13.09.2022

Cleanvest Pro: Impact Startup ESG Plus startet neuen Service für Vermögensberater:innen

Mit Cleanvest Pro startet das Startup ESG Plus ein neues Service, das speziell für Vermögensberater:innen entwickelt wurde. Mit Hilfe der Plattform können Anlageprodukte auf deren Nachhaltigkeit überprüft werden.
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v.l.n.r.: Die ESG Plus Gründer Thomas Ebenstein (CTO) und Armand Colard (CEO) | (c) M. Wiglinzki, ESG Plus

Das niederösterreichische Social Impact Unternehmen ESG Plus ging 2019 an den Start und hat sich auf die Messung des Impacts von Investmentprodukten spezialisiert. Einzeltitel, Portfolien aber auch ganze Fonds werden dabei anhand von zahlreichen sozialen, ethischen und ökologischen Kriterien geprüft.

Im Herbst 2019 startete dafür das Startup rund um Gründer und CEO Armand Colard mit Cleanvest.org eine kostenlose Vergleichsplattform für Privatanleger:innen, mit der Fonds umfassend auf ihre Nachhaltigkeit überprüft werden können. Nun folgt mit Cleanvest Pro ein neues Service, das speziell für die sich ändernden Bedürfnisse von Vermögensberater:innen entwickelt wurde, wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab.

Zudem hat das Team rund um Colard erst kürzlich auch ein Wandeldarlehen (SAFE) des niederösterreichischen Venture-Capital-Fonds tecnet equity erhalten.

Cleanvest Pro richtet sich an Vermögensberater:innen

“Viele Vermögensberater:innen sind nach wie vor auf oberflächliche Fonds-Factsheets und veraltete Programme angewiesen. Diese berücksichtigen weder die notwendige Datentiefe noch sind sie besonders anwenderfreundlich. Das erschwert die Kundenberatung”, so Armand Colard, CEO von ESG Plus. Unter anderem berücksichtigt die Plattform die sogenannte MiFID II-Richtlinie. Diese schreibt vor, dass Vermögensberater:innen ihre Kund:innen fortan auch nach deren Nachhaltigkeitspräferenzen befragen müssen.

Vermögensberater:innen erhalten laut ESG Plus über die Plattform Zugang zu einer der größten und umfassendsten Fonds-Datenbanken. Anhand von speziell entwickelten Nachhaltigkeits-Kriterien und flexibel anpassbaren ESG-Filtern, können Fonds exakt nach den individuellen Bedürfnissen der jeweiligen Kund:innen identifiziert werden.

(c) Cleanvest

Cleanvest Pro bietet zusätzliche Kriterien

Den Kern der jeweiligen Fondsbewertung bildet dabei das bereits etablierte Cleanvest-Rating, bestehend aus zehn für Privatinvestor:innen besonders relevanten Kriterien. Für die Gesamtbewertung eines Fonds werden alle enthaltenen Positionen einzeln anhand dieser Kriterien überprüft und mit einer Zahl zwischen null und zehn bewertet, wobei zehn den besten und null den schlechtesten Wert markiert.

In Cleanvest Pro werden laut ESG Plus zudem weitere 26 Kriterien angeboten. Dazu zählen sowohl positive Geschäftstätigkeiten wie Bildung und Gesundheit oder der Einsatz grüner Technologien, als auch negative Vorfalls- und Ausschlusskriterien wie etwa der Einsatz von Kinderarbeit, Diskriminierung von Frauen, Investments in fossile Energien oder die Produktion von Waffen.

Die Plattform berücksichtigt aktuell knapp 4.000 unterschiedliche Anlageprodukte. Dazu zählen unter anderem Aktienfonds, Anleihenfonds, Mischfonds oder auch ETFs.


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Freundeskreis: Wiener Startup plant Pilotfabrik für veganen Käse

Der vegane „Camembert“ des Wiener Startups Freundeskreis ist seit Juni dieses Jahres in ausgewählten veganen Supermärkten erhältlich. Co-Gründerin Mona Heiß gibt im Interview mit brutkasten einen Einblick in die nächsten Schritte des Unternehmens.
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Das „Kernteam“: Leo Sulzmann, Mona Heiß und Markus Korn. (c) Freundeskreis

Käsealternativen aus Cashewnüssen, Mandeln, Soja oder Erbsenprotein: Der Markt für Käseersatzprodukte erlebt derzeit eine Hochphase. Auch das Startup Freundeskreis hat es sich zur Mission gemacht, mit seinem pflanzlichen „Cam-mhh-berta“ die Käsewelt zu transformieren. Anstelle von Milchkulturen, die in herkömmlichem Camembert verwendet werden, setzt das Unternehmen auf eine untypische Zutat: Marillenkerne – ein Nebenprodukt der heimischen Obstindustrie.

Ende letzten Jahres konnte Freundeskreis eine Förderung von 400.000 Euro von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) sichern – brutkasten berichtete. Mit dieser Förderung bauten sie nicht nur ihre Produktion aus, sondern brachten auch ihren veganen „Cam-mhh-berta“ erfolgreich auf den Markt. Im Interview mit brutkasten berichtet Co-Gründerin Mona Heiß über die Fortschritte des Startups und die Pläne für die Zukunft.

Freundeskreis wird mit weiteren 97.000 Euro gefördert

Seit Juni dieses Jahres ist der pflanzliche “Cam-mhh-berta” in ausgewählten Bio-Supermärkten in Wien erhältlich: Pepper & Ginny (1010), Maran Vegan (1060) und Markta (1090). Das Feedback ist vielversprechend: Nach Unternehmensangaben wurden in den ersten vier Monaten bereits rund 1.000 Stück verkauft.

Nur wenige Monate nach der aws-Förderung konnte sich Freundeskreis eine weitere finanzielle Unterstützung sichern: Die Wirtschaftsagentur Wien stellte über die Förderschiene “Produktion” dem Startup rund 97.000 Euro zur Verfügung. Wie Co-Gründerin Mona Heiß im Interview mit brutkasten verrät, soll das Geld in eine neue Pilot-Käsefabrik in Wien-Penzing fließen, die zugleich als zukünftiger Firmenstandort dienen wird.

Bisher finanziert sich Freundeskreis ausschließlich über Fördermittel. Für die kommenden Monate plant das Team jedoch eine Finanzierungsrunde im Frühjahr, um Investor:innen zu gewinnen und das Wachstum des Startups weiter voranzutreiben.

Marillenkerne liefert Cremigkeit und gesunde Nährstoffe

Freundeskreis entwickelte eine pflanzliche Käsealternative, die primär aus Marillenkernen besteht: den „Cam-mhh-berta“. Laut dem Unternehmen ist dieser geschmacklich und in der Konsistenz kaum von herkömmlichem Camembert zu unterscheiden. Der Grund liege in den Eigenschaften der Marillenkerne, die reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren sind. Diese Nährstoffe sorgen demnach nicht nur für gesundheitliche Vorteile, sondern tragen auch maßgeblich zur cremigen Textur bei, erklärt Heiß.

Die Produktion des „Cam-mhh-berta“ erfolgt in „traditioneller Handarbeit“ auf einem Bauernhof im Wienerwald, in einer ehemaligen Käserei. Dabei setzt Freundeskreis auf dasselbe Verfahren, das auch bei der Herstellung von Kuhmilchkäse Anwendung findet. Das Ergebnis sei ein Käse, der sich durch “Cremigkeit, Nachhaltigkeit und Tradition” auszeichnet.

“Cam-mhh-berta” besteht nur aus vier Zutaten

Das Besondere an der Käsealternative sind die Marillenkerne, die als Hauptzutat dienen. Diese fallen normalerweise als Abfall- oder Nebenprodukt der Saft- und Marmeladenproduktion an. Freundeskreis bezieht die Kerne von regionalen Lieferanten, darunter das niederösterreichische Scaleup Kern Tec – brutkasten berichtete. Aus den Marillenkernen wird durch ein speziell entwickeltes Verfahren eine milchige Flüssigkeit gewonnen, die mithilfe von Reifekulturen, veganen Enzymen und Mikroorganismen zum „Cam-mhh-berta“ verarbeitet wird. Die Käsealternative kommt mit nur vier Zutaten aus: Marillenkerne, Salz, Wasser und vegane Reifekulturen.

Ein kritischer Punkt bei der Verarbeitung von Marillenkernen ist die darin enthaltene Blausäure, die gesundheitsschädlich sein kann. Hier hat Gründer und Forscher Leo Sulzmann ein spezielles Verfahren entwickelt, um die Blausäure auf natürliche Weise abzubauen.

Freundeskreis-Team wächst

Hinter dem Food-Startup Freundeskreis stehen Forscher und Geschäftsführer Leonhard Sulzmann sowie Co-Gründerin Mona Heiß. Während Sulzmann sich auf die wissenschaftlichen und technologischen Aspekte konzentriert, verantwortet Heiß die Kreativdirektion und den Markenaufbau. Zum Kernteam gehört außerdem Sales- und Operations-Verantwortliche Markus Korn. Mittlerweile zählt das Team sechs Mitglieder, die gemeinsam am weiteren Ausbau der Marke Freundeskreis arbeiten.

Zukünftig sollen mehr vegane Käsealternativen auf den Markt kommen

Freundeskreis arbeitet aktuell an der Entwicklung weiterer veganer Käsealternativen. Bereits Anfang nächsten Jahres soll eine vegane „Frischkäsevariante“ auf Basis der Marillenkerne auf den Markt kommen. Doch das ist nicht alles: Eine weitere Produktreihe ist bereits in Planung. Co-Gründerin Mona Heiß verrät, dass es sich dabei voraussichtlich um ein Produkt handeln werde, das speziell zum Backen geeignet sei. Langfristig will das Startup außerdem auch einen veganen „Hartkäse“ anbieten. Die Herstellung dieses Produkts ist jedoch komplexer, da es aufgrund des verwendeten Verfahrens eine bestimmte Zeit für die Reifung benötigt.

In den kommenden Wochen soll außerdem ein Online-Shop live gehen, über den die Produkte von Freundeskreis direkt bestellt werden können. Diese Plattform wird zunächst als Testversion betrieben, um herauszufinden, wie gut sich die Produkte für den Direktvertrieb eignen. Geplant ist dabei ein Modell, bei dem die Käsealternativen erst auf Bestellung und nicht auf Vorrat produziert werden. Weiter in die Zukunft gedacht, kann sich das Startup auch den Vertrieb in Supermärkten vorstellen.

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