29.03.2019

Diese zwei heimischen Startups sind an der App “Digitales Amt” beteiligt

Die neue Regierungs-App "Digitales Amt" zur Plattform oesterreich.gv.at kam bei den Usern im ersten Test nicht besonders gut weg. Keine Beschwerden gab es allerdings über die Funktionen, die von zwei heimischen Startups kommen - Anyline und Ubitec.
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Die App Digitales Amt
(c) der brutkasten: Die App Digitales Amt

Es gibt ihn halt doch – den guten Grund dafür, dass bestimmte Innovationsprozesse bei Corporates und Institutionen manchmal etwas länger dauern. Zum Beispiel das Aufsetzen einer neuen App. Die österreichische Bundesregierung wollte bei ihrem Prestigeprojekt oesterreich.gv.at und der damit verbundenen App “Digitales Amt” aber nichts anbrennen lassen. Innerhalb weniger Monate wurde die App vom Bundesrechenzentrum aufgesetzt und dann mit viel Pomp von Kanzler und Co. präsentiert. Die User-Rückmeldung über Ratings in den App-Stores fiel dann gelinde gesagt ungünstig aus. Die Mehrheit bewertete die Apps mit nur einem Stern.

+++ Schramböck: “Das Digitale Amt ist nicht nur ein IT-Projekt” +++

Digitales Amt: Regierungsprojekt in “Startup-Manier”

Das Hauptproblem ist dem Vernehmen nach die Schnittstelle zu einem Service, den es bereits seit Jahren gibt – der Handysignatur. Ohne sie gibt es im Digitalen Amt kein Weiterkommen. Daneben gibt es einige Bugs. Dass der Neos-Abgeordnete Gerald Loacker dann über die App problemlos und vor allem medienwirksam seinen Hauptwohnsitz ins Wirtschaftsministerium verlegte, zeigt ein weiteres Startproblem auf. Wenn es die Regierung also ganz in Startup-Manier einmal mit “Trial & Error” versucht, kommt das – soviel wissen wir jetzt – nicht bei allen gut an.

Chatbot Mona beantwortet Fragen zur Handysignatur

Wobei, mit der Startup-Manier ist es so eine Sache. Tatsächlich sind nämlich zwei heimische Startups an der Entwicklung der App beteiligt. Und sie haben ihren Job scheinbar einwandfrei gemacht – schlechtes Feedback zu ihren Features ist der Redaktion zumindest nicht bekannt. Im Gegenteil. Eines dieser Features ist im Moment emsig bemüht, Abhilfe im größten Problemfeld zu leisten. Der Chatbot Mona, hinter dem das Framework des Linzer Startups Ubitec steht, beantwortete nach Angaben des Wirtschaftsministeriums schon in den ersten Tagen nach Release der App tausende User-Anfragen zur Handysignatur.

Ubitec - Digitales Amt
(c) Ubitec: Die Gründer Dieter Perndl und Dominik Aumayr

Ubitec: on premise als Trumpf bei Institutionen

“Unser System läuft komplett in der Infrastruktur des Bundesrechenzentrums”, erklärt Ubitec-Co-Founder Dieter Perndl. Das Startup, das er 2016 gemeinsam mit Dominik Aumayr gegründet hat, hat sein Framework unter Einbeziehung einiger Open Source-Komponenten selbst gebaut. “Unsere Kunden bekommen eine hundertprozentige on premise-Lösung. Wir nutzen keine Cloud Services großer Unternehmen. Dadurch verhindern wir auch Abhängigkeiten”, erklärt Perndl. Genau damit hat das Startup bereits mehrere institutionelle Player überzeugen können. Auch mit Stadt Wien und Stadt Linz seien derzeit größere Projekte in Arbeit, mit deren Release noch dieses Jahr zu rechnen sei, verrät der Gründer.

“Der Chatbot wird mitwachsen”

Ganz schnell ging es, wie erwähnt, mit der App Digitales Amt. “Wir haben im Jänner unsere Arbeit daran aufgenommen. Mitte März waren wir fertig”, erzählt Perndl. Dabei hebt er die gute Zusammenarbeit mit dem Bundesrechenzentrum hervor. “Wenn das nicht so reibungslos geklappt hätte, hätte das in der kurzen Zeit auch nicht funktioniert”. Nun werde der Chatbot schrittweise parallel mit den Services auf der Plattform oesterreich.gv.at mitwachsen. Ein weiteres inhaltliches Feld, das jetzt bereits abgebildet wird, ist die Beauskunftung rund um den Reisepass.

Anyline: Reisepass auslesen leicht gemacht

Dort steuerte das Wiener Startup Anyline eine zentrale Funktion bei. Mithilfe seiner KI-basierten Texterkennungs-Anwendung können “Digitales Amt”-User die Daten ihres Reisepasses über die Smartphone-Kamera unmittelbar in die App einlesen. Auch bei Anyline legt man Wert auf den Verzicht auf Cloud-Dienste. “Im Projekt stand die Sicherheit der Bürgerdaten im Vordergrund. Unsere Texterkennungstechnologie funktioniert aus diesem Grund zu 100 Prozent offline”, erklärt Anyline-Co-Founder Jakob Hofer. Die Zusammenarbeit mit dem Bundesrechenzentrum bezeichnet er als “exzellent”. In der Kooperation mit Institutionen hat Anyline aber inzwischen auch umfassende Erfahrung.

Anyline - digitales Amt
(c) Anyline: Co-Founder und CMO Jakob Hofer mit Ministerin Margarete Schramböck und Anyline COO Andreas Greilhuber

⇒ zur Page von Ubitec

⇒ zur Page von Anyline

Video: Q & A mit Ministerin Margarete Schramböck zum digitalen Amt

Q&A mit Bundesministerin Margarete Schramböck zum Launch der App "Digitales Amt"

Q&A mit Bundesministerin Margarete Schramböck zum Launch der App "Digitales Amt".

Gepostet von DerBrutkasten am Donnerstag, 21. März 2019

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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

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Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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