24.01.2020

Grazer E-Mobility-Startup Easelink holt “Living Standards Award”

Das Grazer E-Mobility-Startup Easelink hat mit seiner "Matrix Charging"-Technologie noch große Pläne. Wir sprachen anlässlich des Siegs beim Living Standards Award mit Gründer Hermann Stockinger.
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Grazer E-Mobility-Startup Easelink holte sich den Living Standards Award
© Philipp Lipiarski: Easelink holte sich den Living Standards Award

Das Grazer Startup Easelink will neue Standards bei der Ladeinfrastruktur für E-Autos setzen – der brutkasten berichtete bereits. Durch die vom Unternehmen entwickelte Technologie des Matrix Charging sollen Autos überall unkompliziert und kabellos aufgeladen werden können. Für dieses Ladesystem erhielt Easelink nun diese Woche den “Living Standards Award” in der Kategorie “Developing Future Technologies”.

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Easelink: Am Anfang war die Frage nach der Zukunft der Mobilität

Die Idee zu Easelink kam Gründer Hermann Stockinger, der an der TU Graz studiert hat, bereits im Jahr 2015. Die Zukunft der Mobilität liege in der E-Mobilität, war er sich sicher. Doch wenn alle mit Elektroautos fahren sollten, müsse ein neues Konzept zum Aufladen der Fahrzeuge entwickelt werden. “Nicht jeder hat schließlich eine eigene Garage, in der er sein Fahrzeug über Nacht aufladen kann”, so Stockinger. Das Laden über Kabel ist zudem umständlich und Ladesäulen können nicht überall installiert werden. Hinzu kommen bei einer weiteren Verbreitung von E-Autos dann unangenehme Wartezeiten aufgrund der nicht ausreichend vorhandenen Infrastruktur. “So entstand die Idee von Matrix Charging”, erklärt der Gründer.

Lange Geheimhaltungsphase

Nachdem die Idee entstanden war und sich ein kleines Team aus TU-Absolventen rund um Stockinger zusammengefunden hatte, ging es ans Tüfteln. Bevor sie mit ihrer Technologie an die Öffentlichkeit gingen, sicherten sie sich bereits die Patente für alle Aspekte ihres Konzepts. “So haben wir uns bereits bei der Produktentwicklung den notwendigen Handlungsspielraum gesichert”, erzählt Stockinger. 2016 wurde Easelink dann offiziell gegründet und die Technologie schließlich 2017 der Öffentlichkeit präsentiert.

Matrix Charging: Autos laden sich von selbst auf

Das “Matrix Charging”-System besteht aus zwei Komponenten – dem Matrix Charging-Pad, einer robusten Bodenplatte, und dem Matrix Charging Connector, der im Unterboden des Fahrzeugs integriert ist. Wenn man das Auto auf einem Parkplatz mit Pad abstellt, verbindet es sich von selbst über den Connector mit der Bodenplatte, die am Stromnetz hängt, und lädt sich auf.  So kann die Batterie bei Wechselstrom mit bis zu 22 kW, bei Gleichstrom mit bis zu 50 kW aufgeladen werden – gleich schnell, wie bei einer Kabellösung. “Für den Fahrer entfällt das oft mühsame Hantieren mit dem Kabel”, erklärt Stockinger: “Und wenn Autos künftig autonom fahren, können diese sich über unser System auch selbst aufladen”.

Sicherheit und Stabilität als wichtige Komponenten

“Bei der Entwicklung mussten wir unglaublich viele verschiedene Aspekte beachten”, erzählt der Gründer. Einer davon war, dass die Pads für eine Anwendung in der Praxis extrem robust sein mussten. “Sie müssen jedem Wetter standhalten und es muss möglich sein, sie zu überfahren”, erklärt er. Auch die Sicherheit während des Ladevorgangs spielt eine wichtige Rolle. Deshalb wird der Strom nur genau an der Stelle übertragen, an der der Connector andockt. “Es ist also kein Problem, wenn sich die Nachbarskatze dazu entscheidet, sich während des Ladens auf das Pad zu legen”, schmunzelt Stockinger.

Ambitionierte Ziele bei Easelink

Easelink konnte in den vergangenen drei Jahren seit der offiziellen Gründung bereits einige Erfolge erzielen. Das Startup beschäftigt inzwischen ein Team von 20 Mitarbeitern und arbeitet zudem mit externen Partnern zusammen. Hermann Stockinger ist nach wie vor alleiniger Eigentümer des Unternehmens. Die Finanzierung der Entwicklung wurde durch diverse Förderungen wie zum Beispiel die Horizon 2020-Förderung der EU-Kommission ermöglicht. Seit 2018 hat Easelink eine Kooperation mit dem Energieversorger Energie Steiermark, um Matrix Charging im Alltag zu testen. Weitere Pilotierungen sollen im Laufe des kommenden Jahres folgen.

Living Standards Award: “Etablierung neuer Standards sehr wichtig”

“Unser Ziel ist es, unsere Technologie zur Standard-Ladeinfrastruktur für E-Fahreuge zu machen“, erklärt Stockinger. Dazu müssen nicht nur die Autohersteller, sonder auch Energie- und Infrastrukturanbieter von Matrix Charging überzeugt werden. “Um zukünftig E-Fahrzeuge mit Matrix Charging automatisiert laden zu können, ist sowohl die Entwicklung entlang vorhandener Standards als auch die Etablierung neuer Standards sehr wichtig. Umso mehr freuen wir uns über die Verleihung des Austrian Living Standards Award 2020”, meint Stockinger.

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Dieser Artikel ist im Dezember 2024 in der Jubiläumsausgabe des brutkasten-Printmagazins – “Wegbereiter” – erschienen. Eine Download-Möglichkeit des gesamten Magazins findet sich am Ende dieses Artikels.


Es gibt bekanntlich für alles ein erstes Mal – und in einem Startup gibt es diese ersten Male noch ein bisschen häufiger. Gründet man ein Medien-Startup, das sich mit Startups beschäftigt, sollte man etwa erst einmal die bekannten Gesichter der Startup-Szene kennenlernen. Aber wie?

“Am Anfang, als ich das Ganze begonnen habe und es mich so fasziniert hat, habe ich erst einmal versucht herauszufinden, wie ich Andreas Tschas (Anm.: damals Gründer und CEO Pioneers Festival) kennenlernen kann. Das war für mich so, als ob ich es schaffen muss, einen Superstar kennenzulernen”, erzählt brutkasten-Gründer und -CEO Dejan Jovicevic. “Auch Hansi Hansmann war für mich weit weg und unerreichbar.” Schließlich schaffte er es bekanntlich, und nach Tschas vor ein paar Jahren ziert nun Hansmann das aktuelle brutkasten-Cover.

Ein besonderer allererster Live stream

Leichter – vielleicht sogar etwas zu leicht – fiel es Redakteur Martin Pacher anfangs, an so richtig bekannte Persönlichkeiten zu kommen. “Es war Anfang 2019; ich war gerade erst zwei Wochen in meiner fixen Position bei brutkasten und hatte noch nie einen Video-Talk moderiert”, erzählt Pacher. “Und dann hat es sich ergeben, dass Dejan kurzfristig die Moderation eines sehr hochkarätig besetzten Livestream-Interviews nicht machen konnte, und ich war der Einzige, der Zeit hatte, einzuspringen.”

Die Gesprächspartner:innen für Pachers allererstes Video-Interview waren keine Geringeren als die damalige Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, der damalige Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny, Business-Angel-Legende Hansi Hansmann und “Future Law”-Gründerin Sophie Martinetz; natürlich alles in einem Take und live in den Social-Media-Kanälen von brutkasten.

Martin Pachers (l.) erster Live-Video-Talk mit (vlnr.) Ewald Nowotny, Margarete Schramböck, Hansi Hansmann und Sophie Martinetz | (c) brutkasten

“Ich habe eigentlich immer den Ansatz, zu sagen: ‘Ja, mach’s einfach!’ – auch wenn es wenig Vorbereitungszeit gibt und man ins kalte Wasser springen muss“, erzählt der Redakteur. In der Situation sei er dann aber doch sehr aufgeregt gewesen. “Haris, unser damaliger Head of Video, hat mir dann positiv zugeredet. Er hat mich schön in Szene gesetzt, die Lichter eingeschaltet und heruntergezählt: ‘3, 2, 1, go!’ Und ja, dann kam es zu meiner ersten Anmoderation. Die hätte ich rückblickend betrachtet vielleicht noch ein bisschen flüssiger machen können“, räumt Pacher ein.

Es sollten noch Dutzende weitere Video-Interviews werden – “ich weiß nicht, wie viele Video-Talks ich in all der Zeit moderiert habe, aber es ist definitiv im dreistelligen Bereich!”, so Pacher. Unter seinen Interviewpartnern waren Leute wie Wikipedia-Gründer Jimmy Wales oder Formel-1-Legende Jean Todt. Letzterer habe mitten im Interview sein Handy abgehoben und zu telefonieren begonnen, erzählt der Redakteur. “Das hat mich dann doch ein bisschen aus dem Konzept gebracht. Aber es ist dann alles gut gegangen und wir konnten die Aufnahme fortführen, nachdem Todt dann noch einen großen Schluck Kaffee genommen hatte.”

Martin Pacher im Gespräch mit Jean Todt | (c) brutkasten

Exit während der Weihnachtsfeier

Manchmal hat man den Kontakt zu den wichtigen Persönlichkeiten schon erfolgreich hergestellt, und dann kommen einem aber andere Hindernisse in die Quere, weiß Redakteur Momcilo Nikolic. Er hatte bei KI-Koryphäe Sepp Hochreiter um ein Interview angefragt – “und er hat sich auch gemeldet. Es war der erste Schultag meines Sohns und wir sind gemeinsam mit anderen Eltern vor der Schule gestanden. Da ruft Hochreiter an und sagt, er hätte jetzt ein paar Minuten Zeit”, erzählt Nikolic. Und dann? “Ich habe festgestellt: Auch das geht. Ich bin kurz auf die Seite gegangen, habe inmitten von nervösen Eltern auf der Straße ein komplexes Interview über KI geführt und war glücklicherweise rechtzeitig wieder fertig.”

Generell ist Nikolic der Mann für solche Fälle bei brutkasten. “2021 hatten wir – noch coronabedingt – eine Remote-Weihnachtsfeier. Kurz nach neun Uhr abends kam die Meldung zum Durchblicker-Exit; einer der größten Exits der österreichischen Startup-Geschichte. Ich habe mir ein Glas Whiskey gegönnt und das runtergetippt”, erzählt der Redakteur.

Die legendäre “gemischte Platte”

Ein halbes Jahr später war die Coronazeit halbwegs überwunden, das brutkasten-Sommerfest konnte in Präsenz stattfinden – und eine brutkasten-Tradition wurde eingeführt, wie sich Conny Wriesnig, Lead Media Consulting und Begründerin dieser Tradition, erinnert: “Damals ist die ‘gemischte Platte’ entstanden.“ Dabei handelt es sich um ein Tablett mit unterschiedlichsten alkoholischen Getränken bzw. Shots – first come, first serve. “Das war praktisch eine neue Sales-Taktik: Erst wollten ein paar Leute nichts trinken, dann habe ich die gemischte Platte gepitcht, und zack: Auf einmal hatte jeder ein Getränk in der Hand”, erzählt Wriesnig.

Gemischte Platte bei der brutkasten-Weihnachtsfeier 2023 | (c) brutkasten

“Mein Highlight war aber am nächsten Morgen: Wir haben alle fast durchgefeiert und höchstens drei Stunden geschlafen und hatten gleich um neun ein Meeting. Dort hat Dejan erzählt: Als seine Frau ihn gefragt hat, was er frühstücken will, hat er instinktiv gesagt: ‘Eine gemischte Platte’. Ab dem Moment wusste ich: Es wird keine Feier mehr ohne die gemischte Platte geben!”. Und tatsächlich sollte das nicht die einzige Anekdote mit Beitrag des besonderen Getränketabletts bleiben.

Folgenreiche Aprilscherze

An dieser Stelle sollte betont werden, dass man es bei brutkasten auch ohne Alkohol lustig haben kann, etwa am 1. April, wie Aprilscherz-und-Weihnachtslied-Beauftragter Dominik Perlaki, Autor dieser Zeilen, weiß. “Der ‘Standard’ ist einmal auf einen meiner Aprilscherz-Artikel hereingefallen und hat den Inhalt zwei Tage später in einem ernst gemeinten Beitrag verarbeitet. Hansi Hansmann, um den es ging, fand das dann leider nicht mehr so lustig”, erzählt Perlaki.

“Ich habe im Laufe der Jahre die brutkasten-Wochenzeitung ‘im Kasten’ erfunden und Sebastian Kurz zum ‘2 Minuten 2 Millionen’-Investor gemacht. Mein Highlight war aber ein Scherz, den hiMoment-Gründer Christoph Schnedlitz, der damals im Büro im weXelerate ein paar Meter entfernt saß, mit mir umsetzte.” Schnedlitz, der sich stets sehr skeptisch zum Konsum sozialer Medien äußerte, wurde im Aprilscherz-Artikel ein 100-Millionen-Euro-Exit an Facebook angedichtet. „Kurze Zeit später hat mir Christoph erzählt, dass es richtig anstrengend für ihn wurde: Sein Steuerberater hat ihn gefragt, wie er so etwas machen kann, ohne es mit ihm zu besprechen, und noch Wochen später haben sich regelmäßig Leute bei ihm gemeldet, mit denen er ewig keinen Kontakt hatte, um zu fragen, wie es ihm denn so geht.“

Titelbild zum HiMoment-Exit-Aprilscherz mit Christoph Schnedlitz | (c) brutkasten

Im Railjet erkannt werden

Mit Prominenz muss man eben umgehen können. Dazu kann auch Dejan Jovicevic etwas erzählen: “Ich bin einmal im Railjet gesessen und bei der Fahrscheinkontrolle kommt die Schaffnerin zu mir und sagt: ‘Du bist doch Dejan vom brutkasten!’ Ich dachte: ‘Jetzt bin ich schon so bekannt, dass mich alle kennen!’ Aber es stellte sich heraus: Sie war ÖBB-Vorständin und quasi undercover unterwegs – und hatte mich kurz zuvor bei einem Event gesehen.”

Zumindest für eine Zeit lang in Erinnerung geblieben dürfte auch Dominik Perlaki einmal einigen Event-Teilnehmern sein, wie er erzählt: “Es war AustrianStartups-Stammtisch im später leider geschlossenen Wiener Coworkingspace sektor5; Stargast war der damalige Kanzler Christian Kern.” Am Ende des Programms habe Moderator Daniel Cronin gesagt, Kern könne nur mehr eine Frage aus dem Publikum beantworten, bevor er gehen müsse. “Und Cronin erklärte, die Frage dürfe derjenige stellen, der auf drei am höchsten hüpft und am lautesten schreit. In einem gestopft vollen Raum mit mehreren Hundert Leuten war ich der Einzige, der gehüpft ist und geschrien hat – und zwar ziemlich hoch und laut”, erzählt Perlaki. An die Frage könne er sich aber nicht mehr erinnern.

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Grazer E-Mobility-Startup Easelink holt “Living Standards Award”

Das Grazer Startup Easelink will neue Standards bei der Ladeinfrastruktur für E-Autos setzen. Durch die vom Unternehmen entwickelte Technologie des Matrix Charging sollen Autos überall unkompliziert und kabellos aufgeladen werden können. Für dieses Ladesystem erhielt Easelink nun diese Woche den “Living Standards Award” in der Kategorie “Developing Future Technologies”. Das “Matrix Charging”-System besteht aus zwei Komponenten – dem Matrix Charging-Pad, einer robusten Bodenplatte, und dem Matrix Charging Connector, der im Unterboden des Fahrzeugs integriert ist. “Für den Fahrer entfällt das oft mühsame Hantieren mit dem Kabel”, erklärt Stockinger: “Und wenn Autos künftig autonom fahren, können diese sich über unser System auch selbst aufladen”.

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