09.06.2021

Emerge: Speedinvest startet mit Softbank Accelerator für Diversität in Tech-Startups

Der Emerge-Accelerator richtet sich an Founder aus unterrepräsentierten Gruppen und will auch Kapital bereit stellen.
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Speedinvest: Oliver Holle
(c) Speedinvest: Oliver Holle

Der VC Speedinvest mit Sitz in Österreich startet gemeinsam mit Softbank einen Accelerator, der die Diversität in Tech-Startups in Europa fördern soll. Das Programm richtet sich an Startups mit mindestens einer Person aus diesen Gruppen im Founder-Team: Frauen, People of Color, LGBTQ+, Menschen mit Behinderung oder Geflüchtete. Dabei handle es sich um in der Tech-Branche unterrepräsentierte Gründerinnen und Gründer, die man mit Kapital, Netzwerk und Hilfsmitteln unterstützen wolle, heißt es in einer Aussendung.

Programm bereits in den USA getestet

Das neue Programm läuft unter dem Titel “SoftBank Vision Fund Accelerator-Programm Emerge” und wurde von Speedinvest gemeinsam mit Softbank initiiert. Ausgangspunkt ist das gleichnamige Programm, das bereits im Sommer 2020 in den USA lief. Dort investierte Softbank insgesamt fünf Millionen Dollar in 13 Startups. Für Europa wurde das Programm mit Partnern aufgesetzt, die gemeinsam die Finanzierung der ausgewählten Startups sichern sollen. Neben Speedinvest sind das derzeit Cherry Ventures, Breega, firstminute Capital und Kindred – WeWork Labs unterstützt zusätzlich mit Schulungen und Trainings.

Bewerbung bis Juli

Gesucht werden Startups, die für eine Seed-Finanzierung infrage kommen und bereits ein funktionierendes Produkt haben. Das Produkt muss auf einer Technologie aufsetzen und skalierbar sein. Geplant ist ein achtwöchiges Programm, das WeWork Labs gestaltet und unter anderem täglich ein Remote-Meeting umfasst, an dem zumindest ein Team-Mitglied teilnehmen muss. Bis 7. Juli können sich Startups bewerben. Wer teilnehmen darf, wird im August bekannt gegeben, im September startet das Programm, das wie üblich im Oktober mit einem Showcase vor Investorinnen und Investoren endet. Laut den Initiatoren sind Direktinvestitionen geplant, in welcher Höhe wurde noch nicht verraten.

“Wir wollen Innovationen vorantreiben. Deshalb kann das Schaffen gleicher Wettbewerbsbedingungen für diverse europäische Gründungsteams nicht länger eine Idealvorstellung bleiben – es muss endlich vorangehen”, erklärt Speedinvest-Mitbegründer Oliver Holle. “Wir bei Speedinvest sind begeistert, mit SoftBank an der Emerge-Initiative zusammenzuarbeiten. Dieses Programm verkörpert genau das, was wir gerne tun – die besten europäischen Gründer*innen in der Frühphase zu unterstützen, komplett unabhängig von ihrem Hintergrund. So können wir den entscheidenden Unterschied auf ihrem unternehmerischen Weg machen.“

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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