02.12.2024
EXPANSION

Empovver: Wiener Online-Community expandiert in die Schweiz

Empovver, ein Online-Marketplace für womxn-owned Businesses, macht den nächsten Schritt: Seit letzter Woche ist das österreichische Startup in der Schweiz live. Mit dem Launch komplettiert das Unternehmen von Sofia Surma, Marlene Frauscher und Clemens Otto damit die Präsenz im DACH-Raum.
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Empovver,
(c) Isabella Simon - (v.l.) Clemens Otto, Sofia Surma und Marlene Frauscher von Empovver.

Empovver, die Online-Community von Vulva Shop, existiert seit Oktober des letzten Jahres. Im April des heurigen Jahres zog Modedesignerin Marina Hoermanseder ins neue Advisory-Board des Wiener Startups ein – brutkasten berichtete.

Empovver nicht “kampflos”

Nun expandiert der “womxn-owned Online-Marketplace” in die Schweiz. Der Start am vergangenen Black Friday war bewusst gewählt: “Wir glauben, dass jede Entscheidung die Welt beeinflusst, in der wir leben”, sagt Mitgründerin Sofia Surma, die Empovver gemeinsam mit Marlene Frauscher und Clemens Otto gegründet hat. “Sich an diesem Tag oder beim Kauf von Weihnachtsgeschenken für ein Produkt eines womxn-owned Business zu entscheiden, macht einen echten Unterschied. Wir wissen, dass es oft kritisch gesehen wird, als Impact-Startup solche Tage mitzumachen, aber wir haben uns aktiv entschieden, den E-Commerce-Dudes nicht kampflos das Feld zu überlassen”, scherzt sie.

Die Expansion war für das Gründer:innen-Trio ein logischer Schritt, denn: “Seit unserem Launch erreichen uns regelmäßig Anfragen aus der Schweiz. Kund:innen wollten wissen, wann wir auch dort verfügbar sind. Jetzt ist es endlich so weit”, sagt Frauscher. “Obwohl das Internet Frauen und frauengeführten Businesses viele neue Möglichkeiten eröffnet hat, klafft noch immer eine geschlechterspezifische Lücke im E-Commerce. Es ist heute einfach, einen eigenen Online-Shop zu eröffnen, aber Sichtbarkeit und die richtigen Menschen zu erreichen, ist schwerer denn je.”

“Collaboration > Competition”

Empovver versteht sich für die Lösung dieses Problems nicht nur als Verkaufsplattform, sondern als Community. Mit dem Ansatz “Collaboration > Competition” setzt das Startup auf Synergien zwischen Unternehmer:innen, um Sichtbarkeit und Reichweite für alle zu erhöhen. Oder anders gesagt, als Missing Link zwischen “außergewöhnlichen Produkten und Menschen, die bewusst konsumieren wollen”.

“Wir glauben daran, dass viele Schweizer:innen nicht nur Qualität, sondern auch Werte hinter ihrem Kauf sehen wollen“, sagt Otto. Hinter jedem Produkt im Empovver-Store steht ein zumindest 50 Prozent frauengeführtes Unternehmen, das sich aktiv für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit einsetzt.

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Startup-Politik - Das bringt Blau-Schwarz - Bundespräsident Alexander Van der Bellen erteilte Herbert Kickl den Regierungsbildungsauftrag
Bundespräsident Alexander Van der Bellen erteilte Herbert Kickl den Regierungsbildungsauftrag | Peter Lechner/HBF

Also doch Blau-Schwarz. Nach dem Scheitern der Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos und dem Rücktritt von Karl Nehammer als ÖVP-Chef und Bundeskanzler starten nun Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP. Vor allem im Ausland wird auf die Aussicht auf einen Bundeskanzler Herbert Kickl mit Besorgnis reagiert. Auch im Inland sind sehr viele Menschen, die nicht die FPÖ gewählt haben, nicht glücklich damit.

Viele wirtschaftspolitische Überschneidungen

Eine relativ breite Zustimmung für Blau-Schwarz gibt es allerdings laut Medienberichten im Wirtschaftsflügel der ÖVP. Das hat gute Gründe, denn bei vielen von der ÖVP im Wahlprogramm geforderten wirtschaftspolitischen Maßnahmen dürfte man mit der FPÖ deutlich leichter auf einen gemeinsamen Nenner kommen, als es mit der SPÖ der Fall gewesen wäre. Die starken Differenzen in diesem Bereich dürften auch einer der Hauptgründe für das Platzen der schwarz-rot-pinken Koalitionsverhandlungen gewesen sein – auch für die Neos, die sich mit der ÖVP allein gut einigen hätten können, nicht aber mit der SPÖ.

Gute Chancen für Konsens bei zentralen Startup-Politik-Anliegen

Blau-Schwarz – sofern diese Verhandlungen nicht ebenfalls scheitern – bedeutet somit auch für die Startup-Politik relativ gute Chancen auf die Umsetzung einiger zentraler Forderungen der Community. Die größten Anliegen wurden bekanntlich vergangenes Jahr im Papier “Vision 2030” veröffentlicht.

Beteiligungsfreibetrag: Eigentlich Einigkeit, aber Sparpaket könnte zum Dealbreaker werden

Drei zentrale Forderungen hat die ÖVP explizit in ihr Wahlprogramm aufgenommen: Den Dachfonds, den Beteiligungsfreibetrag und die Reform des Wagniskapitalfondsgesetzes. Bei der FPÖ fanden sich diese zwar nicht explizit im Wahlprogramm, eine Einigung scheint aber bei allen drei realistisch. So hieß es vom “Bürgerbüro Team Kickl” auf brutkasten-Anfrage vor der Wahl, man wünsche sich “rechtliche Anpassungen für Risikokapitalgeber, etwa in Form von steuerlichen Begünstigungen” – sowohl für den Beteiligungsfreibetrag als auch für die Reform des Wagniskapitalfondsgesetzes im Sinne der Startup-Community ist damit die Tür geöffnet. Der wegen des Budget-Lochs angesagte Sparkurs könnte jedoch eine Steuerbegünstigung für Investor:innen gegenüber der breiten Bevölkerung schwer argumentierbar machen.

Dachfonds: Unterschiedliche Ansichten, aber Chance auf Einigung

Etwas schwieriger könnte eine prinzipielle Einigung beim Dachfonds werden. Von der FPÖ hieß es vor der Wahl auf brutkasten-Anfrage, Österreich müsse “rasch einen Venture-Capital-Fonds einrichten, der dabei hilft, die schwierigen Anfangsphasen für heimische Neugründungen im Technologiebereich zu bewältigen”. Das wäre ein Gegenmodell zum geforderten Dachfonds, der als “Fund of Funds” nur in Fonds investiert und auch nicht staatlich finanziert, sondern nur organisiert wird. Dass die FPÖ sich hier umstimmen lässt, scheint zwar gut möglich – denn bei den Freiheitlichen dürfte aus ideologischer Sicht nichts gegen das Dachfonds-Modell sprechen.

Die FPÖ ist aber freilich durch ihren Mandate-Überhang in der besseren Verhandlungsposition und könnten auch versuchen, ihr Modell durchzubringen. Wenn das Thema denn überhaupt wichtig genug für die verhandelnden Parteien ist – letztlich kann mit einer gewissen Sicherheit angenommen werden, dass startup-politische Maßnahmen von keiner Seite zur Koalitionsbedingung gemacht werden.

Lohnnebenkosten-Senkung: Ein Wille, aber im Budget-Loch womöglich kein Weg

Auch bei einer Reihe nicht startup-spezifischer, aber durchaus startup-relevanter wirtschaftspolitischer Maßnahmen könnten Blau und Schwarz gut zusammenfinden. Zu nennen wäre hier etwa eine Senkung der Lohnnebenkosten, die prinzipiell beide Parteien in ihren Wahlprogrammen hatten. Hier könnte allerdings einmal mehr die Notwendigkeit rigider Sparmaßnahmen aufgrund der budgetären Situation einen Strich durch die Rechnung machen. Zwar gibt es bei den beiden Parteien einen Konsens, ausgaben- und nicht einnahmenseitig sparen zu wollen. Doch auch wenn man sich darauf einigt, keine Steuern erhöhen oder einführen zu wollen, sind Steuer- und Abgabensenkungen im großen Stil, wie es bei der Lohnnebenkostensenkung (oder etwa auch bei einer Senkung der Körperschaftssteuer, wo ebenfalls Konsens besteht) der Fall wäre, wohl ob der notwendigen Gegenfinanzierung momentan schwer umzusetzen.

Bürokratieabbau: Wohl mehr Ausnahmen als Maßnahmen

Der Bürokratieabbau ist ein weiteres Thema, bei dem FPÖ und ÖVP – geht man nach den Wahlprogrammen – gut zusammenpassen. Tatsächlich scheint die ÖVP bei diesem Thema aber ziemlich selektiv zu sein, wie Medienberichte zu Konflikten zwischen Pink und Schwarz in den geplatzten Koalitionsverhandlungen nahelegen. Mächtige Blöcke innerhalb der Partei wie die Landesorganisationen, die Beamtengewerkschaft und der Wirtschaftsbund verhindern demnach Bürokratieabbau-Maßnahmen in ihren jeweiligen Bereichen. Die FPÖ wiederum dürfte definitiv nicht für einen weiteren Wegfall von Notariatspflichten zu haben sein, ebenso wenig, wie für weitere Erleichterungen bei der Rot-Weiß-Rot-Karte. Unterm Strich ist das Potenzial in dem Bereich also eingeschränkt.

Nachhaltigkeit im Out

Und es gibt auch einige Bruchlinien zwischen FPÖ und ÖVP, die sich auf die Startup-Politik auswirken könnten. Zu nennen wären hier neben der bereits genannten Rot-Weiß-Rot-Karte etwa die Differenzen in der EU-Politik. Ebenso könnte die Anti-Klimaschutz-Politik der FPÖ Auswirkungen auf Startups haben, etwa im Bereich Förderungen, die im Zuge der Sparmaßnahmen ohnehin auf der Abschussliste stehen dürften. Nachdem ein signifikanter Anteil der Startups in den vergangenen Jahren Nachhaltigkeit zu einem der Kernziele erhoben hat, könnte hier generell eine nicht förderliche Gesetzgebung zum Problem werden.

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