet.

Sofern der Strohhalm nicht verzehrt wird, kann das Produkt unbedenklich entsorgt werden, da die biologische Zusammensetzung eine ganz natürliche Kompostierung bewirkt.

Erweiterung der Produkt-Palette

Künftig könnte die Produkt-Palette noch erweitert werden. “Der essbare Strohhalm ist erst der Anfang. Sollten wir damit Erfolg haben, werden wir die Produktpalette erweitern. In Planung sind dabei essbares Besteck, Teller oder auch To-go-Becher”, so Kongo über weitere Anwendungsbereiche.

Pünktlich zu Beginn der Freiluftsaison Anfang Juni soll es die Strohhalme aus Kakaofaser im Handel zu kaufen geben. Die letzten Qualitätschecks hat das Produkt laut den Gründern bereits bestanden.


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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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