01.04.2021

Ehemaliges Altrichter-Unternehmen Paysafe ging per SPAC an New Yorker Börse

Die vom ehemaligen "2 Minuten 2 Millionen"-Investor gegründete paysafecard ist heute ein Tochterunternehmen der nun wieder börsenotierten Paysafe Group.
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paysafecard ist heute ein Tochterunternehmen der Paysafe Group.
paysafecard ist heute ein Tochterunternehmen der Paysafe Group. | Foto: Goodpics - stock.adobe.com

Der Zahlungsdienstleister Paysafe, der auch Wurzeln in Wien hat, ist an die Börse zurückgekehrt – mittels einer Fusion mit einer bereits börsennotierten Mantelgesellschaft, einer sogenannten Special Purpose Acquisition Company (SPAC). Der Zusammenschluss mit der “Foley Trasimene Acquisition Corp. II” war bereits im Dezember angekündigt worden. Seit Mittwoch wird die Paysafe-Aktie unter dem Ticker-Symbol “PSFE” nun an der New York Stock Exchange (NYSE) gehandelt.

Erster Handelstag endete mit Kurseinbruch

Der erste Handelstag wurde dabei aber zum Flop. Die Aktie startete bei 15,49 Dollar. Im Tagesverlauf brach sie um fast 13 Prozent ein auf 13,50 Dollar ein. Am Donnerstag begab sie sich nun aber auf Erholungskurs und stieg zuletzt um 3,6 Prozent auf 13,98 Dollar.

Es ist bereits das zweite Mal, das Paysafe an die Börse ging. Bis 2017 war das Unternehmen in London notiert gewesen. Nach einer 3,9 Mrd. Dollar schweren Übernahme durch die Investoren Blackstone und CVC war es jedoch von der Börse genommen worden.

Wiener paysafecard ist Tochterunternehmen der Paysafe Group

Was aber hat die nun börsenotierte Gesellschaft mit dem Unternehmen paysafecard zu tun, das im Jahr 2000 unter anderem von Michael Müller und dem ehemaligen “2 Minuten 2 Millionen”-Investor Michael Altrichter in Wien gegründet worden war? Dieses wurde 2013 zunächst vom britischen Zahlungsdienstleister Skrill übernommen, der seinerseits 2015 von der Optimal Payments Group gekauft wurde.

Das neue Mutterunternehmen wiederum benannte sich einige Monate nach der Übernahme in Paysafe Group um. Die paysafecard ist heute ein Tochterunternehmen der Paysafe Group. Sowohl Müller als auch Altrichter sind längst nicht mehr im Unternehmen tätig.

SPACs-Boom hält an

Der Boom rund um SPACs hält unterdessen unvermindert an. Im ersten Quartal gab es bereits 267 Börsengänge dieser Art – und damit mehr als im gesamten Jahr 2020, als es 255 gewesen waren. Zuletzt hatte etwa WeWork einen SPAC-Börsengang angekündigt. Rocket-Internet-Gründer Oliver Samwer hat erst Ende März erfolgreich eine SPAC an die New Yorker Börse gebracht.

Anfang März wiederum hatte die Satellitenfirma Spire Global des österreichischen Gründers Peter Platzer mitgeteilt, einen SPAC-Börsengang ebenfalls in New York durchzuführen. Zunehmend sind auch europäische Tech-Unternehmen ins Visier von SPACs aus den USA geraten. Zuletzt berichtete auch Hansi Hansmann, dass zwei seiner Portfolio-Companies von US-SPACs kontaktiert wurden.

Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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