24.05.2023

Dynatrace: Tech-Scaleup überspringt die Umsatzmilliarde

Dynatrace veröffentlichte die Finanzergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtgeschäftsjahr zum 31. März 2023. Und konnte erstmals die Umsatzmilliarde überspringen.
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(c) Ines Thomsen - Bernd Greifeneder, Founder Dynatrace.

Mit einem Jahresumsatz von 1,159 Milliarden US-Dollar hat Dynatrace – im Geschäftsjahr 2022/23 bis Ende März – erstmals die Umsatzmilliarde übersprungen. Damit ist das in Linz gegründete Unternehmen um 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen.

Dynatrace: Herz in Österreich

Auch im Geschäftsjahr 2023 zeigte sich insbesondere das 4. Quartal wachstumsstark. Mit einem Umsatz von 314 Millionen US-Dollar liegt dieses 27 Prozent über den Vergleichszahlen aus dem Vorjahr. Seit 2019 ist Dynatrace an der New Yorker Börse notiert. Das Herz der Produktentwicklung schlägt jedoch weiterhin in Österreich.

Seit der Gründung des Unternehmens 2005 basiert der wirtschaftliche Erfolg auf technologischem Vorsprung, wie Dynatrace mitteilt. Eine Künstliche Intelligenz (KI) übernimmt Routineaufgaben und analysiert Billionen von Abhängigkeiten in komplexen Software-Systemen. Das spare kostbare menschliche Arbeitszeit für kreative Aufgaben ein: Etwa beim Erkennen von möglichen Angriffen oder um höchsten Kundenkomfort bei Bestellprozessen sicherzustellen.

KI gegen Cyberangriffe und Fehler

“Die KI von Dynatrace erkennt nicht nur vollautomatisch, ob ein digitaler Dienst fehlerhaft oder langsam arbeitet, sondern warnt auch vor möglichen Sicherheitsrisiken und blockt aktiv Cyber-Angriffe ab. Sie liefert aus Milliarden von Möglichkeiten die exakte Ursache von Problemen oder Cyber-Risiken und setzt deren Behebung transparent und vertrauenswürdig in Gange”, erklärt Dynatrace-Gründer und CTO Bernd Greifeneder.

Endbenutzer:innen würden so von zuverlässigen und sicheren Services in allen Lebensbereichen profitieren, von Onlineshops über Banking, Logistik, Mobilität bis hin zu Reisen und vielem mehr.

“Diesen technologischen Vorsprung nicht nur zu verteidigen, sondern noch weiter auszubauen, ist die Aufgabe jener Entwicklerinnen und Entwickler, die vorwiegend in Österreich, aber auch in Estland, Spanien und Polen tätig sind”, betont Greifeneder.

Mitarbeiterschaft wächst

Mit ein Grund, warum das vom Founder geleitete Forschungs- und Entwicklungsteam (R&D) von 2022 bis 2023 von 1.200 auf 1.400 MitarbeiterInnen gewachsen ist. Insgesamt beschäftigt Dynatrace von insgesamt 4.200 Mitarbeiter:nnen weltweit ein Drittel im Bereich R&D.

An den österreichischen Standorten in Linz, Wien, Graz, Innsbruck, Klagenfurt und Hagenberg sind insgesamt 1.100 Angestellte – und damit mehr als 26 Prozent der weltweiten Dynatrace-Belegschaft – beschäftigt.

“Wir investieren weiterhin kontinuierlich in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und suchen deshalb für unsere heimischen Standorte in Österreich und auch international gezielt nach Verstärkung – in allen Unternehmensbereichen von Design und Marketing über Human Ressources bis zu Data Science and Research”, erklärt Greifeneder weiter.

Dynatrace-Strategie: “Überlegenheit”

Und er verfolgt dabei die seit 2005 etablierte Strategie: Mit gezielter Forschungs- und Entwicklungsarbeit frühzeitig Lösungen für sich gerade erst abzeichnende neue Herausforderungen zu schaffen. “Unsere Kunden entscheiden sich für Dynatrace, weil wir ein technologisch überlegenes Software-Produkt anbieten. Diesen Vorsprung haben wir uns 2005 in Linz erarbeitet und seither sukzessive ausgebaut, indem wir unsere R&D-Schlagkraft ständig mit neuen Talenten verstärkt haben”, beteuert er.

Dass Österreich dabei eine zentrale Rolle spielt, ist für Greifeneder seit Beginn ein strategischer Vorteil. “Vermutlich ist in keiner zweiten Branche der internationale Wettbewerb so intensiv und so transparent wie in der IT. Dass Dynatrace in der Forschung und Entwicklung vorwiegend auf Innovationskraft ‘Made in Austria’ setzt, untermauert, dass auch in Österreich Spitzentechnologie entwickelt wird.”

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(c) Liquid AI - (v.l.) Mathias Ledhner, Eva Rus, Alexander Amini und Ramin Hasani von Liquid AI.

Liquid AI CEO Ramin Hasani war von 2016 bis 2020 “Machine Learning Researcher” an der TU Wien; sein CTO Mathias Lechner machte von 2018 bis 2022 am “Institute of Science and Technology Austria (ISTA) seinen PhD – davor in der österreichischen Hauptstadt seinen Master, ebenfalls an der Technischen Universität.

Liquid AI: Weniger Daten und Rechenleistung nötig

Nun vermelden beide ein 250 Millionen US-Dollar Investment für ihr Bostoner MIT-Spin-off (Liquid AI hat im Vorjahr bereits rund 46,6 Millionen US-Dollar an Startkapital erhalten): “Diese Finanzierung wird uns dabei helfen, die Entwicklung, Skalierung und Bereitstellung von ‘Liquid Foundation Models’ (LFMs: Allzweck-KI-Modelle, die weniger Daten und Rechenleistung benötigen) zu beschleunigen, unseren leichtgewichtigen, universell einsetzbaren KI-Modellen, die private, effiziente und zuverlässige KI auf Unternehmensniveau für alle ermöglichen”, teilen sie per Blogeintrag mit.

Das Ziel von Liquid AI, dessen Bewertung nun laut Bloomberg bei über zwei Milliarden US-Dollar liegt, ist es, das leistungsfähigste und effizienteste “KI-System in jeder Größenordnung” zu entwickeln.

“Wir sind stolz darauf, dass unsere neuen, branchenführenden Partner unserer Mission vertrauen; gemeinsam wollen wir souveräne KI-Erfahrungen für Unternehmen und Nutzer freisetzen”, sagt Hasani.

Skalierbarkeit

Seit der Gründung des KI-Startups hat das Duo daran gearbeitet, zu beweisen, dass ihre Wissenschaft und Technologie skalierbar sei: “Wir haben unsere textbasierten Modelle veröffentlicht, multimodale LFMs angekündigt und begonnen, unsere KI-Produkte mit wichtigen Partnern auf dem Markt zu testen, um ihre Wirkung in der Praxis zu demonstrieren”, heißt es weiter.

In der nächsten Phase möchte Liquid AI die Series-A nutzen, um ihre Recheninfrastruktur zu skalieren, die Produktbereitstellung im Edge- und On-Premise-Bereich zu beschleunigen, z. B. LFM-Inferenz- und Feinabstimmungs-Stacks, und um ihre KI-Angebote über Partnerschaften einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Liquid AI: Vorteile ausdehnen

“Wir werden unsere KI-Produkte in geschäftskritische Workflows in vielen Bereichen wie Unterhaltungselektronik, Telekommunikation, Finanzdienstleistungen, E-Commerce und Biotechnologie integrieren”, so das Team weiter. “Die Finanzierung wird auch die wissenschaftliche und technologische Entwicklung von Liquid AI beschleunigen und die Vorteile von LFMs auf mehr Modellgrößen und Datenmodalitäten ausdehnen.”

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