16.01.2023

Elon Musk lernt in Deutschland die größte Gewerkschaft der Welt kennen

Nichts als Ärger für Elon Musk mit der Tesla Gigafactory Grünheide. Nun schaltete sich die Gewerkschaft IG Metall wegen schlechter Arbeitsbedingungen ein.
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Tesla Elon Musk Twitter Dan O'Dowd will als Senator kandidieren, um Elon Musk
Elon Musk | (c) Tesla Owners Club Belgium via Wikimedia Commons

Es hatte für Elon Musk doch nach so einer guten Idee geklungen: Eine Tesla Gigafactory im Mutterland des Automobils. Im Land von VW, Audi, Mercedes, BMW und Porsche, deren Ingenieur:innen gewiss schon auf eine neue Chance mit einem neuen, viel cooleren, Chef gewartet haben. Vorlagen für das Werk in Grünheide nahe Berlin gab es genug. In den USA hatte es schon mehrfach gut geklappt, in China sowieso. Was sollte schief gehen?

Was kann bloß schiefgehen?

Ja was nur könnte in Deutschland mit einer Fabrik schief gehen, wenn man die Bedingungen in den USA und China gewohnt ist? Elon Musk musste es sehr schnell erleben: viel. Es begann schon damit, dass die Bewilligungen viel länger brauchten, als erhofft. Umweltschützer:innen stellten sich quer, weil ein Forstwald abgeholzt werden sollte. Es folgten Proteste aus Angst um mögliche Verschmutzungen des Grundwassers, die bis heute andauern. Bürgerinitiativen, aufgebrachte Lokalpolitiker:innen, Proteste. Und dann blieb zu Beginn auch noch die Produktivität weit hinter jener in China und den USA zurück.

Nun, all das wurde mehr oder weniger bewältigt. Die Gigafactory Grünheide läuft seit bald einem Jahr und Tesla bekam sogar die Sache mit der Produktivität bald in den Griff. Elon Musk und seine Leute wissen eben, wie es geht: 24 Stunden Produktion, sieben Tage die Woche im Schichtbetrieb und alles läuft wie geschmiert. Eigentlich.

Die IG Metall ist gar nicht zufrieden

Denn schon kommt das nächste deutsche Unheil für Elon Musk. Die IG Metall, ihres Zeichens die größte Einzelgewerkschaft der Welt, ist gar nicht zufrieden mit den Arbeitsbedingungen in Grünheide. Beschäftigte hätten der Gewerkschaft von Unmut über belastende Schichtsysteme, häufige Mehrarbeit an Wochenenden, eine sehr hohe Arbeitsbelastung und zu wenig Personal berichtet, erklärte Irene Schulz, IG Metall-Bezirksleiterin der IG Metall für Berlin, Brandenburg und Sachsen, vor einigen Tagen.

Im Sommer sei es in den Produktionshallen zu heiß, im Winter zu kalt. Und Tesla unternehme nicht genug, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, und biete zu wenig Raum für Freizeit und Erholung. “Es fehlt nach unserer Beobachtung auch an einer Führungskultur, die eine offene Debatte im Betrieb über solche Anliegen der Beschäftigten fördert”, so Schulz.

Dann müssten die Beschäftigten auch noch mit dem Arbeitsvertrag eine Geheimhaltungserklärung unterzeichnen und seien verunsichert, ob sie überhaupt mit der Gewerkschaft sprechen dürfen. Für Irritation sorgt auch eine aktuelle Stellenausschreibung für einen “Security Intelligence Investigator”, der mehrjährige Ermittlungserfahrung mittbringen soll, und laut Jobangebot u.a. “aktiv gegen interne und externe Bedrohungen” in Elon Musks deutscher Fabrik vorgehen soll.

Die Stimmung sei schlecht und könne kippen, meint man bei der Riesen-Gewerkschaft. Und nach den Vorwürfen schaltete sich mit dem brandenburgischen Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) auch noch ein hochrangiger Politiker in die Diskussion ein, der Tesla ebenfalls zu besseren Arbeitsbedingungen drängen will. Und das Thema nimmt auch medial Fahrt auf.

Es wird wohl langsam anstrengend für Elon Musk

Gut möglich das Elon Musk seine Entscheidung, eine Gigafactory in Deutschland zu errichten, inzwischen bereut. Ebenfalls gut möglich, dass er auch die Sache mit der Gewerkschaft und den Politker:innen in den Griff bekommt. Aber es wird wohl schön langsam ziemlich anstrengend für den ohnehin angeschlagenen Tesla-Boss.

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Gerfried Brunner
Neuer aws Co-Geschäftsfrührer Gerfried Brunner (c) Wirtschaft Burgenland GmbH

Gerfried Brunner wird mit Anfang Dezember neuer Co-Geschäftsführer der Austria Wirtschaftsservice (aws) – das wurde heute via Aussendung bekanntgegeben. Er leitet das Unternehmen künftig zusammen mit Bernhard Sagmeister, welchen brutkasten zuletzt im Mai interviewte.

Gerfried Brunner hat die letzten acht Jahre das Geschäftsfeld für Kredite und Kofinanzierungen in der aws geleitet. Mit der Bestellung zum Co-Geschäftsführer löst er Edeltraud Stiftinger ab, die zur Vizegouverneurin der OenB bestellt wurde. Das teilte das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) mit.

Gerfried Brunner ist ein versierter Förder-Manager, welcher als Geschäftsfeldleiter in der aws bereits ein Team von rund 70 Mitarbeitenden leitete. Zu seinen Aufgaben gehörten unter anderem die Verwaltung des ERP (European Recovery Programm – Hilfsprogramm aus dem Marshallplan)-Fonds mit einem Volumen von drei Milliarden Euro. Darüber hinaus verantwortete Brunner die Umsetzung nationaler und europäischer Förderprogramme wie der „Important Projects of Common European Interest“, dem EU Chips Act und Initiativen zur Förderung von Primärversorgungseinrichtungen im Gesundheitssystem. Die aws ist die zentrale Förderbank des Bundes und unterstützt Unternehmen bei Innovations- und Wachstumsprojekten. So etwa auch mit einer neuen KI-Förderrunde – brutkasten berichtete.

Zuversichtliche Klimaschutzministerin Gewessler

Über die Bestellung von Gerfried Brunner sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Die aws ist ein wichtiger Partner der österreichischen Wirtschaft, insbesondere in herausfordernden Zeiten. Mit Gerfried Brunner übernimmt eine erfahrene Führungspersönlichkeit aus der Organisation, die umfassende Expertise in Unternehmensfinanzierung, der Umsetzung komplexer Förderprogramme sowie in der Begleitung von Transformationsprozessen mitbringt. Seine Bestellung ist ein wesentlicher Schritt für die Weiterentwicklung der aws.“

Brunner selbst erklärt anlässlich seiner Ernennung: „Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Bernhard Sagmeister die Weiterentwicklung der aws aktiv zu gestalten und ihre Rolle als führende digitale Förderbank und strategischer Partner für Unternehmen bei ihren Innovations- und Wachstumsprojekten weiter auszubauen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Standortattraktivität Österreichs weiter zu stärken.”

Die öffentliche Ausschreibung der Geschäftsführungsposition erfolgte gemäß Stellenbesetzungsgesetz. Laut Aussendung konnte sich Brunner mit über 25 Jahren Erfahrung in Führungsfunktionen gegen zahlreiche andere Bewerber:innen durchsetzen.

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