17.10.2023

Die Energiespender: Neue Plattform ermöglicht Hilfe gegen Energiearmut

Die Energiegemeinschaft Österreich und Enixi-Gründer Matthias Nadrag stellten am Montag eine neue Plattform vor, die gegen Energiearmut angehen möchte.
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(c) zVg - Matthias Nadrag , Gründer Enixi (l.)und Marjan Kac, Obmann Westbahnhoffnung.

Laut Statistik Austria waren 2019 drei Prozent der österreichischen Haushalte, sprich rund 115.000 Haushalte, energiearm, gemessen anhand eines unterdurchschnittlich niedrigen Haushaltseinkommen und überdurchschnittlich hohen Ausgaben für Wohnenergie. Diese Zahl ist besonders in den letzten Jahren und in Anbetracht globaler Konflikte gestiegen. Aus diesem Grund hat Enixi-Gründer Matthias Nadrag Gerechtigkeit im Zusammenhang mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien gefordert. Gemeinsam mit der Energiegemeinschaft Österreich präsentierte er daher letzten Montag eine Plattform, über die man Energie an sozial benachteiligte Personen spenden kann.

Energie Spenden an die “untersten drei Prozent”

Konkret werden über eine österreichweite Bürgergemeinschaft ab sofort bedürftige Familien und karitative Einrichtungen mit kostenloser Energie versorgt.

“Während sich die oberen zehn Prozent mit Photovoltaik, E-Auto und Speicher schon längst Unabhängigkeit leisten können, kümmern wir uns um die untersten drei Prozent”, erklärt Nadrag.

Mithilfe von Hilfs- und Partnerorganisationen, die direkt mit den Menschen zu tun haben, die Rechnungen nicht bezahlen können, wird eine Vorauswahl getroffen. “Die, die es am meisten brauchen, bekommen auch zuerst Unterstützung”, sagt Nadrag. “Unser Ziel ist es, künftig für 200.000 armutsgefährdete Menschen Energie zu spenden.”

Diskrepanz beseitigen

Die Idee dazu kam ihm, als er und sein Team gemerkt haben, dass ihre Software bei Enixi für diese Aufgabe “prädestiniert” sei: “Wenn man die Möglichkeit hat, so etwas zusammenzustellen, ohne große Verwaltung, dann ist das absolut erstrebenswert”, sagt er.

Dem Gründer ging es um die Gerechtigkeitsdebatte. Auf der einen Seite gebe es Viele, die den letzten Cent aus dem Kilowatt quetschen und sich optimieren, auf der anderen Menschen, die sich das Heizen und warmes Essen bereitstellen, nicht mehr leisten können. “Wir wollen diese Diskrepanz beseitigen”.

Dabei stellt die Energiegemeinschaft Österreich nicht nur eine soziale, sondern auch eine technische Innovation dar, da Bürgerenergiegemeinschaften über mehrere Netzgebiete hinweg erst seit dem 2. Oktober 2023 möglich sind.

Bereits hunderte Kilowattstunden zwischen Wien, Burgenland und Kärnten verteilt

Allein in den ersten Oktobertagen konnten bereits hunderte Kilowattstunden zwischen Wien, Burgenland und Kärnten verteilt werden. So liefert zum Beispiel die Regiowert Unternehmensgruppe mit dem Überschuss von zwei Photovoltaik-Anlagen im Burgenland genug Energie, um in der Westbahnhoffnung in Villach täglich warme Mahlzeiten für rund 30 sozial benachteiligte Personen zubereiten zu können.

Direkt Energie zu spenden hat für Nadrag einen enormen Hebel gegenüber einer reinen Geldzuwendung: Der Spender verzichtet auf wenige Cent pro Kilowattstunde, während sich der Empfänger den gesamten Arbeitspreis spart. Der Founder hat für alle, die sich über niedrige Einspeisetarife ärgern, eine bessere Option: “Bevor du die Energie anderweitig verschenkst, kannst du damit jemanden vor Energiearmut schützen”, sagt er.

Einfacher als “Dauerauftrag”

Dies funktioniert, indem die eigens angepasste Energiegemeinschafts-Software von enixi die Energiespende “einfacher als die Einrichtung eines Dauerauftrags für eine Geldspende” mache. Über ein tagesaktuelles Monitoring sei die Menge der gespendeten Kilowattstunden jederzeit einsehbar. Unter energiespenden.at können potentielle Helfer ohne Bindung über einen beliebigen Zeitraum aus ganz Österreich direkt Energie spenden.

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v.l.n.r.: Lisa Ambros, Mahdis Gharaei, Tanja Sternbauer, Olena Kondratenko (c) Goldenhour Pictures

Nach fünf Jahren übergeben die Gründerinnen und bisherigen Geschäftsführerinnen Mahdis Gharaei und Tanja Sternbauer ihre Positionen im Unternehmen. Ab dem 1. Jänner 2025 werden Lisa Ambros und Olena Kondratenko die neue Führungsebene von the female factor bilden. Zukünftig wollen sie die Diversität in Führungspositionen stärken und den Anteil weiblicher Talente in den Führungsetagen erhöhen.

Ambros und Kondratenko übernehmen Führungsposition bei the female factor

Lisa Ambros wird die Rolle der CEO übernehmen und damit die Gesamtleitung des Unternehmens verantworten. Olena Kondratenko hingegen wird sich als COO um die operative Umsetzung aller Initiativen kümmern und sicherstellen, dass the female factor weiterhin ihre Mission in Bezug auf Diversität und Inklusion in Führungspositionen verfolgt.

Beide sind im Unternehmen bestens bekannt: Ambros und Kondratenko bringen bereits viele Jahre Erfahrung aus dem internen Team mit. Kondratenko übernahm zuvor verschiedene Führungsrollen bei the female factor und konzentrierte sich dabei darauf, eine Jobplattform zu entwickeln, die weibliche Talente mit Unternehmen vernetzt. Ambros hingegen verfügt über jahrelange Erfahrung im Business Development und im Aufbau strategischer Partnerschaften.

Die neue Führungsetage erhält zudem Unterstützung von Karina Streng, die zuvor bei Dynatrace tätig war. Als erfahrene Leadership-Coach wird sie künftig als Chief People Officer (CPO) für die strategische Entwicklung der Teams verantwortlich sein. Darüber hinaus wird Ana Janosev, ehemalige Geschäftsführerin des Social Impact Award, die Leitung des Leaders Circle übernehmen.

Gründerinnen bleiben dem Unternehmen erhalten

Obwohl die Gründerinnen Mahdis Gharaei und Tanja Sternbauer ihre Position als Geschäftsführerinnen niederlegen, bleiben sie dem Unternehmen weiterhin verbunden. Beide werden künftig im Advisory Board tätig sein und ihre Expertise als “Sparringpartner für die Geschäftsführung” einbringen sowie bei speziellen Projekten unterstützen.

Gharaei blickt optimistisch auf die Zukunft von the female factor: „Wir sind stolz darauf, was wir gemeinsam in den letzten fünf Jahren mit the female factor erreicht haben. Jetzt ist es an der Zeit, mit frischer Energie und neuen Ideen das Unternehmen in die nächste Phase zu bringen“. Die Gründerinnen freuen sich darauf, weiterhin Teil des Unternehmens zu sein, während sie gleichzeitig mehr Zeit für eigene Projekte gewinnen. Sternbauer ergänzt zu ihrem Rückzug: “Gleichzeitig möchte ich auch Raum für persönliche Meilensteine schaffen und diese nächste Phase mit einer guten Balance angehen”.

Globale Plattform zur Stärkung weiblicher Führungskräfte und Förderung von Diversität

Die globale Karriere- und Leadership-Plattform wurde 2019 von Mahdis Gharaei und Tanja Sternbauer ins Leben gerufen, um die weltweite Community von weiblichen Führungskräften zu stärken (brutkasten berichtet). Das Unternehmen begleitet Frauen auf ihrem Weg in Führungspositionen und fördert „weibliche Talente“ durch „maßgeschneiderte Programme“. Zudem haben weibliche Führungskräfte die Möglichkeit, sich mit Entscheidungsträger:innen und untereinander zu vernetzen.

The female factor kooperiert mit namhaften Unternehmen wie Google, Visa, Mondi, Porsche, Henkel und Unicredit, um der unzureichenden Präsenz von Frauen in Führungspositionen entgegenzuwirken. Dies geschieht durch Veranstaltungen für Entscheidungsträger:innen sowie strategische Employer-Branding-Initiativen, die Unternehmen helfen, diverse und inklusive Führungsteams aufzubauen. Langfristig soll dies zu einer systematischen Veränderungen in der Wirtschaft führen.

Mittlerweile zählt the female factor 15 Mitarbeiter:innen, die Frauen in über 80 Ländern unterstützen und ein Netzwerk von mehr als 10.000 Mitgliedern.

2025: Fokussierung auf strategische Partnerschaften und gezielte Talentförderung

Im Jahr 2025 stehen für the female factor im Führungsbereich bedeutende Veränderungen an. Die Mission des Unternehmens bleibt jedoch unverändert. Lediglich der Fokus ändert sich: „Unsere Priorität liegt in dieser nächsten Phase darauf, langfristige, strategische Partnerschaften mit Unternehmen zu stärken, die echten Wandel wollen. […] Es geht nicht nur um Diversität als Ziel, sondern um Diversität als Business-Strategie, die Erfolg garantiert“, erklärt CEO Lisa Ambros.

Für das kommende Jahr 2025 stehen Programme im Fokus, die Talente gezielt fördern und auf Führungsrollen vorbereiten sollen. Zudem will sich the female factor verstärkt auf exklusive Formate konzentrieren, die nur für Führungskräfte zugänglich sind. Diese sollen das Netzwerk stärken und einen strategischen Austausch ermöglichen.

Die langfristige Mission von the female factor besteht darin, Unternehmen zu unterstützen, ihre Führungsteams vielfältiger und zukunftsfähiger zu gestalten. Die neue Unternehmensführung möchte diese Ziele zukünftig weiterverfolgen.

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