12.12.2022

EcoAustria zu grünen Investments: So schafft es CleanTech trotz Risikocharakter zu mehr Investitionen

Das Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria fasst in seiner Policy Note zusammen, welche Rolle CleanTech für den Klimawandel spielt, mit welchen Herausforderungen die Branche in Österreich konfrontiert ist und wie man diese überwinden kann.
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EcoAustria gibt einen Überblick, wie man Investitionen in der CleanTech-Branche fördert © Tyler Casey
EcoAustria gibt einen Überblick, wie man Investitionen in der CleanTech-Branche fördert © Tyler Casey

Um der Klimakrise entgegenzutreten, um Innovationen voranzutreiben und um den Wettbewerb zu fördern, braucht es mehr Green Investments. Darüber ist sich das Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria sicher. In einer neuer Policy Note streicht EcoAustria daher die Dringlichkeit heraus, solche Investments zu fördern und gibt Lösungen, wie man aktuelle Hürden überwinden könnte. Es wird erklärt welche Hebel es braucht, um das berüchtigte “Tal des Todes” zu überwinden. 

Die Zeit drängt auch in Österreich

Die Dringlichkeit für neue Technologien gegen den Klimawandel, die speziell hierzulande besteht, unterstreichen auch die Zahlen. Laut ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) gehört Österreich zu jenen Regionen, in denen die Temperaturzunahme der letzten Jahrzehnte doppelt so stark wie im weltweiten Durchschnitt ausgefallen sei. Auf der anderen Seite dominiere das Problem der bestehenden Investitionslücke im CleanTech-Bereich. EcoAustria-Direktorin Monika Köppl-Turyna verweist dazu auf die EU-Kommission und den Green Deal der Europäischen Union. Deren Schätzungen zufolge sind bis 2030 Investitionen in Höhe von jährlich 260 Mrd. Euro zur Erreichung der Klima- und Energieziele erforderlich.

Die CleanTech-Branche habe allerdings Probleme, ausreichend Kapital zu erhalten. Laut EcoAustria ist der Bereich besonders von langen Entwicklungszeiten sowie einem hohen Kapitalbedarf und Risiko geprägt. Obwohl sich diese Branche also mit potenzialträchtigen hardware-, material- und chemiebasierten Innovationen beschäftige, sei es aufgrund dessen sehr schwer, genug Kapital zu erhalten. Eine große Herausforderung sei demnach, das sogenannte “Tal der Todes” – also den Weg von Grundlagenforschung zur Kommerzialisierung – zu überwinden. 

Europaweit zu wenig Risikokapital

Monika Köppl-Turyna merkt hierzu die begrenzte Verfügbarkeit von Risikokapital in Europa an. Laut Dealroom hätten beinahe alle europäischen Länder 2021 weniger als ein Prozent des BIPs in Risikokapitalinvestitionen zur Verfügung gestellt. „Obwohl sich die Verfügbarkeit des Risikokapitals für grüne Projekte in Europa mit der Zeit verbessert hat, sind die vorhandenen Summen bei weitem nicht ausreichend, um Innovationen signifikant voranzutreiben. Zudem stehen sie in keinem Zusammenhang mit dem Investitionsvolumen, das durch die Anforderungen des Green Deals notwendig wird”, meint Monika Köppl-Turyna. Risikokapital sei allerdings – innerhalb eines klar definierten gesetzlichen Rahmens – essentiell für die Förderung des Wettbewerbs rund um innovative Ideen.

Ebenso sei erwähnt, dass Österreich mit Blick auf andere Länder in Europa einen vergleichsweise geringen Anteil des BIPs, der in Risikokapital investiert wird, aus den Pensionskassen nutzt. 

Lösungsvorschläge der EcoAustria

Das Wirtschaftsforschungsinstitut formuliert in seiner Policy Note ein paar Vorschläge, welche Hebel gesetzt werden müssen, um die speziellen Herausforderungen im CleanTech zu überwinden. Darin wird klar für eine Kooperation zwischen privater und öffentlicher Finanzierung plädiert. EcoAustria fasst dabei die folgenden sechs Punkte zusammen:

  1. Sicherung der Nachfrage nach Grünen Technologien, um höhere Renditen und niedrigere Risiken für Kapitalgeber zu gewährleisten.
  2. Verbesserung der Rahmenbedingungen für Risikokapitalgeber etwa durch eine Reform der Mitarbeiterbeteiligung oder durch die Besteuerung von Carried Interest.
  3. Entwicklung von Spin-Off Strategien, die sich an Best Practices innerhalb Europas orientieren.
  4. Indirekte (hybride) öffentliche Risikokapitalfinanzierung durch Dachfondsmodelle.
  5. Öffentliche Kofinanzierung der Risikokapitalinvestitionen unter Beibehaltung der privaten Risikoprofile und marktüblichen Konditionen, um so Verzerrungen am Markt zu verhindern.
  6. Ausbau der kapitalgedeckten Altersvorsorge, um somit auch Pensionskassen zu veranlassen, künftig höhere Summen in Risikokapital zu investieren.

Um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern, hat die österreichische Wirtschaft also noch viel Potential, die Energieeffizienz weiter zu steigern und CO2-Emissionen mithilfe von Innovationen und Investitionen zu reduzieren. Nicht zuletzt sei aufgrund der geopolitischen Lage ein Ausbau der eigenen, europäischen Technologien von Vorteil, um eine Unabhängigkeit und Resilienz zu erreichen.

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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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