10.12.2024
COWORKING

Ende? Coworking Salzburg muss vielleicht im Frühjahr seine Pforten schließen

Wie Romy Sigl brutkasten erzählt, muss Coworking Salzburg, das seit 13 Jahren besteht, vielleicht Ende März zusperren. Sie erklärt die Gründe dafür und erläutert, wie viel Geld sie heuer mit dem Konzept Coworking wirklich verdient hat.
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(c) Romy Sigl - Das Coworking Salzburg ist existenzbedroht.

Coworking Salzburg startete 2012 als erster Co-Working-Space außerhalb Wiens. Geboten wurden von Anfang an flexible Rahmenbedingungen, vom Schreibtisch für einen Tag bis hin zum fixen Büro für einen längeren Zeitraum. Coworking Salzburg-Gründerin Romy Sigl meinte 2017 noch, dass ihr Konzept eine Anlaufzeit von einigen Jahren brauchte, um sich durchzusetzen. Doch dies gelang. In der Geschichte des Coworking-Spaces finden sich einige bekannte Startups, die dort u.a. ihre ersten Schritte auf der Pitch-Bühne sammelten. Darunter: Symptoma, Hotelkit, Authentic Vison sowie der spätere Founder von MyflexBox. Nun droht den Salzburgern jedoch das Ende.

Coworking Salzburg suchte Standbein

Wie Sigl brutkasten exklusiv erzählt, wird ihr Inkubator-Programm Do-What-You-Love (DWYL) nächste Jahr pausieren. “Aber es ist noch viel dramatischer”, sagt sie auf die Frage nach den Gründen dafür. “Coworking Salzburg muss vielleicht Ende März schließen.”

Sigl hat DWYL vor rund zwei Jahren aufgebaut und zum Teil ihres Business gemacht, um aus dem zusätzlichen “Spielbein ein Standbein” zu formen. Die Gründerin wollte nicht mehr vom Coworking allein abhängig sein, weil sich der Markt verändert hat.

“Mein Standbein namens Coworking ist nicht mehr mein Standbein”, sagt Sigl. “Ich habe dieses Jahr damit Null Euro verdient. Die Menschen arbeiten heute lieber im Home-Office als im Coworking. Und ich hänge in der Luft, weil auch die Interreg-Förderung für DWYL 2023 nicht bezahlt wurde und ich von dieser Seite keine Rückmeldung erhalte.”

Drei Monate Schonfrist

So gab Sigl bereits ihrem Vermieter (Techno-Z Salzburg) eine Warnung und erhielt freundlicherweise eine dreimonatige Schonfrist, um eine Trendwende zu schaffen. “Das Coworking Salzburg ist längst nicht mehr nur ein Ort für Schreibtische und Stühle”, sagt Sigl kämpferisch. “Es ist ein Ort für Perspektive und Hoffnung. Und Unterstützung durch die Community. Lange Jahre hat alles allein auf meinen Schultern gelastet, weil ich gedacht habe, ich muss alles auch allein machen. Nun aber öffnen wir uns und führen bereits Gespräche mit der Uni Salzburg für strategische Kooperationen. Auch unser Vermieter ist mit an Bord. Es fehlen jetzt noch das Land Salzburg und die Stadt Salzburg – wenn es politischer Wille ist, dass wir für den Standort weiterbestehen. Wenn nicht, dann ist es auch eine Ansage. Es braucht ein Zeichen an die Gesellschaft, denn wenn es weitergehen soll, müssen wir zusammenfinden.”

Sigl: “Im Nebel gut Verbündete zu haben”

Bei der DWYL-Gala am heutigen 10. Dezember im Techno-Z möchte Sigl alle Beteiligten daran erinnern, nicht aufzugeben und den Geist der Community wecken. “Wenn du durch einen Nebel gehst, ist es gut, Verbündete zu haben. Aber es geht nicht nur um uns”, sagt sie Teile aus ihrer Rede vorab zitierend. “Die aktuelle Wirtschaftslandschaft verschiebt sich unter unseren Füßen. Unternehmen wie KTM, Kika/Leiner und sogar Mirabell Mozartkugeln – Giganten, die einst unbesiegbar schienen – kämpfen jetzt ums Überleben. Jahrzehntelanger Erfolg kann in der heutigen Welt über Nacht verschwinden. Aber, was wir hier gemeinsam aufgebaut haben, ist zu wichtig, um es aufzugeben. Alte Wege funktionieren nicht mehr. Was sollen wir also tun? Wir treten auf. Wir erneuern. Wir schaffen. Wir finden neue Wege nach vorn.”

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Swing Kitchen, neuer Geschäftsführer
(c) zVg - Albrecht Eltz wird neuer Geschäftsführer von Swing Kitchen.

Neuigkeiten von Swing Kitchen: Die beiden Gründer:innen Irene und Karl Schillinger ziehen sich aus der Geschäftsführung zurück und übergeben diese an Albrecht Eltz, den Co-Founder von Basenbox. Das Food-Startup aus Wien bekam im November 2022 mit Kathrin Schwarzl eine neue CEO, die aber laut Wirtschaft.at von Eltz im September 2023 wieder kurzzeitig beerbt wurde. Am 15. November 2024 übernahm schlussendlich Co-Founder Leopold Lovrek die dortige Geschäftsführung. Eltz selbst wird auf der Wirtschaftsplattform mit 7. November als Geschäftsführer von Swing Kitchen gelistet.

“Exakt zehn Jahre nach Gründung ist es ein guter Zeitpunkt, sich aus der operativen Ebene zurückzuziehen”, heißt es in der Aussendung dazu. “Albrecht Eltz ist bestens für die Rolle geeignet und bringt eine einzigartige Mischung aus Unternehmergeist, tiefgreifender Branchenkenntnis und umfassender Führungserfahrung mit.”

“Frischer Wind”

Als neuer Geschäftsführer sieht es Eltz als seine Aufgabe, der Swing Kitchen einen “frischen Wind” einzuhauchen, wie er sagt. Und er startet mit der Einführung drei neuer Salatvarianten. Das Angebot bei Swing Kitchen soll allgemein bei “plant-based Fast Food” blieben, doch: “Swing Kitchen spricht nicht nur vegane Gäste an”, so der neue Geschäftsführer. “Wir sind für alle da, die großartigen Geschmack ohne Vorurteile zu schätzen wissen.”

Swing Kitchen selbst fiel im heurigen Spätsommer medial durch einen “Beef” auf, wie der Standard im September berichtete. Der heimischen Fastfoodkette wurde vorgeworfen, mehr Mitsprache durch die Belegschaft (Betriebsrat) verhindern zu wollen – man sprach sogar von Schikanen gegenüber Mitarbeiter:innen.

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