Fast die Hälfte, genau 236, aller im “Global Family Business Index” erfassten Unternehmen hat ihren Sitz auf diesem Kontinent. Spitzenreiter ist dabei Deutschland – 79 der Top 500 umsatzstärksten Familienunternehmen der Welt stammen aus der Bundesrepublik. Zwei deutsche Unternehmen haben es sogar in die Top Ten geschafft: die Heilbronner Schwarz Group, zu der unter anderem Lidl gehört, auf Platz vier sowie der Automobilhersteller BMW, bei dem die Quandt-Familie fast die Hälfte der Anteile hält, auf Platz sechs. Neben Deutschland findet man Frankreich, die Schweiz, Italien und die Niederlande ebenfalls als europäische Länder in den Top Ten.

Red Bull Spitzenreiter in Österreich vor Benteler International

Österreich taucht nach der 200er-Marke zum ersten Mal auf. Red Bull belegt Platz 214 mit einem Umsatz von 7,9 Milliarden US-Dollar, gefolgt von der Benteler International AG, die 7,7 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Auch die ALPLA Werke Alwin Lehner GmbH & Co KG, Umsatz von 4,4 Milliarden US-Dollar, sowie Swarovski (4,2 Milliarden US-Dollar) schafften es unter die Top 500. Als letzte und fünfte österreichische Firma mit einem Jahresumsatz von 3,4 Milliarden US-Dollar reiht sich Fritz Egger ein.

“Selbst in den letzten Monaten, die stark von der Corona-Pandemie geprägt waren, konnten sich Österreichs Familienunternehmen auch international beweisen. Längst ist bekannt, dass vor allem heimische Mittelstands-Betriebe ein wichtiger Wirtschaftsmotor sind, doch auch diese fünf erfolgreichen Global Player bereichern den Wirtschaftsstandort Österreich immens – nicht zuletzt durch ihre expansiven Geschäftsmodelle”, sagt Erich Lehner, Managing Partner Markets bei EY Österreich.

In Europa dominiert Deutschland klar, weltweit jedoch wird das Ranking von den USA angeführt. Mit 119 Unternehmen unter den Top 500. Gleichzeitig haben sieben der zehn größten Familienunternehmen der Welt ihren Sitz in den Vereinigten Staaten, etwa der Handelsriese Walmart auf dem ersten Rang sowie die Holding Berkshire Hathaway auf Platz zwei. Aus Kanada und Mexiko sind jeweils vierzehn Familienunternehmen im Index vertreten.

Zahlenspielereien

Zusammen erwirtschaften die weltweit größten Familienunternehmen 7,28 Billionen US-Dollar, davon kommen 27,6 Milliarden aus Österreich. Die Top 500 beschäftigen gesamt rund 24 Millionen Mitarbeitende, über 98.000 sind von den fünf österreichischen Familienunternehmen angestellt. Die Zahl der Mitarbeiter:innen ist – trotz der COVID-19-Situation – weitgehend konstant geblieben.

Keine Frau in Österreich an der Spitze

Die 500 größten Familienunternehmen haben insgesamt 4.418 Sitze im Aufsichtsrat, von denen 1.041 von Familienmitgliedern gehalten werden – davon sind 17 Prozent weiblich. Zählt man externe CEOs dazu, reduziert sich diese Zahl nochmals drastisch auf fünf Prozent. Nur 27 der Top 500 haben weibliche CEOs. In Österreich ist der Chefsessel aktuell von keiner einzigen Frau besetzt.