03.06.2019

Elisabeth Udolf-Strobl: Verwalterin als Übergangs-Wirtschaftsministerin

Über Elisabeth Udolf-Strobl, Wirtschaftsministerin im Übergangskabinett von Kanzlerin Brigitte Bierlein, ist nur weniges öffentlich bekannt. In den nächsten Monaten soll sie, wie auch die anderen Regierungsmitglieder, primär verwalten. Darin hat sie Erfahrung.
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(c) BMDW / Thule G. Jug: Übergangs-Wirtschaftsministerin Elisabeth Udolf-Strobl

„Durch den aktuellen Beschluss des Nationalrates bleiben notwendige Maßnahmen, von der Modernisierung der Lehrberufe, über die Steuerreform bis hin zur Digitalisierung der KMU jetzt offen, da nicht davon auszugehen ist, dass die nun einzusetzende Expertenregierung hier entsprechende Schritte setzen wird. Diese Aufgaben verbleiben als Hausaufgaben für die nächste Bundesregierung“ – das schreibt Ex-Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck in einer Mail an zahlreiche Stakeholder. Tatsächlich ist davon auszugehen, dass ihre Nachfolgerin Elisabeth Udolf-Strobl bis zu den vorgezogenen Neuwahlen (voraussichtlich) im September keine starken Akzente setzen wird.

+++ Kommentar: Die Zukunft steht am Spiel, aber wir reden über Ibiza +++

Keine Akzente im „freien Spiel der Kräfte“?

Und das ganz unabhängig von ihrer persönlichen Ambition. Denn aufgrund der anlassbezogenen Mehrheitsfindung im Parlament, dem sogenannten „freien Spiel der Kräfte“, ist sie, solange kein breiter Konsens besteht – wie auch die anderen Mitglieder der Übergangsregierung von Kanzlerin Brigitte Bierlein – zum Verwalten verdammt. Genau darin ist sie, betrachtet man jene Auszüge ihrer Vita, die öffentlich bekannt sind, jedoch Expertin.

Wolfgang Schüssel-Wegbegleiterin

1986 war Elisabeth Udolf-Strobl nach einem Dolmetsch-Studium und einem Studium für internationale politische und wirtschaftliche Beziehungen in den Staatsdienst eingetreten. Dort startete sie im damaligen Bundesministerium für Handel, Gewerbe und Industrie. Als Wegbegleiterin von Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel war sie ab 1991 Teil dessen Kabinetts im Wirtschaftsministerium. Nach einem kurzen Intermezzo im Außenministerium (sie folgte Schüssel dorthin), landete sie schon 1996 wieder im Wirtschaftsressort, wo sie 1999 Sektionschefin im Bereich Tourismus- und Freizeitwirtschaft wurde.

Verwalterin des kulturellen Erbes

2002 übernahm Udolf-Strobl dann auch die Agenden des Erhalts und der Verwaltung des kulturellen Erbes der Republik Österreich, insbesondere historischer Bauten und Denkmäler. In ihren Zuständigkeitsbereich fielen zuletzt etwa die Burghauptmannschaft, Tiergarten und Schloss Schönbrunn und die Innsbrucker Hofburg.

Medienauftritte: Stellung der Frau und Flusspferd-Badebecken

In den Medien schlug Udolf-Strobl, die seit 2018 auch als Vertreterin des Bundes dem Präsidium von Austrian Standards angehört, nur sehr selten auf. Anlässe waren etwa Preisverleihungen, oder die Eröffnung eines neuen Flusspferd-Badebeckens im Tiergarten Schönbrunn 2018. Genau ein Interview mit der neuen Wirtschaftsministerin kursiert in den weiten des Internets. 2017 sprach sie mit dem Tourismus-Magazin stammgast online über die Stellung von Frauen in ihrer Sektion, im Tourismus und in der gesamten Gesellschaft.

Folgt auf Elisabeth Udolf-Strobl wieder Margarete Schramböck?

Auf Elisabeth Udolf-Strobl könnte übrigens wieder Margarete Schramböck folgen. Zumindest scheint die Ex-Ministerin dieser Option zugeneigt zu sein. In ihrer Mail heißt es nämlich: „Ich habe meinen Einstieg in die Politik nie bereut und hätte gerne noch weiter für Österreich, unsere Unternehmen und die Menschen in diesem Land gearbeitet. Es ist derzeit noch zu früh, um über meine persönliche Zukunft zu entscheiden und aktuell gibt es drängendere Fragen für unser Land. Allerdings bin ich mir sicher, dass unser gemeinsamer Weg noch nicht zu Ende ist und ich freue mich, wenn ihr diesen Weg weiterhin unterstützt“.

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vlnr. Michael Hurnaus, Markus Lang und Martin Murray über US-Zölle
vlnr. Michael Hurnaus, Markus Lang und Martin Murray | (c) Tractive / brutkasten/Pacher / waterdrop

34 Prozent für China – mit Aussicht auf mehr, ganze 46 Prozent für Vietnam, 20 Prozent für die EU – die – für jedes Land individuellen – neuen Zölle der USA unter Donald Trump beschäftigen derzeit die ganze Welt. Neben Auswirkungen durch den Börsencrash und Ängsten vor einem neuerlichen starken Anstieg der Inflation, sind viele Unternehmen auch direkt von den Maßnahmen betroffen – auch einige österreichische Startups und Scaleups.

Tractive: Litauen statt Vietnam

Aktuell gelten die Zollsätze auf physische Waren. Hier ist die entscheidende Frage nicht, wo das jeweilige Unternehmen seinen Sitz hat, sondern wo es produziert. Für das oberösterreichische Scaleup Tractive, das seine Haustier-Tracker weltweit verkauft, sind die USA der größte Markt. „Dadurch sind wir natürlich auch gewissermaßen betroffen“, sagt Gründer und CEO Michael Hurnaus gegenüber brutkasten.

Dem Scaleup komme aber eine frühere strategische Entscheidung entgegen, wie der Gründer ausführt: „Wir haben vor zwei Jahren den Großteil der Produktion aus China nach Malaysia und Vietnam verlegt, um den US-Zöllen zu entgehen. Glücklicherweise haben wir aber vor einem Jahr gestartet, eine teilautomatisierte Produktion in Litauen aufzusetzen, was uns jetzt – sofern sich Trump nicht in den nächsten Tagen etwas anderes einfallen lässt – zugutekommt.“ Vietnam hat von den USA, wie oben erwähnt, mit 46 Prozent einen der höchsten Zollsätze überhaupt verpasst bekommen. Malaysia liegt aktuell mit 24 Prozent nicht ganz so hoch über dem EU-Land Litauen mit 20 Prozent.

Waterdrop-Gründer: „Da wir eine USA-Entity haben, ist es nicht so schlimm“

Anders geht es dem Vernehmen nach dem Wiener Brause-Scaleup Waterdrop, für das die USA ebenfalls ein wichtiger Markt sind. „Da wir eine USA-Entity haben, ist es nicht so schlimm“, sagt Co-Founder Martin Murray auf brutkasten-Anfrage kurz und knapp. Generell konzentriere man sich im Moment sehr auf Europa, wo man „enormes Potenzial“ sehe, und müsse abwarten, wie sich die Lage entwickelt.

Auch Tractive-Gründer Hurnaus bezeichnet den Einfluss auf das Scaleup – trotz USA als größtem Markt und der oben beschriebenen Situation – gesamt gesehen als „überschaubar“. Der Grund: „Unser Business-Modell basiert zum größten Teil auf digitalen Abos.“

Markus Lang von Speedinvest als warnende Stimme

Darauf, dass es bei Zöllen auf physische Güter bleibt, sollten Startups und Scaleups sich jedoch nicht unbedingt verlassen, legt Speedinvest-General-Partner Markus Lang in einem Blog-Beitrag nahe. Europäischen Startups empfiehlt er unter anderem: „Stellt eure Abhängigkeit von US-Infrastruktur und -Kunden auf den Prüfstand – vor allem wenn zukünftige Zölle über Waren hinaus gehen.“ Das gelte im speziellen auch für AI-Startups, die oftmals ihre Modelle auf US-Hyperscalers aufbauen – „das ist nicht mehr nur eine Anbieter-Entscheidung, sondern ein geopolitisches Risiko“, so Lang.

Und er gibt noch mehr zu bedenken, das auch für Software-Startups gilt, auf die Speedinvest in seinem Portfolio fokussiert. So sollte man etwa eruieren, ob die eigenen Kunden oder Zulieferer von den Zöllen betroffen sind und dadurch ihre Strategie ändern könnten. Weil die Lage auf den Finanzmärkten zu neuer Unsicherheit führe, müsse auch einmal mehr die Risikokapital-Strategie geprüft werden – vor allem wenn man mit Geld von US-VCs kalkuliere, die nun wohl noch zurückhaltender bei Investments in Europa seien.

„Überdenkt euren Expansionsfahrplan“

Generell empfiehlt der Speedinvest-General-Partner: „Überdenkt euren Expansionsfahrplan. Sind die USA immer noch der beste nächste Schritt – oder gibt es eine überzeugendere Wachstumsstory näher an der Heimat?“ Schließlich könne der Return on Investment einer US-Expansion anlässlich der Lage auch im Vergleich zu einer Intensivierung am europäischen Markt oder einer Asien-Expansion „verblassen“. Jedenfalls gelte es, die Resilienz zu verstärken.

Für Tractive-Gründer Hurnaus ist eine mögliche Konsequenz der Zollpolitik jedenfalls klar: „Am Ende des Tages werden wir die Extrakosten, wenn nötig, auf die Endkunden in den USA abwälzen müssen.“ Davor könnte freilich noch einiges passieren – und sich die Situation, wie schon öfters zuvor bei Donald Trump, auch komplett drehen.

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Markus Lang von Speedinvest als warnende Stimme

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Und er gibt noch mehr zu bedenken, das auch für Software-Startups gilt, auf die Speedinvest in seinem Portfolio fokussiert. So sollte man etwa eruieren, ob die eigenen Kunden oder Zulieferer von den Zöllen betroffen sind und dadurch ihre Strategie ändern könnten. Weil die Lage auf den Finanzmärkten zu neuer Unsicherheit führe, müsse auch einmal mehr die Risikokapital-Strategie geprüft werden – vor allem wenn man mit Geld von US-VCs kalkuliere, die nun wohl noch zurückhaltender bei Investments in Europa seien.

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Für Tractive-Gründer Hurnaus ist eine mögliche Konsequenz der Zollpolitik jedenfalls klar: „Am Ende des Tages werden wir die Extrakosten, wenn nötig, auf die Endkunden in den USA abwälzen müssen.“ Davor könnte freilich noch einiges passieren – und sich die Situation, wie schon öfters zuvor bei Donald Trump, auch komplett drehen.

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