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Ein ehemaliger Ostblock-Staat, ein südeuropäisches Land mit chronischen Wirtschaftsproblemen und eine 330.000-Einwohner-Insel, die eine massive Wirtschaftskrise hinter sich hat – auf den ersten Blick könnte man glauben, Österreichs Gegner in der Gruppenphase haben im Startup-Bereich keine Chance gegen uns. Doch dieser erste Blick trügt – Österreichs Startup-Landschaft hat im direkten Vergleich alles andere als ein leichtes Spiel. Denn auch bei unseren Nachbarn und im äußersten Südwesten und Nordwesten Europas, schläft die Community nicht.
Ungarn: junges Ecosystem, Top-Startups
In keinem der vielen verschiedenen Rankings, die mitunter zu äußerst unterschiedlichen Ergebnissen kommen, wird Budapest als Startup-Hub top bewertet. Auch wenn die Regierung seit 2013 einige Förderprogramme gestartet hat: Das Ecosystem ist noch ziemlich klein und beschaulich – eine Transformation ist aber allemal im Gange. Die Rechnung ist einfach: Je mehr Menschen sich trauen, ihre Ideen zum Business zu machen, desto größer wird die Startup-Community. Auch immer mehr Inkubatoren und Akzeleratoren schießen aus dem Boden.
Auch ohne den wachsenden Förderprogrammen, haben Gründer in Ungarn mit spannenden Startup-Projekten auf sich aufmerksam gemacht. Das bekannteste davon ist Prezi: Das Online-Präsentationstool macht seit 2009 Powerpoint, ein Tool von Microsoft zum Erstellen von Präsentationen, erfolgreich Konkurrenz. Ebenfalls Top: der Videolivestream-Dienst Ustream und LogMeIn, das einen Fernzugriff auf die eigenen Geräte ermöglicht. In einem Ranking, das die Bekanntheit von Startups im Web misst, schneiden Prezi (Rang 12) und Ustream (Rang 32) deutlich besser ab, als Österreichs Top-Startup Runtastic (Rang 99).
Portugal: unterschätzter Big Player?
Im Schatten der großen europäischen Startup-Hubs wie Berlin, London und Paris fällt Lissabon selten auf – zu unrecht. Dort findet sich etwa die Nummer Fünf auf Forbes Liste der aktivsten Accelerators in Europa – Lisbon Challenge. Kein Wunder, denn die portugiesische Regierung zeigt großes Interesse an Startups. Ihr Fonds Portugal Ventures startete mit 450 Millionen Euro Investitionskapital, das primär für junge innovative Unternehmen bestimmt ist. Da performen auch die Startups entsprechend: Talkdesk, eine Software für die Kommunikation mit Kunden, sicherte sich etwa in einer frühen Phase 15 Millionen Dollar Kapital aus den USA.
Island: Klein, aber sehr oho
Gerade einmal 50.000 Einwohner mehr als Graz hat der nordatlantische Inselstaat Island. Die Haupstadt Reykjavik ist kleiner als Innsbruck. Zudem wurde Island von der großen Wirtschaftskrise wie kaum ein anderes Europäisches Land mitgenommen. Und wie reagierten die Isländer? Sie suchten neue Wege. Und die führten zu einer beachtlichen Gründertätigkeit. Vor allem im Tech- und speziell im Games-Bereich gibt es ein paar beachtliche Startups. CCP Games etwa stellte 2015 30 Millionen Dollar von einem US-Venture-Capital-Geber auf. Die App Quizup holte sich sogar noch ein bisschen mehr: 32 Millionen Dollar wurden dort investiert. Vor allem der unglaubliche Optimismus im kleinen Inselstaat wird von US-Investoren geschätzt – die Mentalität der Isländer gilt als besonders motivationsfreundlich.
Fazit: Österreich kann von den “Gegnern” lernen
Es zeigt sich, auch abseits der großen Hubs in Europas führenden Volkswirtschaften ist am Startup-Sektor einiges los. Österreich und der Wiener Hub ist nicht der einzige Player, der zu den großen aufschließen will. Sogar “Zwerge” wie Island haben nicht nur eine Chance das zu erreichen, sondern liegen gut im Rennen. Wenn Österreich zu den führenden Founder-Nationen zählen will, sollte es sich also nicht nur bei den großen etwas abschauen. Allein die “zufällige” Auswahl von Österreichs EM-Gegnern beweist: Im Moment geht es überall voran und wer am Ende top ist, ist noch lange nicht klar.