30.09.2019

Das richtige Outfit fürs Startup-Office: Dresscode-Tipps von Vangardist-Chef Julian Wiehl

Welche Dresscodes gelten in Startups, was ist das richtige Outfit innerhalb des Büros und beim Kontakt mit Kunden? Julian Wiehl, Herausgeber des Vangardist, hat den Überblick und gibt der brutkasten-Community nützliche Tipps.
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Julian Wiehl
Julian Wiehl gibt der brutkasten-Community Dresscode-Tipps für den Arbeitsplatz. (c) Julie Brass

“Mode ist Kommunikation”, bringt es Julian Wiehl auf den Punkt. Er ist Geschäftsführer von Wingpaper sowie Herausgeber des Vangardist-Magazins. In dem Sinn gehe es nicht “um leger oder nicht”, sondern um die Botschaft, die man vermitteln möchte: “In einem Fintech-Startup wird man die Kleidungsfrage sehr wohl strenger sehen als bei einem Designer,” sagt Wiehl. Mit Krawatte und Sakko vs. kreativer Eigenkreationen spreche man einfach unterschiedliche Zielgruppen an, die auch völlig verschiedene Ansprüche an ihre Dienstleister haben.

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Sich in Modefragen zu verbiegen ist nicht zu empfehlen, meint Wiehl: Im Bewerbungsgespräch wird das Gegenüber bei aller vorhandenen Sympathie doch merken, wenn der potenzielle Angestellte nicht authentisch ist. Zwar sollte man grundsätzlich eher over- als underdressed erscheinen, es aber nicht übertreiben und nichts zu vermitteln versuchen, “wofür man nicht wirklich steht”. Auch im Jahr 2019 werde man allerdings im Bewerbungsgespräch für einen Bankjob als Mann nicht ohne Krawatte punkten.

Symbole und Marken im Business-Dresscode

Klar sei: Ein gepflegtes Äußeres signalisiert, dass man organisiert ist und ernst genommen werden will. “Immerhin sucht jeder Arbeitgeber Leute, die ihr Leben unter Kontrolle haben, und auf die Verlass ist,” sagt Wiehl. Gut funktioniere auch die Kommunikation über Symbole und Marken, da sie die Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder einem Clan signalisieren. Als IT-Developer bedeute das durchaus, im Drupal-T-Shirt beeindrucken zu können.

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Wer es klassisch angeht, sei mit gedeckten Farben immer noch auf der sicheren Seite. Braun- und Blautöne wirken seriös, Lederschuhe passen zu jedem Anzug. Wobei – ebenfalls klassisch – schwarze Schuhe zum braunen Gürtel (und umgekehrt) verpönt sind. Schrille Farben und Neontöne sollte man ebenfalls vermeiden, und Rot ist im Business-Umfeld eher eine schwierige Farbe: Wenn schon, dann nicht zu knallig, sondern eher ein weinrot – das man jedoch geschickt mit dem Rest der Kleidung kombinieren müsse. “Frauen dürfen auf alle Fälle etwas mehr,” sagt Wiehl.

Wer Stil hat, kann sich bei Business-Outfit “alles erlauben”

Eine Herausforderung sind die hohen Temperaturen im Sommer. Dürfen es da auch mal kurze Hosen und Sandalen sein? “Wenn man keinen Kundenkontakt hat, ist viel erlaubt”, sagt Wiehl. Er empfehle aber, dies stets mit den Vorgesetzten abzustimmen und sich den “Sanktus” zu holen.

Hochgekrempelte Ärmel bei einem langen, weißen Hemd gingen gut, das vermittle Anpackerqualitäten. Dazu eine schöne kurze Anzughose und Lederschuhe: Das könne durchaus funktionieren. Lange Socken sind in dieser Kombination aber unbedingt zu vermeiden. “Wenn du Stil hast, kannst du dir alles erlauben”, erklärt Wiehl. Ansonsten sollte man eher “einen Gang runter schalten”.

Crocs sind im Büro ein absolutes No-Go

Eine modische Freiheit, die Wiehl sich selbst erlaubt: “Ich habe Trainingshosen, die sehen aus wie Anzughosen, und mit denen gehe ich manchmal raus.” Durchaus auch zu Business-Terminen – ein ganz persönlicher Spaß, so Wiehl: “Das merkt niemand.” Eine weit verbreitete Modesünde will er dennoch aufzeigen: Crocs. Diese Gartensandalen, die es seltsamerweise zuletzt in allen Gesellschaftsschichten zu einer gewissen Akzeptanz gebracht haben, gehen einfach nicht, stellt Wiehl fest. Und zwar niemals: “Crocs sind wirklich ein absolutes No-Go.”

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Das femble-Founderteam Lina Graf und Daniel Steiner (c) Michael Engele

Sie überfluten soziale Medien: Falsch-Informationen rund um Gesundheit und Medizin. Was sich als Gefahr für uninformierte User:innen entpuppt, bietet Chancen für neue Geschäftsfelder. Gegen Fake-News und für mehr verifizierte Information setzen sich immer mehr Mediziner:innen in sozialen Kanälen ein. Ein neues Berufsfeld wurde allmählich geboren: die “Health-Influencer:innen”.

Femble macht Ärzte zum “verifizierten Influencer”

In den vergangenen Monaten entstand damit ein Trend, der eine medizinische Fachausbildung mit der Nahbarkeit des Influencer-Seins kombiniert. Und ein Trend, der leider sowohl Chancen als auch Fehlerquellen beinhaltet.

Diesem Problem nimmt sich das Tiroler FemTech-Startup femble an. Es will die Beziehung zwischen Ärzten und Patient:innen stärken – und generativer KI einen sicheren und verifizierten Platz in der Gesundheitsbranche bieten.

Das in Volders nahe Hall in Tirol gegründete Startup hat sich zum Ziel gesetzt, Mediziner:innen einen vertrauenswürdigen Influencer-Status zu verleihen. Basierend auf der Erkenntnis: Patient:innen wollen Infos über soziale Kanäle, aber am liebsten nur von ihren eigenen Ärzten. Mit einer neuen Idee transformierte Femble sein ursprüngliches Geschäftsmodell – und holte sich dafür ein sechsstelliges Investment.

Zyklus-App wird zu Info-Plattform

Femble wurde im November 2020 gegründet. Ursprünglich wollte das Startup eine B2C-App für Zyklusbeschwerden aufbauen – basierend auf der persönlichen Gesundheitsgeschichte von Co-Founderin Graf. Der Plan ging auf: Nach kurzer Zeit entstand eine Community von über 40.000 Frauen und Dutzenden Ärzten. Die Intention: Frauen sollten sich schnelle und von Ärzten verifizierte Infos über Schmerzen während und rund um die Monatsblutung holen können.

Schritt für Schritt bauten sich Graf und Steiner vom Inntal aus eine Community aus mehreren Tausend Userinnen auf. Der Content war User-orientiert, aber anonym. Die Infos waren verifiziert, aber unpersönlich.

Patient:innen wollen Infos “nur von ihrem Arzt”

Das damalige Modell stieß an seine Grenzen. Das Founderteam erkannte Lücken – unter anderem dank umfangreichen Feedbacks von involvierten Mediziner:innen:

Man wolle Patientinnen effektiver informieren und begleiten, Behandlungszeiten verkürzen und Wissen über Basisfragen effizienter und sicherer verbreiten. Eine Thematik, die sich nicht nur auf den Sektor Frauengesundheit beschränkt, sondern in der gesamten Health-Branche zu verantworten ist.

Mit diesem Wissen startete femble seine Reise zu einer “Recommender Engine” für personalisierte Gesundheitsinhalte. Das Ziel: Frauen bei individuellen Beschwerden gezielt zu unterstützen.

Pivot soll Fake News bekämpfen

Ende 2024, vor gut zwei Monaten, hat sich das Team dazu entschieden, das Geschäftsmodell von femble zu transformieren. “Wir führen etliche Gespräche mit Nutzerinnen und Ärzten und haben dabei verstanden, dass Gesundheitsinformation nicht von beliebigen Ärzten kommen sollte, sondern von den eigenen”, erzählt Co-Founder Daniel Steiner.

Die Zyklus-App mit anonymisierten Gesundheitstipps war Geschichte. Die neue femble-Version positioniert sich seither als Plattform für Ärzt:innen mit der Intention, deren Beziehung zu Patientinnen “grundlegend neu zu denken und effizienter zu gestalten.”

Mediziner:innen werden zu Influencer:innen

“Mit femble ermöglichen wir es Ärzten, zu vertrauenswürdigen Health-Influencerinnen für ihre eigenen Patientinnen zu werden”, so Co-Founderin Lina Graf. Aktuell beobachte das Founderteam einen Trend “hin zu exklusiven digitalen Communities, und das Aufkommen von generativer KI in Videos wird diesen Wandel beschleunigen”. Umso wichtiger sei es, verifizierte Informationen über vertrauenswürdige Quellen bereitzustellen.

Die Vorteile von medizinischer Fachausbildung und der Nahbarkeit des Influencer-Seins mit gezielter Zielgruppen-Ansprache trugen Früchte: Nur zwei Monate nach dem Pivot berichtet das Startup bereits von positiver Resonanz vonseiten der Community. Insbesondere im Bereich Frauengesundheit stoßen die Lösungen von femble bei Ärzt:innen und Kliniken auf Interesse, heißt es.

Für das laufende Jahr 2025 nimmt man sich einen weiteren Pivot vor: Ein neuer Übersee-Standort ist geplant – die USA sind im Visier. Dazu dient das im letzten Jahr eingeholte Investment im Rahmen einer Angel-Runde. Rund 350.000 Euro soll von mehreren Angels in das Tiroler FemTech geflossen sein. An Bord sind europäische Business Angels, wie das Startup gegenüber brutkasten anmerkt.

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